Pfefferspray wirksam gegen Kühe/ Rinder?

  • Hallo


    Kennt sich jemand mit der Wirksamkeit von Pfefferspray gegen Kühe/ Rinder aus? Da ich öfter in den Bergen unterwegs bin und auch schon eine brenzlige Begegnung mit Rindern hatte würde mich die Wirksamkeit von Pfefferspray gegen Kühe/ Rinder interessieren.


    Kann da einer was dazu berichten?


    Grüsse Claude

  • Hallo grrr,


    bitte lass' das stecken!


    Pfefferspray hat auf ein, zwei Meter sicher eine Wirkung auf ein Rind, die Viecher sind schreckhaft - und was Dir selbst im Auge brennt, brennt auch in einem Rinderauge. Aber erstens weißt Du nicht, ob das Tier tatsächlich vor Schreck davon rennt oder einfach über Dich drüber. Zweitens möchte ich nicht in Deiner Haut stecken, wenn Dich der Alphirte bei so einer Aktion sieht. Der stopft Dich kopfüber ins nächste Murmeltierloch. Oder stell' Dir vor, wegen Deiner originellen Abwehrmethode geht die Herde durch und ein paar Tiere stürzen ab oder brechen sich das Bein. Das kostet Dich 400 bis 500 Euro pro Tier Schadensersatz, eine Strafanzeige und den Hubschraubertransport, um die Kadaver ins Tal zu bringen.


    Geh einfach außenrum oder bleib' stehen, bis das Rind weg ist. Oft hilft es auch, sich mit seitlich ausgestreckten Armen breit und groß zu machen und langsam weiterzugehen. Die Tiere gehen Dir in der Regel aus dem Weg oder ignorieren Dich. Die paar Fälle, wo mal was passiert ist, werden hochgespielt. Dass die Tiere neben Dir her oder hinter Dir her laufen, auch nah, ist allein kein Zeichen von Gefahr. Das ist völlig normal.


    Schönen Gruß
    Bergmännle

  • Aaaah, ein Stadtmensch:-) Nimm eine Trinkflasche / Velobiddon mit und spritz im Zweifelsfall das Tier damit an.

    In God We Trust, All Others We Monitor


  • Danke für deinen Beitrag Bergmännle.


    Keine Angst, es geht mir nicht darum ein Rind zu besprühen, nur weil ich mich bedroht fühle. Es wäre das letzte Mittel um einen laufenden, lebensbedrohlichen Angriff zu stoppen. Hatte bei zig Wanderungen erst 1x eine brenzlige Situation. Aber wahrscheinlich ist ein Pfefferspray da nicht das geeignete Mittel.

  • Nee, isses wirklich nicht. :)


    Du musst Dir auch im Klaren sein: Im Grund befindest Du Dich auf einer Alpweide auf dem Betriebsgelände eines landwirtschaftlichen Unternehmens. Da darfst Du zwar rumlaufen - freien Zugang zur Natur auch auf Privatgrund garantiert Dir z.B. das Bayerische Naturschutzgesetz. Aber diese Freiheit endet, wo betriebliche Notwendigkeiten berührt werden. D.h., der der im Zweifel Rücksicht nehmen muss, ist eigentlich der Wanderer, nicht das Rind. Ist auch besser so, weil er der Intelligentere ist.


    Bergmännle

  • Wenn das Rind auf Angriff geht bist du mit dem Pfeffer zu spät, das stoppst du nicht mehr. Wenn es sich bedrohlich nähert vielleicht, aber Rinder sind meist gruppendynamisch unterwegs, das geht in die Hose und das Ergebnis ist weit schlimmer.
    Gefahrenvermeidung und Umfeld beobachten ist da der wichtigste Grundsatz.

  • Auch wenn das Thema vl. witzig klingt und hier jetzt durch den Dreck gezogen wird, verstehe ich nicht ganz wo das Problem liegt.....die Frage ist meines erachtens durchaus berechtigt.


    Muss man beim Wandern eine Alm durchqueren auf der Kühe gehalten werden ist die Chance da, das sich die Tiere gestört fühlen. Meistens greifen Mutterkühe mit kleinen Kälbern an, da sie den Wanderer als Gefahr für ihren Nachwuchs sehen, oft brennt einem Tier aber auch einfach nur eine Sicherung durch....


    Zu 90% liegt der Fehler natürlich beim Wanderer, dieser hätte sich der Herde anders bzw. überhaupt nicht nähern sollen. EIn Pfefferspray stoppt auch eine Kuh wohl kaum, mal abgesehen von der Massenträgheit ist da auch noch Adrenalin im Spiel, jedoch könnte die Reizung der Augen/Nase einem ein paar Sekunden verschaffen, die einem das Leben retten können. Ob es besser ist wegzulaufen oder versuchen wo halbwegs schutz zu suchen ist sicher von der Situation abhängig.


    Ich kenne selbst einen Almbesitzer, welcher einen Todesfall auf seiner Weide hatte, das ist alles andere als angenehm für den Menschen..... Man sollte sich trotz Pfefferspray den Tieren nicht nähern, aber im Notfall sicher nicht die schlechteste Wahl....

    Mfg Andreas




    Ist das Spiel vorbei, landen Bauer und König in der selben Kiste.

  • Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass nicht die Wanderer von den Mutterkühen als Bedrohung empfunden werden, sondern Hunde. Die letzten zwei Todesfälle in den Alpen aufgrund von Rinderangriffen waren meines Wissens nach beide Hundehalter, die nicht selbst direkt angegriffen worden sind, sondern deren Hunde und die dabei leider mit unter die Hufe gekommen sind. Mit Hund würde ich auch nicht unbedingt durch eine Viehherde laufen. In den Alpen und besonders an den wenig frequentierten Wanderwegen neigt das Rindvieh instinktiv wohl noch stark zum Abwehrverhalten gegen Wölfe (und damit gegen Hunde). Statt Pfefferspray würde ich lieber einen Wanderstock mitnehmen. Damit kann man das Vieh auf Abstand halten, ohne eine unvorhersehbare Gegenreaktion auszulösen. Ich habe schon selbst einige mulmige Situationen mit Kühen erlebt und kann deine Sorge aber zu 100 Prozent verstehen.

  • Hab ich auch schon mal gelesen...und wundere mich übrigens, daß es hier immer großes Buhei gibt, wenn mal einer die Wirkung dieser als Tierabwehrspray vorgesehenen Produkte auf Tiere hinterfragt :)


    Was soll daran abwegig sein - eben abgesehen davon, es ohne erfragte Kenntnisse in der Not gegen Viecher einzusetzen, bei denen es nicht wirkt...


    Üble Konfrontationen sind übrigens auch nicht immer allein die Schuld blöder Städter, was man schon daraus schließen kann, daß immer wieder auch Leute zu Schaden kommen, die mit dem Hüten aufgewachsen sind. Und ich hab auch schon unversehens hinter einer Wegbiegung auf ner Wiese grummeligen Vierbeinern gegenüber gestanden, die noch mehr nach Rindvieh aussahen als ich selbst :) Letztes Jahr hat ne Horde von denen draußen bei unserem Schwarzwald-Domizil unser Auto umzingelt, nachdem sie ihrem Bauern von der Fahne und Weide gegangen waren...da hab ich mich auch erst mal mit Geduld gewappnet, um sie nicht dazu zu provozieren, dem komischen gummifüßigen Ding ein paar Beulen ins lackierte Fell zu buffeln....

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • Danke für die wertvollen Beiträge. Wie man sich bei Kühen verhalten soll ist mir schon bewusst. Wird man aber tatsächlich angegrifen und eine Flucht ist durch das gegebene Gelände nicht möglich, sieht man wohl alt aus. Passiert ja zum Glük sehr selten.

  • Pfeffer (OC) wirkt über die Entzündung der Schleimhaut und Haut. Insofern sind auch Kühe betroffen. Oder Wildschweine. Oder Wölfe. Man kann von einem Schließen der Augen sowie Schmerzen mit den begleitenden psychischen Folgen ausgehen. Die können alles mögliche sein, von Flucht, Starre oder Losstürmen.


    Einen im Gang befindlichen Angriff kann man mit OC nicht stoppen, wenn der Kontakt unmittelbar bevorsteht. Allerdings kann man keinen sonderlich gezielt angreifen, wenn man nichts sieht. Wenn man dem Tier ausweichen kann, während man sprüht/schießt, ist die Lage jedenfalls nicht erheblich schlechter, als wenn man nur ausweicht. Neue Angriffe werden dann behindert.


    Ich hatte schon einige unschöne Kontakte mit Kühen und habe dabei diverse Waffen umklammert. Allerdings respektiere ich die "Interessen" der Kuh so weit, bis es nicht mehr anders geht, daher habe ich nie etwas gegen sie eingesetzt. Schließlich muss ich da nicht sein, die Kuh aber schon. Man muss die Situation jeweils vor Ort beurteilen und sich auf sein Gefühl verlassen, ob ein echter Angriff gleich erfolgt oder nicht. Notfalls bin ich auch bereit, erhebliche Umwege in Kauf zu nehmen, um der Neugier oder Missbilligung der Viecher zu entgehen, manchmal ging das aber nicht.


    Grundsätzlich ist OC jedenfalls geeignet, Tiere von einem abzuhalten. Zur Verteidigung gegen Bären wirkt es ja schließlich auch und erheblich besser als Schußwaffen. Allerdings würde ich auf einen Bären aus weiterer Entfernung sprühen. Kühe greifen eben fast immer doch nicht an.

  • Bleibt scheinbar nur noch der .357 Fangschussrevolver für den gemeinen Alpenreisenden! :rofl:
    Macht am Ende des Tages dann ein ordentliches Kalbsschnitzel!

    Gruß, Ben

  • a wütende kuh machst du mit pfefferspray no wütender und vorallem musst du bis auf ca 3-4 m ran. mein opa hat kühe gehabt und i hab einen riesenrespekt vor diesen tieren.
    ganz einfach, quert grundstücke da, wo ihr die kühe von weiten nur als kleine punkte erkennen kennt.
    nikko

  • Ööööööh, allerdings ist es so, daß man auch die Kühe, die dann irgendwann groß und fett und verbissen über einen drübertrampeln, zunächst von weitem nur als kleine Punkte wahrnehmen kann :)
    Steht man näher dran und nimmt Geviech nur als kleine Punkte wahr, kann man ein wenig entspannen - Murmeltiere sind meist friedlich dem Menschen gegenüber....

  • mein grossvater wurde mehrmals im stall und auf der weide schwer verletzt, trotzdem liebte er seine tiere- auf was ich hinaus will ist das cs gas ca soviel hilft wie wattebäusche.
    nikko

  • Also ich muss sagen, dass ich die "Diskussion" die letzten Tage durchaus mit einem schmunzeln verfolgt habe :D


    Also ich würde sagen, dass ich recht viel in landwirtschaftlichen Dingen unterwegs bin und muss sagen, dass es doch ziemlich ulkig ist überhaupt darüber nachzudenken ein Rind mit Pfefferspray zu bearbeiten :lmfao:


    Mal ganz davon abgesehen was ein Rind für ein Schmerzempfinden hat, so kannst du dir doch sicher sein, dass wenn ein Bulle der seine Herde bewacht, auf dich zurennt, du die größeren Schmerzen haben wirst ;) Von der Reichweite des Sprays ganz abgesehen.


    Und da bin ich ganz bei Nikko!! Auch ein Kunde von mir wurde letztes Jahr(zuvor auch schon, nur da nicht so arg.....) von seinem "domestizierten" Bullen, welcher auf der Wiese mit seinen Kühen zum Decken stand, attackiert und schwer verletzt. DIES LAG JEDOCH NUR DARAN; DASS ER SICH IN DIE HERDE BEGAB!!!!!!! :rolleyes:


    Der Beste Tip ist meiner Meinung nach einfach 100m Abstand zu halten, sollte man sich unsicher sein! 8)


    Beste Grüße vom Cowboy.....


    https://www.youtube.com/watch?v=FETRXQBl85Y

    "Wir sind wohl alle für das geschaffen, was wir tun" - Ernest Hemingway

  • Ich hab in Schottland beim Wandern mal einer Kuh direkt auf 1m Entfernung ins Gesicht geblickt, nachdem ich um einen größeren Felsen ging. Dahinter war eine ganze Herde auf einem Abschnitt der mehr aus kahlen Hügeln und Felsen bestand, als aus Wiese. Mit eine Kuhherde hat da niemand von uns gerechnet, ist aber alles gut verlaufen.
    Mitunter kann man so eine Begegnung nicht vermeiden und erwartet sie auch einfach nicht.

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