Review: UF Pro Striker XT und HT

  • Seit kurzer Zeit ist von UF Pro die neue Hose Striker HT verfügbar, die ich hier gerne in einem Review vorstellen möchte.


    Als erstes habe ich mal nach dem Review des "Alternativ"modells Striker XT gesucht - und bin komischerweise nicht fündig geworden hier im Forum. Die Striker XT wird ja hier durchaus geschätzt und auch wärmstens empfohlen - wundersam also, dass es zu ihr kein Review gibt. Das kann sich das größte deutschsprachige taktische Forum ja wohl garnicht leisten, das holenwama nach! :)


    Also wird dieser Thread zwei Teile haben: Im ersten Teil stelle ich mal beide Hosen vor (und gehe auch gleich auf die Unterschiede ein) und im zweiten Teil werde ich sie mal einem Review unterziehen.


    Die Struktur des Reviews wird dieselbe sein wie im Thread "Review ClawGear RAIDER MK. III":


    Dafür braucht es also erstmal eine Liste von Anforderungen, die eine Kampfhose vermutlich erfüllen muss. Also hier nochmal die Liste (über die kann man sich natürlich streiten), unten im Review werde ich dann darauf eingehen, in welchem Maße die beiden Striker Hosen diese erfüllen.


    Ein Lastenheft mit den Anforderungen an eine Kampfhose sieht ungefähr so aus:

    Ich werde mal auf diese Punkte eingehen, indem ich zu jedem Punkt mal ein wenig schreibe und Bilder einfüge.


    Hier fehlen sicherlich ein paar Anforderungen wie z.B. IR-Tauglichkeit oder Feuerfestigkeit. Da ich das nicht festellen kann, hab ich's mal weggelassen.


    Aber zunächst werden einige Posts kommen, die die beiden Hosen und ihre Unterschiede erstmal vorstellen.


    Vorab noch - wie üblich - ein full disclosure: Die hier gezeigte UF Pro Striker HT (in PenCott Badlands) wurde mir dankenswerterweise von der Firma UF Pro zur Verfügung gestellt, die abgebildete UF Pro Striker XT (in dunkel-tan bzw. hell-coyote - auch "UF Pro tanyote" genannt) habe ich mir bereits vor einiger Zeit selbst gekauft.


    Also mal schauen, was da aus dem Sack kommt!



    Gruß,

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  • So. Los geht's.


    Als erstes mal eine Frontalansicht der beiden Hosen, um die es geht (siehe Bild 1). Dann weiter unten die Ansicht von hinten (Bild 2).



    Bild 1 - Links die neue UF Pro Striker HT in Badlands, rechts die schon länger erhältliche UF Pro Striker XT in "tanyote"


    Die Striker HT (für "High Temperature") links ist angetreten, eine für heiße Regionen optimierte Version der ursprünglichen Striker XT (Nachfolger der ursprünglichen "Striker") zu sein und hat einige zusätzliche sowie einige modifizierte Features, die wir uns in den nachfolgenden Vorstellungs-Posts und auch später im Review genau anschauen werden.



    Bild 2 - Die Rückseiten der beiden Hosen


    Zunächst fällt bei der linken Hose die in braun abgesetzten Gesäßpartie auf. Dieser braune Stoff ist robuster Schöller-Stretch-Stoff, der mehr Beweglichkeit in der Hose ermöglicht - und so höheren Tragekomfort. Auf der Vorderseite (Bild 1) gibt es ihn auch - und zwar oberhalb und unterhalb der Knie.


    Es mag so erscheinen, dass der Schöller Stretch nur bei der neuen Striker HT verarbeitet ist, aber dieser Eindruck täuscht: auch bei der rechts abgebildeten Striker XT kommt er an exakt denselben Stellen zum Einsatz - allerdings ist er hier "in Wagenfarbe tanyote" erhältlich, so dass man ihn alleine am Farbunterschied nicht erkennen kann. Er fällt halt nicht so auf wie links.


    Schöller bietet an, diesen Stoff auf Kundenwunsch hin in jeder beliebigen Farbe zu produzieren, auch Farbmuster wären möglich - allerdings ist die Mindestabnahmemenge so groß, dass das für UF Pro sich nicht lohnt. Eine Lizenz, PenCott-Stretch aufzulegen, wäre auch nicht vorhanden - und so kommt bei der hier links abgebildeten Farbvariante der Striker HT ein passender bei Schöller erhältlicher Farbton "von der Stange" zum Einsatz: hellbraun.


    Im folgenden gehen wir mal alle Features von oben nach unten durch: Eingriff, Bund, Hüftpassentaschen (vulgo: Hosentaschen) und Taschenbeutel, Gesäßtaschen, Cargotaschen, Knieschonerkonzept, Unterschenkeltaschen, Beinabschluss.


    Danach kommen die zusätzlichen Features, die nur die Striker HT besitzt: Belüftung, Hosenträgervorbereitung, Scheuerschutz am Beinabschluss, Stiefelbefestigung.

    13 Mal editiert, zuletzt von Green Ant ()

  • Der Eingriff wird bei der Striker HT und XT mit einem Reißverschluss verschlossen (und nicht mit einer Knopfleiste wie das bei taktischen Hosen ja durchaus auch gängig ist).


    Doch halt - das ist eigentlich gar nicht richtig. Er wird nicht mit einem, sondern mit zwei gegenläufigen Reißverschlüssen verschlossen, siehe Bild 1.



    Bild 1 - Eingriff mit zwei Reißverschlussschiebern


    Der Grund für diese Maßnahme ist, dass die Striker Hosen dafür ausgelegt sind, sowohl zu einem Rucksack mit Hüftgurt als auch zu einem Battle Belt getragen zu werden, der nicht einfach so in jeder Situation abgelegt werden kann. Und damit die eilige Dehydrationsmaßnahme für den Operator nicht warm und nass endet, kann man den Eingriff eben auch von unten öffnen - das klappt auch ohne Abwerfen von Rucksack oder Battle Belt. Ich hab das Feature schon zig Male beim Tragen eines Rucksacks genutzt und sehr zu schätzen gelernt!


    Die Schließe der Hose ist doppelt ausgelegt - ein Druckknopf und ein Metallhaken sorgen für eine sauber geschlossene Hose.

  • Die Striker HT und XT ist auf Taille geschneidert. Das muss man mögen. Wer sie wie eine (eher auf Hüfte geschnittene) Jeans anzieht, wird sich über einen tief hängenden Schritt (der bei langen Schritten spannt) sowie über zu tief sitzende Knieschoner ärgern. Traut man sich, sie deutlich hochzuziehen, kommt das dem Tragekomfort zugute.


    Der Hosenbund hat einige Features zu bieten. Zum Beispiel doppelte Gürtelschlaufen, bei denen die jeweils äußere Schlaufe per Druckknopf zu öffnen ist (siehe Bild 1). Hier kann ein normaler Hosengürtel (innen) und außen ein Einsatzgürtel getragen werden. Die Schlaufen sind groß genug, um die derzeit gängigen Rigger Belts aus MIL-W-4088 Gurtband mit 1.75" Breite aufzunehmen.



    Bild 1 - Doppelte Gürtelschlaufen


    An den Seiten ist der Hosenbund mit Stretchgummi gearbeitet, so dass er sich auch ohne Gürtel der Taille anpasst und die Hose nicht sofort wie ein Sack runterfällt.


    Innenliegend (auf der dem Körper zugewandten Seite des Hosenbunds) ist ein verdeckter Reißverschluss einmal längs um die Taille eingearbeitet (siehe Bild 2). Hier lässt sich ein ebenfalls bei UF Pro erhältliches Fleecefutter einzippen, so dass die Hose sofort für kalte Tage gerüstet ist. Keine Notwendigkeit, zwei Hosen mitzuführen und nacheinander anzuziehen. Alles in einem Zeitersparnis. Und da der RV verdeckt läuft, kratzt er auch nicht beim Tragen der Hose.



    Bild 2 - RV zum Einzippen eines Fleecefutters für kalte Tage

  • Die Hüftpassentaschen unterscheiden sich in zweierlei Hinsicht zwischen der Striker XT und der Striker HT.


    Zum einen erfolgt der Eingriff bei der Striker XT (Bild 1 links) "von der Seite", wie beim klassischen ACU- und BDU-Schnitt. Wohingegen er bei der Striker HT wie bei allen Jeans-Hosen "von oben" erfolgt. Ich persönlich finde hier die Variante bei der Striker XT (also seitlicher Eingriff) komfortabler, denn das funktioniert auch noch super, wenn man einen (dicken gepolsterten) Rucksack-Hüftgurt oder einen Battle Belt mit eingeschlauften Pouches trägt.



    Bild 1 - Unterschiedliche Hüftpassentaschen-Eingriffe: links bei der XT hochkant, rechts bei der HT querliegend


    Um diesen Design-Wechsel zu verstehen, muss man wissen, was UF Pro hier eigentlich vorhatte - dazu für den interessierten Leser eine kleine Abschweifung - wen das nicht interessiert, der überliest jetzt den kleingedruckten Teil bitte und macht gleich danach weiter :) .


    UF Pro hatte eigentlich vor, die Cargotaschen an den Oberschenkeln für die HT größer zu gestalten. Das kann man natürlich i.w. auf vier verschiedene Art und Weisen machen: 1. Man kann die Cargotaschen nach hinten verlängern (dann setzt man sich aber drauf), oder 2. nach unten (dann haben sie aber eine höhere Bewegungsamplitude beim Laufen und schlackern unangenehm) oder 3. nach vorne (dann ragen sie weit auf die Frontseite der Oberschenkel und arbeiten hoch und runter beim Gehen - beim Bergaufgehen und/oder bei feuchter Hose ist das absolut unkomfortabel). Oder: 4. man vergrößert die Cargotasche nach oben - und so hat UF Pro es gemacht. Leider kamen sie dadurch dem unteren Rand des Eingriffs der Hüftpassentasche in die Quere. Und da man den Eingriff in die Hosentasche nicht gut kleiner machen kann (dann passen große Hände nicht mehr rein), ist der Eingriff jetzt nicht mehr hochkant - sondern quer.


    Hier geht's für die Nicht-Textilnerds weiter:


    In der rechten Hüftpassentasche befindet sich sowohl bei der XT als auch bei der HT ein per Reißverschluss gesicherter separater Taschenbeutel. Finde ich sehr fein für Auto- oder Haustürschlüssel (siehe Bild 2).



    Bild 2 - Geheimfach


    Der Taschenbeutel unterscheidet sich bei der XT ebenfalls von dem der HT. Da die HT ja für heiße Temperaturen optimiert ist, kommt hier Mesh-Gewebe zum Einsatz (dadurch gelangt Luft unter die Hose), während bei der XT der gleiche Ripstop-Stoff verwendet wird, der auch das Außenmaterial darstellt. Siehe Bild 3.



    Bild 3 - Taschenbeutel


    Auf Bild 3 ist ebenfalls das Einschubfach für Messer oder Taschenlampe zu sehen, was auf Höhe der Cargotasche gearbeitet ist. Es ist auf beiden Hosenbeinen zu finden und sowohl bei der XT als auch der HT in gleicher Weise vorhanden.

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  • Sowohl die Striker XT als auch die Striker HT haben mittels Reißverschluss (sowohl quer als auch hochkant) verschließbare Cargotaschen mit Blasebalg-Effekt. Die bei der Striker HT ist etwas größer als die bei der XT. Innenliegend in den Cargotaschen gibt es je zwei kleinere Taschen, in die man ein Google Nexus 5 jeweils bis zur Hälfte hineinstecken kann (ca. 8-9 cm breite kleine Innentaschen). Die Gesamtgröße der Cargotaschen ist etwa 1,5 Ein-Liter-Tetrapaks groß (siehe Bild 1).


    Ein kleiner Unterschied zwischen XT und HT fällt an dieser Stelle auf: sämtliche Reißverschlüsse sind bei der HT mit der "Raupe" nach innen vernäht, bei der XT nach außen. Das bedeutet, dass bei der HT weniger "Sand ins Getriebe" der Reißverschlüsse kommen kann. Meine Vermutung ist, dass UF Pro dies grundsätzlich umstellt, denn die Produktion ist gleich teuer (egal wie herum man die Reißverschlüsse vernäht) und da bei XT und HT sowieso die gleichen Reißverschlüsse zum Einsatz kommen, kann man diesen Vorteil ohne Kostennachteil an die Kundschaft durchreichen.



    Bild 1 - Blick auf Cargotaschen und Gesäßtasche


    Kommen wir zu den Gesäßtaschen: bei der hier links in Bild 1 befindlichen Striker HT (in Badlands) sind die Gesäßtaschen genau wie auch die Cargotaschen außen aufgesetzt (bei der Striker XT rechts im Bild ist das in jeder Farbvariante eh immer der Fall). Bei den anderen beiden Farbvarianten (Multicam und tanyote) sind sie jedoch komplett anders gearbeitet, nämlich mit innen liegendem Taschenbeutel (siehe hier und hier).


    Der Grund dafür, hier außen liegende Gesäßtaschen zu nähen, ist einfach, dass ansonsten das komplette Gesäß in einem uni-braun gewesen wäre und man die Hose nur noch schlecht als "tarnfarben Badlands" hätte verkaufen können.



    Bild 2 - Deutlich zu sehen: die Cargotaschen ragen auf die Gesäßtaschen und der überlappte Teil ist für die Gesäßtaschen verloren und nicht erreichbar - nur in Badlands so!


    Auch hier gibt's am Ende wieder für die Textilnerds eine kleine Abschweifung:


    Der eigentliche Grund, aus dem UF Pro das Striker XT-Gesäßtaschen-Design überhaupt zur HT hin dahingegehend geändert hat, dass die Gesäßtaschen jetzt innenliegend sind, ist abermals, dass die Cargotaschen größer werden sollten und (wie hier zu sehen) dann deutlich auf die Gesäßtaschen heraufragen: die überlappte Stelle ist in den Gesäßtaschen somit als Platz verloren und nicht erreichbar! Da man das logischerweise nicht wollte, wurden die Gesäßtaschen eigentlich (bis auf die hier gezeigte Badlands-Variante) nach innen verlegt.



    Bild 3 - Die kleineren und daher tiefer angesetzten Cargotaschen ragen kaum auf die Gesäßtaschen herauf, somit sind hier außenliegende Gesäßtaschen völlig ok


    In Bild 3 sieht man auch ein weiteres UF Pro-Gadget: mitten auf der Cargotasche außen ist noch eine weitere Einschubtasche in Smartphone-Breite montiert (Pistolenmagazine könnte man da auch hineinstecken, aber selbst für .223 Rem würde es knapp hier). Dieses wird mit einer versteiften Patte verschlossen, die einfach aus der Tasche gezogen, ober den Inhalt gestülpt und wieder in die Tasche hineingeführt wird. Diese Tasche ist bei der HT Version breiter gearbeitet und .223 Rem Magazine würde hier ihren Platz finden. Außerdem ist die Patte bei der HT (im Gegensatz zur XT) abnehmbar (per Klett). Siehe hierzu Bilder 4, 5 und 6.



    Bild 4 - auf die Cargotasche aufgesetzte Tasche mit versteifter Patte



    Bild 5 - Patte abnehmbar (Klett)



    Bild 6 - Im Vergleich die Taschengrößenunterschiede zwischen HT und XT

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  • Das Knieschoner-Konzept unterscheidet sich zwischen der XT und der HT-Variante nicht. Es folgt einem komplett anderen Ansatz als das die üblichen beiden Konzepte tun: Das Crye-Konzept mit den außen aufklettbaren harten Knieschonern und das bspw. bei ClawGear (und anderen) verfolgte Konzept der in der Hose einschiebbaren Neopren-Schoner.


    Ich will es mal rasch vorstellen:



    Bild 1 - Das UF Pro Knieschoner-Konzept: die weichen Knieschoner werden von außen von oben durch diese geöffneten Reißverschlüsse in die Hose eingeschoben


    Die Kniepartie der UF Pro Striker XT und HT sind zum einen aus verstärktem Cordura-Gewebe gearbetet (das im Gegensatz zum Ripstop-Gewebe natürlich wesentlich abriebfester ist). Des weiteren ist dieser Cordura-Teil auch bereits ohne jeden Knieschoner hinterwattiert, so dass ein Niederknien bereits wesentlich angenehmer wird.


    Aber das ist noch nicht alles. Es lassen sich jetzt zum einen von oben weiche Knieschoner aus SAS-TEC einschieben (siehe Bild 1). SAS-TEC ist ein Schaum, der sofort hart wird, wenn schnell eine Kraft auf ihn ausgeübt wird - danach aber wieder weich wird. Das ist der geeignete Schutz, wenn man schnell auf die Knie muss - der Boden an sich aber nicht scharfkantig oder spitz ist (also bspw. in Objekten).


    Wenn das noch nicht reicht, lassen sich zusätzlich (oder aber auch solo) harte Knieschoner von unten einschieben (siehe Bild 2). Das ist anzuraten, wenn man sich vielleicht nicht schnell - aber eben dennoch auf scharfkantigem oder spitzen Untergrund auf die Knie begeben muss (also bspw. in steinigem Gelände).



    Bild 2 - Das UF Pro Knieschoner-Konzept: die harten Knieschoner werden von außen von unten durch die geöffneten Klettverschlüsse in die Hose eingeschoben


    Oder man kann dies beides kombinieren (siehe Bild 3).



    Bild 3 - Das UF Pro Knieschoner-Konzept: weicher wie auch harter Knieschoner wird eingeschoben


    Schick ist noch, dass diese Knieschoner selbstzentrierend sind - also nicht durch ein Anziehen von Kordeln oder Bändern in die richtige Position manövriert werden müssen. Und das wiederum bedeutet, das man sie im Grunde immer in die Hose stecken kann und sie dann vergessen kann. Sie behindern nicht und man merkt sie nicht. Das einzige, was passiert, ist, dass die Hose etwa 400 g schwerer wird.


    Ich bin mit meiner tanyote-farbenen Striker XT schon zig Kilometer gewandert und habe die SAS-TEC-Schoner immer drin. Absolut bequem und man kann sich jederzeit einfach mal auf die Knie fallen lassen und merk exakt gar nichts davon.

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  • Hallo Green Ant!


    Danke für die Zeit die du dir genommen hast um ein Review zu machen. War super zum Lesen und für meine Entscheidungsfindung maßgeblich ausschlaggebend :thumbup:

  • Coole Sache! Wie immer ein sehr genauer Blick aufs Detail. Mich wundert es auch, dass noch niemand über die Hosen geschrieben hat. Wobei ja die HT gerade herausgekommen ist. Insofern hast du die Gunst der Stunde genutzt und dafür werden dir sicher sehr viele dankbar sein.


    Freu mich schon auf die restlichen Beiträge!

  • So, weiter geht's! Weiter oben gab es einige nette Worte an mich, aber ich bin hier noch lange nicht durch :)



    Bild 1 - Unterschenkeltaschen


    Die Striker XT wie auch die HT haben identische Unterschenkeltaschen, die per Reißverschluss geschlossen werden und - wie auch die anderen Taschen - eine Ablauföse für eingedrungenes Wasser haben. Sie haben kein weiteres Innenleben und fassen komfortabel so etwa ein Stück Butter. Vielleicht etwas mehr.


    Natürlich sind diese Taschen an beiden Unterschenkeln vorhanden und öffnen - genau wie die Cargotaschen - nach hinten. Wenn der Zipper vorne ist, sind sie geschlossen.


    Unterschenkeltaschen werden ja gerne mal an eine Hose gebaut. Aber dazu muss man wissen, dass sie genau nichts wert sind, wenn man nicht...

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  • ...auch eine Möglichkeit hat, den Beinabschluss unten festzuzurren. Denn ansonsten schlackert eine volle Unterschenkeltasche beim Gehen nervig außen einen Halbkreis ums Bein herum. Dieser Beinabschluss ist bei beiden Hosen, also der XT genauso wie der HT, aufwändig gearbeitet (siehe Bild 1):


    Ein senkrechter Reißverschluss schützt ein Schock-Cord, das mit einem Kordelstopper eng gestellt werden kann und danach über eine Klettfläche arretiert werden kann.



    Bild 1 - Beinabschluss


    Auf diese Weise schlackert die durch's Engerziehen frei werdende Kordel nicht beim Laufen irgendwo am Bein herum und verfängt sich so auch nicht in Schmutz - oder noch dämlicher: an Gestrüpp, so dass man zu Fall kommt.



    Bild 2 - Zugezuppelt


    Bild 2 zeigt die Angelegenheit im zugezuppelten Zustand. Der Klett-Patch lässt sich nun auf der hochkant liegenden Klettflauschfläche festmachen, dann geht der Reißverschluss wieder runter und zu ist die Garage.

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  • Die neue Striker HT ist für heiße Klimazonen konzipiert und benötigt daher natürlich eine gute Belüftung, damit man sich darin nicht zu Tode schwitzt. Da die ältere Striker XT keinerlei explizit als solche ausgelegte Belüftungsmöglichkeiten hatte, musste hier bei der HT natürlich etwas geschehen:


    UF Pro hat hier einen Weg gewählt, den ich so bisher noch bei keinem anderen Outdoor-Hosen-Design gesehen habe: den der Leistengegend-Belüftung (siehe Bild 1).



    Bild 1 - Der taktische RV in der Leistengegend für den Operator von Welt


    Dazu gibt es vorne zwei 14 cm lange Reißverschlüsse rechts und links, je genau in der Leistenbeuge. Werden diese geöffnet, geben sie einen Blick auf die Kronjuwelen auf ein Stück Netzgewebe frei, durch das nun Luft in die Schrittgegend einströmen kann. Keine Sorge, der Operator von Welt braucht sich auch weiterhin nicht um eine saubere Bikinizone zu kümmern - denn das Netzgewebe erlaubt den Reißverschlüssen nur, sich ca. 2 cm weit zu öffnen.


    Um auch wirklich einen Luftfluss zu er möglichen - also quasi "Durchzug zu machen", benötigt man natürlich jetzt noch einen Luftausfluss. Hier empfiehlt UF Pro, die Einschubreißverschlüsse für die Knieprotektoren offen zu lassen (siehe Bild 2).



    Bild 2 - Die obigen Reißverschlüsse zur Belüftung bitte offen lassen


    Als drittes sei nochmals erwähnt (wir hatten es oben schon kurz), dass die Taschenbeutel der Hüftpassentaschen bei der HT aus Netzgewebe gearbeitet sind - nicht aus Ripstop wie bei der XT. Also kommt auch hier nochmal Luft ins Spiel.


    Ob dieses Luftfluss-Design wirkt, muss ich demnächst mal ausprobieren.


    Mit meiner alten tanyote-farbenen XT (Bild 2 rechts) bin ich vor 2 Wochen in der Hitzewelle einige Kilometer gewandert und in der Tat konnte ich gegen das schwitzige Gefühl gerade in der Kniegegend (wo ja durch die Knieprotektoren kaum Luftaustausch durch's Gewebe stattfindet) durch Öffnen der in Bild 2 gezeigten Reißverschlüsse ein wenig tun. Es wurde ein bißchen angenehmer.


    Es bleibt aber zu testen, ob durch die bei der HT zusätzlichen Leistengegend-Reißverschlüsse auch wirklich ein Luftfluss zustande kommt. Ich werde diese Information nachreichen, wenn ich mal wieder bei Hitze etwas wandern konnte und die Umstände es erlaubten, die neue HT anzuziehen.


    Aber: Was mich konzeptionell etwas stört beim Offenlassen der Knieprotektoren-Reißverschlüsse, sind zwei Dinge:


    Zum einen kommt dann beim Abknien in Dreck eben dieser Dreck in die Protektorentasche und dann macht Knien nun wirklich gar keinen Spaß mehr.


    Und zum anderen denke ich auch an schnelles Abknien aus der Bewegung: wenn man in dem Fall auf den Knien noch etwas nach vorne rutscht, dann rutschen die Knie in der Hose im besten Fall vor die Protektoren - und im schlechtesten Fall zerreißt es dann die ganze Knieprotektoren-Konstruktion an der Hose. Auch das werde ich mal vorsichtig ausprobieren.

  • Eine weitere Neuigkeit bei der HT sind die Hosenträgervorbereitungen. Hierzu sind drei waagerechte Schlaufen auf den Hosenbund genäht: hinten mittig eine und vorne links sowie rechts je eine (siehe Bild 1).



    Bild 1 - Hosenträgervorbereitung, hier hinten mittig


    Es gibt von UF Pro dann Hosenträger, die durch diese Schlaufen gefädelt werden und mit Klettverschluss geschlossen werden. Siehe Bild 2.



    Bild 2 - Hosenträger, Unschärfe bitte entschuldigen, auch in schärfer gäbe es keine weiteren Details zu sehen


    Was hier ein bißchen lustig ist, dass in der Mitte tatsächlich ein Stück Stoff in PenCott Badlands angebracht ist. Der Rest der Hosenträger ist massiv schwarz, hebt sich also in jedem Fall von allen Farben, die die Striker HT haben kann, massiv ab. Warum dann den Klecks in der Mitte in Farbe? Den muss man dann ja in allen drei Farben anbieten, in denen es die HT gibt. Also 3x Bestands- und Produktionsordermanagement anstatt nur einmal, wenn man das ganze Ding einfach in uni schwarz oder uni coyote anbieten würde. Aus Sicht einer vereinfachten Produktion ist dieses Detail schon irgendwie ungewöhnlich.


    Produktion möchte man so einheitlich wie möglich haben. Immer. Je mehr Produktvarianten man im Auge zu behalten hat, desto mehr Arbeit und Ladenhüterrisiken kauft man sich da ein.

  • Im Gegensatz zur Striker XT hat die neue Striker HT innen am Beinabschluss ein Stück Cordura 500, das das Scheuern der Hosenbeine aneinander - und somit eine Auflösung bzw. einen Abrieb verhindern soll. Das ist eine gute Sache, man findet das auch an anderen Outdoorhosen.



    Bild 1 - Scheuerschutz bei der Striker HT links (der Halbkreis unten)


    Zu erwähnen ist nur, dass die Hose dadurch nicht leiser wird. Cordura wetzt recht laut. Wer unbedingt eine sehr leise Hose haben möchte, den könnte das stören.

  • Eine weitere sehr sinnvolle Neuerung sind die bei der Striker HT unten am Beinabschluss angenähten Schlaufen, die sich in die Schnürsenkel der Stiefel einfädeln lassen. Sie werden danach mit einem Druckknopf geschlossen.



    Bild 1 - Schlaufe zum Einfädeln in Schnürsenkel der Stiefel


    Dadurch wird erreicht, dass die Hose bei weiten Schritten oder bei hohen Stufen auch unten bleibt und nicht über die Stiefel hinaufrutscht - und nicht mehr runterkommt.


    Ich kenne dieses Detail von anderen Hosen ein wenig anders: Dort ist ein entgrateter Metallhaken an derselben Stelle angebracht, der einfach hinter die Schnürsenkel hintergehakt wird. Das hält definitiv. Ich habe mit diesem Druckknopf-System hier zuhause mal zwei eilige Versuche gemacht und einmal sprang der Druckknopf auf. Ich muss das auf einer Wanderung noch genauer testen, wie dieses Druckknopf-System hält.


    So. Damit ist die Vorstellung zuende. In der nächsten Zeit kommt nach und nach das Review nach dem Plan aus dem allerersten Posting.

  • Wie schon angekündigt, kommt nach der Vorstellung das Review, das sich auf die in Beitrag #1 genannten vermuteten Lastenheft-Anforderungen bezieht.


    Schauen wir uns mal die Haltbarkeit an - da lohnt meist ein Blick der auf links gewendeten Hose, um sich mal die produktionsseitige Verarbeitungsqualität anzuschauen.


    Als allererstes fällt auf: das ist alles sehr sorgfältig gemacht. Da sind nirgendwo noch lose Fädenenden zu sehen, da sind alle Nahtanfänge und -enden verriegelt, an allen belasteten Stellen (ich hab bei 30 aufgehört zu zählen) sind sorgsam Riegelnähte plaziert, das ist 'ne ganz feine Geschichte.


    Kleine Abschweifung für Textilnerds: Man liest es in Reviews immer mal wieder: angeblich sei die Verarbeitung nicht so hochwertig, weil ja überall noch lose Fadenenden rumhängen: Das ist nicht automatisch so! Lose Fadenenden sind nicht per se ein Zeichen geringerer Verarbeitungsqualität - eine Naht, die normal verriegelt ist, hat ihre Haltbarkeit. Egal, ob danach jemand den überschüssigen Faden bündig abgeschnitten hat oder nicht. Baumelnde Fäden sind nur ein indirekter Hinweis darauf, wie diszipliniert die Fertigungsmannschaft arbeitet oder wie genau die Qualitätskontrolle hinschaut. Also nur ein Hinweis für eine mögliche unsaubere Verarbeitung - kein Beweis.


    So weiter geht's:


    Wendet man also die Hose auf links, findet man im wesentlichen zwei verschiedene Arten an Nahtverarbeitungen:

    • Entweder Nähte "rechts-auf-rechts" (was ist das?), z.B. die Taschenbeutel oder die Beininnennaht (siehe Bild 1)



    Bild 1 - Beininnennaht: Naht "rechts-auf-rechts" und versäubert (oben horizontal im Bild)



    Bild 2 - Beinaußennaht: Einfache Kappnaht mit doppelter Naht (mittig vertikal)


    Wenn man nach der "alten Schule" der Schneiderei geht, dann gilt der Spruch ""Es ist immer besser, den Stoff der Beanspruchung auszusetzen als das Nähgarn." Dem folgend könnte man sich hier

    • überlegen, ob man die Schrittnaht, Gesäßnaht und eine der beiden Nähte Beinaußennaht oder Beininnennaht als doppelte Kappnaht (und was ist das jetzt?) verarbeitet. Gerade Schritt- und Gesäßnaht sind doppelseitig Belastungsn ausgesetzt. Zum einen werden beide beim Hinsetzen (von außen) beansprucht und durch das Arbeiten der Beine im Schritt auch beim Marschieren (von innen).
    • und ob man die Taschenbeutel verstürzt (meiner Erfahrung nach sind die dann weniger anfällig dafür, dass sich Schlüsselbärte nach unten sägeartig durcharbeiten).

    Diese beiden Modifikationen wären zum einen in der Herstellung einfach möglich und auch in der Branche der taktischen Hosen absolut gängig (auch günstigere taktische Hosen wählen diese Art der Verarbeitung) - und zum anderen könnte man dadurch die Langlebigkeit ggf. steigern.


    Alle Nähte als doppelte Kappnähte zu arbeiten, wäre natürlich super (ich hab eine taktische Hose mit viel Aufwand schon mal so genäht - hier), aber zum einen unbezahlbar aufwändig in der Herstellung (die Striker HT hat viele Teile und somit viele Nähte), zum anderen würde dies, wenn es wirtschaftlich sein soll, spezielle Nähmaschinen erforderlich machen - die an der Produktionsstätte nicht unbedingt zur Verfügung stehen. (Die einzige Firma, die bei den weniger komplexen Hosen konsequent alle Nähte als doppelte Kappnähte arbeitet, ist m.W. Leo Köhler.)


    Als nächstes fällt mir noch sehr positiv auf, dass an manchen Stellen - an denen eine extrem hohe Belastung erwartet werden muss (im gesamten Kniebereich), sogar mit Zusatz-Stoffstücken gearbeitet wird, die in die Riegelnähte integriert sind. Das sorgt dafür, dass die Gefahr des Ausreißens von Nähten wirklich minimiert wird, auch bei extremen Belastungen. Siehe Bild 3.



    Bild 3 - Zusätzliches Stück Stoff zur Verstärkung der Riegelnaht in der Knieprotektortasche


    Was ich hingegen ein wenig vermisst habe, ist die in dieser Klasse durchaus übliche Dopplung des Stoffs im Po-Bereich. Da würde mich schon interessieren, warum darauf verzichtet worden ist (ist das verwendete braune Schöller-Stretch hier doppelt so beständig wie das PenCott NyCo?) Hier muss ich über die Lebenszeit der Hose mal beobachten, ob sich das Stretch langsam auflöst.


    Fazit zum Thema Verarbeitung und Haltbarkeit: Mit den kleinen Abstrichen Hosentaschenverarbeitung, Schritt-/Gesäßnahtverarbeitung sowie der nicht vorhandenen doppelten Stofflage am Hosenboden eine grundsolide Sache in dieser Disziplin.


    Nächste Disziplinen folgen bald.

  • Als allererstes einmal: ob ich die Hose komfortabel finde, ist hier nicht entscheidend, denn jeder Körper ist anders - und die Trage-Vorlieben unterscheiden sich auch. Während der eine lieber auf Hüfte getragene Hosen komfortabel findet, mag der andere nichts unterhalb einer Latzhose - wer Skinny Jeans mag, mag meist keine Pumphosen.


    Die Frage ist also nicht "Finde ich diese Hose bequem?" - sondern "Was tut UF Pro, damit möglichst unterschiedliche Leute die XT und HT so komfortabel finden, dass sie sie gerne benutzen?"



    Bild 1 - Gesäßpartie flexibel mit Schöller Stretch (braune Teile)


    Damit eine Hose sich verschiedenen Anatomien anpassen kann, muss sie einigermaßen flexibel geschnitten sein. Dies geschieht in der Striker HT und XT durch zwei wesentliche Teile:

    • Den mit Stretch gearbeiteten Gesäßbereich (inkl. Schritt! - was eine enorme Bewegungsfreiheit beim Spagat ermöglicht), der sich beim Hinsetzen und auch beim Klarkommen mit dicken wie dünnen Hinterteilen bewährt (siehe Bild 1) und
    • die ebenfalls über Schöller Stretch flexibel gehaltenen Kniebereiche, die beim Abknien keine klebrige Stoffspannung am Knie aufkommen lassen und die Knieprotektorenpartie an Ort und Stelle belassen (siehe Bild 2).



    Bild 2 - Kniepartie flexibel (braune Teile)


    Das "Fire-and-Forget"-Knieprotektorenkonzept ist noch aus einem weiteren Grund mit verantwortlich für hohen Tragekomfort: denn im Gegensatz zu den meisten anderen taktischen Hosen muss hier weder irgendwas in der Kniekehle fixiert werden (und dann beim Abhocken zwicken), noch muss man die Protektoren in der Höhe fixieren. Sie sind selbstzentrierend. Dadurch kann man sie einfach Bei Beginn der Nutzung in die Hose einstecken - und dann vergessen. Keine Notwendigkeit, sie für Märsche wieder zu lockern für enge Situationen wieder festzuziehen. Alleine vom zeitlichen Aufwand her ein immenser Vorteil gegenüber anderen Systemen!


    Die Striker XT und HT sind zudem in insg. 23 sehr engschrittigen Hosengrößen (Bundweite und Beinlänge) verfügbar, so daß eigentlich niemand bei der Auswahl seines Exemplars einen faulen Kompromiss hinsichtlich der gekauften Größe machen muss.


    Bei kaltem Wetter erhöht sich der Tragekomfort zudem noch dadurch, dass ein separat erhältliches Windstopper-Fleexe in die Hose eingezippt werden kann und dann nur ein Hosen-Anzieh-Vorgang notwendig ist. Kein Rumzupfen und "Zurechthüpfen" mehr, bis alles klemmfrei sitzt. Der zum Einzippen notwendige RV ist hosenseitig vormontiert und außerdem durch Stoff abgedeckt, so daß er auch nicht stört.


    Das nächste: Manche mögen Gürtel, manche Hosenträger: die Striker HT ist auf beides gut vorbereitet, bietet hier also auch einen breiten Bereich an Tragekomfort (siehe Bild 1 oben mittig).


    Zum Tragekomfort gehört natürlich auch das Thema "Klima in der Hose". Im Gegensatz zur Striker XT tritt die HT hier mit einer ausgeklügelten Lösung und einem Luftstrom-Konzept an, das durch zwei zus. in der Leiste gearbeitete Reißverschlüsse in Verbindung mit den Reißverschlüssen der Knieprotektoren funktionieren soll. Ich werde das an diesem Wochenende mal ausgiebig testen und nachreichen.


    Die Schließe der Hose vorne ist sogar handschuhgeeignet. Die Lasche ist lang und die Öse bekommt man auch mit wenig Gefühl in den Metallhaken - und der Druckkopf ist sowieso simpel zu bedienen (siehe Bild 3).



    Bild 3 - Schließe am Eingriff


    Der einzige Punkt, der mir aufgefallen ist, ist der sehr kurze Eingriff vorne. Die allermeisten Hosen haben hier eine etwas größere Öffnung, was spontanem Vonsichgeben von Wasser entgegenkommt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Green Ant ()

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