Review: UF Pro Striker XT und HT

  • Die Striker HT verfügt über 15 Taschen, wenn man auch Innentaschen mitzählt. Diese riesige Menge an Stauraum teilt sich wie folgt auf:

    • 2 Gesäßtaschen, bei der HT in Badlands außen liegend und per eingenähten Falten durchaus voluminös (siehe Bild 1 - aber Achtung: Die Gesäßtaschen der Striker HT in den anderen Farben haben einen komplett anderen Schnitt!)
    • 2 Cargotaschen in normaler Größe, in denen wiederum
    • jeweils 2 kleine Innentaschen (von der Breite her passt ein .223 Rem Magazin hinein oder ein größeres Smartphone wie mein Google Nexus 5). Dass die beiden großen Cargotaschen auf diese Weise zumindest grob eine Unterteilung haben, ist von Vorteil, da man ohne diese Kleinteilkrams kaum wiederfinden würde. Der Oberschenkelbereich ist bei der Striker eher schmal geschnitten, um bei voller Cargotasche ein Schlackern und Schlagen gegen das Bein zu vermeiden.
    • Aufgenäht auf die Cargotaschen eine per Steckpatte verschließbare weitere kleine Tasche, etwa in der Größe eines schlanken Smartphones (wie IPhone), siehe Bild 2
    • 2 normale Hosentaschen, die rechte davon hat nochmal eine innenliegende "Geheimtasche" (siehe Bild 3)
    • 2 Taschen, die ein Messer, eine Stabtaschenlampe oder ein Pistolenmagazin aufnehmen können (siehe Bild 4)
    • 2 Unterschenkeltaschen, die je knapp 2 AK-Magazine aufnehmen könnten (siehe Bild 5).

    Alle außen liegenden Taschen sind mit einer unten liegenden Ablauföse für Wasser ausgestattet. Ich finde dieses Angebot absolut komplett, mir fehlt hier nichts. Außer "alles sehr in Ordnung" fällt mir da nicht viel ein.



    Bild 1 - Cargotaschen und Gesäßtaschen der Striker HT



    Bild 2 - Außentasche auf den Cargotaschen



    Bild 3 - Hosentaschen aus Meshgewebe



    Bild 4 - Messer-/Taschenlampentasche



    Bild 5 - Unterschenkeltasche

  • Alleine dadurch, dass der zur Verfügung stehende Stauraum in so viele verschiedene kleinere Taschen "portioniert" ist, ist eine gewisse Zugänglichkeit ja schon mal klar gegeben. Es gibt nirgends den einen großen "Seesack", in dem alles drin ist.


    UF Pro setzt grundsätzlich und kompromisslos auf Reißverschlüsse als Verschluss, verlängert mit einem kleinen Band.


    Damit ist immer Zugang gewährt - auch beim Tragen von Handschuhen oder mit kalten, klammen (und dadurch tauben) Fingern. Die Reißverschlüsse geben einen leichten Abzug bei der "im-Feld-Reparierbarkeit", siehe nächster Abschnitt, aber einen Tod muss man da sterben. Die drei klassischen Schließmechanismen Reißverschluss, Knopf und Klett haben alle ihre Vor- und Nachteile. Egal, welche Schließe man sich da aussucht:

    • Wählt man Reißverschluss (so wie hier), ist der Verschluss einfach bedienbar (auch im Dunklen, bei Kälte, mit Handschuhen), er ist leise und einigermaßen unempfindlich gegenüber Verdrecken. Aber dafür ist ein kaputter Reißverschluss im Feld für den Hosenbesitzer nicht reparierbar und wenn der Reißverschluss im Zustand "offen" kaputt geht, dann fällt der Inhalt aus der Hose - im Zustand "zu" kommt man nicht mehr an ihn ran.
    • Knöpfe können einfach repariert werden, sind auch leise und Dreck macht ihnen nichts aus, aber wenn es nass oder glitschig ist oder man Handschuhe anhat, können sie einen nerven.
    • Klett ist billig, in jedem Zustand einfach zu bedienen, egal ob nass, kalt, mit oder ohne Handschuhe, man kann es auch wieder annähen, wenn es abgeht - dafür ist es laut und verdreckt gerne (und schließt dann nicht mehr gut).

    Ok, UF Pro hat sich für die Reißverschlüsse entschieden.


    Bei den Cargotaschen gibt es sogar jeweils zwei davon, einen waagerecht (so daß man sowohl stehend/gehend an den Inhalt kommt also auch kniend oder aufgesessen), siehe Bild 1.



    Bild 1 - Zwei Zugänge zur Cargotasche


    Was UF Pro sich überlegen könnte, ist, ob die Reißverschlüsse an den Cargotaschen wirklich nach hinten auf - und nach vorne zu gehen. Ich hatte es schon das ein oder andere Mal, wenn ich bspw. durch eher dornigen Bewuchs wie Brombeeren gestiefelt bin (bspw. bei einer Drückjagd), dass sich die Dornen am Bändsel des Reißverschlusses verheddert haben und den ein wenig aufgezogen haben. Ich stand jedenfalls danach mit ein bißchen geöffneten Taschen da. Würden die Reißverschlüsse die Tasche nach hinten verschließen, wäre das Problem behoben.


    Es hätte auch noch einen anderen Vorteil: im Liegen ließen sich die Reißverschlüsse auch von hinten kommend besser öffnen. Vielleicht wäre das eine Überlegung wert?


    Das einzige, was mir auffällt, ist, dass der Zugang zur normalen Hosentasche (Hüftpassentasche) nicht mehr von hinten, sondern von oben erfolgt (siehe Bild 2). Das bedeutet, wenn man einen vollen Dutybelt oder Battle Belt trägt, dass der Zugang von oben an den Pouches (oder was auch immer dort angebracht ist) erfolgen muss.


    Bei Dutybelts oder Battle Belts finde ich den Zugang in die Hosentasche von hinten etwas komfortabler.


    Das ist der einzige minimale Punkt, der zu erwähnen werde. Ansonsten finde ich die Anforderung "Zugänglichkeit des Stauraums" sehr gut gelöst.

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  • Folgende Dinge könnten kaputtgehen:


    Ein Taschen-Reißverschluss: Der wäre nicht so einfach feldmäßig selbst zu reparieren. Hier wäre es nötig, die in der Tasche verstauten Dinge in einer der anderen Taschen umzustauen. Allerdings hat UF Pro jeden einzelnen Reißverschluss aufwändig mit einer Lippe umnäht, die das Eindringen von Schmutz verhindern soll, damit Reißverschlüsse eben nicht so schnell kaputt gehen.


    Ein Stoffriss oder eine aufgehende Naht: Wäre einfach mit Nadel und Faden - zumindest behelfsmäßig - reparabel. Oder bei der Naht einfach abzuflämmen.


    Schließe der Hose: Druckknopf oder Haken lassen sich natürlich nicht im Feld reparieren, aber zum einen ist die Schließe ja redundant ausgelegt (wenn der Druckknopf kaputt geht, hat man immer noch den Haken - und umgekehrt) und zum anderen kann man hier einen Gürtel tragen, so daß die Hose auch bei defekter Schließe oben bleibt.


    Das Cordura-Stück im Kniebereich: Sollte man während des Einsatzes mit der Hose wirklich viel auf den Knien unterwegs sein müssen, scheuert das Cordura-Stück natürlich massiv auf dem Boden. Zwar ist Cordura genau auf diese Belastungen hin entwickelt worden, aber nach einigen Kilometern kann es natürlich auch "durch" sein. Dieser Defekt könnte nicht durch den Hosenbesitzer repariert werden. Auch das neue Einnähen eines neuen Stücks Cordura wäre von der dafür notwendigen Arbeit her enorm und möglicherweise sogar wirtschaftlich unsinnig. Da wäre dann wohl eine neue Hose fällig.


    Tja und das wäre es an dieser Stelle schon - Knöpfe können keine abreißen, weil keine dran sind, Klett kann nicht verdrecken, weil keins dran ist - und damit hält UF Pro die Stellen, an denen Defekte entstehen können, schön gering.

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  • So, im letzten Teil soll es um die Kompatibilität/Interoperabilität mit anderen Kleidungsstücken gehen, die üblicherweise zu Feldhosen dieser Art getragen werden. Dazu zählen im wesentlichen

    • Gürtel
    • Stiefel
    • Hosenträger
    • Jacken
    • Combat-Shirts
    • Holster

    Gehen wir es mal durch:


    Gürtel:


    Die Striker XT und HT haben doppelte Gürtelschlaufen, was schonmal flexibel macht. In die inneren (Hosengürtel-)Schlaufen passen Gürtel bis ca. 5 cm Breite hinein, d.h. die üblichen Gürtelmaße sind hier möglich. Auch die gängigen 1,75" Riggerbelts sind hier gut möglich. Die äußeren Gürtelschlaufen sind sogar noch etwas breiter. Hier passen Gürtel bis ca. 6 cm Breite hinein. Das gute alte Bw-Feldkoppel oliv passt nur sehr knapp hinein.



    Bild 1 - Doppelte Hosenschlaufen


    Sehr schick ist, dass die äußeren Gürtelschlaufen mit Druckknöpfen verschließbar sind, ein äußerer Gürtel also auch problemlos später noch eingezogen werden kann.


    Was ich noch gerne mache, ist: beim Tragen eines Rucksacks mit Hüftgurt den Hüftgurt vorne die beiden äußeren Gürtelschlaufen zu ziehen. Je 1x aufklicken, Hüftgurt des Rucksacks rein - zuklicken. Die Hose bleibt oben und der Rucksack auch bei kurzen Sprüngen oder Hüpfern auf der Hüfte.


    Das geht mit keiner einzigen anderen Hose!


    Was Battlebelts angeht, so hatte ich ja schon geschrieben, dass der geänderte Zugang zu den Hosentaschen (von oben - bei der XT früher: von hinten) die Sache etwas trickiger macht. Hängt der Battlebelt/Dutybelt voll, so ist es schwieriger, mit der Hand von oben in die Tasche zu fassen - von hinten wäre besser (war in der XT ja auch so).


    Stiefel:


    Hier gibt es zwei sehr coole Features, die es einfach machen, die Hose in Verbindung mit Stiefeln zu tragen: zum einen kann man die Hose an den Stiefeln befestigen (wie eine Gamasche), dann zieht sie sich nicht mehr hoch (und kommt nicht mehr runter). Dazu gibt es vorne eine Schlaufe mit Druckknopf (siehe Bild 2). Zum anderen lässt sich die Hose mit einer ausgefeilten Konstruktion raffen (Bild 3).



    Bild 2 - Diese Schlaufe kann in die Schnürsenkel der Stiefel geklickt werden



    Bild 3 - Hose unten enger stellen: perfekt gelöst!


    Hosenträger:


    Wer lieber Hosenträger als Gürtel trägt, fährt mit der Striker HT ebenfalls gut: sie hat drei Schlaufen extra dafür und die zugehörigen Hosenträger gibt's ebenfalls!


    Jacken:


    Natürlich kann man auf jede Hose beliebig verschiedene Jacken anziehen. Feldjacken werden hierbei sicherlich die Hüftpassentaschen und die Gesäßtaschen verdecken. Es bleiben dann natürlich noch die ganzen anderen Taschen problemlos erreichbar.


    Combat-Shirts:


    Kann man wie üblich in die Hose stecken, kein Problem hier.


    Holster:


    Tiefholster, die an der Oberschenkelseite getragen werden, gehen über die Cargotasche und sorgen so dafür, daß die nicht mehr benutzt werden kann. Die Cargotasche hat keine "Unterführung" für den Fixier-Riemen, der einmal um den Oberschenkel geht. Dazu wird vermutlich auf der Seite, auf der das Tiefholster sitzt, die Belüftung nicht mehr so super funktionieren, da die Verbindung vom Reißverschluss in der Leiste hin zum Reißverschluss oberhalb des Knies dann zu ist.


    So. Das war's im wesentlichen. Fazit: für den Preis klare Kaufempfehlung :)


    Ich habe noch vor, die innovative Belüftung mal einem ausführlichen Feldtest zu unterziehen, das war eigentlich für heute geplant, aber ich hab es wegen dem unsicheren Wetter auf die nächste Woche verschoben.


    Gruß,

    Einmal editiert, zuletzt von Green Ant ()

  • Heja Green Ant


    "Ich habe noch vor, die innovative Belüftung mal einem ausführlichen Feldtest zu unterziehen, das war eigentlich für heute geplant, aber ich hab es wegen dem unsicheren Wetter auf die nächste Woche verschoben."


    Denke die haben sich schon was dabei überlegt. Bei uns in der Gebirgsinfanterie, gab es den alten Trick. Beim marschieren, den Hosenstahl (durch belüftung weniger schwizen) offen zu lassen. Um so dem Wolf vorzubeugen.



    Gruss


    suomi70

    „Wenn du Frieden willst, redest du nicht mit deinen Freunden. Du redest mit deinen Feinden.“

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