Lionsteel M5 Kurzvorstellung - inkl. 4 Fotos

  • Hallo,


    ich lese schon eine Weile hier mit. Nun eine subjektive (!) Kurzvorstellung, die evtl. der ein oder andere brauchbar findet. Weder verwandt noch verschwägert mit Lionsteel und Co.



    Lionsteel M5 G10



    Gesamtlänge ca 240mm


    Tiefe der Klinge 34mm


    Dicke der Klinge am Rücken 4,5mm.
    Grifflastig ausbalanciert.
    Weitere "objektive" Details/Fotos siehe Lionsteel-Seite/ einschlägige Shops.



    Vorteile:


    Klingenlänge selbst bei großzügigster Messung unter 12cm. (ca. 11,5cm).


    Griff dick und breit genug für Handschuhgröße 9/10, auch mit angelegten Handschuhen.


    Oberfläche des Griffs griffig genug, aber auf Dauer nicht unangenehm.


    Kein Wellenschliff.


    Guter Schutz gegen Abrutschen auf Klinge.


    Stahl durchgehend vorne bis hinten.


    Hinten mäßig spitzes aber erhabenes Schlagstück, mit Loch.


    Verschiedene Griffschalen möglich. (Zivil: div. Holz, Tactical: G-10).


    Keine Beschichtung der Klinge (wahlw. erhältlich mit PVD stonewashed).


    Herstellerschärfe überdurchschnittlich. (Rasiert z.B. sehr gut.)




    Nachteil:
    Nylon-Scheide!
    Es stört an der Scheide vor allem der Befestigungsriemen für den Griff, der beim nicht sehr vorsichtigen Ziehen des Messers sowie Einstecken leicht angeschnitten werden kann.
    Hier werden zwangsläufig die Nähte aufgehen. Durch den G-10 Griff wird selbst beim vorsichtigen Ziehen die Naht früher oder später abgewetzt.
    Scheide in meinen Augen zwar gut verarbeitet aber in der Praxis unbrauchbar. Zum Führen daher DIY-Kydexscheide.




    Denkanstoß:
    Bei 11,5cm Klingenlänge und ausgeprägtem Parierelement, sowie Tactical-Look (insbes. bei PVD) kommt eine Einstufung als Hieb- und Stoßwaffe iSd. § 42a Abs. I Nr. 2 WaffG, Anlage 1 Abschnitt 1 Unterabschnitt 2, Nr. 1.1 evtl. in Betracht.
    Gegen die Hieb- und Stoßwaffeneigenschaft spricht hingegen, dass die Klinge einseitig geschliffen und der Klingenrücken nicht zusätzlich zur Grundform angeschliffen ist. Darüber hinaus geht die Herstellerbeschreibung eher in Richtung Gebrauchsmesser.
    Auch weist das Messer keinen Wellenschliff auf (der wohlgemerkt eigentlich den Gebrauchswert erhöhen soll/kann, aber oft wegen der reißenden Verletzungen als Waffenmerkmal angeführt wird). Zusammen gefasst in meinen (!) Augen, eher keine Hieb- und Stoßwaffe. (Vollkommen ohne Gewähr für Richtigkeit; lediglich meine persönliche, private Meinung.)



    In meinem Fall in Konkurrenz zu:

    • Pohl Force November One: ( + ) brauchbare Kydexscheide ( – ) Preis.
    • Eickhorn GEK EDC
    • Eickhorn Pohl One: ( - ) Recurve ( - ) Preis ( + ) Kydexscheide.


    Fazit:
    In meinen Augen eines der ausgewogensten Messer, die mir untergekommen sind.
    Für ein verdeckt getragenes EDC-Messer ist es evtl. etwas zu wuchtig, führt sich aber mit Kydexscheide hoch am Gürtel getragen exzellent und stört durch die gute Grifform nicht am Körper. Klare Kaufempfehlung für den, der ein Messer dieser Größe sucht. Langzeiterfahrung steht noch aus.


    Bravo, Lionsteel!

    Einmal editiert, zuletzt von Whiplash ()

  • Auch weist das Messer keinen Wellenschliff auf (der wohlgemerkt eigentlich den Gebrauchswert erhöhen soll/kann, aber oft wegen der reißenden Verletzungen als Waffenmerkmal angeführt wird)


    Ist das so - "oft" wegen des Wellenschliffes ein Waffenmerkmal, von wem denn, hast du Quellen?


    Kenne das eher bei Rettungsmessern. Und das sind ja keine Waffen.


    Oder Brotmessern. Und die sind erst recht zivil für echte Gebrauchtszwecke ausgelegt.


    Auch deine Einschätzung zum "Parierelement" wundert mich im Zusammenhang mit der Definition im WaffG. Für mich sieht das wie ein ganz normaler Fingerschutz aus. :huh: Der Fingerschutz des GEK EDC steht 0,7 cm zur Klingenlinie vor, zum Parierelement fehlt mir aber insbesondere oben am Klingenrücken ein "Daumenabstützpunkt". Für mich liegt (auch subjektiv) dann ein Parierelement vor, wenn ich das Messer durch die Hand Griff nach unten durchrutschen lassen kann und mit Daumen-Zeigefinger-Ring verletzungsfrei auffangen kann, um das mal praktisch zu beschreiben.


    Jedenfalls danke für die Bilder :thumbup: , mir gefällt das M5 wegen seiner Unaufgeregtheit. Falls du mal bei Gelegenheit die Griffschalen abnimmst und Fotos machst, wäre ich dir dankbar. Im Vergleich zu meinem Eickhorn GEK EDC (Klingenhöhe 3,4 cm) kommt mir die Klinge des M5 so groß vor, hast du ein Vergleichsfoto? Weil in deiner Konkurrenz Liste genannt.


    Verschiedene Griffschalen möglich.


    Kann man die denn nachkaufen? Muss ich mal beim Messerdepot nachfragen, ich dachte das wären einfach Modellvarianten.

  • Danke für die Vorstellung . Deine Einschätzung zur Hieb und Stoßwaffe finde ich aber etwas befremdlich, zumdem Wellenschliff wurde schon was geschrieben, mir sind selbst keine Feststellungsbescheide bekannt bei denen der Wellenschliff ein wesentliches Merkmal einer Hieb und Stoßwaffe wäre. Auch ist das Parierelement wie smartgear schreibt eher dezent und deutlich Fahrtenmesser geprägt.


    Wichtig bei der Einstufung eines Messers ist immer die Herstellerwidmung und die ist hier in keinster Weise waffengeprägt.
    Bitte nicht falsch verstehen, Waffenrechtlich Abhandlungen gehören in Vorlesungen oder Studium, manchmal reicht es aus festzustellen, dass es ein Gebrauchsmesser ist ohne alles negative abgrenzen zu müssen. Hat auch was mit Ausenwirkung zu tun ;)
    trotzdem Danke für die Mühe.
    Als kleinen Tipp noch, lass die Einweg Handschuhe für Fotos weg, ich finde das etwas befremdlich, taktische Handschuhe oder keine, nur meine Persönliche Meinung.

    Einmal editiert, zuletzt von balinzwerg ()

  • Hallo,


    danke für die Hinweise. Ich will mich hier als Neuling nicht gleich aufspielen, habe das ein oder andere jedoch schon mit Bedacht geschrieben/ fotografiert (insbesondere die Formulierung "Denkanstoß").



    Grüße


    Whiplash

  • Gut, auf die Gefahr einer unerwünschten Außenwirkung und einer weiteren waffenrechtlichen Abhandlung hin.. :D


    Ich habe diese Denkanstöße geschrieben, weil es meiner Ansicht nach bei einem Messer, welches man in Deutschland führen möchte dazu gehört, sich Gedanken über die rechtliche Seite zu machen. Gerade in der Praxis ist das m.E. wichtig, weil wir bei diesem Messer natürlich nicht in den Genuss von Rechtsprechung oder BKA-Feststellungsbescheid kommen. Hier scheine ich zu sehr von mir selbst auf andere geschlossen zu haben.
    Bei dem weiten Wortlaut des § 42a WaffG ist eine binäre Aussage in meinen Augen schwierig, daher habe ich mich bemüht, mehrere Aspekte für und wider aufzuzeigen und nicht irgendwas (evtl. mit fehlendem Wissen) vorzugeben. Inwiefern das eine problematische Außenwirkung erzeugen kann, leuchtet mir offen gesagt nicht ganz ein, nehme ich aber gerne auf.


    Dass der Handschutz nicht als Parierelement bezeichnet werden sollte ist denke ich ein absolut berechtigter Einwand. Da habe ich schlicht schneller getippt als gedacht. In der Sache sehe ich es jedoch bei richtiger Bezeichnung nicht unbedingt anders.


    Das mit dem Wellenschliff habe ich letztens in einem Artikel gelesen und meinte auch, es vorher in einem BKA-Feststellungsbescheid gelesen zu haben, finde beides gerade seltsamerweise nicht. Dass ich persönlich einen Wellenschliff als Merkmal eines Gebrauchsmessers ansehe, habe ich ja schon eingangs anklingen lassen.


    Meines Wissens nach ist die Herstellerbezeichnung außerdem ein eher untergeordnetes/nachrangiges Kriterium. Insbesondere dann, wenn es drauf an käme, nämlich wenn die vermeintliche Herstellerwidmung von den äußeren Merkmalen des Messers abweicht. Dass die Herstellerbeschreibung hier Richtung Gebrauchsmesser geht und dadurch ein zusätzlicher Faktor Richtung Gebrauchsmesser ist, habe ich ja geschrieben.



    Grüße


    Whiplash

  • Meines Wissens nach ist die Herstellerbezeichnung außerdem ein eher untergeordnetes/nachrangiges Kriterium. Insbesondere dann, wenn es drauf an käme, nämlich wenn die vermeintliche Herstellerwidmung von den äußeren Merkmalen des Messers abweicht.


    Verstehe deine Vorsicht, gerade hinsichtlich deiner Formulierung im Fazit "verdeckt getragenes EDC-Messer", doch sehe ich keinen Anlaß beim M5. Außer der schwarzen Farbe und der ansatzweisen taktischen Aufmachung.


    Messer mit echtem Parierelement liegen mir vor, doch mit klarer Outdoor Orientierung in Bowie Design, da hätte ich tatsächlich Bedenken, doch beim hier vorliegenden Fall mit einer Klingenlänge unter 12 cm, sowohl beim Hersteller nachzulesen als auch messbar, schrumpfen diese Bedenken gegen Null.


    Jetzt mit den neuen Fotos und "dickeren" Handschuhen wirkt das M5 schon kleiner auf mich, danke für die Nachreichung der Bilder mit normalen Handschuhe. :)


    War eine Zeitlang ganz wild auf Sleipner, doch nüchtern betrachtet ist der Unterschied zum D2 so wenig weltbewegend. Muss mal nachlesen, was in anderen Reviews zur Lionsteel Sleipner Verarbeitung zu finden ist. Hier im Lecker-Thread :P finden sich Hinweise, auch etwas über den leichten Hohlschliff.

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