ein kleines aus rex121

  • am Freitag habe ich mein kleines Messerchen von Jürgen Schanz nach dem Neuanschliff bekommen.
    Das Messer wurde in Russland aus amerikanischem Stahl REX121 gefertigt. Der Stahl hat 3,4% C, 4%Cr, 9,5%V, 10%W, 9%Co, sowie 5%Mo. Die Härte ist ca. 70HRC. also ein "wunder"stahl :) :)


    Die Klinge ist 80mm lang und 4mm dick. Es hat jetzt gerades und nach der Arbeit von Jürgen ziemlich dünnes Anschliff.
    Gesamtlänge ist 170mm.


    Das Messer hat orangenes Haus aus Kydex :)


    Die ersten Tests haben gezeigt, das Ceramic von Spyderco kann diesen Stahl nicht schärfen. Ich habe es nur mit Diamanten von DMT geschafft.


    Bleistifttest wurde gut überstanden. Keine Ausbrüche und gleichmäßige Stumpfe, obwohl das Messer konnte noch rasieren.


    Holzschnippeln - auch kein Problem, (Naja mit den Handschuhen) :)


    die weiteren Tests werde ich noch machen.


    Zwischenfazit, der Stahl ist hart und kann ziemlich viel :)

  • Vorsicht, dieser Stahl ist verdammt hart, damit meine ich nicht nur die 70 HRC sondern die Riesenmenge von Cobalt und Wolfram. Dafür wirst das Ding nicht so oft nachschärfen müssen. Dieser Stahl wäre interessant für ein San Mai Stahllaminat und zwar für den Kern in der Mitte. Das Messer gefällt mir übrigens ganz gut. :thumbup:

    vae victis

    2 Mal editiert, zuletzt von Kibo ()

  • das Messer gefällt mir, vor allem dieser strukturierte Griff sagt mir zu, ich kann das mit dem Griff nicht erklären, es ist einfach so. Was die Farbe der Kydex betrifft kann man zwar geteilter Meinung sein, aber nach dem zweiten und dritten Hinsehen finde ich auch, dass da alles passt.


    Was den Stahl betrifft, es wäre nicht unbedingt meine erste Wahl was eine Messerklinge betrifft, aber wieso nicht mal ein bißchen herum experimentieren. Solche Stähle werden gewöhnlich nicht zur Messerklinge verarbeitet, was nicht zwingend heißen muss, dass sie nicht als Klinge taugen. Das PM-Verfahren hat da ein Tor zu einem sehr großen Feld von Stahlmöglichkeiten aufgestoßen was nicht immer in das Bild von klassischen Klingenstählen passt.


    Die Ahnen solcher Stähle, hier REX121, sind keineswegs so jung wie heute manche Großväter sind, es sind klassische Vertreter ihrer Art, mit schwarzem Anzug und Monokel. Herr Rapatz legt die Ansätze zur Erfindung der Schnellstähle in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts, als unmittelbaren Vorläufer führt er die -Mushet-Stähle-, benannt nach Robert Forester Mushet (*08.04.1811, gestorben 19.01.1891) auf, die bereits neben 2 Prozent Kohlenstoff 5 bis 10 Prozent Wolfram und bis 2 Prozent Mangan enthielten.
    Wem man jetzt genau die Erfindung der Schnellarbeitsstähle zusprechen soll, darüber streiten sich die Gelehrten vermutlich immer noch.


    Die Industrialisierung vor mehr als hundert Jahren verlangte nach Werkzeugen die zeitsparend arbeiten konnten, im speziellen was drehen, fräsen und bohren betrifft. Die üblichen dazu verwandten Stähle taten zwar ihre Arbeit, aber eben nicht schnell und standfest genug. Letztendlich kam es zu dieser Legierungskombination die man heute noch verwendet, Kohlenstoff, Chrom, Wolfram, Vanadium, Mobybdän und Kobalt.
    Ziel war es Bearbeitungswerkzeuge zu erhalten die auch unter den widrigen Umständen der Metallbearbeitung nicht einknickten, also ausglühten oder schnell stumpf wurden. Mit den genannten Legierungsbestandteilen in Kombination war diesbezüglich Abhilfe geschaffen, das PM-Verfahren führte dann noch dazu dass man eine noch bessere Qualität dieser Stähle erzielen konnte.


    Dieser REX121 oder gleichartige hochlegierte Stähle, um das Zwischenfazit von "asi" aufzuführen, sind nicht nur hart und könnnen viel, sie können noch viel mehr. Wenn man dieses Messer an seine Grenzen führen würde, dann müsste man ein paar sehr gesundheitlich bedenkliche Voraussetzungen schaffen. Die Klinge müsste in einer Geschwindigkeit arbeiten die kein Mensch von Hand erzielen kann und dabei eine Temperatur von gut 500 Grad übertreffen. Also, wer unbedingt Meteroiteisen auf einem sonnennahen Planeten zerschnippseln muss, der ist mit einem solchen Messer gut bedient, natürlich unter der Voraussetzung, dass er einen Hitzeschutzanzug der Baureihe "Solar-Forte" trägt.


    Das Messer wird Bleistifte spitzen ohne merkliche Einbußen an der Schneide zu erzielen bis wir alle alte Männer sind, Betonung liegt auf "alle". Selbst wenn das Messer "nur" 60 hrc hätte, ich denke nicht dass man einen großen Unterschied beim schneiden bemerken würde, dafür sorgt allein schon die Karbidmenge und -härte. Es ist durchaus im Rahmen des Möglichen, dass die Querstabilität nicht besonders hoch ist, aber wer kann mit den Händen schon bei normalen Anwendungen eine Klinge zerbrechen?


    Schnellstähle sind keine "Wunderstähle" in dem Sinne, sorgen aber immer für ein bißchen Abwechslung, und allein deswegen gefällt mir das Messer.


    Viele Grüße und Danke für das Zeigen
    Roman

    panta rhei

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