Wir haben beim gestrigen Spray'n'Pray in Trier unter anderem scharfes Ballistol KO-Jet in der Größe 100 ml für Zielübungen verwendet. Hier wollte ich dieses RSG noch kurz vorstellen.
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Die 100 ml Dose ist groß. Man darf beim Kauf eben nicht vergessen, dass da nicht nur 100 ml "Stoff" drin sind, sondern auch eine entsprechende Menge Treibladung - dazu kommt der Sprühkopf auf der Dose. Dieser weist wie viele RSGs eine Klappe auf, die zum Abdrücken nach oben geklappt werden muss. Das geschieht automatisch dadurch, dass man den Daumen auf den Auslöser schiebt. Jedoch ist die Klappe nicht gefedert: Zieht man den Daumen zurück, dann klappt der Deckel nicht wieder zu, was sowohl in der Hosentasche als auch in der Handtasche nicht gerade praktikabel ist - im Holster wäre es egal. Stabil sieht das ganze auch nicht aus.
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Die Handhabung ist schwierig. Die Dose ist nicht nur sehr hoch, sondern auch sehr dick, weswegen sie sich insbesondere mit kürzeren Fingern tendenziell erst weiter oben intuitiv greifen lässt - nämlich so, dass der Zeigefinger sich um den unteren Teil des Kopfes schließt. Das hat zur Folge, dass man dazu neigt, die Düse abzudecken, insbesondere weil diese beim Abdrücken nochmal ein Stückchen nach unten gedrückt wird. Dadurch sudelt man sich zwangsläufig die Finger mit dem Zeug ein, was keine besonders angenehme Erfahrung ist.
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Ich habe noch kein anderes RSG dieser Größe in der Hand gehabt, aber zumindest auf Fotos scheint mir bspw. die 90 ml Dose von Fox Labs deutlich schlanker zu sein. Auch weisen Dosen von Fox Labs am Kopf einen Ring auf, der den Griff nach oben limitiert - so kommt man mit den Fingern gar nicht in Reichweite des Strahls. Nur leider kosten die eben das Sechsfache.
Das Sprühverhalten war unserer Erfahrung nach durchweg minderwertig. Wir haben fünf Dosen geleert: die Reichweite war konsistent schlecht, der Strahl selbst bei nur geringem Wind viel zu ausgefranst. Keine Dose schaffte es, weiter als drei Meter geradeaus zu sprühen - egal ob vorher geschüttelt oder nicht. Bei 3 m Entfernung zum Ziel hatte man mit ausgestrecktem Arm zumindest eine Chance, die Scheibe mit einer Art Sprühnebel zu erwischen (obwohl es definitiv die Strahl-Variante war!). Von den vom Hersteller angegebenen 5 m Reichweite war jedenfalls nicht viel zu sehen: Nur ganz kurz am Anfang erreicht der erste "Burst" vielleicht annähernd diese Marke, bricht dann aber sofort auf 3 m ein und wird dann langsam noch schwächer. Ich hatte außerdem bei zumindest einer Dose das Gefühl, dass ein guter Teil der Brühe nicht versprüht worden ist, weil die Treibladung schon vorher alle war.
Im Vergleich zu den Fox Labs Inerts, die wir ebenfalls zum Testen akquiriert hatten, war das ziemlich armselig. Dazu mehr in einem gesonderten Review: Fox Labs Inert Stream (Trainingsspray mit Sprühstrahl)
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Hier im Video ist zwar nur das KO-Jet 50 ml zu sehen, aber das Sprühverhalten war identisch - abgesehen von der längeren Dauer.
Fazit
Der günstige Preis spricht leider Bände: Jemandem, dem Selbstschutz auch Geld wert ist, würde ich dieses Spray eindeutig nicht empfehlen - aus folgenden Gründen:
- Die Verarbeitung lässt zu wünschen übrig. Insbesondere der Deckel ist meines Erachtens viel zu klapprig.
- Das Bedienkonzept ist recht intuitiv - wenn auch wenig innovativ. Gerade der ungefederte Deckel ist suboptimal.
- Menschen mit kleineren Händen (tendenziell Frauen) könnten Schwierigkeiten haben, das Teil richtig zu greifen. Auch sonst greift es sich nicht unbedingt ergonomisch.
- Der Strahl ist leider ein Witz.