kleiner Test: juchten - "the hunted"

  • Moin Gemeinde,


    viele von euch kennen bestimmt den Film "The hunted"/"Stunde des Jägers" - und das,was den meisten dabei als erstes einfällt,ist das Messer von Aaron...
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    Die Form ansich fand ich nicht nur cool,sondern auch interessant; leider findet man in den Weiten des www nicht viel darüber - in Foren sagen die einen halt "oh toll" und die anderen "oh shit"...


    Als ich dann beim Rhöntreffen ein paar dieser Teile von Roman begrabbeln konnte,hab ich mir vor ein paar Wochen halt eins bei ihm bestellt,um mal zu testen,was sich mit dem Design so anstellen lässt.
    Hier isses: :)
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    Die harten Fakten:
    - 33,5 cm Länge,davon 17,5 cm Schneide
    - Rückenstärke gute 9 mm
    - 668 g Gewicht
    - eine Kerbe am Rücken,die als Drahtbrecher dient,sich aber auch dazu eignet,mal den Bügel eines Pottes zu greifen,um ihn vom Feuer zu holen
    - Glasbrecher am Griffende


    In Hand Bild ( Handschuhgrösse 10,5 )
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    Soweit,so gut - ich hab das gute Stück dann mal mit im Wald gehabt - Roman hat der Schneide direkt hinter dem Griff einen recht flachen Anschliff verpasst,dadurch kann man schön mit dem Messer schnitzen.
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    Feathersticks lassen sich schön machen,indem man die scharfe Rundung an einem Ast ansetzt und die Klinge in Richtung Körper zieht.
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    ( dazu findet man bei youtube auch ein,zwei Videos,bei dem ein Beck benutzt wird )

  • Der obere Teil der Klinge hat einen balligen Schliff und ist dadurch - verbunden mit dem Gewicht - prädestiniert für grobe Arbeiten.
    Da ich grad´ keine geeigneten Stämme gefunden hab ( und keine gesunden Bäume fällen will ),hab ich ersatzweise ein knochentrockenes Stück Holz als Testobjekt genommen,was im Schuppen lag.
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    Fazit: Die Klinge ging durch wie Butter und hat schöne grosse Stücke aus dem Holz geschlagen - danach hab ich das ganze noch mit einem Holzscheit gespalten ( ...ach nee,das heisst ja "batoning" )
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    Auch hier wie erwartet keine Probleme :) Nach dem ganzen Gehacke hab ich dann direkt mal Papier geschnibbelt - die Schneide war nach den ganzen Arbeiten immer noch rasierscharf und hatte nicht einen Anflug eines Grates !!!
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    Übrigens: Mit der Kerbe lassen sich auch sogenannte "notches" in Holz sägen (soweit ich weiss,ist sowas beim Fallenbau interessant )
    Der Stamm,in den ich meine gesetzt hab,war knüppelhart - aber wie schon gesagt: ging durch wie Butter...
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    Soweit meine ersten Eindrücke; es gibt garantiert noch einige Sachen,wo das Messer eingesetzt werden kann - Roman´s Version hat mich überzeugt. :thumbup:
    Vergleiche zu anderen Messern ( z.B. TOPS,J.Schanz,D.Beck usw. ) habe ich nicht,daher gilt meine Meinung nur diesem Messer - welches ich mir aber durchaus als "one tool option" vorstellen könnte.


    Ausserdem ist es eine wunderbare Version eines Filmmessers :D


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    Gruss Rolf

  • Schöner Prügel und ne schöne Vorstellung. :thumbup:
    Was direkt positiv auffällt, ist die lange Schneide vorne, mit der man beim Hacken auch was trifft. Beim Tops Tracker hat man vorne mehr Bauch, da wird man genauer zielen müssen (stell ich mir jedenfalls so vor ;) ).


    Viel Spaß damit!

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

  • Der Tracker hat als Konzeption in der "Gemeinde" immer geteilte Meinungen hervorgerufen - tatsächlich nähert man sich dem Ergebnis aber fast zwangsläufig immer irgendwie an, wenn man sich die Frage stellt, w i e ein Werkzeug beschaffen sein sollte


    - das die umfassenden Anwendungsmöglichkeiten eines kompakten Khukris eher westlichen Vorstellungen von Haltung und Anwendung passend liefert


    - das in der unendlichen Diskussion Messer / Axt im Outdoorbereich ein Tool entgegenstellt, das wesentliche Eigenschaften b e i d e r Tools "einfach" vereint - und noch Anwendungsmöglichkeiten einer Hippe als einem der wichtigsten leichten Waldarbeitsgeräte hinzufügt


    - das bei einer handlichen und gut mitführbaren Gesamtlänge trotzdem genug Impact liefert, etwa wie besonders bauchige Bowies oder Bolo-Macheten oder sonstige Konzepte, die Impact über Klingenhöhe und dadurch Masse im vorderen Drittel liefern


    Nun kann man, wie zu den allermeisten Themen in unserer Runde, bei allen Details überlegen, ob es nicht auch ganz anders ginge - und beispielsweise weiter im Geiste mit dem zähen kleinen Sears rechten, ob es denn nicht dann doch ein langes Camp Knife sein soll oder eben doch kleines Messer und Beil....oder ob man bestimmte Teile einer Tracker-Klinge denn nun besser flach oder ballig schleifen sollte, wie bei einem recht interessanten Vergleich verschiedener Tracker vor ein paar Jahren im Messermagazin.


    Aber es bleibt spannend, und so ein Tracker bietet für sehr viele Anwendungen zumindest e i n e Lösung und bringt viele Leute immer wieder in lächelndes Nachdenken, die über die Wechselwirkung von speziellen Gestaltungsdetails und sich ergebenden Leistungsmerkmalen nachsinnen, während sich andere Menschen mit den unwichtigen Aspekten des Lebens verlustieren :)


    Und Romans Version finde ich sowohl vom sehr coolen optischen Erscheinungsbild (...das Ding sieht einfach so aus, als hätte es sich im Wortsinn schon seit Jahren durch allerlei Widriges durchgeschlagen...) als auch den Gestaltungsdetails sehr spannend und aus meiner Sicht auch sehr gelungen.
    Übrigens viel gelungener als den zitierten Film, den ich - endlich muß ich es gestehen, Schande auf mich in der Runde der Messer-Aficionados! - insgesamt nie wirklich gut fand.


    Da ist Romans Messer für mich viel spannender - und das Review gelungener.


    Fehlt da was? JA, sicher! Ein Troll-Zeichen-Selfie mit dem Tracker und einem brachialgerodeten Schweden im Hintergrund.....Weg mit den ganzen Elchverstecken, freie Sicht aufs Nordkap!


    Gelungen, Roman und Troll! :)


  • Was direkt positiv auffällt, ist die lange Schneide vorne, mit der man beim Hacken auch was trifft. Beim Tops Tracker hat man vorne mehr Bauch, da wird man genauer zielen müssen (stell ich mir jedenfalls so vor ;) ).


    Stimmt,das geht genausogut wie mit einem grossen Messer oder einem Beil.
    Interessanterweise gibt es ein paar youtube-Videos,wo mit eben dem Tops Hacktests gemacht werden; es wird dort immer bemängelt,dass das Holz nur mit dem "Haken" am Übergang der beiden Schneiden getroffen wird - ich denke auch,dass der Fehler dort an der doch sehr weit zurückgezogenen Schneide liegt...

  • Ist ein tolles teil, und weit näher an dem orginal aus dem Film als die ganzen hochglanz Teile. Neulich alls ich neh Hundfrisbie versucht habe aus einem 10 qm großen Brombeere Gestrüpp zu befreien hätte ich so was gut brauchen können :rolleyes: spätestens da räume ich ein, dass meinen vielgeliebten und gelobten kleinen Messern Grenzen gesetzt sind.

  • @Centurio: Ich habe Roman freie Hand gelassen - mein einziger Wunsch war,dass das Finish so grob bleibt,wie man es nun sieht. Eine polierte Klinge hätte weniger zu dem Messer gepasst...


    Der Choil oder Subhilt wieauchimmer ist recht praktisch,wenn man z.B. besagte Feathersticks macht,so kann der Zeigefinger helfen,mit mehr Kraft zu "ziehen".

  • Oha!!!


    Was für ein Teil!!
    Fand Romans WSK Interpretationen eh schon Klasse. Aber das hier ist ja der Wahnsinn!


    Da passt alles.
    Darf ich fragen welcher Stahl verwendet wurde?


    Und bitte......noch ein paar Bilder des Messers im Gebrauch, einfach weil es so schön ist.



    Grüße,


    Tobi

    nox praecessit dies autem adpropiavit abiciamus ergo opera tenebrarum et induamur arma lucis

  • Gefällt mir ebenfalls sehr gut und würde in der Tat besser in meine kleine Filmmesser-Sammlung passen, als das (zu) perfekt bearbeitete Schanz WSK. :thumbup:
    Das Schanz habe ich gekauft, da ich es immernoch besser fand, als die TOPS-Version. Aber da kannte ich Romans Messer noch nicht... :love:


    Kommt Zeit, kommen Messer. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von PzGrenOffz ()

  • Danke für den Erfahrungsbericht!
    Sowas fehlte bisher im deutschsprachigen Web oder ich hab es nicht gefunden.
    Ich hatte bisher ein Schanz, ein Tops und die Teile von Roman beim Röhntreffen in der Hand. Die Vorteile des längeren vorderen Klingenteils liegen für mich klar auf der Hand und wurden hier schon beschrieben. Die anderen Modelle finde ich da eher unpraktisch zum Hacken.
    So richtig warm werde ich aber wohl mit dieser Art Messer nie werden.
    Trotzdem freue ich mich weiter auf Erfahrungesberichte hier.
    Gruss Eiserner

    SEX, KNIVES AND ROCK'N'ROLL

  • Ich hatte ein Tracker vom Schanz, es war top verarbeitet aber ich wurde nicht warm damit


    Deins hat Seele, wie alle Messer von Roman :thumbup:
    Ich freue mich auf weitere Berichte wie es sich schlägt

    Cranium Society Lifetime Member

  • leider findet man in den Weiten des www nicht viel darüber


    Das ist nicht ganz richtig ;)
    Googled man nach Dave Beck, dem Vater aller WSK :D wird man schnell fündig. Im USN gibt es seitenlange threads über Dave Becks Messer und auch über Nachbauten.

    Tacticalforum Verhaltenskodex





    Be the kind of man that when your feet hit the floor each morning the devil says "Oh Crap, He's up!" Brother, life is too short to wake up with regrets. So love the people who treat you right. Forgive the ones who don't just because you can. Believe everything happens for a reason. If you get a second chance, grab it with both hands. If it changes your life, let it. Take a few minutes to think before you act when you're mad. Forgive quickly. God never said life would be easy, He just promised it would be worth it.

  • Mich stört immer kollossal die Rückensäge bei fast allen Serien WSK ...


    Bei so einem Haumesser ist eine Rückensäge in etwa so sinnvoll wie eine Sonnencreme bei Nacht.


    Die Säge beschädigt regelmäßig die Scheiden, störrt beim Batoning, viele sägen nichtmal richtig sondern schaben nur und sind perfekte Dreckfallen.


    Gerade darum gefällt mir hier Romans Version besonders gut.
    Die Drahtbrecheridee gefällt mir da sogar (wenn auch weniger als Drahtbrecher, sondern wegen der Option den Henkelmann vom Feuer zu holen ;) ).


    Wollte zwar als nächsten Projekt eine "Bauernwehr" von Roman, wenn das nötige Kleingeld mal übrig wäre, aber ich denke ich muss auch auf so eine WSK - Version umschwenken.


    :thumbup:

    Kämpfen – aber mit Freuden! Dreinhauen – aber mit Lachen!
    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

    Einmal editiert, zuletzt von RealShadow ()

  • als erstes Mal Danke an Rolf für die Vorstellung.


    Vorab, Beisser, Arne, Dave Beck ist auch meine Inspiration gewesen. Damit ich einigermaßen immer im Maß bleibe, bei manchen mehr, bei manchen weniger (je nach Wunsch) habe ich die 1 zu 1 Kopie von Becks Tracker mit den Originalmaßen über der Werkbank bei den Feilen hängen (die Kopie ist allerdings aus Pressholz). Ich konnte mich allerings nie bei Becks Entwurf mit der Rückensäge anfreunden, mal abgesehen davon dass ich damit nicht viel anfangen kann, aber dass man die langen Zähne nach vorn an die Spitze setzt habe ich nie verstanden.


    Tobias, das Messer ist aus Federstahl, eine genaue Bezeichnung kann ich nicht machen, der Stahl wird wohl so wie er Härte annimmt mindestens bei 0,7 Prozent Kohlenstoff liegen. Der Stahl ist hochfest und auch durch ein bißchen "Rumstochelerei im Lagerfeuer" nicht in einen Bereich zu bringen wo man sich Gedanken um die Wärmebehandlung machen muss.
    Bruchtests mit diesem Stahl waren sehr überzeugend, ein Messer in der Stärke wie Rolfs Messer ist in dem Sinne eine Anschaffung für mehr als eine Generation.


    Micha, ich kann deine Filmkritik verstehen, das Ganze ist ein normaler Hollywood-Streifen, aber irgendwie hat mich diese "Neuauflage" von Rambo doch irgendwo fasziniert. Veteran kommt heim, keiner versteht ihn, dreht durch, wird zum Schluss getötet (übrigens genau wie in dem Buch "Rambo", dort gab es keinen zweiten Teil).
    Die ganze Geschichte in die Stadt verfrachtet, von wegen man ist in der Stadt sicher vor einem "Messerwerfer aus dem Wald".
    Die Schmiedeszene am Wasserfall ist natürlich ein wenig weit her geholt, wie manche andere Sachen auch oder übertrieben, aber eigentlich hat mich der Film nicht so "unter Feuer gesetezt", ich zitiere mal ohne zu fragen Herrn Larry Harley, wie das Messer.


    Dieses grobschlächtige Messer, "mit dem man alles machen kann", hat es mir einfach angetan. Also, es lässt sich nicht so einfach schmieden wie Herr Tommy Lee Jones es im Film zeigt, da muss man schon ein bißchen den Hammer immer richtig ansetzen. Ich habe mich an Rolfs Wunsch gehalten, frei weg ohne irgendwelche kosmetischen Geschichten. Das Messer ist frei Form geschmiedet, dann vom Zunder am Bandschleifer befreit und der Rest war Feilarbeit. Ein paar Riefen habe ich am Schluss wieder mit dem Bandschleifer glatt gezogen, ich gebs zu. Geschliffen auf einer alten wassergekühlten Nassschleifstein, fertig.


    Abgesehen von der Herkunftsgeschichte und Idee des Messers war im Gegensatz zum Film bei mir auch ein Werkzeuggedanke vorhanden. Das Messer sollte funktionieren. Ich weiß, eine solche Klinge kann weder ein Filetmesser noch eine Axt ersetzen, aber es versucht alles so gut wie möglich zu machen und wird bestimmt nicht kaputt gehen. Schneiden und hacken, brechen und hebeln, man soll sich einfach keine Gedanken machen müssen wenn man mit dem Messer zu Werke geht.


    Und, last but not least, so ein Teil fühlt sich einfach in der Hand gut an, wie ein kurzläufiger 38er.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

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