Carbonstahl - Helft mir!

  • Ich wälze seit einigen Monaten ein Problem(chen):


    Kurze Einleitung :


    Ich hab mir zur Mitnahme beim Wandern ein schönes kleines Messer angeschafft, nicht zu groß und nicht zu martialisch.
    Sehr schön scharf und handlich.
    Klinge aus 1.2519 oder auch O7 oder auch Blauer Papierstahl.
    Ein Wolfram legierter Carbon-Werkzeugstahl, höchst Schnitthaltig.


    Mein häufigster- nahezu alleiniger - Einsatzzweck ist jedweder Kontakt mit Nahrungsgut. Käse, Wurst, Brot, Obst....etc. (Wer das nicht kennt) ;)
    Auch mal Fleisch, Roh und gar....


    Jetzt hat sich relativ schnell gezeigt, daß dieses Schneiden das Geschnittene nahezu ungenießbar macht. Verfärbungen, starker Geruch und Geschmack nach Stahl.
    In Einzelfällen sogar mit einer Art Nachreaktion noch im Mund.... ( So, als ob man zB. auf Aufolie beißt )
    Mag ich nicht.


    Jetzt die Frage:


    Ist das bei O1 (1.2510) auch so ?


    Hintergrund:


    Ich möchte dieses Wandermesser eventuell ersetzen durch ein Messer von Behring.
    Die verwenden nun mal Hauptsächlich diesen Stahl.


    Kann mir dazu jemand Informationen geben?


    Ich weiß schon, das dieser Stahl zB. mit Obstsäuren reagiert. Er ist ja auch Patina-bildend, was mich auch nicht weiter stört.


    Hier wirklich nur die Frage nach übermäßigem Geschmack und Geruch an Lebensmitteln nach Kontakt mit diesem Klingenmaterial.....


    Vielen Dank für eure Comments...


    Beste Grüße,
    Andy

    Member of the "outer Bunch..."

  • Hallo Andy,
    ich habe selbe Erfahrung machen müssen mit meinen Carbonstahl Küchenmessern von Windmühle.
    Das Schnittgut hat einen metallischen Geschmack angenommen.


    Ich habe die Klinge mit Gundel-Putz Polier- und Abziehpaste stark gesäubert und poliert.
    Dann mit Kamelienöl behandelt. Die Klinge läuft dann an und bildet auch eine Patina.
    Es ist etwas besser geworden aber ganz weg ist es auch damit nicht..


    Ich bin seither umgestiegen auf Küchenmesser von Kai Shun und Wüsthof, beides sehr schnitthaltige rostfreie Stähle.


    Liebe Grüße Tom

  • Also ich lasse meine Carbonstahlmesser vorher meist komplett "versauern", d.h. ich patiniere sie künstlich, dann hat nur der scharfe Teil (=die Schneide) die Möglichkeit zu reagieren und da erhält man ein diskrepant anderes Ergebnis als mit einem vorher blank polierten Carbonstahlmesser. Klar, ist auch viel weniger Fläche vorhanden.


    Beispielsweise:
    -) Wenn ich mit meinem (natürlich) patiniertem Herder K1 einen Apfel schäle, entkerne und zerteile hält der in der Tupperdose einigermaßen (letztens bis nach Mittag) Farbe und Aroma...Ok, braun wird er halt mal mehr mal weniger, wie man es von Äpfeln kennt.
    -) Wenn ich mal wieder mein hochglanzpoliertes Opinel für diese Aufgabe heranziehe, dann stinkts schon während der Vorbereitung metallisch usw usf. Und der Apfel bekommt schon beim Einräumen in die Tupperbox so schwarz/graue Stellen.


    Ich werde euch am Abend vielleicht Fotos von ein paar komplett patinierten Outdoormessern reinstellen (BRKT Bravo 1&2), eventuell auch das Herder K1.


    Stinkeputz
    Vielleicht wäre das eine Alternative mit der du leben kannst, bevor du dir was neues kaufst, warte mal meine Fotos ab






  • So, vom Smartphone...ich hoffe, es klappt.
    Wenn es nichts zu sehen geben sollte, bitte melden.
    Informationen zur Patina geb ich gerne, falls gewünscht.
    Bei dem schneidenausschnitt sollte man den Unterschied gut erkennen

    Einmal editiert, zuletzt von Theo Bromin ()

  • deswegen mag ich nicht rostfreie Stähle nicht. Dieses Geruch und Beigeschmack.... brrrrr..


    auch das Patinieren (z.B. in Coca-Cola etc.) hilft nicht unbedingt.


    Es gibt so viele gute und nicht stinkende Stähle! :))))))))

  • Klinge ätzen müsste Abhilfe schaffen. Die dann bereits oxidierte Oberfläche bekommt keine Möglichkeit weiter zu oxidieren, dürfte also auch keinen Geschmack mehr abgeben.
    Mehrfache Bäder in Eisen-III-Chlorid bei ~60 Grad sollten ausreichen, anschließend ordentlich reinigen und ölen.

    Mir langt's, dass i woaß, dass i kannt, wenn i woin dad.

  • Hallo, liebe Leute
    Guten Abend,


    Zunächst vielen Lieben Dank für die ohne Zweifel gut gemeinten Antworten.


    Sie sind leider ausnahmslos an meiner Fragestellung vorbei geantwortet und helfen mir nicht.


    Das mit der Patina hab ich beim O7 schon durch. Die Klinge ist sogar vom Schmied dunkelgrau geätzt.
    Bringt nix....


    Ich wollte lediglich etwas wissen über eure (eventuellen) Erfahrungen mit O1-Klingen diesbezüglich....
    Reagiert der auch so?
    Riecht und schmeckt der auch so stark?


    Die Messer von Behring, die mir so gut gefallen, gibt's nunmal nur in O1.... ;)


    Beste Grüße,
    Andy

    Member of the "outer Bunch..."

  • Ich kann jetzt nur etwas zu einem Messer von Heiko Häß sagen, dessen Klinge aus 01-Stahl gefertigt wurde. Auch hier reagiert manches Schnittgut mit der Klinge, aber "stinken" bzw. nachreagieren im Mund, wie von Dir eingangs beschrieben, tut da nichts. Die Klinge ist bzw. war hochglanzpoliert.


  • Ich wollte lediglich etwas wissen über eure (eventuellen) Erfahrungen mit O1-Klingen diesbezüglich....


    ah, ok...Da habe ich nur das Spyderco Bushcraft in O1 und das stinkt blank gewaltig, damit mache ich mir im Wald keine Jause mehr.
    Am harmlosesten vom Stahlgeschmack her finde ich den 1.3505 aka 52100 aka 100Cr6....52100 wird ja von manchen Amis auch gerne verwendet, vielleicht kannst davon mal eine "Kostprobe" bekommen ;)


    EDIT: was kurzfristig helfen kann ist etwas Bienenwachs auf die warme Klinge einmassieren. Ist aber nach grober Arbeit schnell verflogen, setzt sich aber auch gut in den Riefen vom Finish fest. Probier das mal mit einer deiner Klingen

    Einmal editiert, zuletzt von Theo Bromin ()

  • Hallo zusammen,
    ich habe auch ein Messer aus O1, es stank bei Kontakt mit z.B. Obst extrem aber der Beigeschmack ist komischerweise minimal im Vergleich zu manch anderem Kohlenstoffmesser (1095 von Esee ). Mit wachsender Patina wurde der Gestank beim O1 aber weniger.
    Gruss Eiserner

    SEX, KNIVES AND ROCK'N'ROLL

  • .....für eure Mitteilungen.


    Die waren jetzt letztendlich das Tüpfelchen auf dem ü 8| für meine Kaufentscheidung.
    Ich tendiere Aufgrund meiner Erfahrungen zur Meinung von Asi und werde mich fürderhin mit Rostfreien (trägen) Klingen begnügen.


    Ab sofort begleitet mich ein EnZo Trapper aus N690....


    Das soll natürlich nicht heißen, das nicht vielleicht doch mal ein Behring seinen Weg zu mir findet....


    Beste Grüße,
    Andy

    Member of the "outer Bunch..."

  • das ist ja ein ganz neues Feld der Bemühungen, unterschiedliche "Stahlgeschmäcker".



    Ich sehe schon kommen wie die Feinschmecker in Sachen Stahl feinste Unterschiede zwischen einem C60 von 1965, Stahwerk Essen, mehr Grobanteile aus der Schutthalde Süd, daraus bedingt leichte Mangannoten und einem 1.2842, Stahlwerk Neunkirchen, Hochofen West, granuliertes Islanderz, heraus schmecken. Natürlich alles körperbetonte Stähle, einen leichten roten sucht man vergebens, es sei denn, er hat bereits ein bißchen Depot außen, in Form von leichter Korrosion, gebildet.


    Es gibt die tollsten Geschmacksvarianten in diesem neuen Betätigungsfeld der Gaumen, chromgeschwängerte und hochglanzpolierte Oberflächen lassen die Feinschmeckerzungen geradezu hinüber schweben, während man bei einem schnöden 1.2235 fast schon Raspelverletzungen an der Zungenoberfläche davonträgt.


    Mal ganz im Ernst, wenn nicht korrosionsbeständige Stähle so schlecht schmecken, dann frage ich mich wieso in Solingen diese kleinen Officemesser aus C75 seit vermutlich hundert Jahren im Programm sind und die korrosionsbeständigen einen geringeren Antei der Fertigung ausmachen.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • ... weil die vermutlich günstiger sind und einfacher zu bearbeiten sind?


    Echt jetzt. die Karbonstähle - die stinken und die geschnittenen Sachen haben Beigeschmack. Es ist so und dagegen kann Man kaum tun.

  • Man kann sehr wohl dagegen was tun. Wenn man mit dem Messer Lebensmittel geschnitten hat, da solle man es reinigen, etwas einölen, nicht in die Lederscheide sondern Kydex. Probieren und schauen ob es besser wird. Mir hat es jedenfalls geholfen.

    vae victis

  • Mein Opinel Carbon stinkt weder noch schmeckt da was. Ich nehm das sogar gerne für Essen gehn bzw nur rein für Essen schneiden
    Welcher Stahl da genau verbaut wird keine Ahnung.
    Mein altes Ontario Rat 3 hat so gestunken das ich damit erst garnet ans Essen schneiden gedacht hab.


    Ich denke das kommt halt extrem drauf an welche Stahlsorte/ Qualität da verbaut wird und man muss das im Extremfall halt an dem Messer direkt testen welches man nutzen will.
    Patinieren, einréiben, einölen usw is aber alles keine Lösung.

  • Danke BullDogg...
    du hast es verstanden....


    Es kommt auf die Stahlsorte an.
    Und deswegen hatte ich hier explizit nach einer Bestimmten (O1) gefragt, nachdem ich mit einer Anderen (O7) negative Erfahrungen gemacht habe.


    Da mir aber ein Messer von rund $400 etwas zu teuer ist, um "mal eben" zu testen, kam hier meine Frage an die Gleichgesinnten Messerfreunde.
    Dafür hab ich euch doch....


    Beste Grüße
    schönes Wochenende
    und
    nochmal Danke an Alle,


    Andy

    Member of the "outer Bunch..."

  • E sist eine Tatsache das manche Kohlenstoffstähle eher (Geschmacklich) mit Lebensmittel reagieren als andere.
    Darüber sollte man sich auch nicht lustig machen.
    Ich hatte früher mal einen alten Jagdnicker von meinem Opa, mit dem konnte man keinen Apfel schneiden.
    Der Apfel hat extrem nach Metall geschmeckt.
    Mein Itim Friction Folder aus 1.2842 hat mir hingegen keine Probleme gemacht.


    Grüße von der Alb
    Jörg

  • Quatsch Roman, wo kommem wir denn da hin, wenn jeder Beitrag hier auf die Goldwaage gelegt wird, ich fande deine Ausführungen amüsant zugegebenermaßen etwas überzeichnet.
    Zum Thema, ich habe die Erfahrungen gemacht, dass Menschen unterschiedlich auf die Geschmackliche Beeinflussung von Carbonstahl reagieren. Die Geschmacksnerven sind eben unterschiedlich ausgeprägt. Manchen stört es andere nehmen es gar nicht war. Es gibt genug Rostende Messer in Küchen aller Länder. wie auch viele hier berichtet haben, kann man nicht immer sagen , der stahl schmeckt stärker und der andere nicht.
    ich habe verschiedene Messer aus O1 stahl, bei manchen schmecke ich was, bei anderen nicht. Wobei ich zugegebenermaßen Allergie Bedingt keine Äpfel essen darf.


    Da du auf den blauen Papierstahl schon so extrem reagierst und der wird ja schon immer bei Japanischen Küchenmesser verwendet, würde ich auch nicht experimentieren.

    Einmal editiert, zuletzt von balinzwerg ()

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