• Sorry aber für mich ist dieses Messer absoluter Klimbim.
    ER gibt sich ja seit Jahren relativ glaubhaft das verkaufsfördernde Tacticool-Image. Das kann man machen und auch mögen, ich tue es jedenfalls. Wichtig ist das die Betonung hier auf dem Wort GLAUBHAFT liegen muss.


    Das hier gezeigte Messer ist, wie Terminator richtig feststellt, für den Einsatzzweck eines Kampfmessers absolut ungeeignet. Wie er richtig feststellt braucht man gerade mit Handschuhen ewig und den Verschluss der Scheide zu öffnen und die Finger in die Guards zu bekommen.
    Allein deshalb scheidet es für diesen Anwendungszweck aus.


    Bleibt also das von Micha M. beschriebene Klientel. Das dürfte das Messer wohl eher den einen oder anderen Abnehmer finden, oder aber ein paar Spinner wie wir stellen es uns in die Vitrine weil so ehrlich unvernünftig ist


    Für ER halte ich den Entwurf für Imageschädigend, im Sinne einer Markenpositionierung hätte ich als Entwickler so etwas niemals freigegeben. So ein Messer würde wohl besser ins Portfolio von Cold Steel passen, finde ich.

  • Wie gesagt, über Sinn und Unsinn kann man streiten. Ich persönlich nehme von einer Wertung Abstand, da ich weder in den Schützengräben des 1. WK (Gott sei Dank) noch jetzt als Soldat einer kämpfenden Einheit diene oder gedient habe (wieder Gott sei Dank).


    ER nimmt sich halt die Freiheit Episoden aus der Messergeschichte modern zu interpretieren. Auch wenn die Firma diverse Militärs beliefert, waren die Herrschaften für mich nie DER Militärausstatter, da die Messer einerseits zu teuer und andererseits schon jeher overdesigned waren und mehr an Rennautos als an Messer erinnert haben.


    Nichtsdestotrotz sehe ich gerade in Designs wie diesen sehr wohl eine Daseinsberechtigung, als auch eine Praxistauglichkeit - wäre dem nicht so, wären diese Messer schon längst aufgrund der Gesetzmäßigkeit des Marktes (oder auch des Schlachtfeldes - je nachdem wie man es sehen mag) verschwunden.


    Was die vorhin angespielte Andeutung auf die Antike anbelangt:


    Schlagringe oder ähnliche Konstrukte gab es schon seit jeher. Eine kurze Google Suche und sogar die Wikipedia dürften das schnell bestätigen. Die Kombination mit einem Messer bzw. Schwert ist dann wieder so eine Sache - hier stellt sich zuallererst die Frage was im Nebel des Krieges, aber auch der Geschichte verloren gegangen ist.


    Nichtsdestotrotz gab es schon im antiken Griechenland Schwerter mit ähnlichen Elementen, wenn auch nicht mit einzelnen Fingerlöchern. Hier sei nur das Kopis erwähnt.


    So wie ich das sehe, war eine leistbare Massenfertigung eines solchen Instrumentes erst mit der industriellen Revolution im 19.Jhdt möglich. Last but not least, möchte ich an dieser Stelle auch erwähnen, dass sich die Kriegsführung laufend ändert und dementsprechend auch die Mittel für selbige. Ich bitte das nicht zu vergessen.

  • Knöchelmesser sind ein Stück Messergeschichte.
    Dürften wir hier, hätte ich längst welche und würde wohl auch bei dem ER schwach werden.
    Schön das es Firmen gibt, die solche "Relikte" aufgreifen und neu interpretieren. Aufgrund der wohl eher geringen Absatzzahlen für so ein Teil, steckt hier sicher ne ordentliche Portion Enthusiasmus und Begeisterung für Messergeschichte in so einem Projekt.


    Ich finde es klasse und schau mir sowas gerne an :thumbup:


  • Was die vorhin angespielte Andeutung auf die Antike anbelangt:


    Schlagringe oder ähnliche Konstrukte gab es schon seit jeher. Eine kurze Google Suche und sogar die Wikipedia dürften das schnell bestätigen.
    Nichtsdestotrotz gab es schon im antiken Griechenland Schwerter mit ähnlichen Elementen, wenn auch nicht mit einzelnen Fingerlöchern. Hier sei nur das Kopis erwähnt.


    Der Schlagring ist uralt, den gab es lange vor Christus, Hiebwaffen mit Handschutz genauso - vom Kopis bis zum Krummsäbel und Entermesser, also das Konzept ist gut und sicherlich sehr erprobt ...aber das sind andere Dimensionen von Waffen und nirgendwo gibt es Öffnungen für jeden einzelnen Finger. Ich habe mich nur darauf bezogen.



    Off Topic:
    Als Kinder haben wir unsere Schwerter mit halbierten Zahnkränzen von alten Fahrrädern getunt , weil wir kämpfen wollten wie die alten Griechen. Wenn ich mir heute vorstelle wie ein dickes Holzschwert mit einem Handschutzbügel aus einem halben Zahnkranz aussieht: http://previews.123rf.com/imag…nz-Lizenzfreie-Bilder.jpg bekomme ich Angst. Abar niemand ist verletzt worden. Ein älterer Freund hat die Ringe mit der Flex seines Vaters für uns getrennt :S ...weahnsinn

    Mit dem Messer geht es besser!

  • Der Schlagring ist uralt, den gab es lange vor Christus, Hiebwaffen mit Handschutz genauso - vom Kopis bis zum Krummsäbel und Entermesser, also das Konzept ist gut und sicherlich sehr erprobt ...aber das sind andere Dimensionen von Waffen und nirgendwo gibt es Öffnungen für jeden einzelnen Finger. Ich habe mich nur darauf bezogen.

    Also im Samelsurium der Indischen Waffen (Sher Panja) gibt es schon einige Unikate die in die heutige Richtung gehen.


    https://eu.ixquick-proxy.com/d…3b025e562f637a42df8a21db1


    oder so, sogar mit ausgeprägten Ringen für Zeige und kleinen Finger


    http://ancientpoint.com/inf/11…bagh_nakh_sher_panja.html



    Die Nutzung im 2 Weltkrieg, nicht nur in Deutschland, sondern England/USA/New zeeland zeigen mir, dass die Eignung als Kampfmesser so schlecht nicht gewesen sein kann (sonst hätte es nicht so viele Nachahmer aus dem 1. Weltkrieg gegeben). Aber die heutigen Messerkampfexperten :rolleyes: die täglich die Realität im Messerkampf erleben und so einem Messerkonzept die Zielrichtung absprechen, werden sicher recht haben ;) die Soldaten die es einsetzen mussten haben sicher alles falsch gemacht und sind deshalb nicht mehr als Zeitzeugen übrig geblieben. 8)

    2 Mal editiert, zuletzt von balinzwerg ()

  • Interessante antike Beispiele, die Balinzwerg da zeigt. Ich hab' da jetzt nicht tiefer reingelesen, sondern nur die Bilder angeschaut, und ich widerspreche auch nicht.


    Aber - das sag' ich jetzt mal als Historiker :) - allein die Tatsache, dass es solche Waffen gab, sagt natürlich gar nix darüber aus, ob und wie sie eingesetzt wurden und ob sie praxistauglich waren oder wären. Es gab in allen Kulturen mehr oder weniger praxisnahe bzw. mehr oder weniger aufgebrezelte Schmuck- und Schauwaffen, oft martialischer als das, was man tatsächlich im Kampf oder bei der Jagd einsetzte. So wie heute eben auch.


    Bergmännle

  • Ich wollte eigentlich nicht mehr zu diesem Thema schreiben, weil mir das im Post.1 gezeigten Messer ja recht egal ist. Aber Bergmännle hat Recht mit seiner Aussage. Ohne jetzt Öl ins Feuer gießen zu wollen - die Waffe aus dem unteren Link von Balinzwerg ist etwas ganz anderes als Messer mit Schlagring. Die Öffnungen sind tatsächlich für Klein und Zeigefinger und die restlichen Finger kommen über die Krallen, sodass diese auf der Seite der Handinnenfläche verbleiben. Man greift so ein Ding nicht, man zieht es an. Die Ringe halten die Waffe nur in der Hand. Sie sind ein Element aus der letzten Entwicklungsstufe dieser Waffe als diesie genauso aussah, nur ohne Klinge. Primärer Einsatzzweck dieser Krallenwaffe waren Zweikämpfe, änlich dem heutigen Ringen, nur halt blutiger - also Show Catch auf Indisch. Und das sind keineswegs antike Teile, sondern aus dem Spätmittelalter. Es wird vermutet, das man diese Krallen in der linken Hand gehalten hat, während man in der rechten den Säbel hielt - ähnlich wie heute bei Stock-Messer Kampf.


    Ich erinnere mich an einer sehr langen Diskussion über die Indischen Waffen aus einem anderen Messerforum. Werde schauen ob ich sie noch finden kann. Da gab es interessante Links mit total verrückten Waffen, manche von denen noch im Entwurfstatium verworfen worden sind.


    Im Übrigens eine deutsche Variante des im Post 1 gezeigten Messers kenne ich glaube ich nicht(wäre gut wenn einer ein Bild postet). Wenn man manchen historischen Quellen glaubt haben die Soldaten oft mit dem Bajonett in der Hand in den Gräbern gekämpft als auf der Waffe. Im WW I hat aber fast jede Nation so eine Art Grabendolch gehabt - hier z.B. das french nail http://www.kingsownmuseum.plus.com/ko0429-13.htm



    P.S. historische Waffen, vor allem aus der Antike, sind meine Leidenschaft, aber nicht so sehr die zeitgenössischen. ich höre jetzt auf mit dem Unsinn.

    Mit dem Messer geht es besser!

    12 Mal editiert, zuletzt von Terminator ()

  • Speziel zum Messerkampf im 1. Weltkrieg ist dieses Buch zu empfehlen
    http://www.amazon.de/Grabendol…NQ598CY#reader_B00BR6PJRU


    bietet einen guten Überblick auch zum Wandel der Kriegsführung.


    Für mich hat die Faszination Schlagringmesser vor allem mit nostalgischen Gefühlen zu tun.
    In den 80er Jahren als gerade die Ninja Welle auf uns zu rollte gab es den H.J. Fiedler, der auf seinem lange Zeit indizierten Buch Messerkampf ein Schlagringmesser im Tittelbild hatte. (Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran)
    Ich hatte damals auch diese Buch besessen und es war, mangels anderer deutschsprachigen Literatur, für mich der Einstieg in die Thematik Messerkampf.

    Einmal editiert, zuletzt von balinzwerg ()

  • Ist zwar schon ein älterer Thread, kann hierzu aber den ein oder anderen Input geben. Hatte das Extrema Ratio ASFK vom Nachbarn schon öfter in der Hand und auch hin und wieder mal ein bisschen damit "trainiert". Sei es reine Trockenübung im Bezug auf ziehen, "Schattenboxen" mit Messer oder am Bob Dummy / Sandsack. Die Verarbeitung ist ER typisch auf hohem Niveau. Ist generell nicht das leichteste Messer und eher wuchtig. Mit Handschuhen wird es schwierig, das Ding einigermaßen zügig und souverän gezogen zu bekommen. Die einzige m.M.n. brauchbare Lösung ist, das Messer schon ungesichert, sprich die beiden Sicherungsschlaufen offen an Hüfte / Brust zu tragen und dann in der Ice Pick Haltung zu ziehen. Andersherum ist es sowieso totaler Unsinn, da man sich beim zurückziehen der Hände / Deckung machen selbst absticht oder aufschlitzt. ^^ Ich weiß nicht genau was der Hintergrund der Klingenwahl des ASFK ist. Soll wahrscheinlich ein Allround Messer sein, welches auch bestimmte Survivalaspekte abdeckt. Batoning oder Hacken / Spalten funktioniert jedenfalls super. Mit einer Dünneren dolchartigen Klinge wie die WW1/2 Messer wäre es als reines Kampfmesser auf jeden Fall geeigneter. Ist auf jeden Fall eine Wucht, wenn man selbst aus Ungeübter in besagter Ice Pick Position einfach einen Schwinger rein brettert und entweder der Glasbrecher (wohl einer Skullcrusher), die Knöchelringe selbst oder eben die Klinge durchrasiert. Meiner Meinung nach ist die Scheide das größte Manko an dem Teil... aber kann man sich sicher Abhilfe schaffen... Eine Trainer Version wäre auch super, damit man mit Trainingspartner in den direkten Kontakt gehen kann, sprich wie sich das ASFK verhält, wenn man eingeengt ist oder am Boden ist.


    LG

    Dom

  • In Deutschland ja strengstens verboten... weshalb ich es auch nie testen konnte.


    Ich stelle es mir auch schwer vor, die Finger erst einzufädeln.

    Bei mir hat sich da das ER Misericordia bewährt und auch etabliert. Anfangs störte mich der gerade Ring am Ende; ich hätte lieber einen leichten Versatz nach vorne gehabt. Ist aber nur Trainingssache. Zusammen mit der Ziehsicherung des Holsters, ist das Messer nicht mehr wegzudenken.



    20210710_163641.jpg


    20220402_151452.jpg

  • Wie kommst du mit dem Glasbrecher oben am Ring es Misericordia klar? Stört der? Ein Freund hat sich das Teil geordert, sollte heute oder morgen eintreffen bin sehr gespannt... Notfalls macht man den ab... Hab mich dann für das Toor Serpent entschieden, da es etwas kompakter ist und ohne Sicherung an der Kydex. Habe sehr lange hin und her überlegt und freue mich das ER meines Kumpels bald angrabschen zu dürfen ^^

  • Ich habe mir Anfangs etwas die Hände geratzt, beim Anziehen der Weste. Mittlerweile habe ich ihn minimal abgeschliffen; kein Ratzen mehr.

    Mit Handschuhen spürt man ihn nicht, ohne schon.

    Für den angedachten Zweck habe ich noch nichts besseres habt. An Messern schon, allerdings nicht in Kombination mit einer perfekten Scheide.

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