Langlöcher in Kydex, wie macht ihr das?

  • Hallo Crowd,


    ich möchte mir für mein Becker BK7 eine Pancake-Kydexscheide bauen, alles kein Problem, hab ich schon ein paar mal gemacht. Dieses Mal würde ich aber gerne zwischen den Ösen Langlöcher einbringen. Wer hat das schonmal gemacht, und wie? Hat jemand Tipps? Hier mal ein Bild, wir das aussehen soll klick


    Ich habe das heute mal an einem Reststück getestet, habe am Anfang und Ende des Langlochs ein Loch mit entsprechendem Durchmesser gebohrt und das Stück dazwischen mit einer Trennscheibe für den Dremel "ausgedremelt". Das funktioniert zwar, aber das Ergebnis ist nicht perfekt. Zum Einen muss man höllisch aufpassen, dass man das Start- bzw. Endloch nicht vermurkst, zum Anderen ist es eben keine saubere Kante. Das würde zwar gehen, aber ich müsste sehr viel nacharbeiten/feilen


    Kann mir jemand helfen? Geht das auch einfacher?



    Beste Grüße
    Idox

    two is one - one is none

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  • Als Schreiner könnt ich mir vorstellen, die Scheide an ein paar Ösen mit Schrauben auf einer Holzplatte zu fixieren und mit meiner handlichen Oberfräse an einer Anschlagschiene entlang ein schönes, gerades Langloch zu FRÄSEN.


    Das ist meiner Ansicht nach gar nicht mal so aufwändig.

  • Zwei bis drei Löcher bohren und mit einer Feile einfach die Zwischenräume ausfeilen?

    Mfg Andreas




    Ist das Spiel vorbei, landen Bauer und König in der selben Kiste.


  • die Scheide an ein paar Ösen mit Schrauben auf einer Holzplatte zu fixieren und mit meiner handlichen Oberfräse an einer Anschlagschiene entlang ein schönes, gerades Langloch zu FRÄSEN.


    Hallo Hatamo,
    danke Dir für den Tipp. Die Idee hatte ich auch und hab das heute sogar getestet. Das Problem ist, dass ich nur zweischneidige Nutenfräser hab und die haken und reißen im Kydex wie verrückt. Mir hats mir das Stück Kydex durch die Werkstatt gepfeffert. Anschrauben könnte Abhilfe schaffen, aber ich hab keine Vorschellung daven, wie ich dann fräsen soll. Die Scheide ist ja in diesem Stadium schon geformt und nicht mehr eben. Wie würde es der Schreiner machen? So wie der Schreiner.... ;)


    Edit: Andreas: Das dachte ich mir schon. Puh, das wird ne Menge Arbeit bei 9 Langlöchern. Aber gut, wenns nicht anders geht.

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  • Hatamoto, ich nehms zurück und behaupte das Gegenteil. Habe gerade ein Provisorium aufgebaut und dazu einfach 2 Latten links und rechts des Kydex rangespannt, als Auflage für die OF sowie als Anschlag. Funktioniert jetzt großartig. Danke Dir!


    two is one - one is none

  • In die gebohrten Endlöcher jeweils einen Stift durchstecken, Stahllineal an beiden Seiten der Stifte anlegen und solang einritzen, bis man eine sichere Führung hat.
    Daran kann man danach wechselweise entlang ritzen und schneiden, bis der Streifen durchgedrückt werden kann. Mit Augenmaß und Fingerspitze bleibt genug stehen, um das Langloch komplett zu glätten. Bei bogenförmigen Langlöchern muss man dann tricksen wegen der Führung zum Anritzen... Betonung liegt auf Anritzen - nicht Anreißen!


    e: Ok, hat sich erledigt, hast jetzt doch schon mit Fräse erfolgreich getestet - mir wäre der Aufbau zu umständlich, allerdings ist meine Oberfräse etwas größer, unhandlicher und schwerer als deine Da wäre das Kydex komplett drunter verdeckt....


    Gruß Andreas (der andere) :D

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

    Einmal editiert, zuletzt von saerdnA ()

  • Idox,


    genau SO hab ichs gemeint.


    Prima, einfach und simpel umgesetzt.


    Wo nix wackelt und die Maschine sauber geführt ist, kann nix ausreißen.


    Scharfes Werkzeug und humane Vorschubgeschwindigkeit vorausgesetzt.


    Wie Du siehst, hast das Erfolgserlebnis in der Hand. :thumbup:

  • Welches Fabrikat ist die Oberfräse auf dem Bild?
    Sie sieht schlank und handlich aus. Meine ist ein schwerer Klopper, mit fast 2kg Gewicht und einer im Vergleich riesigen Auflagefläche, da würde ich eine Kydexscheide beim Bearbeiten gar nicht sehen...


    Gruß Andreas

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

  • Welches Fabrikat ist die Oberfräse auf dem Bild?


    Genau das war kaufentscheidend für mich. Außerdem ist es klasse, dass man den Fräsmotor herausnehmen und handgeführt damit arbeiten kann (z.B. schleifen oder entgraten).


    Das hier müsste das aktuelle Modell sein Metabo OFE 738

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  • Geniale Idee, und schon wieder ein neues Gerät was ich brauche :rolleyes:


    Danke für die Vorstellung.


    Grüße Stefan

    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

  • Ich z.B. hab eine handliche kleine Oberfräse, wie sie größenmäßig auch vom Profi-Handwerker benützt werden, Marke "Budget" blau, einst noch beim Praktiker-Baumarkt geholt.
    Die taugt locker im privaten Handwerkerbereich, hab da schon Hunderte Zaunlatten, Terrassenbalken etc. was alles damit schon gefräst.
    Ist auch gar nicht schwer zu handhaben.
    Und geführt am Anschlag kann man damit sehr fein arbeiten.
    Das hat der TE ja offensichtlich perfekt umgesetzt und dementsprechend sein gewünschtes Ergebnis erhalten.

  • Ja und, Idox,


    340,-€ sind schon eine stolze Ansage.
    Wer soviel Geld ausgeben will...
    Kann jeder für sich entscheiden, ich denk mir immer, der Wert des Werkzeugs soll sich irgendwo wieder "reinarbeiten".
    Ich geh mal davon aus, daß Du nicht jeden Tag drei Dutzend Kydexhüllen herstellst, gewerbsmäßig.


    Für meine Budget Fräse hab ich grad mal 29,95 € hingelegt.
    Die hat sich schon dutzendfach abbezahlt. :)

  • 340,-€ sind schon eine stolze Ansage.


    Ja, da hast Du recht. Aber mein Kaufverhalten bei Werkzeug ist leider ähnlich wie bei Gear und Messern. Ich mag hochwertiges Werkzeug und ich erfreue mich daran, damit zu arbeiten. Jedem das Seine, ich verstehe durchaus, wenn jemand diese Leidenschaft nicht teilt. Bzgl. der von Dir erwähnten Größe/Profibereich: Die Metabo ist auch nicht meine einzige Oberfräse, ich habe z.B. auch noch eine LO65 von Mafell. Aber wie Du richtig gesagt hast, ist diese Größe eher fürs grobe.
    Ich war lange Zeit nebenberuflich (eigentlich war es eher ein vergütetes Hobby für einen Werkzeugfetischisten) im Werkzeugsektor tätig und besitze von daher das Ein oder Andere. Geld verdiene ich mit den Werkzeugen nicht (mehr).

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  • So, das Kydex ist geformt und vernietet, die Vorrichtung ist fertig und zentriert... morgen wird gefräst. Für heute ist erstmal Feierabend.


    Wenn alles klappt und gut aussieht, poste ich Bilder von der fertigen Scheide. Wenn es nicht klappen sollte, wird dieser Thread langsam versinken bis wir ihn vergessen haben :)

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  • So, es ist vollbracht. Die Langlöcher wurden leider nicht so perfekt, wie das gerne gehabt hätte, aber sie erfüllen ihren Zweck. Jedenfalls ist das nun die fertige Scheide.


    Ich danke allen, die mir hier mit Tipps und Rat&Tat zur Seite standen.


    Leider sind die Fotos mangels Tageslicht nicht der Hit. Das Kydex ist eigentlich oliv. Bessere Bilder reiche ich nach.




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  • Professionell in Design und Ausführung :thumbup: :thumbup: :thumbup:
    Hast du das Kydex gepresst oder unter Vakuum geformt?

    "Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, finde heraus, wen du nicht kritisieren darfst"
    Voltaire

    Einmal editiert, zuletzt von ScaterTom ()

  • Hallo Tom,


    Dankeschön. Das Kydex ist gepresst, allerdings nach meiner eigenen Methode bzw. in meiner "Eigenbaupresse", da ich es mag, wenn sich die Messerform sauber und detailliert im Kydex abbildet.


    Grüße
    Idox

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  • Hallo Idox,
    die Konturen an deiner Sheet sind ja der Kracher.
    Ich habe mich in der letzten Zeit ebenfalls damit beschäftigt, eine Sheet für mein November One anzufertigen. Meine Presse besteht aus 20mm Multiplex (welches sich nicht verwindet/biegt) sowie aus thermostabilen, weichen Kunststmatten (~20mm) welche für Kydexarbeiten im Fachhandel angeboten werden. Habe es bereits mehrfach versucht, ebenso scharfen Konturen herzustellen - leider nicht vom erhofften Erfolg gekrönt 😩

    "Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, finde heraus, wen du nicht kritisieren darfst"
    Voltaire

  • Hallo Tom,


    ich benutze inzwischen 2 Handhebelpressen und den Thermoform extreme. Aber Du erzielt das selbe Ergebnis mit 3 Lagen Isomatte auf 2 Multiplexplatten im Schraubstock gepresst.


    Grüße
    Idox

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