Zero Tolerance 0454

  • Hallo zusammen,


    mal wieder ein paar Bilder und ein paar Bemerkungen. Heute geht es um das ZT 0454. Ebenfalls ein Limited Edition, wie schon die vorher hier gezeigten ZT. Ich denke den ZT Fans hier muss ich nicht viel zum Messer sagen. Das Design stammt von Herrn Sinkevich. Wenn man mal Messer von ihm oder production knifes mit seinem Design gesehen hat, dann erkennt man die Handschrift. Z.B. das CUT von Fantoni. Das 0454 war 2013 auf der Blade Show "Knife of the year" ...... Wie die Zeit vergeht ......


    Das ZT 0454 ist konstruktiv wie das ZT 0777 aufgebaut und auf minimales Gewicht und maximale Eleganz getrimmt. Wie auch beim "triple seven" besteht der Griff aus wunderschönen Carbon-Schalen, ohne darunter liegende Liner aus Stahl oder Titan, wie es sonst meistens gemacht wird. Dazu ein nett gestylter Backspacer, der mit seinen Fräsungen (jimpings) durchaus zusätzlichen Grip verleiht. Auch der ist aus Titan, genauso wie der Clip. Auch der Verriegelungsmechanismus ist auf einen möglichst kompakten, dezenten und leichten Auftritt hin konstruiert. Ich glaube die Amis sagen "nested liner lock". Ein von innen mit der Carbon-Schale verbundener Liner verriegelt die ausgeklappte Klinge. Die hübsch gemachte Pivot-Schraube kennen wir auch bereits vom 0777 und ich glaube in einigen aktuellen Modellen ist sie auch verbaut.


    Dieses Messer war, wie eigentlich alle ZT Limited Editions, nach marketingtechnisch gekonnt angeheizter Nachfrage beim Verkaufsstart ruckzuck vergriffen und tauchte, ebenfalls wie die meisten ZT LE, einige Tage danach bereits mit sattem Preisaufschlag am Sekundärmarkt auf. Heute ist es etwas ruhiger um dieses Messer geworden. Aber nichts desto trotz wird es sehr selten angeboten und hält ein hohes Preisniveau. ZT hat die Nachfrage nach diesem Entwurf dann mit 2 Serienmodellen ein zweites Mal bedient, dem ZT 0452 CF und dem kleineren Bruder, dem ZT 0450. Beide allerdings als konventionelle Konstruktionen und nicht wie beim Limited Edition, konsequent auf Leichtbau ausgelegt.


    Neben dem als sehr gelungen zu bezeichnenden Gesamtdesign und dem interessanten oben beschriebenen Leichtbau mit Carbon und Titan ist natürlich die composite blade der Hinkucker des Messers. ZT (bzw. die Konzernmutter KAI und die Konzernschwester Kershaw) beherrschen dieses Thema ja fertigungstechnisch ganz gut und nutzen dies regelmäßig für besondere Modelle. Die Klinge besteht aus 3 Teilen, die im Laserverfahren ausgeschnitten und mittels eines Löt-/Schweißverfahrens miteinander verbunden werden. Dabei bestehen die äußeren beiden Lagen aus CPM D2 und die Mittellage aus 14C28N.


    Bevor ich jetzt die Bilder sprechen lasse, wie immer eine kleine Standortbestimmung zu diesem Messer. Man fragt sich ja immer bei einem besonders schwer zu findendem, somit in der Regel auch etwas teureren Messer, ob einem der gebotene Gegenwert das Geld wert ist. Natürlich ist es, wie die meisten ZT Limited Editions, schwer zu bekommen. Das ZT 0454 vielleicht sogar schwerer, als z.B. ein 0392. Das allein macht somit schon einen Gegen- und Sammlerwert aus. Die Verarbeitung mit den CF-Schalen, dem Titan und der fantastischen Klinge sowie der angesprochenen auf Leichtbau getrimmten Konstruktion tun ein Übriges. Für einen Sammler lautet die Antwort also "ja, unbedingt."


    Für den, der auch einem limitierten folder die unbedingte Nutzungstauglichkeit abverlangt und für den solch ein Messer ohne dies nicht so viel Geld wert ist, egal wie selten und fein gemacht es ist, der wird vielleicht ein anderes Urteil sprechen. Das 0454 hat, genau wie das 0777, eine Konstruktion die das Machbare in Punkto Leichtbau zeigen möchte. Also auch einen gewissen Innovationsaspekt aufweist. Jedoch ist diese Konstruktion für folder-gerechten, aber trotzdem harten Einsatz, suboptimal. Die Konstruktion aus Carbon-Schalen ohne unterstützende Liner, mit dem in die CF-Schale eingelegten Liner, in Kombination mit einer gewissen Größe/Länge macht, dass man relativ leicht Verwindungen einbringen kann, die zu Hebelmomenten führen welche den Kontakt zwischen Liner und Klingenwurzel reduzieren. Anders ausgedrückt. Das Messer ein bisschen fester gepackt, vielleicht etwas in sich bewegt und schon verliert der Liner den Kontakt zur Klingenwurzel minimal. Nicht so, dass er irgendwie die Klinge freigibt. Denn natürlich wird der Liner ja durch die Federspannung nach rechts gedrückt. Aber weil man das Messer ja aufflippt und Klinge und Liner sich dann quasi miteinander "verbeissen", führen leichte Verwindungen bereits dazu dass sich dieser "Verbiss" lockert.


    Wie gesagt. Ich hätte keine Bedenken dass die Klinge bei normalem Gebrauch einklappt. Aber die Verankerung zwischen Liner und Klingenwurzel wird sehr schnell gelockert und wenn man es dann provoziert und das Messer schüttelt, hört man irgendwann ein leises "Klappern", zwischen Liner und Klingenwurzel. Man provoziert also ein vertikales Klingenspiel, wenn ich mich jetzt nicht falsch ausdrücke. Das sind vielleicht Zehntel-Millimeter. Aber diese sorgen bereits dafür, dass der Liner sich dann leicht nach links schieben läßt. Also quasi der Gegenentwurf zum "Strider-Daumen" :D


    Für mich und meine Vitrine kein Problem und der Eleganz dieses Messer tut es keinen Abbruch. Aber es zeigt auch, dass nicht jede "high-tech Innovation" einen Fortschritt darstellt. Oder anders formuliert: je nachdem welches einem die wichtigste Fähigkeit an einem folder ist, kann einem diese Konstruktion gefallen oder eben auch nicht.


    Sagte ich schon, dass es wie Hölle flippert? Tut es. :thumbup:

    So genug schwadroniert. Bilder.


    Viele Grüße,
    Stefan


    ZT 0454, 01 auf Flickr



    ZT 0454, 02 auf Flickr



    ZT 0454, 03 auf Flickr



    ZT 0454, 04 auf Flickr




    Besuch von jemandem, der irgendwie das Sommerende nicht mitbekommen hat ....


    ZT 0454, 06 auf Flickr



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    ZT 0454, 13 auf Flickr



    ZT 0454, 14 auf Flickr

    Einmal editiert, zuletzt von Daywalker ()

  • Bin auch absolut begeistert.
    Respekt auch vor den Fotokünsten.
    Zero Tolerance ist einfach mein Ding. Vor allem mit den Carbongeschichten.
    Die Klinge hats mir auch angetan.
    Einfach schick!!!


    Greetz


    Totwart :clap:

    Pfälzer Schweizsympatisant

  • Danke für die ausführliche Vorstellung dieses schönen Messers. Die perfekten Fotos tun das Übrige hinzu.
    Besonders die Lichtgestaltung in Verbindung mit dem stimmigen Hintergrund gefällt mir ausgesprochen gut.


    Bei einigen Bildern hat sich aber ein ungebetener Gast aufs Bild geschlichen. :rofl:

  • Aloha,


    eines der Fotos mit Marienkäfer gehört eigentlich in den "Messer der Monats"-Foto-Thread :!:


    Sonnige Grüße
    Michael a.k.a. mikio

    "Regel #51 - Manchmal hast Du unrecht." ~ Leroy Jethro Gibbs.

  • Hallo,
    DANKE für die Bilder und die Vorstellung.


    Gruß


    Marc

    ________________________________________________________________________________________________________
    Ich investiere in Stahl und Licht

  • Das Messer ist ja schon an sich schön, aber Deine Bilder lassen es noch schöner glänzen, als es in Wirklichkeit ist! Klasse gemacht! Danke für die Vorstellung!


    Grüße
    Idox

    two is one - one is none

  • Heja Stefan


    Schliesse mich meinen Vorrednern an. Sehr schöne Fotos (Messer).



    Gruss


    Sacha

    „Wenn du Frieden willst, redest du nicht mit deinen Freunden. Du redest mit deinen Feinden.“

  • Danke für Euer positives Feedback. Das ist ja immer der einzige "Lohn" für die Arbeit und freut dann besonders.


    Hab noch nie beim Messer des Monats mitgemacht. Müsste mich erst mal einlesen.


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Die Fotos sind der Hammer, das Messer... ohne Worte. Gegen das 0454 wirkt das 0452 geradezu einfach gehalten.
    Darf ich fragen was du als Hintergrund benutz hast ( dieses schwarze Gewebe ?!)
    Hochachtung vor deiner Arbeit :thumbup:

  • Vielen Dank.


    Das 0454 ist ja auch eine Ecke teurer, als das 0452. Da darf's auch ein bisschen mehr hergeben. ;)


    Der Hintergrund ist Vinyl. Genau Der hier:


    http://www.photobackground.eu/…-8270-8271-8272-8283.html


    Ist halt nicht so langweilig, wie schlicht schwarz. Aber aufgrund der Spiegelungen und den üblichen Horden von Fusseln und Staub, die man nie wegbekommt, echt anspruchsvoll in der Nachbearbeitung am Rechner. Auf den Makrobildern siehst Du halt jeden kleinen Fussel, jedes Staubkorn. Die Bilder machen ist (zeitlich gesehen) ein Klacks. Die hab ich in einer knappen Stunde im Kasten. Die Nachbearbeitung am Rechner um zu "entfusseln" kostet mich im Schnitt 15 bis in Extremfällen auch mal 30, 45 Minuten ..... pro Bild ;( Das ist echt ne Sch.... Arbeit. Aber wenn, dann muss halt auch alles passen.


    Hab schon mal überlegt ob es irgendwas gibt, womit man statische Aufladung verhindern kann. Denn das ist genau der Mist an Kunststoff-Folien. Staub/Fussel mit einem Tuch heruntergewischt und damit quasi wieder "aufgeladen" und neuen Staub angezogen ..... Vielleicht hat ja jemand eine Idee?

  • Tolle Bilder, tolles Messer!


    Was mir immer wieder auffällt ist der Anschliff.
    Ist in meinen Augen ne Frechheit bei so einem hochwertigen, teuren Messer. Krumm und schief.
    Für mich wär die allererste Aktion, nach dem unboxing, ein Ritt auf dem EdgePro bis zur Glasplatte...

    MCLMM

  • Vielleicht hat ja jemand eine Idee?


    Staub auf statisch aufgeladenen Oberflächen zu entfernen funktioniert eigentlich nur mit ionisierter Luft so richtig gut. Dazu benötigst Du allerdings einen Kompressor, ein Netzgerät und einen Blaskopf. Als Privatanwender etwas oversized, aber vielleicht interessiert es ja jemanden oder aber Du findest mal was gebrauchtes bei eBay. Einfach mal hier oder hier vorbeischauen. Das hier wäre was für Dich. Auf den Seiten findet man auch schöne Erklärungen zum Thema.


    Grüße
    Idox

    two is one - one is none

    2 Mal editiert, zuletzt von Idox ()

  • Sehr geil, Idox! Danke für die Hinweise. Da werde ich mich mal informieren, ob man für meinen Anwendungsbereich mit halbwegs vertretbaren Investitionen etwas realisieren kann. Da ich doch recht oft Messer fotografiere kann sich das durchaus lohnen, gerade wenn es dadurch gelingt die Nachbearbeitungszeit am Rechner deutlich zu reduzieren.


    Stefan

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