Leuku / grosse Finnen allgemein

  • Eine sehr gute Wahl, wenn Du viel mit Holz arbeitest. Ich habe das hier:


    http://www.nordisches-handwerk…id,408,produktdetail.html


    und bin immer wieder begeistert, was die doch relativ dünne Klinge (3,2mm) an Performance bei Hack- und Schnitzarbeiten bietet. Auch in trockenes Holz beißt sich der Stahl und der Scandi richtig rein. 8o
    Wegen des Griffs war ich auch erst skeptisch, da ich mit Handschuhgröße 9 auch nicht gerade die größten Hände habe. Aber die Nordländer wissen schon, was sie bauen. Man kann damit lange und ermüdungsfrei arbeiten und das Birkenholz ist einfach ein Handschmeichler. :love:

    Schönen Gruß vom Waldwandler

  • Ich habe das KS9 von Knivesmed Stromek und finde diese Messer sehr gut :thumbup:


    http://samekniv.no/deutsch/messermodelle/



    Der Griff war für meine Hände zu voluminös, also hab ich ihn mit Feile und Schleifpapier auf ideale Form für meine Hand gebracht , danach einfach wieder ölen und fertig
    Das ist bei fast alles nordischen Messern so das für MICH die Griffe zu dick sind :S


    Ich nutze es als Jagd und Camp Messer und wurde noch nie enttäuscht

    Cranium Society Lifetime Member

  • diese Messer sehen auf den ersten Blick relativ "einfach gestrickt" aus, aber es mit ihnen wie mit vielen überlieferten Werkzeugen, es steckt ein tieferer Sinn in allen Details, auch wenn man oft geneigt ist diese bei so einfachen Messern zu übersehen.


    Was mir zuerst nichts ins Auge, sondern in der Hand auffällt, man hat ein ausgewachsenes Messer in der Hand, was relativ leicht ist. Die Griffe, ich gehe mal von den gewöhnlichen Griffen aus, sind flach und etwas breit gehalten, sie liegen auch noch mit Handschuhen gut in der Hand, bzw. im Handschuh.
    Die Breite der Klinge sieht zwar im ersten Moment etwas gewagt aus, aber wer viel mit einem Messer arbeiten muss, der muss auch viel schleifen, und breite Klingen haben auch noch Form nach dem zehnten Anbringen eines neuen Grundschliffs.


    Der Anschliff ist Aufhänger, man muss keine großen Schneidenflächen schleifen, man hält sich ummittelbar beim Schleifen an der Schneide und erzielt direkt Erfolg dank der dünnen Geometrie.


    Jetzt kommt natürlich die "spacke" Klingelstärke, die wirkt auf den ersten Blick gewagt ob ihrer Materialersparnis, aber dadruch schneidet sie tief ohne zu spalten und hackt tief ins Holz etc. 2,5 bis 3 mm reichen dafür allemal.


    Was mir schon mal Bedenken macht ist das Fehlen eines Parierelements, aber anscheinend haben die Erfinder dieser Messer entweder sparen wollen oder sie sind davon ausgegangen, dass die Anwender wissen wo die scharfe Gegend am Messer anfägt.


    Der breite Griffabschluss hat vermutlich mehrere Gründe, einer der mir immer noch im Gedächtnis geblieben ist, als ich einen Bericht über die Samen gesehen habe, als Rentiere geschlachtet wurden. Derjenige, der mit dem letalen Auftrag betraut war, hat mit einer Hand die Klinge zwischen den Rippen des Tieres angesetzt und mit der Handinnenseite der anderen Hand die Klinge reingeschlagen. Auf die Idee muss man erst mal kommen. Selbstredend hatte der Mann mit dem Messer noch ein paar Gehilfen, die das Tier am Boden fixierten.
    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass eine solche breite Klinge bei einem derartigen oder jagdlichem Einsatz durchaus mit einem Waidblatt zu vergleichen ist.


    Diese Messer sitzen tief in der Scheide, so verliert man sie kaum, selbst wenn sie am Gürtel hin und her baumeln.


    Abschließend noch ein Wort zum Herstellen eines solchen Messers, ich besitze selbst einige davon, gekaufte und selbst geschmiedete. Man hat ein ausgewachsenes großes Messer dabei, es kann in der Küche herhalten bis zum Reisig machen. Klassische Leukus sind eigentlich schnell auch mit einfachen Mitteln herzustellen. Das Schmieden an sich ist kein Hexenwerk, geht man von 3 mm Blech aus. Die Zwinge ist aus Messingblech auf jedem kleinen Amboss zu formen und ein heiß gemachter Erl bohrt sich willig in das Birkenholz. Kurzum, ein Messer dass man auch in kargen Gegenden ohne großen Schmiedenbetrieb herstellen kann.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Roman,
    Es ist immer wieder ein Quell der Freude deine Beiträge zu lesen :thumbup:


    Centurio,


    Die Endkappe kann man nicht oder nur mit Aufwand runterschleifen, das ist richtig :S
    Bei mir ( 8,5er Hand) reicht es nur das Volumen vom Griff zu reduzieren, dann kann ich mit den Messern in allen Griffhaltungen arbeiten


    Früher war es auch so das der nordische Schmied einen ganz groben Griff und die Zwinge montiert hat und der " Auftraggeber" die Anpassung des Griffs an die eigene Hand und das Endfinish selber gemacht hat .
    So hatte jeder ein ganz individuelles Werkzeug, das 100% passt :)

    Cranium Society Lifetime Member

  • ...kauf Dir ne Klinge von Yrö Puronvarsi...der schmiedet die selber aus altem Kruppstahl (ich hab auch so ein Teil.....hervorragend)...die Klinge is 23cm lang, 3,8cm hoch und 5mm dick. Die bekommt man nicht so einfach kaputt.
    Dazu bestellt man sich ein Stück Birkenholz bzw etwas Fiber, bissel Hirsch oder Rentierhorn und bischen Messing in etwa 5 mm stärke.
    Der Erl ist bei dieser Klinge etwas schwindelig, deshalb habe ich die Hälfte davon abgeflext und einen M10 Gewindestab an einer Seite eingeflext, auf den Erl gesteckt und mit Schutzgas zusammengeschweisst.
    Dann muss man nur noch aus dem Messing einen Bolster und eine Abschlussplatte machen, das Holz ausbohren und alles mit Epoxy zusammenleimen. Nach 24 Stunden etwas Schleifarbeit so 2-3 Stunden und dann ölen.


    Fertig ist ein Lapin-Leuku. Ich habe bei meinem die Abschlussplatte durchborht und mit einem M10 Gewinde versehen und die Platte dann aufgeschraubt und mit einem Pin gesichert.


    Wenn ich morgen dazukomme poste ich mal paar Bilder.
    Die andere Möglichkeit, Du fragst Roman, ob er Dir so ne Klinge schmiedet, da brauchste dann am Ehrl nix mehr zu ändern und dieses Leuku geht nie kaputt :thumbup:


    Viele Grüße


    Norbert

  • ich setze noch mal einen Satz nach, gerade weil ich den Post von -Thomas- gelesen habe was die Rosellis betrifft.
    Mal abgesehen davon, dass ich mir selbst ein Leuku machen kann, aber wenn ich eins kaufen müsste/würde, dann wäre eins von Roselli so ziemlich auf Platz 1 der Einkaufsliste (ich habe selbst zwei kleinere Messer von Herrn Roselli seit fast 25 Jahren, sie sehen zwar schlicht gestrickt aus, aber so ist es immer mit Werkzeug was sich bewährt hat, es sieht meist einfach aus).
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

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