Mahlzeit,
so.... da in den letzten Tagen heftig um die Qualität bzw. Finish des Messer diskutiert wurde und ich mir gestern Abend selbst unsicher war, was ich da wohl bekomme werde ein kurzes Blitz-Review mit Bildern.
Info: überarbeitete Version des Reviews.
Das Fred Perrin ein Händchen für Formen und Messerdesign hat, kann man an den Modellen Shark, La Griffe oder dem sehr erfolgreichen Spyderco Street Beat sehen. Diese Messer liegen, für ihre zum Teil sehr kompakte Größe, ausgesprochen gut und sehr sicher in der Hand. Bei dem Shark und LaGriffe sorgt ein Fingerloch für den sicheren Griff und ermöglicht auch bei einem kleinen Zweifinger-Messer, wie dem Shark, eine sehr gute Nutzbarkeit.
Bei dem Shark und dem LaGriffe handelt es sich um sogenannte Midtech´s. Die Messerrohlinge werden maschinell erstellt und anschließend von Fred Perrin gefinished. Diese Modelle werden mit Kydexscheiden und Paracordschnur ausgeliefert. Aufgrund der Größe lassen sich diese sehr bequem als Neckknife nutzen oder aber auch einfach so in Jacken- oder Hosentasche verstauen. Der einseitige Anschliff sorgt für schnelles und unkompliziertes Nachschärfen.
Das kleine Shark habe ich schon bei vielen Outdooraktivitäten testen können und bin nach wie vor sehr begeistert. Ob beim Kanu fahren, Segeln, Wandern, Radtouren oder auch Inlinern. Aufgrund der kompakten Größe ideal als kleines Backup verstaubar. Sicherer Halt auch bei nassen Händen, wenn man auf dem Wasser unterwegs ist. Leicht zu reinigen. Und die ein oder andere Brotzeit ließ sich recht gut bewältigen.
Nun ist die Serie durch das Neck Bowie erweitert worden. Das Neck Bowie stellt Fred Perrin auch als reine Custom Variante mit Griffschalen her. Wer die Messer von Fred Perrin nicht kennt: bei den Custom-Modellen bekommt man teilweise ein sehr rustikales und grobes Finish, nicht rostträger Stahl welches auch seinen Charme hat - ein Fred Perrin Messer halt.
Die beiden Serienmodelle werden aus 440C hergestellt und haben ein sehr sauberes leicht satiniertes Finish.
Neck Bowie:
Gesamtlänge: 15cm
Klingenlänge: 6,5cm
Griff-/ Klingenstärke: 3mm
Stahl: 12C27
Gewicht: 41 g.
Kydexscheide
Preis: 69,90 €
Das Messer wird in einem einfachen Kunststoffbeutelchen geliefert. Ausgestattet ist das Bowie mit einer einfachen aber ordentlich gemachten Kydexscheide, welche, wie auch bei LaGriffe und Shark, genietet ist (2te Niete ist unter dem Paracord versteckt). Die Kydexscheiden von Fred Perrin sind unterschiedlich und variieren von Messer zu Messer leicht. Das Kydex ist 1,5mm stark und die Kanten sind sauber geschliffen und gerundet. Das Messer rutscht etwas fest rein schnappt aber im letzten Moment recht gut ein und wird absolut spielfrei gehalten.
Das das Messer sicher gehalten wird scheint auch nötig bei diesem Zwerg.
Eine zusätzliche Bohrung für die Verwendung eines TekLok ließe sich bestimmt noch anbringen. Die angebrachte Paracord-Schnur lässt sich in der Länge verstellen. Wer es gerne als Neckknife auch im Gelände unterwegs tragen möchte, dem empfehle ich eine "Kugelkette". Diese hat den Vorteil bei zu starker Belastung zu reißen. Somit besteht keine Gefahr, sollte man mal an einem Ast etc. hängenbleiben. Für einen besseren Tragecomfort zieht man einfach den äußeren gewebten Paracord-"Schlauch" darüber und verschmilzt die Enden etwas, damit diese nicht verrutschen.
Das Messer ist im Griffbereich und Klingenrücken 3mm stark. Der Griff ist mit drei Bohrungen versehen, welche das Gewicht auf nur 41g reduzieren. Ähnlich wie bei dem StreetBeat verfügt auch das Neck Bowie über eine sehr ausgeprägte Perrintypische Fingermulde. Somit liegt das Messer sehr sicher in der Hand. Ein abrutschen auf die Schneide ist somit nicht möglich. Mittel- und Ringfinger teilen sich den restlichen Griff. Je nach Handgröße auch noch der kleine Finger.
Das Griffgefühl ist für ein Messer ohne Griffschalen sehr ordentlich. Die großzügig ausgestaltete Daumenrampe bietet sehr angenehme Griffigkeit ohne zu scharfkantig zu sein.
Die Klinge verfügt über einen kompletten Flachschliff. Im Rückenbereich ist die Klinge 3mm stark. Auf halber Klingenhöhe ca. 2mm und kurz vor der Schneide ca. 1/2mm. Der angeschliffene Schneidenbereich fällt somit etwas schmaler aus. Der Flachschliff ist bei meinem Exemplar absolut symmetrisch ausgeführt, ebenso auch die Schneide. Das Messer wurde sehr scharf ausgeliefert und rasiert einwandfrei. Erster Schnitttest war der Luftpolsterumschlag. Dieser ließ sich mit Druckschnitt mit Leichtigkeit zerteilen. Richtig scharf der kleine Kerl.
Die Bowie-Klingenform sollte im Alltag die meisten Aufgaben sehr gut meistern können. Der Flachschliff macht das Neck Bowie nicht unbedingt zu einem absoluten Hebeltool um Türen aufzubrechen aber zu einem unglaublichen Schneidteufel. Brot, Gemüse und Wurst ließen sich für eine Brotzeit sehr gut zubereiten.
Aufgrund der Ganzstahlausführung ist auch die Reinigung unter fließendem Wasser problemlos möglich. Mit dem verwendeten 12C27 Stahl habe ich bisher noch keine weiterführenden Erfahrungen. Nach gut einer Woche testen schlägt sich dieser ganz gut. Bekannte, welche häufig das ein oder andere Laguiole mit diesem Stahl nutzen, sind zufrieden.
Nun zum Finish. Die Klinge ist vom Flachschliff noch längssatiniert und teilweise kann man dies mit dem Fingernagel ganz leicht spüren. Der Griff ist so eine Mischung aus stonewashed und poliert. Die runden Griffbohrungen sind sauber ausgeführt und abgerundet. Leichte Riefen darin sind etwas zu erkennen. Der Griffrand ist eine Mischung aus satiniert und poliert. An zwei Stellen sieht man durch leichte Schrägen die Schleifarbeit von Hand. Die Kanten sind ordentlich gebrochen, ähnlich wie bei den anderen beiden Midtech`s. Im Ricassobereich/ Bereich der Zeigefingermulde bin ich über die Ecken mal kurz mit einem Schleifstein drüber gegangen um diese noch etwas mehr zu runden. Die Kanten am Klingenrücken nach der Daumenrampe zur Klingenspitze hin sind etwas kantiger gehalten aber absolut im Rahmen und nicht störend.
Wie bereits geschrieben, weisen die Perrin-Messer manchmal, hauptsächlich die Custom-Modelle, ein rustikaleres Finish auf. Bei meinem Neck-Bowie Exemplar ist es ähnlich wie bei dem LaGriffe und Shark.
Das Logo ist sauber ausgeschnitten. Auf der linken Griffseite sind an einer kleinen Stelle so kleine kringeltartige Strukturen (siehe Detailbild) an der Oberfläche. Hatte ich aber auch schon bei Atwood-Tools. Passt zu einem Perrin Messer.
Ich denke, die Bilder geben das Finish etc. ganz gut wieder.
Aufgrund des sehr flachen Design´s und der schmalen Kydex lässt sich das Messer angenehm als Neckie tragen und sollte sich auch gut in Jackentasche etc. verstauen lassen.
Die sehr ausgeprägt Fingermulde in Verbindung mit der Bowie-Klingenform und leicht ansteigenden Daumenauflage machen das Design sehr interessant. Es ist noch kompakter als das Streetbeat gestaltet und bietet sehr gute EDC-Eigenschaften.
Wer ein flaches und kompaktes kleines festehendes Messer mit sehr schnittfreudiger Klinge sucht könnte mit dem Neck-Bowie ein passendes Modell gefunden haben.
Vielleicht hatte MR. Freeze ein absolutes Montagsmodell erwischt.
gruß
basti