Review: Fiskars X10 S oder wie der Neuling zur Axt kam ;-)


  • Eines ist Fakt: Hält man eine Axt in seinen Händen und blickt auf deren glänzende Schneide, fühlt man sich sofort um einiges männlicher und es zieht einen augenblicklich in die Natur.


    Jetzt wo das Wetter besser wird liest man in sämtlichen Meinungsaustauschplattformen immer wieder die selbe Frage: Welche Axt soll ich kaufen?


    Oftmals entarten diese Diskussionen zum beinahe religiösen Schlagabtausch verschiedener Ansichten und dem Fragesteller ist damit wenig geholfen. Aus diesem Grund dachte ich mir, gebe ich auch mal meine Meinung zum Thema zum besten und zwar in Form eines Reviews „meiner“ Axt.


    Auf dem Gebiet der Äxte und Beile bin ich noch ein Anfänger. Das liegt vor allem daran, dass ich auf Grund der Vorprägung durch meinen Onkel bis vor einem halben Jahr noch der Macheten Fraktion anhängig war. Macheten sind ernst zu nehmende Werkzeuge, jedoch sehe ich deren Einsatzzweck mittlerweile eher in Südamerika (Bananenbäume z.B. sind relativ weich) und nicht in unserem heimischen Mischwald. Sind wir mal ehrlich, einen 15cm dicken Stamm zu durchtrennen wird mit einer Machete schnell zu einem sehr erschöpfenden Akt.


    Im Survival/Bushcraftbereich zieht es mich stets hin zum neuen. Warum weiß ich auch nicht, vielleicht ist es Neugier vielleicht ist es der Wunsch, stets mein Setup optimieren zu wollen.


    Jedenfalls sah ich mich Ende 2015 mit der Situation konfrontiert, dass für das Campfeuer immer wieder Holz vorbereitet werden musste. Gefrorenes Holz und meine Machete wurden keine Freunde...


    Ich interessierte mich schon länger für Äxte und so stand der Entschluss fest: Eine Axt muss her! Nur Welche? Ich war auf dem Gebiet wie gesagt absoluter Grünschnabel. Ich befragte Freunde, las im Internet, stöberte im Fachhandel und schaute Youtube Videos. Ein Freund von mir besitzt das kleine Bear Grylls Beil und riet mir dringend davon ab. Alles was das Teil kann, kann ein größeres Messer ebenso gut. Für das Herstellen von Feuerholz viel zu klein. Ein anderer Freund besitzt ein Baumarkt Beil, da kann man zwar schon mehr mit anstellen aber die Schnitthaltigkeit lässt sehr zu wünschen übrig.


    Beim Thema Axt muss man ja auch zwischen Spaltaxt und Schneidaxt unterscheiden. Erstere sind von der Klingengeometrie her eher Keilförmig und werden wie der Name schon sagt zum Holz aufspalten verwendet. Die Schärfe der klinge spielt eine eher untergeordnete Rolle. Schneidäxte hingegen sind von der Geometrie her eher flacher und verfügen über eine (hoffentlich) scharfe Klinge. Mit ihnen kann man Bäume fällen und auch feinere Arbeiten erledigen.



    Ich wollte eine universal einsetzbare Axt, sozusagen eine eierlegende Wollmilchsau. Meine Recherchen haben ergeben, dass die Firma Fiskars genau solch ein Multifunktionswunder verspricht. Da ich bereits den Fiskars Kartoffelschäler besitze und mit diesem immer sehr zufrieden war, entschied ich mich für den Kauf einer Fiskars Axt.


    Doch auch hier stellte sich die Frage nach der Größe. Die Fiskars X5 ist eine eher kleines Beil, welches bei Bushcraftern sehr beliebt ist. Eine ebenfalls sehr beliebte Variante ist die etwas größere Fiskars X7. Damit kann man dann auch schon einhändig Holz aufspalten. Eine nicht so oft anzutreffende Variante ist die Fiskars X10. Diese verfügt meines Wissens nach über den gleichen kopf wie die X7 hat dafür aber einen längeren Griff. Dies macht sie immer noch zu einer Kompakten Axt mit einem Gewicht von lediglich 980g aber wenn es darauf ankommt, kann man mit der X10 auch grobe Arbeiten durchführen.



    Bei meiner Recherche stieß ich immer wieder auf ein großes Manko der X10, die Axtscheide. Diese wurde als sehr unpraktisch beschrieben.


    Es gibt mittlerweile jedoch eine neuere Version, die X10 S. Diese Version verfügt über eine neue, meiner Meinung nach sehr gute Scheide. Die Scheide ist Robust, verfügt über eine Lasche mit der die Axt am Rucksack oder am Gürtel befestigt werden kann und eine öse für Karabiner gibt es auch. Hier hat der Hersteller seine Hausaufgaben gemacht.



    Das schöne an der X10 ist, dass es sich hier um eine kombinierte Axt handelt. der Kopf läuft von der messerscharfen Schneide her Konkav zu und verfügt über 2 kleine Anformungen. Dies hat zur Folge, dass man
    die Eigenschaft einer Schneidaxt vorfindet aber gleichzeitig auch sehr gut Holz palten kann. Des Weiteren ist der Axtkopf mit einer Beschichtung versehen, welche die Reibung verringern soll.




    Ihren ersten Einsatz fand meine Fiskars X10 S beim Wintertreffen von Survival Franken nahe des Fichtelgebirges bei -8c°.



    Wir waren alle überrascht wie gut sich das Holz spalten ließ, das Feuerholz machen war innerhalb kürzester zeit erledigt. Die Spalt und Schneidleistung ist wirklich beeindruckend. Wir hatten ein konventionelles Beil als vergleich, dieses konnte nicht im entferntesten mithalten. Mit der Fiskars X10 S lasen sich auch feinere Schnitzarbeiten erledigen oder Fleisch schneiden.




    Seit diesem Tag ist die X10 S mein ständiger Begleiter. Ich schnalle sie meistens seitlich an meinen Berghaus Atlas, über den ich an anderer Stelle bereits berichtet habe.



    Eine perfekte Ergänzung zur X10 S ist eine potente Klappsäge. Stämme werden mit der Klappsäge auf spaltbare Größe gesägt und die X10 S gibt ihnen der Rest. Diese Kombination hat sich auf meinen Touren stets bewährt. Als Klappsäge verwende ich die Tajima G Saw, über die ich wenn gewünscht auch einmal etwas schreiben kann.



    Ein kleiner Tipp an den Hersteller meinerseits wäre, den hohlen Griff besser zu nutzen. Es gibt eine identische Axt von Gerber bei der sich im Griff eine Säge befindet. Ich könnte mir auch vorstellen, im Griff eine Schleifvorrichtung zu verstauen.



    Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass Fiskars auf die Axt 25 Jahre Garantie gewährt. Wer also wie ich risikolos mal eine Axt ausprobieren möchte, ist mit der Fiskars X10 S nicht schlecht beraten.




    + günstiger Preis


    + leichter Griff


    + kombinierte Axt für den universellen Einsatz


    + messerscharfe Klinge die sehr schnitthaltig ist


    + rutschfester Griff


    + 25 Jahre Garantie



    - den hohlen Griff hätte man z.B. als Fach für eine
    Schleifeinrichtung nutzen können



    Wenn ihr Fragen habt immer raus damit ;)


    Beste Grüße


    Carlos und Leo

  • Hallo Carlos und Leo,


    danke für die Eindrücke zur "einfach guten Fiskars X10".


    Zu eurem Bericht:
    - Fiskars ist der Auffassung, dass Äxte grundsätzlich "Messerscharf" sein müssen, was die auch bei Auslieferung ausnahmslos sind, auch Spaltäxte (von Fiskars)
    - die Axtscheide ist der letzte Standard bei Fiskars
    - das "S" steht für die Kategorie S in die es Fiskars einteilt. Es ist eine normale X10, das hat nix mit der Scheide oder so, sondern nur mit der aktuellen Produktnomenklatur bei Fiskars zu tun.

  • Ahoi, danke für das Review. Ich besitze und nutze beim Zelten (oder eben Bushcraften) eine X5 - für Touren mit dem Auto habe ich ebenfalls eine X10 und eine X11. Und ich kann mich deinen Eindrücken voll und ganz anschließen!


    Bedenke: Gerber gehört schon seit Ende der 80er zu Fiskars. Eine Gerber-Axt kann man also vermutlich ähnlich bedenkenlos kaufen wie eine von Fiskars. Ganz interessant finde ich neben der "Gator Combo Axe II, die ja die Säge im Griff hat, das Konzept der Freescape Hatchet. Da kann die Scheide im Griff verstaut werden :thumbup:

    "Having a suitable light is analogous to being able to change the weather."
    --- Andy Stanford, Fight at Night

  • Hallo, Vergleich es mal ganz genau. Die S hat eine neuere scheide und ist auch am Griff leicht anders. Hat mal mal jemand ne normale fiskars x10 zum vergleichen da?

  • Hab gerade geschaut - ich finde nur meine X11. Die hat jedenfalls eine andere Scheide als deine X10 S.

    "Having a suitable light is analogous to being able to change the weather."
    --- Andy Stanford, Fight at Night

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!