Frage an die Griffholzveredler

  • Eine Frage an die Edelholzgriffschalenveredler :D


    Habe mir aus dem Bauhaus ein Fläschchen Clou Möbelwachs auf Bienenwachs und Carnaberwachs Basis geholt.
    Dachte mir NATÜRLICH steht drauf, passt.... hätte ich nur vorher die Hinhaltsstoffe gelesen:


    Benzisothiazolinon ein Fungizid und Giftig obendrein auch noch.
    Und dann steht noch auf dem Fläschchen "Auch für Kinderspielzeug geeignet".... die Zulassungsbehörde würde ich gerne mal alle ein Schlück von nehmen lassen!


    Das mal so am Rande, deshalb habe ich nach Alternativen gesucht und folgende Gefunden:


    OSMO TopOil Hight Solid
    Schminke Leinöl-Firnis



    kann man diese Produkte verdünnen und unter Vakuum ins Holz ( kein Hartholz) einziehen lassen um eine bessere Tiefenwirkung der Wasserbeständigkeit zu erreichen?
    Und wenn ja, mit was am besten Verdünnen? Orangenöl? Orangenblütenöl? Balsamterpentin?


    Bin auf eure Hinweise gespannt :thumbup:


    Grüße Stefan

  • Das beste und natürlichste für Holz ist Leinöl, das ganz normale zum Verzehr geeignete.
    Das ist auch relativ dünnflüssig und zieht deshalb schön tief ein.
    Einzig negativ evtl., die Farbe des Holzes wird eine Nuance gelblicher.


    Gruß Thomas

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

  • Weil ich an der Quelle sitze, benutze ich echtes Bienenwachs und Propolis als Gemisch. D.h. Gemisch ist technisch unkorrekt, weil sich Wachs und alkoholische Lösungen nicht mischen lassen.
    Da ich Propolis selbst "ernten" kann, setze ich die Lösung auch selbst an, sie muss mehrfach gefiltert werden. W§as beim ersten bis zweiten Filtern als Bodensatz drinbleibt, besteht aus feinen Wachskrümeln, die ich zusammen mit der Propolislösung direkt auf Holz verreibe. Wenn es mir nicht als Finish reicht, reicht es allemal als Schleifgrund.


    Die für mich perfekte Mischung habe ich noch nicht in Arbeit genommen, gibt viele Möglichkeiten.


    Gruß Andreas

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

  • Moin,


    Leinöl kann mit Orangenöl verdünnt werden, allerdings nutze ich eine ähnliche Mischung zum konventionellen Auftrag auf Holz.


    Ein Vakuumverfahren wäre hier kontraproduktiv, da dabei das Orangenöl primär "rausdampfen" würde.


    Wenn man durch Anwendung von Unterdruck die Holzporen füllen möchte, kann man flüssiges Bienenwachs verwenden.


    Das Vakuumfeste Behältniss habe ich dazu im Wasserbad erwärmt und den Wachs damit geschmolzen.


    Das Verfahren funktioniert übrigens auch bei Hartholz (z.B. Eiche), nur nicht bei sehr dichtem, Ölhaltigem Holz (z.B. Olive).


    VG Chris


    PS. Vorsicht mit Leinöl-getränkten Tüchern - Selbstentzündungsgefahr - ggf. Luftdicht verpacken, oder andere Maßnahmen treffen.

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  • Warum entzünden sich mit leinölgetränkte lappen?
    Und wie wirkt sich das Bienenwachs auf die eigentliche Holzfarbe aus?

    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

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  • Warum entzünden sich mit leinölgetränkte lappen?


    Leinöl gehört zu den verharzenden Ölen, diese binden mit dem Luftsauerstoff langsam ab.


    Bei ungünstigen Bedingungen (große Oberfläche (Leinöl-getränkte Fasern) z.B. geknüddeltes Tuch) bei gleichzeitg guter Wärmeisolierung kann durch Temperaturerhöhung die Reaktionsgeschwindigkeit derart gesteigert werden, dass es bis zum Schwelbrand kommen kann.
    Das ist nichts was man in einer Werkstatt haben muss.


    Achja, wo Du thematisch beim Selbst-Stabilisieren von Holz bist, hier noch eine Warnung bezüglich Epoxid:


    Versuch nicht Holz mittels Vakuum und Epoxid zu Stabilisieren - der Härter gast schon beim Aufbau des Vakuums aus, bildet eine große Oberfläche und die Mischung wird biltzschnell hart - und heiß!! Ggf. auch hierbei: Brandgefahr


    Zum Bienenwachs: damit getränktes Holz wird etwas dunkler, wie bei den Ölen auch.


    VG Chris

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  • Warum entzünden sich mit leinölgetränkte lappen?

    Eigentlich gar nicht so kompliziert: Wikipedia -> Leinöl -> Selbstentzündung. :D


    Übrigens verharzt Leinöl nicht einfach, sondern es polymerisiert d.h. es bildet sich eine chemisch extrem stabile Verbindung.


    Was mir immer wieder unverständlich ist, warum im Zusammenhang mit Holzschutz, vor allem wenn explizit Tiefenwirkung angeführt wird, ständig Wachs ins Spiel gebracht wird?
    Für die Oberflächenbehandlung ist es ja durchaus gut geeignet, aber auf Grund seiner physikalischen Eigenschaften kann es nicht tiefer ins Holz einwirken.


    Gruß Thomas

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  • Was heißt "ständig Wachs" ?
    Ich habe Wachs nicht allein erwähnt, sondern ein "Gemisch" - ich weiß gerade nicht, wie man diese spezielle Art von Mischung nennt, die aus zwei unverbundenen Stoffmengen in einem Volumen nennt, könnte vllt. Suspension sein, Emulsionen sind imo durchgemischt. Propolis mit seinen Bestandteilen wirkt in die Tiefe und das Wachs an der Oberfläche mit geringer Tiefe.
    Man kann Bienenwachs auch reell mit Ölen oder anderen Wachsen mischen, ich erspare mir das mittlerweile. Die Farbveränderung ist je nach Reinheit des Wachses unterschiedlich: je heller (frischer) das Bienenwachs ist, desto geringer ist die Abdunkelung. Die richtige Mischung für sich muss man herausfinden. Man kann auch Schellack oder einen speziellen Politurlack verwenden, wenn man bewährte Mittel im Laden findet... Die verarbeitungstechnik ist meist gleich.


    Viele wissen gar nicht, dass das frisches Bienenwachs fast weis ist. Nicht blendend oder "Alpina"-weis. Es liegt etwa zwischen strohgelb und cremeweis. Das wohl Allen bekannte goldgelbe Wachs wird goldgelb, weil die Bienen eingetragenen Pollen teilweise im Wachs festtreten - sie haben keine Fußmatten...


    Gruß Andreas

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  • Was mir immer wieder unverständlich ist, warum im Zusammenhang mit Holzschutz, vor allem wenn explizit Tiefenwirkung angeführt wird, ständig Wachs ins Spiel gebracht wird?
    Für die Oberflächenbehandlung ist es ja durchaus gut geeignet, aber auf Grund seiner physikalischen Eigenschaften kann es nicht tiefer ins Holz einwirken.


    In geschmolzenen Zustand kann Wachs sehr dünnflüssig werden, und unter Anwendung von Unterdruck sogar tief im Holz einwirken.


    Genauer gesagt, drückt der Atmosphärendruck das Wachs in die Hohlräume/Holzporen aus denen zuvor die Luft mittels Unterdruck entfernt wurde.


    Wichtig dabei: Vakuumfestes Behältnis und ein Stück Stahl o.ä, zum Beschweren der Holzstücke, es muss verhindert werden, das diese Aufschwimmen. Für schraubbare Griffschalen habe ich das noch nicht getestet, würde aber zu einem Vortest raten, um die Maßhaltigkeit der Werkstücke bei der Temperaturanwendung zu gewährleisten.



    stefan: Was spricht dagegen, das Wachs so zu verwenden? Ist halt ein Naturprodukt.
    VG Chris

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  • Es riecht unangehnem :thumbdown: so als ob beim Geißen jemand eine Fette Zigarette geraucht hätte und dann noch der süßliche Honig geruch :kotz:
    Ist das normal? Ich kenne Bienenwachs nur von Kerzen und da riecht es neutral und honig


    Grüße Stefan

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  • Ist das normal? Ich kenne Bienenwachs nur von Kerzen und da riecht es neutral


    Ich kenne auch nur das reine Bienenwachs von Kerzen, teilweise sogar direkt vom Imker gekauft, das riecht neutral / angenehm nach Honig.


    Aber je nach Quelle (meist aus Billiglohnländern) kann das natürlich sein, das in der einen Ecke der Fabrik Zigarren oder anderes hergestellt werden und in der anderen Ecke wird Bienenwachs gegossen. Ob das der Qualität zuträglich ist sei dahingestellt.


    An Deiner Stelle würde ich dieses Wachs nicht für Messergriffe/Schmuck oder ähnliche Anwendungen verwenden.
    Wenn die Geruchsbildenen Stoffe (das kann vieles sein) im Wachs gelöst sind, kannst Du die auch nicht einfach rausfiltern.



    VG Chris

    T.I.T.A.N. #0003
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  • Je nach dem, wo das Wachs herkommt, kann es sein, dass die Bienenvölker ausgeräuchert worden sind, oder das Wachs wurde über Holzfeuer geschmolzen und hat dabei den Geruch angenommen. das kann passieren. Imker, die rückstandfreies Wachs kaufen, berichten regelmäßig darüber. Das muss nichts Schlimmes bedeuten, aber normal ist einfach geklärtes Bienenwachs wirklich geruchsneutral.


    Kannst ja mal einen Block in Regenwasser schmelzen, dazu ein TL Zitronensaft und/oder Essig, im geschmolzenen Zustand im Wasserbad in einem Edelstahltopf(!) durchrühren, abkühlen lassen und danach noch mal eine Nase nehmen. Vllt. ist der Geruch dann neutralisiert. So klärt man im Normafall Bienenwachs. Es darf aber kein Leitungswasser sein, sonst verseift das Wachs und wird durch die Mineralien im Wasser getrübt. Wachs schmilzt je nach Zusammensetzung zwischen 60 und 65°C, es ist also eine ungefährliche Aktion. Zuletzt einfach das Wachs an der Oberfläche im abkühlenden Wasser aushärten lassen, je ruhiger, desto gleichmäßiger die Scheibe.


    Gruß Andreas

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  • Steinert Drechsleröl. Das beste was ich bisher verwendet habe. Wirklich für Babyspielzeug geeignet. Leinöl oxidiert und härtet im Holz aus. Wachs versiegelt sicher irgendwie die Oberfläche aber das ist halt was anderes.

    Einmal editiert, zuletzt von Vincent ()

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