Review Prototyp SK04

  • Hallo TF-ler,


    bitte hier noch nichts posten bis der erste Teilnehmer (Solution) seinen Bericht hier verewigt hat. Dann könnt Ihr "Gas" geben. :D

    Ausgangssituation:

    Getestet wird das SK04 welches nach meinem Design Andrius Tricius (TRC Knives) für mich produziert hat. Im Fokus des ersten Reviewslaufs haben wir lediglich die Klingengeometrie und das Handling des Messers im Fokus.
    Jeder Teilnehmer hat das Messer ca. 1 Woche mit mind. 1 Wochenende dabei. Der Prototyp beinhaltet die Tactical-EDC Version. Später wird es das SK04 als Outdoor-EDC geben. Mit einem beigefügten Edding wird jeder Teilnehmer
    auf dem SK04 Messer seine finale Version mit mm Angaben aufmalen (jeweils für die Tactical-EDC in G10 schwarz und Outdoor-EDC Version in Micarta grün) und dieses Foto und vielleicht noch viele mehr hier dann posten.

    Daten Prototyp:

    Stahl 420 auf ca. 52+54HRC gehärtet (kommt später mit einem anderen Stahl und dann bei ca. 60HRC)
    Klingenlänge ca.115mm
    Klingenhöhe ca. 44mm
    Klingenstärke ca. 4,8mm
    incl. Kydex von TRC
    Gesamtlänge ca.235mm


    Teilnehmer:
    Solution - TF - 1. Tester versendet am 27.06.2016
    Fabsel - TF - 4. Tester ..im Zulauf 19.07.
    Serration - TF - 3. Tester erl.
    Nevsur - BCD
    IronDice BCD / TF - 2. Tester erl.
    Idox - TF

  • So, ich bin der erste Glückliche, der die Ehre hat das Messer einmal zu begutachten. Vielen Dank dem Sven an dieser Stelle erstmal von mir. :thumbup:


    Als ich den Karton aus dem Karton holte, dachte ich als erstes hübsch...



    Also das Messer auspacken ... Da war es dann, mein erste Eindruck gar nicht so leicht, aber das hatte ich schon vorher vermutet.







    Mit dazu wird ein sehr gute Kydex geliefert, mit einem schönem Anschnallgurt, um sich das Ding bequem an den Gürtel hängen zu können. Das Messer rastet satt in der Scheide ein, klappert aber leider ein wenig. Vielleicht könnte man am unteren Teil noch ein wenig Material der Scheide weg nehmen, dann wäre der Zeigefinger direkt beim Ziehen schon in der vorderen Findermulde. Naja dem schenkte ich wenig Aufmerksamkeit, da es sich ja hier um einen Prototypen handelt. Das hatte ich wohl kurz vergessen, da das Messer echt sauber gearbeitet ist und über ein echt gutes Finish verfügt. Da kann sich so mancher Serienhersteller eine Scheibe von abschneiden.




    Nun zum Hauptthema, denn hier soll es ja hauptsächlich um das Handling gehen. Ich habe quasi Kinderhände (Handschuhgröße 8), somit ist der Griff für mich alles andere als zu klein. Macht aber nicht, denn es lässt sich wirklich gut greifen und liegt bei normalen greifen erst mal gut in der Hand. Auf Grund der Größe des Griffes, wird es das mit deutlich größeren Händen bestimmt auch noch.



    Was mir nicht so gefällt ist das Jimping auf dem Klingenrücken. Das ist meiner Meinung nach eher für Handschuhe gemacht und könnte ruhig noch weiter nach vorne gehen. Ich habe es versucht auf dem Bild zu verdeutlichen, wie ich das meine.



    Wenn ich so weit wie möglich mit der Hand nach vorne rutsche, kann ich extrem gut Druck nach unten ausüben. Schnitzen oder ähnliches macht sich somit sehr gut, gerade weil sich das Messer in diesem Griff sehr gut kontrollieren lässt, trotz starker Kraftausübung. Von dem Jimping hat man dann aber leider gar nichts mehr, da der Daumen dann erste davor aufliegt.



    Der Reverse Grip füllte sich für mich leider nicht so gut an. Die Finger umfassen zwar angenehm den Griff, aber der Daumen liegt genau hinten auf der Kante. Fühlt sich leider wie ein so genannter Hot Spot an.



    Die Haltung im nächsten Bild empfand ich als sehr angenehm für feinere Arbeiten, wie vielleicht etwas schaben oder ein Brötchen auf zu schneiden.




    Die Abmessungen die ich gemessen habe, möchte ich auch nicht vorenthalten. Denn hier gibt es ggf. das eine oder Andere Problem. Der Daumen liegt dabei in der Hülse der Griffschale, was ich sehr angenehm finde. Auch hier sieht man, das das Jimping zu kurz ist, was aber dabei keine große Rolle spielt.


    Gesammtlänge: 23,6cm
    Klingenlänge: 11,5cm (dazu komme ich gleich noch mal!)
    Nutzbare Klingenlänge: 10,5cm
    Klingenstärke: 4,8mm
    Klingenhöhe: 44,2mm
    Griffstärke: 17,6mm
    Gewicht Messer: 277g
    Gewicht Scheide: 83g





    Ein kleines Problem bei der Klingen sehe ich aber, in bei Bezug auf den §42a. Das vordere Design der Griffe gefällt mir zwar gut, aber wenn man man ein Messmittel ungünstig anlegt, dann misst man leider eine Klingenlänge über 12cm.



    Die Schärfe des Messers war nicht so berauschend. Erwartet hatte ich, auf Grund des 420er Stahl, eh keine besonderen Schneidleistungen. Trotz dem konnte ich nicht widerstehen, das Messer ein paar mal über die Ultra feinen Stäbe des Sharpmakers zu ziehen. Und siehe da, es rasiert sogar recht gut. Ich für mich habe den so genannten Brötchentest, um zu sehen ob ein Messer für mich, von der Schneidleistung etwas taugt. Ich muss sagen ich war angenehm überrascht, denn trotz der breiten Klinge, ließ sich das Brötchen recht gut aufschneiden. Einzig das Eindringen war nicht ganz so angenehm, da die Spitze des Messer nicht ganz so penntrierfreudig ist. War man aber erst mal drin, ging alles fast wie von alleine.



    Tja was soll ich nun sagen? Erst mal bin ich recht angenehm überrascht. Ich hätte nicht gedacht, das das Messer mit seiner Breite und Höhe, so gut performt bei den doch eher feineren Arbeiten. Normaler weise nutze ich hauptsächlich schlange Messer, und da hat alles über 4mm Klingenstärke es schwer mich zu überzeugen. Trotz dem würde ich es mir wünschen, wenn das Messer in Breite, Höhe und vor allem am Gewicht etwas abspecken würde. 4 bis 4,4mm sollten auch reichen finde ich. Wenn man dazu noch die Klingenhöhe etwas reduziert, dann spart man nicht nur Gewicht, sondern erhöht gleichzeitig noch die penetrationsfähigkeit glaube ich? Bei der jetzigen Klingenhöhe ergibt sich ja quasi ein recht großen Finderguard. Für meine Bedürfnisse müsste der nicht so große sein. Allerdings habe ich auch kleine Hände. Wie sieht es da aus, wenn man größere Hände hat? Vielleicht kann jemand mal etwas dazu schreiben.


    Was mir auch nicht so ganz gefällt, das sind die Nieten, die die Griffschalen halten. Das könnte aber auch daran liegen, das ich immer etwas technisch veranlagt bin. Lösbare Verbindungen sind mir einfach lieber. Außerdem sammelt sich in den Löchern doch nur der Dreck?


    Dann will ich noch etwas dazu sagen, das du das Messer in zwei Varianten heraus bringen willst. Dazu kann ich nur sagen, das ich davon nicht wirklich viel halten. Glücklich kann du eh nicht immer jeden machen, denn es wird immer jemanden geben, dem irgend was nicht gefällt. Grundsätzlich finde ich das Messer so wie es hübsch. Gerade die falsche Schneide, in Kombination mit dem nicht hoch gezogenen Flachschliff, verleihen dem Messer das gewisse etwas. Mit komplett hoch gezogenen Flachschliff und ohne falsche Schneide stelle ich mir das Messer irgendwie optisch langweilig vor. Vielleicht würde dem jetzigen Messer auch eine Blutrinne gut stehe? Das würde noch mal Gewicht sparen. Kannst du so etwas vielleicht durch digitale Bearbeitung mal einfügen, damit man sehen kann ob das gut aussieht?


    Zum Schluss habe ich noch ein Vergleichsbild mit drei anderen Messern gemacht. Und zwar mit dem Manly Patriot, Esee Izula II und Spyderco Temperence II, welches ich bewusst gewählt habe, da es nicht 42a konform ist.



    Um ehrlich zu sein, ist das Mein erster Passaround und Review dieser Art. Ich habe bestimmt etwas vergessen, das werde ich dann noch ergänzen. Vielleicht ergeben sich auch durch die Eindrücke der Anderen, andere Ansichten für mich. Für Kritik und Anregungen bin ich offen.

    In der Gülle schwimmt die größte Scheiße immer oben.

  • Solution.....dein erstes Review? Mensch...dafür saubere Arbeit. Besten Dank für deine ehrlichen Eindrücke, welche ich aufnehmen und nach dem Feedback der anderen mir dann davon ein Bild mache werde. Ich kann mal versuchen deine Anregungen mit Photoshop umzusetzen...bin da aber nicht gerade der Spezi.


    Bitte denke mit dem Edding deine finale Version aufzumalen...ich sende dir dazu gleich via PN ein Foto.


    Noch eine Frage.....du schreibst das beim Reverse Griff das mit dem Daumen nicht so klappte (wer hat den auch so kleine Finger wie du? :D ) ..macht es Sinn den Griff dort ebenfalls 45Grad abzuschrägen?


    Und noch eine Frage vom Jimping...unabhängig von der Länge. Die Scharfkantigkeit ist mir auch aufgefallen. Soll diese grobe Variante bleiben nur etwas abgerundeter?


    Nochmals Danke und Gruß aus Solingen
    Sven

  • 45° Winkel könnte helfen beim Reversegriff. Das ist vielleicht aber auch zu viel des Guten und Leute mit größeren Händen bekommen dann Probleme. Vielleicht einfach nur ein wenig abrunden?


    Beim Jimping schwebt mir eher etwas feineres vor. Kennst du das Jimping beim Spyderco Military oder Para Military 2 auf dem Rücken beim Spydie Hole?


    Zu den beiden Fotos die du mir geschickt hast. die 36mm Version scheint mir etwas zu viel des Guten. Das raubt dem Messer irgendwie die Charakteristik. Die 40mm Version mit dem etwas weiter hoch gezogene Variante gefällt mir sehr gut. Ist eigentlich quasi so wie ich es mit vorgestellt hatte.

    In der Gülle schwimmt die größte Scheiße immer oben.

  • Von den zwei verschieden Versionen halte ich nichts. Daher mache ich nur ein Bild davon wie ich es mir wünsche. Ich hätte gerne das das Messer in Höhe, Breite (4mm) und somit an Gewicht deutlich abspeckt. Das Jimping sollte auch noch mal überarbeitet werden, das ist m.E. für Handschuhe gut, aber nicht für die bloßen Hände. Die Bultrinne ist nur unter Vorbehalt. Das ist nur ein Gedanke den man wenigstens auf einen 3D Zeichnung sehen müsste, um das wirklich beurteilen zu können.

    In der Gülle schwimmt die größte Scheiße immer oben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Solution ()

  • Tach auch,


    zu aller erst will ich mich bei Sven vom Messerdepot bedanken, dafür dass er mir die
    Möglichkeit gegeben hat den Prototypen vom SK04 zu testen, und für das entgegengebrachte
    Vertrauen. Viel Dank Sven, es hat mich sehr gefreut dabei sein zu dürfen.


    Des weiteren erwähne ich, dass ich ich keinerlei beruflichen Beziehung zu Sven und seiner
    Firma stehen (außer als gelegentlicher Kunde), und für die Teilnahme auch nicht bezahlt oder
    sonst etwas werde. Ich tue dies frei und unabhängig, und kann mich nur als Knifeaholic schuldig
    bekennen.


    Auch bin ich kein professioneller Schreiber, Redakteur, Tester oder Fotograf, d.h. alles was folgt
    (in Schrift und Bild) mag evtl. laienhaft sein, und gibt auch nur meine persönliche Meinung wieder.



    So jetzt aber los, wie erwähnt hat Sven vom Messerdepot mir angeboten den Prototyp vom SK04
    an zutesten, wo ich natürlich nicht nein sagen konnte.
    Also zugesagt und irgendwann von Sven die Bestätigung, dass ich mit dabei bin, schön.
    Ein paar Tage später schon die Info, dass das Messer demnächst an mich raus geht.
    Dann kam ein Wochenende, viel um die Ohren, die Woche begann und am Dienstag komme
    ich nach der Arbeit nach Hause, und was sehe ich?
    Ein dickes Paket vom Messerdepot. Hey, hatte ich gerade überhaupt nicht auf dem Schirm,
    Kopf zu voll mit alltags Kram. Das ist doch mal eine schöne Überraschung nach der Arbeit.


    Also gleich das Paket geschnappt und den Fotoapparat.





    Ausgepackt und und eine große Schachtel vom Messerdepot.



    Und da war er nun, der Prototyp vom SK04, dazu eine Kydexscheide und eine Vistitenkarte vom Messerdepot.



    Meine kleine Tochter wühlte dann gleich noch weiter, genau wissend was Sven doch sonst noch so
    alles in Paket packt, und meinte dann nur ganz trocken: "Da sind ja gar keine Gummibärchen drin, nur noch so ein oller Stift!".


    Tja, der Stift ist dazu gedacht, Verbessungsvorschläge auf die Klinge zu zeichnen und dann ab zu fotografieren.
    Mensch Sven, wir leben im 21. Jahrhundert, da nimmt man heutzutage eine Bildbearbeitungssoftware, aber dazu kommen wir noch.


    Jetzt erst mal das SK04 geschnappt und ausgiebig in die Hand genommen und befingert.
    Die Handlage gecheckt, geprüft wie das Handling ist, die Kydex getestet usw.
    Alles was man als Knifeoholic halt so mit einem neuen Messer anstellt.


    Dann mal noch ein paar Fotos gemacht, wer weiß wie das Messer später aussieht!


    Hier mal direkt nach dem auspacken:





    Die Formgebung die Sven dem SK04 vorerst mitgegeben hat ist jetzt nicht neu, aber auch nicht allgegenwärtig.
    So habe ich gerade mal zwei Messer in meiner Sammlung, die dem SK04 in etwa nahe kommen.


    Das 'Cudeman 133' und da 'Böker Plus Bob'. Beide habe ich mal neben das SK04 gelegt und zum Vergleich abgelichtet.




    Der SK04 Prototyp ist da schon eine ganze Nummer größer als die beiden anderen. Also zeig ich euch mal wie das
    SK04 in der Hand liegt. (Zur Info, ich habe Handschuhgr. 11 bei 1,90m Körpergröße.)





    Gleich vorweg, ich empfinde den Griff als überaus angenehm, er liegt super ergonomisch in der Hand und hat
    keinerlei bösen Hotspots. Auch die Übergänge zu den Griffschalen sind absolut sauber verarbeitet, so wie ich das
    von TRC Messer her auch kenne. Da passt die Verarbeitung also schon mal.


    Ich habe dann gleich mal mein TRC TR13 zum Vergleich heran genommen, und beide Griffe mal abwechselnd von der
    Handlage her abgewogen. Nach ein paar wechseln war klar, das SK04 liegt deutlich angenehmer in der Hand.


    Hier mal das SK04 und das TRC 13.



    Die leicht geschwungene Griffrom des SK04 fügt sich viel natürlicher in die Handlage ein, als die eher gestreckte
    Form des TR13. Und nach einer Weile des Spielen mit beiden, wollte ich das TR13 gar nicht mehr. Mist, wenn man das
    Bessere kennen gelernt hat, will man das Alte viel weniger leiden.



    Jetzt gibt es für mich noch ein Messer aus meinem Bestand, das ich bisher als das (Serien-) Messer mit dem angenehmsten
    Griff empfinde. Custommesser mit speziell für angefertigten Griffen lasse ich mal aussen vor.
    Und das ist das Lionsteel M3 black Micarte. Ich liebe dieses Messer und den Griff dazu.
    Für mich eines der All Time Favorite Fixed Messer die kenne.


    Hier mal das SK04 im Vergleich zum Lionsteel M3, annähernd ähnlich große Griffe.


    Bevor es jetzt morgen an die ersten Schnitt und Schnitztest gehen soll, wollte ich das gute Wetter nutzen, und das SK04 noch
    ein wenig in freier Wildbahn ablichten.







    Soweit erst mal mit ersten Eindrücken, im nächsten Teil geht es dann um dier Performance des Messers.


    MfG IronDice

  • Hallo miteinander,


    IronDice und Stefan: Tolle Reviews und Bilder! Vor allem wenn man bedenkt, dass sich die Reviews mehr oder weniger auf die Handlage beschränken. Ich hab schon etwas Schiss davor, für das Review nicht genug Material zusammen zu bekommen :nailbite:. Vor allem habt ihr ja schon sehr gut vorgelegt.


    Grüße
    Jan

    two is one - one is none

  • Hi Werner,


    saubere Arbeit. Ich finde es super zu sehen, dass super Reviews zustande kommen wenn ich gar nicht so viele Vorgaben mache und euch freien Lauf lasse. Genauso wie bei Solution der auch erstmalig ein Review machte und ebenfalls ein super Bericht dabei raus kam. Weiter so ...freu mich. Werde mal in die Terminplanung schauen, wer nach dem WE das SK04 bekommt.


    PS: Gummibärchen in extra Ration für deine Tochter folgen bei nächster Bestellung :) Ich hoffe Sie verzeiht mir :)


    Gruß Sven


  • Meine kleine Tochter wühlte dann gleich noch weiter, genau wissend was Sven doch sonst noch so
    alles in Paket packt, und meinte dann nur ganz trocken: "Da sind ja gar keine Gummibärchen drin, nur noch so ein oller Stift!".


    Das ist so nicht ganz richtig, aber die sind auf mysteriös weise verschwunden. :nofeed:

    In der Gülle schwimmt die größte Scheiße immer oben.

  • Tach auch,


    so, weiter geht's, heute muss das SK04 mal etwas arbeiten.


    Vorweg, da das Messer so wie es zu mir kam nicht wirklich durch Papier schneiden wollte,
    habe ich es ein paar mal nur über das Leder gezogen, und ratz fatz gleite es wieder
    durch Papier. Wurde als noch nicht wirklich misshandelt.


    Ich muss auch noch dazu sagen, dass ich das SK04 nur auf seine Bushcraft Funktionalität
    teste, nicht auf sein taktisches Können. Dazu habe ich auf diesem Gebiet zu wenig, will
    sagen, gar keine Erfahrung- Ich bin kein Berufssoldat oder GSG9 Mitglied, und habe auch
    sonst mit Kampfmessern keine Erfahrung.
    Ich habe zwar seit knapp 40 Jahren immer ein Messer dabei, beschäftige mich gerne damit
    und sammle auch, bin aber eben nur einer der sein(e) Messer nicht taktisch nutzt.


    So, da Essenszeit war, diese gleich mal genutzt um ein wenig Gemüse zu schneiden.
    Paprika und Tomate stellten keine Probleme dar, wobei es nicht ganz einfach war
    schmale Scheiben von der Tomate abzuschneiden, dazu ist die Schneidgeometrie aber
    auch nicht gedacht. Das ist jetzt kein Messer für das ganz feine.
    In der Disziplin ist jedes 5,00 EUR Küchenmesser, wenn es schön scharf ist, dem SK04
    locker überlegen. Hier ging es aber nicht darum, sondern ob es mit dem Prügel auch
    möglich ist. Und ja das klappt ganz gut, ist kein Heimspiel, aber es geht.


    Hier mal Bilder von der Gemüseschlacht.



    Nach dem Essen ging es dann raus um dem SK04 gebührender Aufgabe zu suchen. Sven meinte ja
    wir sollen den Prototyp nicht all zu sehr quälen, also habe ich damit nicht batonet, nein,
    ich habe nur ein wenig Holzverarbeitung getestet.




    Da auch trockene Birke kein Hindernis darstellte, waren Fethersticks angesagt.
    Und so ein paar schöne Locken ins Holz geschnitten.



    Ein paar Stöckchen an geschnitzt,



    und ein wenig Kerben und Vertiefungen am Holz angebracht.




    Das war jetzt alles nichts aufregendes, aber eines ist mir doch aufgefallen, bei solchen
    feinen Arbeiten, wo man das Messer auch mal ganz kurz greift, oder Druck von oben gibt,
    sowie vorne am Schneidrücken die Klinge ins Holz drücken muss, stören die falsche Schneide
    und das Chimping enorm.
    Man spürt sofort, dass der Stahl dann unangenehm in die Finger drückt und mit der Zeit schmerzt.
    Das mag mit Handschuhen gewiss ganz anders sein, aber wer ohne diesen mit der Klinge arbeitet,
    und das länger als ein paar Minuten, der wünscht sich dann doch einen glatten, durchgehenden
    Klingenrücken.
    Falsche Schneide und scharfes Chimping sind hier nicht zwingend ein Freund für feine Arbeiten.


    Die Klingendicke ist mir so jetzt nicht unbedingt negativ aufgefallen, außer beim Tomaten schneiden.
    Das Messer kommt recht robust und mächtig daher, und das gefällt mir soweit recht gut.
    Der Griff hat sich auch beim Arbeiten als sehr ergonomisch herausgestellt, kein Drücken oder Hotspots.
    Sven, da ist Dir griff technisch wirklich ein sehr gelungener Ansatz geglückt, den ich von meiner
    Warte aus nicht verändern würde.
    Auch der genietet Griff ist für mich kein Problem, da ich diese ja schon von anderen TRC Messern
    her kenne. Sicherlich wäre ein verschraubt Griff kein Nachteil, wobei ich von andren Messern her
    weiß, dass der Übergang zwischen Griffstücken und Stahl nie ganz so sauber ist, weil solche
    Verschraubungen immer ein klein wenig Spiel haben.
    Und TRC passt die Griffschalen so absolut sauber und übergangsfrei an, dass dies beim SK04 gerne
    auch so weiter gemacht werden kann.
    Auch die Anzahl der drei Hohlnieten gefallen mir optisch recht gut.


    Was die Klinge angeht wünsche ich mir für die Bushcraftvariante aber entweder ein entschärftes
    Chimping auf dem Klingenrücken, oder doch besser gleich ganz weglassen, und den Wegfall der
    falschen Schneide. Die hat beim Fethersticks auffächer wirklich sehr gestört.


    Den 3/4 hohen Flachschliff an der Klinge würde ich auch so beibehalten, dieser erzeugt doch auch
    eine recht interessante Optik, und diese ist bei dem Messer je auch recht gelungen und interessant.
    Mit einem Flachschliff bis ganz nach oben gezogen würde das Messer nicht mehr so beeindrucken wirken,
    und negativ ausgewirkt hat sich diese jetzige Geometrie auch nicht unbedingt.
    Den Anschliff hingegen zu verkürzen bei der jetzigen Klingendicke wäre für die gegebene Schneidfreudigkeit
    sicherlich negativ.



    So würde jetzt mein persönliches SK04 aussehen:




    Nach den Holzarbeiten wollte ich das Messer dann säubern, und habe mir gedacht ziehe ich es dann
    gleich nochmal übers Leder, dass es wieder schön scharf ist, aber das war es dann doch noch.


    Auch das will ich mal nicht vor enthalten (gehört irgendwie zum Hobby),



    Ja ja, stundenlang mit dem Messer rumspielen, und dann beim sauber machen ungeschickt sein, ist
    der Kerl aber auch selbst Schuld, ich weiß.


    Soweit mal zum zweiten Teil, aus medizinischen Gründen musste ich hier ein wenig unterbrechen, werde mich
    aber nochmal zu Wort melden.


    MfG IronDice

  • Boahhh Werner.....was machst du denn???!!!!! Ich sagte zwar leichte Schneidtests sind mit dem Teststahl möglich, aber das solltest du doch nicht so auffassen :)
    Erst einmal gute Besserung...hoffe das musste nicht genäht werden. Jetzt kannst du aber noch deinen Ur-Enkeln stolz erzählen, dass du der jenige bist der vom SK04 als erstes gebissen wurde :)


    Danke für deinen tollen Bericht....mache mir aber grad mehr Sorgen über deine Gesundheit.


    Gruß Sven....und bzgl. Fussball...lass ich das jetzt mal mit dem "Daumen drücken"

  • Tach auch,


    Ach Sven ich probiere es mal ohne nähen, mit Verband und ruhig stellen.
    Einziger wirklicher Nachteil ist, das ich dadurch den Zeigefinger nicht nutzten kann, da merkt man
    erst mal, wie abhängig man von dem ist.


    Ansonsten drücke ich den linken Daumen und halte mit recht das Bier für den deutschen Sieg.


    MfG IronDice

  • Tach auch,


    so es wird Zeit zu einem Fazit zu kommen.
    Es handelt sich ja um einen Prototypen, und die Finale Version ist noch nicht in
    Stein gemeißelt. Ebenso kommen noch eine ganze Reihe von Leuten die das SK04 in
    die Finger (hoffentlich nicht so blutend wie ich) bekommen wollen.


    Hoffentlich für Sven auch noch Leute die etwas zu einer taktischen Version sagen
    oder vorschlagen können, da ich mich wie erwähnt nur auf die Bushcraft Version beschränke.


    Nur kurz zur Kydex, die ist wie auch schon gesagt auf gewohnt gutem TRC Niveau und hat auch
    einen sehr guten Sitz des Messers. Da gibt es fast nichts zu bemängeln.
    Auch hat diese Prototyp Kydex nicht diese imho hässliche Ablaufloch wie andere TRC Kydexsheiden.



    Mir gefällt das zum einen rein optisch nicht, und zum anderen sitzt dieses Loch zum Teil
    auch höher als die eigentliche Messerspitze in der Kydex.


    Sven, schau doch mal ob Du TRC nicht dazu bewegen kannst das wie bei dieser Kydex umzusetzen.



    Sieht erstens besser aus, und wenn die Kydex senkrecht nach unten getragen wird kann da auch wirklich
    was ablaufen.



    So, kommen wir zum Messer an sich.
    Sven, beim Griff ist Dir da wirklich ein Wurf gelungen, von meiner Seite gibt es da nichts
    auszusetzen. Wenn den so beibehältst hat das Messer schon mal einen Käufer in Aussicht.
    Liegt hervorragend in der Hand, sehr ergonomisch und keine Hotspots, Top.



    Die Klinge, selbst die für den Prototypen verwendete Stahlsorte des 420iger sehr schnitt freudig,
    schön leicht nachzuschärfen, und biss sich gut ins Holz. Wenn die jetzt z.B. noch in Elmax
    kommt, mit der hohen Verarbeitungsqualität die ich vom TRC TR13 kenne, wäre das Perfekt.


    Für die Bushcraftversion wie schon erläutert bitte unbedingt ohne der falschen Schneide und
    wenn Chimping am Klingenrücken, dann weniger aggressiv für die Finger derer die ohne Handschuhe
    mit dem Messer werkeln wollen. Die jetzt vorliegende Variante hat wirklich schon nach ein paar
    Minuten Fetherstick schnitzen tief rote Abdrücke in den Fingern hinterlassen.


    Auch der Anschliff samt der jetzigen Anschliffhöhe gefällt mir recht gut und gibt dem Messer
    auch seinen recht eigenen Look.
    Die Klingendicke ist sicherlich recht massiv dimensioniert und geht so Richtung Tom Krein Design,
    dessen Böker Plus Kreationen wie das PSK oder Bulldog ich aber sehr gerne nutze. Den sind wir
    mal ehrlich, bei uns Messerfreaks spielt doch das Auge eine Rolle. Ein Messer was uns optisch nicht
    zusagt wird doch schon gar nicht gekauft, egal wie toll es ist. Was nicht gefällt kommt halt nicht
    in den Topf.


    Dann natürlich immer das leidige Thema in Deutschland, und da Du hierzulande nun mal auch verkaufst,
    der olle §42, und daraus resultieren das mitschwingende Gewissen viele Messeruser.
    Die Klinge bitte ein paar Millimeter unter den in Deutschland legalen 12cm Klingenlänge, egal wie man
    die Klinge misst, sodass jeder das Messer dann ohne flauen Gefühl in der Magengegend führen kann.


    So, dann wäre ich eigentlich durch mit meinem Prototyp Review.
    Freue mich schon auf die folgenden Berichte, und bin gespannt wie das Messer aus der Sicht weiterer Augen
    bewertet wird, bzw. welche anderen oder neuen Ideen bzgl. Designverbesserungen da evtl. aufkommen werden.


    Dank auch an meinen Vortester 'Solution' für seinen tollen Bericht und Bilder, auch das Du an das Messen
    der Klingenlänge gedacht hast, wäre ich so jetzt gar nicht darauf gekommen.


    Dank auch an Sven, einmal für seinen tollen Entwurf, und die Möglichkeit an der Entwicklung ein wenig teilhaben
    zu lassen, und auch dafür, dass Du immer fleißig daran arbeitest und Knifeaholics mit neuem Stoff zu versorgen.


    Wünsche dem nächsten Tester viel Spaß mit dem SK04, und das es ihn und alle folgenden nicht auch beißt.


    Danke fürs Zeit nehmen und lesen, und wer Kritik hat immer nur raus damit, bin nicht in Watte zu betten.



    MfG IronDice

  • Hallo,


    die Klingenlänge (zum legalen Führen) wird gerade gemessen. Würde man es in der Diagonalen messen, wäre das Messer ja um so mehr benachteiligt, desto breiter die Klinge ist. Da dürfte man bei Diagonalmessung dann eine 1 cm lange, aber 12 cm hohe Klinge (ok, extremes Beispiel ;) ) nicht führen.
    Wichtig ist nur, daß die gesamte Klingenlänge und nicht nur der geschliffene Teil zählt.
    Wenn es nur un 2-3 mm geht braucht man auch nicht die komplette Form der Klinge zu verändern, sondern zieht einfach die Griffschale etwas weiter nach vorne :) .


    Viele Grüsse


    Serration


  • Wo steht das?

    Ist schon hier in aller Breite ausdiskutiert worden:


    Legale Klingenlänge


    Man kann Haare noch weiter spalten: Klingenlängenmessung bei einem Kukri? Bei einem Krummsäbel?


    Es gibt keine definitive Festlegung im Waffengesetz dazu, aber aus dem von mir im vorletzen Beitrag genannten Grund ergibt sich m.E. die gerade Messung.


    Bei der mathematischen Längenmessung geometrischen Körper wird an einer Kante angelegt gemessen, ansonsten bestimmt man die Diagonale. Da aber im Gesetz von KlingenLÄNGE und nicht KlingenDIAGONALE gesprochen wird, kann man sich auf derartige Regeln im Zweifelsfall berufen.


    Viele Grüsse


    Serration

    Einmal editiert, zuletzt von Serration ()

  • Aus Sicherheitsgründen bzgl. §42a werde ich das mal prüfen und ggf. den Griff etwas mehr nach vorne ziehen. Aber eigentlich verstehe ich das von der Messung auch so wie Serration. Ich werde hier mal ein paar mir bekannte Messerhersteller fragen die auch gerne bereits sind zu helfen. :)


    So...dann mal heute schaun wo das SK04 als nächstes hingeht :)


    Update: Nach Bendorf :)


    Gruß Sven

  • Gemessen wird linar, darüber herrscht wohl Konsens.
    Das wird u.a. auch dadurch gestützt, daß in einzelnen internen "Bewertungshilfen" ausdrücklich darauf hingewiesen wird, daß z.B. eben NICHT die Schneidenlänge zählt, sondern die Länge der Klinge bis zur Griff-Vorderkante. Natürlich nicht aus Toleranz gegenüber Messerträgern, eher im Gegenteil: Das sollte man bei langen Ricassos usw. berücksichtigen. Außerdem nicht verbindlich festgelegt ist leider, ob die kürzest- oder längstmögliche Gerade zählt, wenn die Griffschalen vorn abgeschrägt sind.
    Da kann man zwar die These vertreten, daß die - wiederum interne - Begründung der Längenbegrenzung mit der letalen Stichwirkung nur Sinn macht, wenn man den möglicherweise penetrierenden Teil berücksichtigt, sicherer Grund ist das aber nicht und wird sicherlich wieder vom emsigen Herrn M. mit allerlei feinsinnigen Ideen angefochten, darunter im Regelfall viele, um deren Kreativität ich die Wiesbadener beneide, weil ich auf sowas auch nach gut 4 Jahrzehnten Befassung mit dem Thema Messer nie gekommen wäre :).
    Unterm Strich nach derzeitigem Praxisstand also: Gerade messen, aber an der Stelle der größten linearen parallel zur Klingenachse gemessenen Länge...

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