Ursprünglich erschien dieses Review hier auf meinem Blog.
Rucksäcke gehören zweifellos zu meinen persönlichen Lastern. Ich habe eigentlich mehr als genug, suche aber trotzdem unermüdlich nach noch besseren Optionen in bestimmten Größen und für bestimmte Gelegenheiten.
Ein Rucksack, der meine Suche in seiner Kategorie beendet hat, ist der 3 Day Assault Pack von Mystery Ranch. Bereits sein kleiner Bruder hat mich überzeugt, der 3DAP allerdings ist in meinen Augen einer der besten, wenn nicht der beste Rucksack, den man für Geld kaufen kann.
Dieser Rucksack wurde mir freundlicherweise von HQG vergünstigt zur Verfügung gestellt.
Der Rucksack
Der 3 Day Assault Pack hat ein Volumen von knapp 33l bei einer Größe von 46x29x22cm und einem Leergewicht von etwas mehr als 2300g. Damit ist der 3DAP definitiv kein Leichtgewicht, bedenkt man aber wie stabil der Rucksack verarbeitet ist und wieviel Gewicht dank des sehr guten Tragesystems bewegt werden kann, dann ist das Eigengewicht des 3DAP mehr als gerechtfertigt.
Zu öffnen ist der 3DAP über das für Mystery Ranch typische “3-zip design”, welches Top- und Frontloader vereint. Entweder man öffnet nur den “Deckel” des Rucksacks, um kurz etwas herauszunehmen, oder aber man öffnet den Rucksack komplett und hat so Zugriff auf den gesamten Inhalt. Die verarbeiteten Reißverschlüsse sind sehr stabil und fressen sich nicht an ihren eigenen Abdeckungen fest, sie sind außerdem so vernäht, dass sie möglichst wasserabweisend sind.
Der gesamte 3DAP besteht aus äußerst stabilem Cordura, an den Seiten sind je drei Reihen MOLLE-webbing angebracht und mehrere Schnallen auf der Vorderseite erlauben das zusätzliche Komprimieren des Gepäcks, sowie das Befestigen etwa einer Jacke. Auf der Oberseite des Rucksacks befindet sich eine Klettfläche, so dass der 3DAP keinen Patchliebhaber enttäuschen muss.
Seitlich sind am 3DAP zwei Fächer für Flaschen angebracht, die dank des starken Gummibands an der Öffnung der Fächer aber auch andere kleine Gegenstände sicher halten. Die Fächer sind ausreichend groß um zwei 0,5l-Flaschen hineinzustecken, ebenso passen Nalgenes und andere Wasserflaschen bis 2l problemlos hinein. Hinter den Flaschenfächern können längere Gegenstände, zum Beispiel eine Langwaffe, Skistöcke oder eine Axt, durchgesteckt werden, die man dann weiter oben mit dem Kompressionsriemen oder an den MOLLE-Reihen befestigen kann.
Aufteilung
Das Hauptfach des 3DAP bietet mehrere Organisationsmöglichkeiten, ist aber größtenteils nicht unterteilt und bietet so größtmöglichen Stauraum. Neben dem langen Reißverschluss, mit dem der Rucksack komplett geöffnet werden kann, befinden sich zwei hydration sleeves in denen man schmale Wasserblasen, Trinkflaschen oder andere Dinge verstauen kann. Daneben befindet sich auf beiden Seiten je eine Mesh-Tasche mit Reißverschluss, in der man Kleinigkeiten aufbewahren kann, ohne dass sie im Rucksack verloren gehen und ohne sie lange suchen zu müssen, dank des Mesh-Materials kann man auch problemlos den Inhalt dieser Taschen sehen. Am Rückenteil des Hauptfachs befinden sich wieder drei Reihen MOLLE, am oberen Ende eine Schlaufe zum Einhängen einer Wasserblase und am unteren Ende befindet sich etwas Stoff, der eine Art Fach bildet, in das man die Wasserblase hängen kann, ohne dass Gepäck im Rucksack sich hinter die Blase schiebt oder die Blase beim Packen des Rucksacks umknickt.
An der Oberseite des Hauptfachs befindet sich außerdem ein Reißverschluss, der zu beiden Seiten hin geöffnet werden kann und so die Möglichkeit bietet, den Trinkschlauch eine Wasserblase oder lange Gegenstände wie Antennen oder Zeltstäbe hindurchzustecken.
Im Deckel des 3DAP befinden sich zwei Taschen, oben eine relativ kleine mit eingenähten Fächern für Stifte oder ähnliches, und darunter eine sehr großzügige, deren Unterseite wieder aus Mesh besteht, so dass man den Inhalt gut erkennen kann, wenn man den Deckel anhebt.
Das Tragesystem
Das Herzstück eines guten Rucksacks ist sein Tragesystem. Der 3DAP verfügt über einen Futura Frame, ein von Mystery Ranch entwickeltes System, dass dem Nutzer ein individuelles Einstellen des Tragesystems ermöglicht. Es muss einfach ein im Rucksack enthaltenes Stück Hartplastik zwischen Tragesystem und Rucksack selbst gesteckt werden, dann kann die Länge des Tragesystems individuell eingestellt werden. Entfernt man dann die Hartplastik-Finne wieder, greifen die dadurch vorher getrennten Klettflächen wieder ineinander und das Tragesystem ist wieder fest. Im Zusammenspiel mit den großzügig gepolsterten Tragegurten, die gleichzeitig aber auch angenehm fest sind, ergibt sich so ein Tragegestell, dass sich “wie angegossen” anfühlt.
Die Rückenpartie selbst besteht aus Mesh, was Hitzestau entgegenwirken soll, wobei das unterste Stück nicht mehr aus Mesh besteht, weshalb sich das Pilling an Sweatshirts oder Fleecejacken an dieser Stelle in Grenzen hält. Ein wirklich gut durchdachtes Detail, auch weil so nicht Hemd oder T-Shirt ständig nach oben gezogen werden.
Der Hüftgurt des 3DAP ist entweder in der hier vorliegenden, eher minimalistischen Version erhältlich, oder aber mit größeren, stärker gepolsterten Hüftflügeln. Nutzt man den Hüftgurt nicht, so kann er schnell in kleinen Fächern hinter den Flaschenhaltern verschwindengelassen werden. Transportiert man gerade keine schweren Lasten, ist der Gurt so gut verstaut, ohne zu stören, man bekommt ihn aber auch schnell und ohne große Friemelei wieder heraus und muss nicht die Gurtweite erst wieder einstellen.
Der 3DAP im Alltag
Als EDC-Rucksack ist der 3DAP fast schon ein bisschen zu groß mit seine 33 Litern Füllvermögen. Die beiden Taschen im Deckel sowie die kleinen Mesh-Taschen im Hauptfach erlauben es allerdings, einen Großteil der alltäglichen Erfordernisse im Rucksack unterzubringen, ohne dass diese viel Platz wegnehmen und ohne dass etwas verloren gehen könnte. Braucht man dann doch einen etwas größeren Rucksack, ist der 3DAP bereits mit den Grundlagen ausgestattet und muss nur noch “vollgestopft” werden. Auf diese Weise habe ich den 3DAP unzählige Male als Sporttasche benutzt, Laufschuhe, Boxhandschuhe, Bandagen, Sportklamotten, ordentlich Wasser, ein paar Bananen und einige andere Kleinigkeiten lassen sich absolut problemlos verstauen, auch verreist bin ich mit dem 3DAP schon, im Sommer sind Klamotten für eine Woche kein Problem, im Winter sind es dann doch eher die drei Tage, die der Rucksack im Namen trägt.
Auch Gepäckmärsche, der taktischste Fitnesstrend seitdem es Liegestütze gibt, sind für den 3DAP kein Problem, man verschmilzt förmlich mit den 20kg auf seinem Rücken, zumindest wenn man das Tragesystem richtig eingestellt hat.
Einkaufen gehen oder Ausflüge mit Familie und Freunden steckt der 3DAP problemlos weg und auch prall gefüllt ist er nicht klobig oder störend.
Fazit
Der 3DAP ist absolut unverwüstlich und durch sein intelligentes Design und die überragende Fertigungsqualität für mich die Antwort auf fast alle meine rucksackbezogenen Fragen und Bedürfnisse.
Er ist kein leichtes Daypack, mit dem ich eine Wasserflasche und zwei Bücher in die Uni transportieren würde, und vermutlich auch mit Gepäck für eine mehrwöchige Trekkingtour überfordert, alle Aufgaben aber, die einem Rucksack mit 33l Volumen gestellt werden könnten, meistert der 3 Day Assault Pack mit Bravour.
Abgesehen vom Preis, der zweifelsohne gerechtfertigt ist, habe ich am 3DAP nichts auszusetzen. Wäre ich dazu gewzungen, nur noch einen einzigen Rucksack bis an mein Lebensende zu benutzen, es wäre dieser hier…
Hüftgurt vor dem Verstauen...
...bei dem Verstauen...
...und fertig verstaut