alle Jahre wieder
Jetzt hat mich wieder der Drang gepackt ein großes Fixed an Trockenholz zu testen und damit eine Vergleisbasis nicht fehlt habe ich ein paar andere Messer gleich mitgenommen.
Der Wunsch mir ein Fällkniven A2 zuzulegen schlummerte in mir seit Jahren herum, hatte aber im Grunde keine Chance Realität zu werden, weil ich einfach vom Nutzwert sehr großer Fixed nicht wirklich überzeugt bin. Habe in der Vergangenheit viele echte Klopper (von BRKT Bravo 2(ca.400g) bis selbstgebastelten mit teilweise bis zu 1 Kg Gewicht) getestet und habe für mich immer wieder festgestellt, das ich mit solchen Messern nicht glücklich werde. Ab einem bestimmten Punkt verringert sich für mich der Nutzwert proportional zu steigenden Größe und Gewicht des Messers.
Wenn mich aber der nächste Schub trifft und ich alle meine Feststellungen vergesse, beispielsweise wenn mich ein bestimmtes Design packt, gehe ich raus und stelle das gelernte auf die Probe.
Diese Woche habe ich ein Fällkniven A2 gekauft. Ein richtiger Schönling, ein omnipotentes Kurzschwert - das haben mir Bilder immer vermittelt.
IMAG2527.jpg
Ein A1 habe ich schon ewig, aber DAS Teil wollte ich mal echt haben.
Da ich im Laufe der Zeit einige Fällkniven Messer hatte und mit der Wärmebehandlung gemischte Erfahrungen gemacht habe(Klingenausbrüche bei manchen Serien, sehr Wahrscheinlich auf mangelndes oder fehlendes Anlassen zurückzuführen), musste ich jetzt als erstes die WB Testen. Daraus mache ich keine große Wissenschaft - suche sehr hartes und trockenes Holz, hacke und hebele eine Weile herum und schaue was passiert. Mit Messer und mir
Nach dem durchtrennen zweier ca 13cm dicke, trockene, zähe und federnde Stämme hatte ich ein paar Blasen an der rechten Hand und überhaupt keine Lust mehr weiter mit dem Messer zu arbeiten. Musste ich aber, damit mein Bild vom A2 möglichst komplett wird. Also nach einer kurzen Pause ging es weiter mit Stöcke abschlagen und spitzen, danach seitliches Hebeln mit der Spitze. Batoning habe ich nicht gemacht, weil ich da beim A2 keine Überraschungen erwarte und außerdem mache ich es draußen sehr selten.
Mein Fazit zum Messer:
Groß und stabil, dennoch filigran wirkend, aber immernoch nur ein großes Messer und kein echtes Werkzeug zum Hacken. Der Kraftaufwand beim Hacken ist viel höher als bei einem Kukri mit viel geringerem Gewicht oder bei einer kleinen Axt. Der auf dem ersten Blick so bequeme Gummigriff hat mit die Haut abgerieben. Das Parierelement besteht auch nur aus Gummi und findet keine Abstützung am Tang. Die WB dieses Stückes ist scheinbar schwer in Ordnung, die Scheide sah danach genau so aus wie davor, nur die Rasierschärfe war hin.
Und wie so oft davor bin ich erneut am Ausgangspunkt angekommen - für mich machen solche Messer Spaß, aber keinen großen Sinn.
IMAG2530.jpgIMAG2562.jpg
So halte ich Messer beim Hacken(der Eigentliche Halt erfolgt fast nur über dem Kleinfinger und ein wenig über den Ringfinger. Die Faust ist natürlich geschloßen und der Daumen seitlich am Messer):
IMAG2563.jpgIMAG2564.jpg
Danach habe ich die Begleitmesser kurz getestet, aber nicht so schwer wie das A2, denn so grob war keines davon:
IMAG2544.jpgIMAG2548.jpgIMAG2572.jpgIMAG2558.jpgIMAG2553.jpg
Eickhorn GEK 2000, der alte Bekannte. Sehr führig, leicht und klug designt. Funktioniert bestens bei leichten und mittelschweren Aufgaben. Wenn man mit ihm dickes Holz durchtrennen will muss man zwingend batonen, anderes geht es kaum aufgrund des geringen Gewichtes. Habe das Messer nur mitgenmmen um eigentlich die G10 Scales zu testen, denn mit Alu Scales habe ich es sehr oft benutzt. Die flachen, gripigen G10-Teile sind nicht so toll für den Allround Einsatz - machen auch Blasen. Bei leichten Schneideaufgaben, mach das Messer so aber echt Laune.
Eickhorn GBK - boah, das Ding ist echte Klasse. Kann viel besser mit seinem Eigengewicht hacken als das GEK 2000 und zwar wahrscheinlich dank des cleveren Griffabschlusses. Man kann es weit hinten greifen und das Messer fliegt einem nicht um die Ohren, auch wenn ich mit voller Wucht haue. Damit Stöckchen zu schnitzen macht so einen Spaß und geht super leicht. Mein Favorit in der Klasse der großen Fixed. Dieses Messer hat alles was ein echt gutes Messer für draißen braucht - man kann damit schneiden, schnitzen, leicht hacken, hat eine ausreichend lange Schneide, die dazu noch gebogen ist, es ist durch die geringe Dicke sehr schneidfreudig ......UND nicht zuletzt behält es seine Schärfe sehr lange. (ltzteres gilt natürlich für alle Lennartz Messer aus K110). Das In Hand Gefühl beim GBK ist bei mir viel besser als das vom GEK 2000, weil die Griffkonturen gerundeter sind.
Als letztes habe ich noch ein kleineres Fixed von meinem Freund Yasen getestet und noch mein Lieblingskukri als Referenz für die Hackarbeiten genommen. Dazu muss ich nicht wirklich was schreiben, weil das Messer mit seinen 13cm Klinge nicht den Kampf mit dem GBK oder A2 aufnehmen kann. Und das Kukri ist halt Kukri und keine Messer, das hackt wie sau und verbeisst sich mit jedem Hieb viel tiefer ins trockene Holz als jedes gerade Messer, das ich bislang getestet habe. MmN vergleicht man Kukris mit anderen Kukris oder mit Äxten und nicht mit Messern in unserem europäischen Sinne.
Wie kommt Ihr denn mit großen Fixed zurecht und wo liegen da eurer Meinung nach ihre Stärken im Outdoorbereich?