Reeve Custom?

  • Ich meine mal gelesen zu haben dass die Reeve Messer früher den Status "Custom" bzw "Semi-Custom" genossen...
    Mittlerweile spricht man ja von Production Knife..
    Bis wann galten die Messer als Semi-Custom?

  • Vergiss die Nomenklatur.
    Reine Modebegriffe. Strider ist laut Strider immer Custom, andere verkaufen Custommesser die nach den Vorstellungen des Messermachers gebaut wurden, was dem Begriff Custom ja widerspricht, usw.


    Echte Customs sieht man kaum. Da schon eher Midtechs.
    Um auf CRK zurückzukommen. Production Knives die ganz gerne Semi Custom genannt wurden, wie Hinderer auch, um sich vom Einheitsbrei abzuheben.

  • Hallo zusammen,


    ich versuch's mal. Zunächst würde ich Chili77 beipflichten. Die Marketingabteilungen der Messerhersteller oder die US Messershops (weiß nicht wer zuerst damit um's Eck gekommen ist), haben Begriffe zur Segmentierung ins Leben gerufen, hinter denen leider keine verbindlichen und für den Käufer nachvollziehbaren Kriterien stehen. Dazu gehört "Semi Custom" genauso, wie "Mid Tech". Auch Letzteres ist nicht definiert.


    Wenn man den Begriff "Custom" so definiert, dass es ein Einzelstück ist (egal ob nach Vorgaben eines Kunden oder nach eigenen Ideen des Machers), dann gibt es aus der frühen Südafrika-Zeit von Chris Reeve einige Customs. Also echte Einzelstücke. Bei Chris Reeve sind die aber weniger aus der Absicht heraus entstanden Customs für Kunden zu bauen, sondern meist waren es Chris' Experimente, um Technologien wie z.B. Verschlussmechanismen bei Messern auszuprobieren und weiterzuentwickeln. Irgendwann haben dann süfafrikanische Freunde und oder Sammler ihm die Stücke abgekauft und so tauchen sie vereinzelt heute immer mal wieder auf und werden für stattliche Summen gehandelt. Da Chris Reeve eher jemand war der technisch an das Thema Messer herangegangen ist, um den für ihn perfekten folder oder das für ihn beste fixed zu entwickeln, kann man diese Einzelstücke heute auch als Prototypen bezeichnen und weniger als Customs zum kommerziellen Zweck.


    Er hat früher auch oft Einzelstücke gemacht, als Homage an Messermacher von denen er gelernt und sich etwas abgeschaut hat, oder die ihn inspiriert haben.


    1984 hat er dann mit der "One Piece Knife" Serie begonnen seine Vorstellungen von einem Outdoor/Survival Messer umzusetzen und die Exemplare die in Südafrika entstanden sind, sind alle komplett handgefertigt.


    1989 ging es dann in die USA, nach Idaho.


    Irgendwann hat er dann "seinen" folder entwickelt und begonnen ihn in Serie zu fertigen. Bei den ersten Serien waren die Sebenza komplett handgefertigt. Wenn wir obige Definition von Custom anwenden, dann sind das bereits keine Custom mehr, sondern Kleinserie. Nur eben handgemacht. Diese komplett handgefertigten Sebenza heißen "H-Sebenza" und sie wurden von 1989 bis 1991 hergestellt.


    Ab 1991 hat Chris Reeve begonnen das Sebenza nicht mehr komplett per Hand, sondern mit Maschinen herzustellen. Wobei hier damals immer noch ein recht hoher Anteil Handarbeit dabei war. Man geht davon aus, dass zu dieser Zeit die Klingen noch von Chris selbst geschliffen wurden. Diese Sebenza nennen sich "P-Sebenza". 1993 kam das erste Small "P-Sebenza" dazu.


    Auch in 1991 begann die Produktion des "Original" Sebenza. Dies kann man vom Design der Klinge und des Griffes als Vorläufer des "Classic" und des "21" bezeichnen. Auch hier noch ein hoher Anteil Handarbeit am Messer. Die "Original" Sebenza wurden bis 1996 gefertigt und irgendwann in diesem Jahr fand der Wechsel beim Klingenstahl statt, vom bis dato verwendeten ATS34 zum BG42.


    In 1996 erschien das "Regular" Sebenza. Dieses Jahr und Model würde ich mal als den Meilenstein zur deutlich gesteigerten maschinellen Fertigung bezeichnen. Seitdem ist der Anteil Handarbeit beim Sebenza reduziert auf die Endmontage, in Verbindung mit dem sauberen Einstellen/Nachjustieren des Messers, dem Aufbringen der Schneidfase und der Endkontrolle. Bei den "Unique Graphics" natürlich die per Hand gefrästen Grafiken. So wird auch heute noch gefertigt.


    Also. Customs im Sinne von Einzelstücken in den ganz frühen Jahren. Ein hoher Anteil Handarbeit bis ca. 1996. Von dort bis heute ein Restanteil Handarbeit wie oben beschrieben.


    Hilft das etwas?


    Viele Grüße,
    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Daywalker ()

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