Zunächst einmal ist Wald - ob Privat-, Gemeinde- oder Staatsforst - ja nicht "herrenlos"....Wer meint, es sei schon irgendwie in Ordnung, da nach Herzenslust Schäden anzurichten, Müll zu hinterlassen und Wild zu verscheuchen, müßte es dann auch ganz okay finden, wenn ich ihm auf die Motorhaube kacke oder ne Grillgrube in seinem Vorgarten aushebe.
Vermüllen als Begleitumstand kenne ich dabei von selbsternannten Bushcraft-Waldliebhabern wie erstaunlicherweise auch von Bergwanderern und ärgere mich noch nach Jahrzehnten immer wieder schrecklich, daß selbst Leute, die dafür zunächst vier mühsame Stunden Fußweg zurücklegen mußten, dann ihre Umgebung so wenig wertschätzen, daß sie haufenweise Zivilisationsmüll an ihren Rastplätzen hinterlassen. Ich habe noch von meinem Vater gelernt, nicht mal ein Bonbonpapier zurückzulassen, sondern alles brav mindestens zum nächsten Rückweg-Mülleimer mitzunehmen.
Den Schaden durch ein naturschädliches, rechtswidriges, gedankenloses, antisoziales Verhalten richten solche "Spezialiten" übrigens nicht nur gegenüber den Eigentümern des Waldes an (darunter auch uns, da unsere Gemeinden sowas mit unseren Steuergeldern wieder ausbügeln müssen und mangels Kohle dann z.B. unseren Blagen die Schulsporthallen schließen...), sie schaden uns auch auf andere Weise:
Komtur, ich find das mit dem "herrlich unkorrekten Verhalten" auch reizvoll, aber solange es den anderen Leuten nicht schadet. Ich hab vor 2 oder 3 Jahren mit einem Paar im Harz gesprochen, die im Naturpark übernachtet hatten - ohne Schäden, ohne Feuer, ohne Müll, an einer Stelle, die im Naturpark als Pausen-Punkt ein wenig ausgebaut war. Die waren von einem Ranger angesprochen, auf das Übernachtungsverbot hingewiesen aber wegen ihres Verhaltens nicht weiter behelligt worden, weil sie sich so vernünftig verhalten hatten, wenn auch "unkorrekt". Was meinst Du, welche Chancen die wohl heute haben, wenn die Ranger nicht jedesmal erst mal abwarten wollen, ob sich dann einer (dann eher ausnahmsweise) eben auch vernünftig verhält und kein Chaos hinterläßt?
Ähnliches ist mir im Schwarzwald geschehen: Ich durchquere da zuweilen auch einen Bereich, der vom Besitzer bei Waldarbeiten abgesperrt wird. Ich hab ihn gefragt, und er weiß, daß ich ihm nichts kaputtmache und ihm beim Arbeiten nicht in die Quere komme. Aber er erzählt auch, daß er aus seiner Sicht komplett sperren MUSS, weil z.B. Biker wie die wilde Wutz durch seinen Wald fahren....klaaaaar, auch ein schönes Hobby, die wollen sich dann auch nur selbst verwirklichen.....dabei den Waldboden oft beschädigen und dann auch noch meinen, ihn bei Stürzen bei ihren wilden Touren verklagen zu müssen, wenn sie über ne Wurzel stürzen, weil er ja eine Verkehrssicherungspflicht für seine Wege hätte....
DIE Leute, die z.B. auch mal im Naturschutzgebiet ruhig, ohne Schäden und Spuren pennen, haben es immer schwerer, wiel die Besitzer und Ranger erst mal davon ausgehen, es wieder mit so einer Deppen-Schar zu tun zu haben.
In vielen Naturschutzgebieten gibt es - auch mitten in den Wäldern - mittlerweile tolle Ruhe- und auch Grillplätze. Die Leute können den ganzen Tag kreuz und quer durch die Gegend laufen - aber zum Pennen und Grillen eben einen ausgebauten Platz nutzen.
Zumal das ja schon obligatorische Feuer, na-tür-lich mit Feuerbohrer oder Firestarter, weil das so hip ist, in vielen Fällen eh nicht aus Rast- oder Übernachtungs-Notwendigkeit gemacht wird oder eine weite Tour zurückgelegt wird, bei der man dann eben an irgendeinem Zwischenpunkt dann anhalten und pennen und was essen muß. Meist ist das Selbstzweck, einfach weils Spaß macht (was es macht!). Dann kann man das aber auch an einer vorbereiteten sicheren Stelle tun.
Ich selbst find immer lustig, daß auf einer Tagestour un-be-dingt Kaffee gekocht werden MUSS, selbst wenn man dafür umfangreiche Utensilien mitschleppen muß, zuweilen sogar das benötigte Wasser. Mir hat immer eine Thermosflasche gereicht....
Ach ja....womit wir bei den Pullen sind: WARUM denn kein Schnaps im Wald? Man MUSS nicht nach nem Hieb Schnaps zwingend durch den Wald brechen (und in ihn) wie ein Bär mit brennendem Bürzel, und man muß auch nicht unbedingt Trinklieder intonieren. Ich hab früher öfter mal ne Flasche Whisky in den Rucksack gepackt, gern im Winter, und irgendwo unterwegs bei ner Rast einen guten Schluck davon verdrückt. Wer dann laut oder hyperaktiv werden MUSS, sollte lieber Kakao trinken (aber keinen Lumumba!) Aber manche "Naturfreunde" hör ich auch in Bewegung eh lange, bevor ich sie sichte - und die wundern sich dann, daß sie keine Rehe sehen
Ich selbst finde am schönsten, draußen zu sein, gern auch draußen mitten im Wald zu rasten, zu picknicken...mal vorausgesetzt, es ist wirklich nicht in der Brutzeit...und dann irgendwann wieder alles zusammenzupacken - und nichts hinterlassen zu haben...meinetwegen, falls das motiviert: wie ein Recon-Team