@michaM und roman- danke für eure sehr lesenswerten beiträge.
nikko
American Tantomesser verstehen(?)
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danke Micha, das war ausführlich.
Etwas ist mir noch eingefallen, rein aus handwerklicher Sicht heraus. Wir haben ja, ich sags mal ganz salopp, eine abgeschrägte Meißelspitze, über die wir hier reden. Mit solchen schrägen Schneiden kann man wunderbar Ecken von Leim oder ähnlichem befreien, bei Schnitzmessern findet man diese Form auch.
Aber, ich glaube die ursprüngliche Idee war nicht mit einem Katana irgendwelche Reste aus Leimfugen heraus zu kratzen, sondern der Sinn einer solchen Klinge können wir uns alle vorstellen. Wir versuchen ja gern, hinter allem alles zu vermuten, das macht ja auch Freude, so kommen Diskussionen in Gang. Wenn ich mir diese Klinge, also das "chokuto" aus dem Buch von Herrn Yoshihara so ansehe, diese Spitze ist absolut auf übelsten Gebrauch eingerichtet. Die Spitze ist so angeschliffen, dass ich mich frage, wer das Ding noch mal scharf bekommt, wenn sie mal stumpf ist.
Vermutlich sind diese "chokutos" der Alptraum aller Schwertpolierer in Japan, haben die es doch so schon schwer, ewig in dieser nassen Kuhle auf einem Kastrationshocker ähnlichem Untersatz zu sitzen und meterlange Klingen rasierscharf mit den verpflasterten Fingern zu schleifen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Nachkommenschaft der Polierer, anstatt japanisch zünftig mit einem "ashiarai yashiki" in Angst und Schrecken zu versetzen, damit die Reisstrohsandalen sauber in die Ecke gestellt werden, das Schleifen eines "chokutos" angedroht wird.Wie schon gesagt, Gefallen macht schön, ich sehe es mehr als Erinnerung an diese alten Anschliffe. Ob es letztendlich Sinn für den jeweiligen Benutzer macht, das werden wohl die Benutzer entscheiden müssen. Nicht immer sind Anschliffmodalitäten aus alten Zeiten in unseren Zeiten nützlich, aber wieso nicht?
Viele Grüße
Romanps: damit keiner nachschauen muss, "ashiarai yashiki" ist, ein großer schmutziger Fuß, der die harmlosen Leute nachts in ihren Kemenaten erschreckt und ihnen befiehlt, ihn zu sauber zu waschen. Japanische Dämonologie ist noch vielfältiger als die Anschliffe der Katanas.
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Guten Morgen Roman und Micha
Danke für eure lehrreiche Geschichtsstunde.
Wieder etwas dazu gelernt und dass nicht zu staubtrocken.LG
Sacha
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