Frage an alle Macheten-/ Haumesserbesitzer

  • Hallo (mehr oder weniger) liebes Forum,


    ich weiß, dass Macheten (oder Haumesser) überwiegend kopflastig -der Ami würde jetzt blade heavy grunzen- konstruiert sind, damit die Eigenschaften beim Hacken babla...klärchen! -Sind meine auch alle.
    Ich weiß auch, dass es oft Streit um die die klare Eingrenzung gibt: lange Messer/camp knives vs. Kompaktmacheten und lange Macheten vs. kurze Schwerter
    Die Abgrenzung ist manchmal ficki-facki-schwer, daher ist dies meine (sehr) grobe Orientierung, welche aber schon viele Modelle ausscheiden lässt:

    -einhändiges Fabrikate;
    -Kligenlänge: ca. 35cm bis 45cm;
    -keine Dekoscheiße;


    Kennt Ihr Macheten bzw. Haumesser, welche am Ricasso/Parierelement austariert sind?

  • ich finde hier keinerlei Ansätze für irgendwelchen Humor, jede Frage soll beantwortet werden.


    Auf den ersten Blick, sagen wir mal die erste Vorstellung davon auf das PE ausbalancierte, Haumesser zu konstruieren kann man nicht ernst genug nehmen. Ja, gerade in der heutigen Zeit ist das eine Frage, die man sich gar nicht früh genug stellen kann.
    Sind wird doch, gerade durch das was wir gerade tun, also am PC sitzend, doch dazu auserwählt, keine harten Hände mit dazugehörigen muskulösen Fingern am Ende unserer Arme zu haben. Ich will hier nicht von einer gewissen Verkümmerung sprechen, ist doch nichts verkümmert, sondern alles noch vorhanden, nur eben nicht mehr so zäh wie vor noch 50 Jahren. Da nehme ich mich nicht aus, ein guter Schmied konnte vor 50 Jahren jeden Backenzahn mit Daumen und Zeigefinger entfernen, und nicht selten hat er direkt zwei Zähne gegriffen.


    Wenn wir also mit unseren Händen diese Haumesserkonstruktionen vergangener Zeiten greifen, dann sind wir damit wohl doch etwas überfordert, und was liegt näher als die Konstruktion des Haumessers neu zu überdenken. Kopflastige Messer, die man kaum noch halten kann wenn sie losgelassen, also auf das Schnittgut, wenn man sie loslässt sind sie wirklich eher ausgelassen, also im Sinne von sie machen was sie wollen. Und, wer will schon, dass eine Machete wie eine fliegende Guillotine durch die Gegend saust. Daraus können sich Probleme ergeben, die man Anfangs gar nicht abschätzen kann. Ganze Reihen Tulpen, extra importiert aus den Niederlanden, reduzieren sich auf grüne Stengel und die Amseln sehen aus wie Irokesen.


    Da ist es doch von Vorteil, wenn die Haumesser über dem Griff ausbalanciert sind. Da wir ohnehin kaum noch Verwendung für solche Messer haben, man bekommt ja schon Streifen in die Hose wenn es Messer eine längere Klinge als 120 mm hat und nennt Messer mit 140 mm Klinge große Messer. Übrigens, das muss ich gerade dazwischen flicken, "großes Messer"!?, wir leben ja in der Computerzeit, also habe ich mal großes Messer bei dieser Suchmaschine eingegeben, wenigstens ein Lichtblick, mag sein dass die Zeit modern ist, aber der PC versteht genau was ein großes Messer ist.


    Aber zurück zum ausbalancierten Haumesser. Durch das Ausbalancieren kann man also endlich die Haumesserklinge auf die geforderten 120 mm Klinge bringen, na gut, ein wenig kurz und ein wenig dick oder breit, aber es geht doch nichts über Ausgewogenheit. Da wir sowieso so gut wie nichts mehr zu hacken haben, ist es ohnehin egal.
    Und für die ganz Verwegenen, also diejenigen, die noch richtige Messer mit sich führen, auch die kann man ausgewogen bedienen. Die Stärke der Klinge wird einfach runtergeschraubt, aus 2 mm mach 0,2 mm, und schon ist das Haumesser groß, ausgewogen und kann zusammengerollt um den Griff in der Jackentasche getragen werden. Freude wohin man blickt.


    Ich kann bei solchen Suchen immer mitfühlen, ist es doch gerade der Stein der Weisen, oder Gral der geheimsten Wünsche, die unser aller innerste Triebfeder sind. Da das Fliegenfischen meine Passion ist fehlen mir dort auch oft die notwendigen Gerätschaften, so dass ich da schon allerhand improvisieren musste. Das nächste Projekt hat auch schon Gestalt angenommen. Zielfisch ist dieses Mal der Somniosus microcephalus.


    Meine Angelrute habe ich aus einem ausrangierten Fiberglas-Sprungbrett aus dem Freidbad geschnitten, hatte doch diese Vollkonstruktion als einzige das Rückgrat um sowohl Fisch und der Angelrolle gerecht zu werden. Der Lebensraum dieses Fisches ist ohnehin ein von Hobbyanglern total vernachlässigtes Gebiet, bieten doch gerade die Nordmeere, speziell die unterseeischen Gräben ein wunderbares Angelgebiet. Aber ich verliere mich in Schwärmereien, meine Angelrolle habe ich aus Mangel an entsprechendem Gerät aus einer Autofelge fertigen müssen. Gut, die Ränder habe ich noch um ein paar cm hochziehen müssen, erfordern doch gerade die Bereiche zwischen der mesopelagialen und bathypelagialen Zone ein erhebliches Maß an Nachschnur.


    Das es sich bei dem Zielfisch um einen etwas stärkeren Vertreter der schwimmenden Spezies handelt musste auch das Anfertigen der Köder und das elegante Auswerfen derselbigen neu angegangen werden. Benutzt man zum Fliegenbinden doch eher einzelne Federn um ein Hechelkränzchen zu winden, sah ich mich der Aufgabe gegenüber drei Mastputen auf einem Haken unterzubringen. Ich gebe es zu, es war nicht einfach, aber wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Die letzte Hürde war die Eleganz des Fliegenwurfs, sowohl Rute, Rolle und Köder erwiesen sich als, sagen wir einmal, etwas gewöhnungsbedürftig, aber eine ausrangierte Walharpunenkanone hat dann doch alles soweit auf Entfernung und Tiefe gebracht.


    Was bleibt ist der erste Gedanke, soll ich das ganze Geschreibsel jetzt wegdrücken oder absenden? Ich schicks einfach mal auf die Reise, ist es mir doch gelungen diese Zeilen, fast hätte ich geschrieben, zu Papier zu bringen, hinzukriegen, ohne sie mindestens zweimal beim vorletzten Wort zu löschen (ich weiß immer noch nicht welche Taste dieses Debakel immer anrichtet).


    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    Roman


    ps: und was das Haumesser betrifft, es kommt nur auf den wahren Glauben an, ich zitiere mal sinngemäß den leider viel zu früh verstorbenen Herrn Pratchett: "Segelte nicht der Prophet Abyss auf einem Schleifstein nach Ephebe?"

    panta rhei

    Einmal editiert, zuletzt von juchten () aus folgendem Grund: natürlich habe ich mich verschrieben, und nicht nur einmal, und bestimmt noch mindestens etwas übersehen, und Kommas sind bestimmt auch fehl am Platz, zuviel oder zu wenig

  • Warum Aprilscherz, und warum sollte die Frage abwegig sein?


    Schau mal in die Angebote von Condor und Cold Steel.
    Grundüberlegung ist die, daß die Klinge dann vorn nicht zu hoch werden darf (wie bei Bolos z.B.), vor allem aber daß der Griff balanceausgleichend lang genug sein sollte, um den Schwerpunkt nicht ZU weit nach vorn zu verlegen. Ob der sich dann genau im Ricasso befindet oder doch ein wenig davor, wird nicht kriegsentscheidend sein, denke ich. Es geht Dir ja jedenfalls um ein mehr ausbalanciertes denn ein kopflastiges Modell.


    Bei CS wirst Du da die Thai Machete finden sowie die Katana-Machete, beide mit langen Griffen und eher schlanken Klingen. So etwas ist schnell und durchaus brauchbar für Ranken, leichtes, flexibles Schneidgut sowie zur "Home Defense". Robuster ist die Two Handed Latin Machete, etwas länger als gewünscht, aber ebenfalls mit langem vorderlastausgleichendem Griff.


    Bei Condor fälllt mir auf Anhieb z.B. die Thai Enep ein, auch die mit langem Griff.
    Ebenfalls die Daikaju Machete.


    Mehr in den Tactical-Bereich geht dort die Yoshimi-Machete.


    Falls auch eine kürzere Klinge "geht", schau mal auf das nicht nur hier vielgelobte Scrama Bush Knife.
    Gerade wegen dieses Modells kann ich gar nicht verstehen, warum hier die Frage nach langen Griffen an Haumessern/Macheten Staunen auslösen sollte.


    Im Custom-Bereich gibt es z.B. das Mete von Mineralmountain nach ähnlichem Prinzip, allerdings etwas mehr Vorderlast wegen der vorderen "Nase"....


    Auch anschauen solltest Du Dir die Machete von Stihl/Fiskars nach Gertel-Art, ebenfalls mit langem Griff. Auch die verdeutlicht den Sinn einer solchen Gestaltung, folgt sie doch der Formgebung von Waldarbeits-Werkzeugen, die in ganz Europa seit Generationen verbreitet sind.


    Am vorderen Griffende gefasst, bieten solche Haumesser/Macheten mehr Balance, weiter hinten gefaßt viel Schwung und Impact......

  • ich finde hier keinerlei Ansätze für irgendwelchen Humor, jede Frage soll beantwortet werden.


    Auf den ersten Blick, sagen wir mal die erste Vorstellung davon auf das PE ausbalancierte, Haumesser zu konstruieren kann man nicht ernst genug nehmen.


    So isses, die Balance ist mit das Allerwichtigste bei einer Machete, die konkrete Stahlwahl lassen wir mal komplett weg.
    Macheten benutzt man meist über längere Zeit, was schnell ermüdend ist und auf die Knochen/Gelenke geht, allein wegen der Hebellängen und wirksamen Drehmomente. Daher ist die Balance ein enorm wichtiges Merkmal. Wobei ich die Balance aufteilen würde, in Griff-, Klingen- und Gesamtbalance.


    Um das für sich einschätzen zu können, sollte man verschiedene Typen (Größen, Formen) in den Händen gehalten und reell oder nur simulierend benutzt haben. man merkt sehr schnell, ob ein Model "zieht" oder nicht. Das ist nicht mit feststehenden oder klappbaren Messern vergleichbar, auch nicht mit schweren Messern ab sagen wir mal 20cm KL Wenn ich mal wieder Gelüste auf eine Eigenbaumachete hätte, wüsste ich, worauf ich für mich achten muss. Bei Kaufmodellen bräuchte ich nicht lang suchen, wobei die Auswahl selbst in "geeigneteren" Läden meist so klein ist, dass ich gar nicht erst für den "Schwungcheck" zugreifen müsste...


    Ich habe für "fast jeden Baum oder Strauch" im Garten eine eigene Machete, wenn ich mal ran muss, dann liegt da ein Haufen zur Auswahl. Jedes mal bleiben dieselben zwei, manchmal drei übrig, die vorzugsweise eingesetzt werden. Sogar meine Tochter hat ihre Lieblingsmachete, wenn sie mal an die Luft kommt, um mitzumachen. Ist ein altes Foto, sie sind teilweise überarbeitet und es sind einige dazu gekommen.


    e/btw:
    Es gibt etliche Machetenmodelle/Typen, die teilweise für ganz spezielle Arbeiten gedacht sind.


    Gruß Andreas

    Dateien

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

    Einmal editiert, zuletzt von saerdnA () aus folgendem Grund: grottige Typo korrigiert...

  • Professor, ohne ins Detail gehen zu wollen, solltest Du Dir vor dem Urteil über die Ernsthaftigkeit von Macheten gelegentlich mal Bilder aus Afrika anschauen, die zeigen, was die Leute da so mit ihnen und einander anstellen....


  • Die Collins meines Vaters im WK II.
    Die Rote Armee befreite ihm in einem Lager in Polen, er war Offizier und könnte sofort wieder "weiter' machen
    Die Allierten dropten solche Zettel auf dem Lager um die Gefangenen zu "schützen"

    2 Mal editiert, zuletzt von deovolens ()

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