• Wenn Härten ohne (irgendeine Art) Aufkohlung geschieht, wo kommt dann der C her der sich in den Zwischengitterplätzen einlagert?
    Thx

  • Aus dem Kohlenstoff, der bereits in der Legierung enthalten ist, woher sollte er sonst kommen? Es sei denn, es handelt sich um einen Ausscheidungshärter mit Sonder"karbiden", die primär keinen Kohlenstoff benötigen. Die Feinheiten werden durch die Art der WB gesteuert. Welchen Zweck soll das Härtegut erfüllen, welche Austenitisierungstemperatur für wie lang, welches WB-Verfahren überhaupt, welches Abschrecken, welches Anlassen...


    Gruß Andreas

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

    Einmal editiert, zuletzt von saerdnA ()

  • Nichts dergleichen, nur die Frage für sich. Wenn ich jetzt irgendwelche Zwischengitterplätze mit dem Kohlenstoff aus dem Gefüge besetze dann fehlen die ja wo anders. Wenn das so ist wird das Material das von vornherein mehr C enthält härter?

  • Tendenziell ja. Ein einfacher C- Stahl mit 1% C lässt sich höher härten (Ansprungshärte) als einer mit nur 0,5% C.
    Deswegen braucht man ja im Normalfall auch mindestens ca. 0,45% C um einen Stahl überhaupt härtbar zu machen.


    Grüße, Smokehead 8)

    suck less.

  • Nichts dergleichen, nur die Frage für sich. Wenn ich jetzt irgendwelche Zwischengitterplätze mit dem Kohlenstoff aus dem Gefüge besetze dann fehlen die ja wo anders. Wenn das so ist wird das Material das von vornherein mehr C enthält härter?

  • Ich bin mir nicht sicher wie hilfreich es ist die Frage nochmal zu wiederholen.


    Ich würde dir empfehlen dir mal "Messerklingen und Stahl" von Roman Landes anzuschauen.


    Oder Metallurgie für Einsteiger von Verhoeven ( der Titel lautet so ähnlich)


    Ansonsten kann man über Stähle und Gefüge usw.... viel im Messerforum nachlesen. Achim Wirtz und einige andere Fachleute haben sich da schon breit über alles Mögliche ausgelassen.


    Gruß,
    Elric

    Einmal editiert, zuletzt von Elric ()

  • Zitat

    Wenn ich jetzt irgendwelche Zwischengitterplätze mit dem Kohlenstoff aus dem Gefüge besetze dann fehlen die ja wo anders


    Nichts dergleichen...


    Wie schon geschrieben: die WB machts... Im Normalfall geht nichts verloren und es kommt nichts dazu. Es findet nur eine Änderung des Kristallgitters mit Verlagerung des Kohlenstoffs statt.


    ...

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

  • der Kohlenstoff gelangt durch das Schmelzverfahren (Koks setzt dem Stahl Kohlenstoff zu) im Hochofen in den Stahl. Das dort erzeugte Roheisen hat bediingt durch den Schmelzprozess zwischen 4 bis 6 % Kohlenstoff und ist nicht schmiedbar. Durch die Frische-/Blasverfahren wird dem glühenden Stahl der Kohlenstoff auf die Konzentration entzogen, die gewünscht und schmiedbar ist.


    Sobald Stahl erwärmt wird dehnt er sich aus. In dieser Ausdehnung ist es dann dem Kohlenstoff möglich "Plätze zwischen den Eisenatomen" einzunehmen, weil diese sozusagen auseinander rücken und das Kohlenstoffatom größentechnisch passt. Kühlt der Stahl wieder langsam auf Raumtemperatur ab wird der Kohlenstoff wieder seinen Platz zwischen den Eisenatomen verlassen, geht das Abkühlen schnell vonstatten, bleibt er an Ort und Stelle und bewirkt dadruch eine Verzerrung des Gefüges. Dieses verzerrte Gefüge ist der Grund für Spannung im Stahl, die wir Härte nennen.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

    Einmal editiert, zuletzt von juchten ()

  • Nachtrag,


    ich zitiere einmal aus einem Beitrag von Herrn Ulrich Gerfin, -Der ideale Messerstahl, Wirklichkeit oder Illusion-, Textstellen stammen aus der Fachschrift -Das Messer- Ausgabe 3/82, Seite 16.


    "Es war einmal ein Stahl, der war hoch korrosionsfest, ließ sich auf 62 bis 64 HRC härten bei guter Schneidhaltigkeit, ohne die geringste Spur von Sprödigkeit. Dieser Stahl verfügte auch noch über eine außergewöhnliche Zugfestigkeit und war ganz einfach zu schärfen. Das können Sie bei den Geschichten vom Osterhasen und Weihnachtsmann abheften."


    Ursprünglich stammt der Satz vom Verfasser des Buches "Gun Digest Book of Folding Knives", von Jack Lewis; B. R. Hughes.


    Der Kommentar von Herrn Ulrich Gerfin war sehr ernüchternd: "Dieses recht pessimistische Urteil wird wohl leider im wesentlichen zutreffen".


    Um Bezug auf die Frage des Threadstellers Antwort zu geben auf das Verhältnis -je mehr Kohlenstoff, desto härter das Material/Klinge, zitiere ich auch Herrn Ulrich Gerfin, besser kann man es gar nicht sagen, ich schon gar nicht:


    "Die Härte der Grundmasse ist aber im wesentlichen allein vom C-Gehalt abhängig. Bei unlegiertem Stahl beträgt sie bereits bei 0,6 % C bis 67 HRC und steigt bei steigendem C-Gehalt nicht mehr, weil bei den üblichen Härtetemperarturen nicht mehr Kohlenstoff gelöst wird bzw. bei höheren Härtetemperaturen die Härte vermindernder Restaustenit entsteht".........


    Es liegt also wohl daran, wenn ein Messer aus einem niedriglegierten Stahl gefertigt wird, der "nur" 0,6 C enthält, einem nicht standfest genug an der Schneide vorkommt, nicht daran, dass das Material nicht mehr hergibt, sondern einfach daran, dass es nicht entsprechend angelassen wurde, um z. B. 59 HRC zu erzielen.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

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