Alles taktisch, nur das Messer nicht? 2-klingiges Löwenmesser Mod. 1084 von Lütters & Cie.


  • Was mir bisher in meiner Löwen-Sammlung fehlte, war ein 2-klingiges Modell wie das 1084 – eine Form, die ich besonders praktisch finde: Eine Klinge kann für Arbeiten wie das Öffnen von Paketen verwendet werden. Verklebt sie dabei oder wird sie schmutzig, hat man für die Brotzeit ja immer noch die andere Klinge. Das 1084 habe ich dann bei Frau Frecot von „scharferLaden“ aus Hof bestellt. Als es ankam, war ich überrascht, wie groß und stark es ist. Mir gefällt es und seitdem ich es habe, ist es meine scharfe No.1.


    Die Daten:
    Grifflänge: 106 mm
    Griffstärke: 18 mm
    lange Klinge: 84 mm / 2.7 mm
    Ausschliff (direkt über der Schneidfase): 0,4 mm
    kurze Klinge: 52 mm / 2,0 mm
    Stahl: vermutlich C75
    Gewicht: 90 g
    Federn: kein half-stop, aber starke bis sehr starke Federn


    Nirgendwo habe ich detaillierte Bilder gefunden, die gibt es deshalb jetzt.







  • Eine schöne Vorstellung eines klassichen Messers.


    Sowas untaktisches bekommt man hier relativ selten zu sehen und ist mal eine schöne Abwechslung, besonders die Vergleichsbilder mit den anderen Löwen etc. sind sehr schön.


    Hier sieht man malwieder das auch ein Messer ohne Titan,PM Stahl, oder sonstigen Tacticool-Attributen ein wunderbares Alltagswerkzeug sein kann.


    Eine schöne Rückbesinnung auf den reinen Zweck als Werkzeug.


    Gruß,


    Elric

  • Eine schöne Rückbesinnung auf den reinen Zweck als Werkzeug.


    Gruß,


    Und als Schneidwerkzeug kenne ich praktisch kaum ein taktisches Messer, das besser als einer dieser Klassiker geeignet wäre, aber viele, die nicht mithalten können.
    Und das betrifft nicht nur die Essenszubereitung oder feine Arbeiten, sondern auch schwerere Arbeiten wie das Schneiden von Manila-Seilen oder Planenmaterial und natürlich auch das Schnitzen.


    Grüße


    Oliver

  • tja, in der heutigen Zeit wirken solche Messer schon einmal ein bißchen verloren. Jetzt kann man anfangen die ganze Geschichte der klassischen Taschenmesser von hinten aufzurollen oder sozialkritisch zu betrachten, was macht man heute noch mit einem solchen Messer?
    Es ist doch so, haben wir nicht alle erdenklichen Materialien in Taschenmesser reingebaut, nur um das Taschenmesser neu zu erfinden?


    Irgendwie habe ich manchmal den Eindruck, wir haben vergessen für diese modernen Taschenmesser auch das entsprechende Tätigkeitsfeld zu finden. Nun gut, es gibt wohl Betätigungsfelder von in Titan eingebetteten Hochleistungsklingen, kugellagergelagert und was weiß ich nicht noch alles, geschweige von siebenundfünfzig verschiedenen Verriegelungssystemen, von denen einige nur noch durch "hulk´sche" Finger mehrmals hintereinander zu öffnen sind.
    Ja, die wenigsten von uns gehören zu einer Expeditionsmannschaft von Planetenzähmern hinter dem Pferdekopfnebel, aber es tut doch gut solche Messer zu haben. Schneiden müssen die wenigsten, die meisten wechseln dann wieder den Besitzer. Es liegt bestimmt nicht am guten Willen, nur sind einfach den tiefen Raum erkundende Raumschiffe momentan einfach noch nicht so direkt greifbar.


    Und in dieser von zombieapokalytischen Vorstellungen geschüttelten Welt der Hochleistungstaschenmesser bauen immer noch welche unentwegte Taschenmesserfirmen Taschenmesser, die schon die Altvorderen benutzten. Und seltsamerweise, sie werden gekauft, und, sie werden benutzt.......


    Ich mag solche Messer, egal wie sie heißen. Diese Messer sind durch die Geschichte gegangen, unbeeindruckt von irgendwelchen "modern times". Es ist schon eine "Seltsamkeit sondergleichen", diese Messer funktionieren ohne Kugellager und ihre Klingen laufen auf einer Messingachse, das grenzt schon an Blasphemie.
    Wenn wir uns heute ansehen, im Gegensatz zu unseren Vorfahren geht es uns gut und man muss nicht morgens um halb fünf raus um das Vieh zu füttern und danach drei Morgen Wiese von Hand zu mähen oder Holz zu machen. Die Kerle von damals waren vermutlich, um mit den Worten von Norman McLean zu sprechen "härter als die Stiele ihrer Äxte", um gerecht zu bleiben, die Frauen waren keinen Deut hinter ihnen.
    Dazu kam noch, einmal im Leben mussten diese Kerle in einen Krieg marschieren, ihre Messer gingen meist diesen dunklen Weg mit ihnen. Und diejenigen, die das Gllück hatten, brachten mit ein bißchen mehr Glück ihre Messer wieder mit nachhause. Und weil man auf alles aufpasste was man besaß, wurden viele dieser Messer an den Sohn weitergegeben. Solche Messer haben Geschichte, und das sieht man ihnen oft an.


    Mein altes Verriegelungsmesser, oder auch Notschschlachtmesser, ist auch noch ein Vertreter dieser Art. Sie kommen schlicht daher, aber sind das Produkt von Gedanken, die sich um das ureigenste eines Messers drehen, schneiden und stechen und klappbar sein, fertig.


    Danke für die Vorstellung.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Roman, Deine Ausführungen sind mir aus dem Herzen gesprochen. Danke. Meine Messerentwicklung ging von Strider (erstes Custom) zu Slipjoint (letztes Custom?). Mir fehlt nichts. Für alles Andere gibt es feststehende Messer.

    A warrior is not about perfection or victory or invulnerability. He's about absolute vulnerability- Socrates
    "I like to stretch a little bit before I go into the hood." - Mike Snody

  • Ich habe auch ein Erbstück mit teils weggebrochenen Holzgriffschalen und halte es in Ehren. Douk-Douks mag ich auch gern und in meiner Jacke ist ein Mercator....Das kann aber schon verriegeln. Hightech sozusagen.


    Bestimmungsgemäßer Gebrauch ist hierzu das Stichwort. Mir stößt es immer sauer auf, wenn hier von"Mißbrauch" eines Messers oder Werkzeugs als etwas erstrebenswertes geschrieben wird. Nicht daß ich nicht auch dicke Messer im Besitz hätte. Hebeln würde ich mit denen trotzdem nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von hanomag ()

  • Glück Auf


    ots 15


    Hallo Oliver


    nette Bilder hast Du reingestellt.
    Ich habe auch einige klassische Taschenmesser mit und ohne Verrieglung.


    Das unterste Messer von dem oberen Bild aus dem 4. Post, mit den zwei Klingen sieht aus wie ein Kneissler.
    Hat Dein Kneissler 3 Klingen oder nur zwei? Das kann ich leider nicht genau erkennen.
    Meine 4 Kneissler sind alle nur mit einer Klinge, aber es ist ein schönes Taschenmesser, egal ob in Hirsch- oder Bunthorn.



    Sowas untaktisches bekommt man hier relativ selten zu sehen und ist mal eine schöne Abwechslung, besonders die Vergleichsbilder mit den anderen Löwen etc. sind sehr schön.



    Hallo Elric, ich finde in der Klappmesser Galerie gibt es eine große menge an nicht Tactischen Klappmessern. Und die meisten gefallen mir und einige habe ich auch.


    Beste Grüße aus dem Revier
    Thomas



    Beste Grüße Thomas

    Glück Auf

  • Hallo Thomas,
    die Kneissler mag ich auch richtig gerne.


    Ich habe drei Stück: ein Bauernmesser mit Hechtklinge, eines mit drei Klingen (Messer oben, zusätzlich zur Haken- und zur großen Hechtklinge noch eine Pen-Klinge) und ein zweiteiliges mit Klinge und Holzreißer. Alle sind stabil und doch schneidfreudig.


    Beim 3-teiligen Messer oben bestehen die kurzen Klingen aus C45, die Hechtklinge wird aus rostbeständigem 1.4116-Stahl gefertigt.
    Grüße
    Oliver


    PS: Bilder etwas unscharf, aber...



    Auch mit einem Herder Buckels lässt sich - mit etwas Rücksicht - ganz passabel rumschnitzen.


    2 Mal editiert, zuletzt von ots 15 ()

  • Gutes Review!
    Die Löwenmesser haben schon ihren ganz eigenen Charakter, den man vermutlich erst dann wiedererkennt, wenn man die ganzen Plastik- und Verbundmaterialien schon mal hatte. Man kommt irgendwie, irgendwann drauf zurück. Mein alter Nachbar hat mir schon Kaufaufträge für Flohmärkte mitgegeben, falls ich dort mal gute Löwen finden sollte.


    Leider sehr unlustig, vllt. sogar ärgerlich ist aber die regelrechte Preisexplosion, die seit Jahren für die einfachen, aber sehr robusten Löwenmesser im Gange ist. Das hört scheinbar gar nicht mehr auf... Wenn ich manchmal beim lokalen Händler am Schaufenster die Preise querlese, wird mir gerade bei den Löwen beinahe schwindelig...


    Gruß Andreas

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

  • Ein sehr schönes Messer hast Du Dir da gegönnt, ots 15. :thumbup:


    Danke fürs zeigen. :thumbup:


    Könntest Du bei Gelegenheit bitte noch ein Foto von dem Messer und Deinem Victorinox einstellen, wegen dem Größenvergleich?

  • Meine Bitte


    Könntest Du bei Gelegenheit bitte noch ein Foto von dem Messer und Deinem Victorinox einstellen, wegen dem Größenvergleich?


    kannst Du als erledigt betrachten. ;)


    Mein Löwenmesser kommt morgen, so DHL. :D

  • Ich habe selber ein Löwenmesser jedoch nur mit einer Klinge, die reicht mir ehrlich gesagt auch :D
    Das Messer habe ich bestimmt einmal die Woche in der Arbeit zum Brotzeit machen am Mann. Bei Gelegenheit poste ich ein Bild (Patinafreaks aufgepasst).
    Imho werden solche Messer stark unterschätzt, weil viele auf der taktischen Schiene unterwegs sind (war ich früher tendenziell auch). Im Gegensatz zu den taktischen Brechern lässt sich aber mit so einem Löwenmesser ordentlich Brotzeit machen oder auch Gemüse/Obst schneiden, was man meist von der anderen Kategorie nicht behaupten kann.


    Ok, ich gebe es zu, habe selbst noch das ein oder andere taktische Messer rumliegen :love:
    Realistisch betrachtet nutze ich mittlerweile fast ausschließlich Messer welche auch gut oder sehr gut schneiden.
    Somit bleibt z.B. ein Hinderer oder Strider Klapper oft alleine zu Hause :nailbite: aber die kommen damit schon klar.


    Gut Schnitt
    Thomas

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