Brauche Tipps zur Parierelement Befestigung

  • Hallo Zusammen,


    ich plane momentan ein Messer mit Parierelement und wollte mal die Messermacher die damit Erfahrung haben fragen, welche Befestigungsart Sie bevorzugen?
    Ich weiß, dass es da viele verschiedene Möglichkeiten gibt und klar hätte ich auch einfach direkt bei unseren Profis für so etwas nachfragen können, aber ich denke das Thema könnte den einen oder anderen auch interessieren.


    Bisher kenne ich folgende Möglichkeiten...


    -Kleben
    -verlöten
    -aufschrumpfen
    -verstiften


    Ich tendiere momentan zu einer Kombination aus Aufschrumpfen und Vernieten. Als Stahl für die Klinge und das Parierelement möchte ich entweder Niolox oder RWL verwenden. Das Parierelement ist bei mir breit genug um es von der Seite zu verstiften.


    Freue mich über Tipps


    Danke


    Grüße Cedric

  • eigentlich muss ich lächeln, ich wollte dazu immer schon mal etwas schreiben, aber irgendwie hätte es sich dann nach Vorwurf angehört, oder nach "früher war alles besser".


    Ein Parierelement ansetzen, oder noch exotischer, einen Abschlussknauf anbringen?!


    Ich machs mal ganz salopp, in der heutigen Zeit, wo diese Welle der neuen Messerdesigns aus Übersee hier angeschwappt ist, werden auf eine geschliffene Stahlschiene einfach zwei Plastikschalen drauf gemacht und fertig. Parierelement, das nennt man Guard, und damit man keine Arbeit hat wirds einfach aus der Schiene geschnitten und ein Loch durch, sieht cool aus, das wars eigentlich schon. Diese ganzen Flechtwerke um einen Griffbügel zu ersetzen sehen für mich, außer nach Makramee, nach gar nichts aus.


    So, genug geschimpft am Morgen, schließlich habe ich auch Messer, die außer zwei Plastikschalen und eine Klinge nichts aufweisen. Moment, ich habe ganz vergessen, man kann ja noch die Schrauben/Nieten usw. farbig machen.


    Parierelement, wenn man eins anfertigt, passendes Stück ausschneiden, die Breite/Länge des Erls markieren, vorbohren (oder Loch reindornen), Stege wegfräsen oder eben Feilarbeit.
    Liest sich bis jetzt ganz gut, bis so eine Aussparung für den Klingenerl sauber passt geht eigentlich genauso viel Zeit ins Land wie man braucht um eine Klinge anzufertigen, das ist vielleicht einer der Gründe wieso man nicht mehr soviele Parierelemente sieht.


    Ansetzen, einfach aufschieben und die Griffschalen darunter anbringen, hält ganz gut. Natürlich kann man es noch verkleben, aber wozu, die meisten verwendeten Stähle sind ja rostfrei und sollten dort nicht rosten, wenn doch, dann hat die heile Welt eben einen Fleck.


    Verkleben mit Zweikomponentenkleber, hält bombig, alle eventuellen Aussparungen sind gefüllt und es kommt kein Wasser/Schweiß/Blut dazwischen.
    Heraustretenden Zweikomponentenkleber abwischen solange er noch flüssig ist, entweder mit Aceton (sehr chemisch und "gasig"), oder einfach mit Brennspiritus oder Industriealkohol, geht auch ohne die Chemobombe zu zünden.


    Löten, Randall lötet mit Silberlot die PE´s an, soweit ich weiß, ich lasse mich natürlich gerne berichtigen. Löten, wer kann und die Wärmebehandlung danach das PE nicht in Mitleidenschaft zieht, jederzeit. Nach der Wärmebehanlung löten, geht auch, zur Not die Klinge mit einem nassen Lappen umwickeln.


    Aufschrumpfen und vernieten, habe ich noch nicht gemacht, aber wieso sollte es nicht gehen? Persönlich ziehe ich mich immer davor irgendwelche Löcher in die Klinge/Erl zu bohren, nicht mehr als unbedingt nötig, aber zwei kleine Löchelchen werden schon keine Einbußen mit sich bringen.


    Mach auf jeden Fall mal ein Parierelement an das Messer, Cedric, das sieht immer nach gemachter Arbeit aus und wirkt vollständig.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Servus Cedric,


    ich hab auf eine gekaufte Klinge ein Messingparierelement aufgebracht, d.h. so genau wie möglich feilen ( Hab ich nicht so gut hinbekommen^^) und dann einfach zusammen mit dem Griff, der entweder ein gebohrtes Stück ist oder eben zwei Griffschalen, mit 2K-Kleber vollschmieren und verkleben.


    Ich weiß ein Messer bringt wenig Erfahrung, aber wenn ichs hinbekommen hab, dann packst dus auch ;) Ansonsten ist Roman hier definitiv der beste Ansprechpartner im Forum, wüsste sonst eig niemand der was mit PEs macht?!


    Viel Erfolg und schick mir Bilder vom Ergebnis !



    Gruß
    Toni

  • Danke euch beiden :)
    Also Löten lasse ich auf jeden Fall. Dann versuche ich echt die erwähnte Kombination. Epoxy kommt dann aufgrund der Griffkonstruktion sowieso noch dran.
    Und um Dich zu erfreuen Roman....ein Abschlussknauf kommt auch noch drauf. ;) Der wird aufgeschraubt.


    Danke schonmal


    Grüße Cedric

  • Man kann natürlich auch einen anderen Weg gehen, diese Möglichkeit könnte ebenso in Betracht kommen.


    Das Parierelement/der Handschutz/Guard kann auch als Teil des gesamten Klingenkörpers ausgearbeitet sein, was dann mit dem Griffmaterial beplankt wird, oder eben durchaus später frei sichtbar als Stahlfläche stehen bleibt.
    Gibt ja genügend Messer "von der Stange", bei denen man das so sehen kann.


    Vorausgesetzt man geht hier nicht bis in den Einmillimeterbereich, denn das wäre zum Bruch des Materials prädestiniert.
    Sowas habe ich zwar schon gesehen, diese Messer beschränken sich mMn aber auf filigrane Benutzung, oder eben die Vitrine.


    Wenn aber vernünftig Material vorhanden bleibt, kann dies auch Vorteile mit sich bringen, da ja dann dieser Bereich später ebenso mitgehärtet wird, somit wären Dellen und andere Macken eigentlich kein Thema, sollte das Messer mal irgendwo gegenschrammen.


    Und daß das Ausarbeiten so eines aufgesteckten Parierelements viel feines Arbeiten bedeutet, sollte es nachher gut aussehen, sollte auch klar sein.
    Nicht jeder besitzt ne anständige Fräsmaschine, um den Erl-Durchgang paßgenau fertigen zu können.
    Das würde bedeuten: ein paar Löcher mit der Ständerbohrmaschine bohren, und dann feilen, ... viel und penibel feilen.


    Noch eine weiterer Tipp wäre, wenn der Handschutz nur nach unten ausgeprägt sein sollte.
    Hier gäbe es die Möglichkeit, in den Klingenkörper der unteren Kante eine Tasche einzuarbeiten, wo das Material des Handschutzes quasi in einer U-Form von unten auf die Klinge aufgeschoben wird.


    An der Oberkante der Klinge könnte dann der Handschutz verschweißt werden und wäre somit untrennbar mit der Klinge verbunden.
    Selbstredend, daß der Handschutz dann aus dem gleichen Klingenstahl bestehen sollte, um bei der Härtung keine Probleme zu bekommen.


    In der Regel aber wird bei dieser Variante nicht geschweißt, sondert verstiftet/ vernietet und dann überschliffen.


    Hoffe, Dir ein paar weitere Anregungen gegeben zu haben.


    Bei meinen Internetrecherchen stoße ich immer wieder auf besondere Griff- (und Parierelement-) gestaltungen, die ja teilweise wirklich graziös gefertigt sind, im Praxisgebrauch allerdings sicher Schaden nehmen würden.


    Daher ist mein persönlicher Favorit oft der aus dem vollen integrierte Handschutz mit aufgelegten Griffschalen.


    Viele Grüße


    Hatamoto

  • Schöne Arbeit Terminator!
    Ja einen Knauf mache ich auf jeden Fall auch.
    Hab gerade selber gedacht, wenn ich den Knauf aufschraube, drückt es den Guard soweiso fest nach Vorne.


    Hatamoto


    Du meinst ein Halbintegralmesser, bei dem der Guard und Klinge aus einem Teil sind oder?
    Hatte ich auch schon überlegt, aber dann muss man halt sehr viel Stahl wegschleifen.
    Bei 14mm breitem RWL34 z.B. wäre das echt viel Arbeit.


    Danke


    Grüße Cedric

  • Das ist wiederum eine Variante, aber wirklich nur ein Fall für die Fräsmaschine.


    Kein Mensch würde freiwillig aus nem 15mm dicken Stahlblock eine Klinge schneiden und ausfeilen !!!!


    Nein, mein Vorschlag zielte auf die Ausarbeitung der reinen Umrißform des Guards.
    Dicker wird der Guard ggf. dann durch das beidseitige Belegen mit den Griffschalen, oder eben mit Backen aus anderm Material, respektive Stahl, Neusilber etc. !


    Aber wie gesagt, manche lassen den Guard in nur der Klingenstärke nackt stehen und beplanken lediglich die Griffstelle.


    Auch für einen Knaufabschluß gibt's natürlich mehrere Befestigungsvarianten.


    Wenn man sich z.B. erhältliche Bausätze anschaut, kann man sich aussuchen, ob man als Halbintegral-Look nur den Guard vorne aufnietet, oder dasselbe hinten nochmal vollbringt und somit einen Vollintegral-Look erhält, wenn die Backenteile sauber überschliffen sind.


    Oder z.B. Taschenausfräsungen mit eingelegten Gewindestücken, um den massiven Knauf von hinten aufzuschieben und zu verschrauben, alà Benchmade Rant der 1.Serie mit Gummigriff.


    Das ist ja eben das Faszinierende daran, daß man, umso intensiver sich man sich damit befaßt, die bewundernswertesten Detaillösungen kennenlernt.


    Das richtet sich dann einerseits erstens nur nach dem inneren Schweinehund, wie weit man selbst Aufwand betreiben möchte.


    Andererseits nach dem Vorhaben, ein Projekt zu realisieren, dessen Aufwand durch bestimmte Vorgaben oder Ideen bewußt umgesetzt werden muß, um die Detaillösung zu erreichen.


    Auf alle Fälle, viel Glück bis zum Schluß, und lass es sehen, wenn's fertig ist ! :thumbup:

  • Ich meinte schon einen Guard der extra aufgeschoben wird, wie es bei vielen Steckerlen der Fall ist.
    Wie z.B. das Messer oben von Terminator oder das letzte wunderschöne Messer von Roman.


    @Roman... Vielleicht kannst Du das mal hier einstellen, würde mich freuen.

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