Wolfgang von Wolfster.de war so freundlich, mir für einen kleinen Vergleichstest und eine Kurzvorstellung ein Exemplar des Lansky-Brieföffners zur Verfügung zu stellen.
Wie bereits beim Kanetsune Kiridashi hat das Teil meine Aufmerksamkeit als praktisches niedrigpreisiges Tool erregt: So etwas könnte sich ja dann ggf. zum Bereitlegen an Stellen eignen, an denen man später ein geeignetes Werkzeug gebrauchen kann.
Polyresin Letter Opener, Lansky „The Knife“, CS „Skean Dhu“
Im Falle der metallfreien Brieföffner/Tools/Messer muß man eben sehen, daß diese Tools witterungs- und korrosionsunanfällig sind, „nichts“ wiegen (so um die 20 g) und sehr wenig kosten (ab Zweifuffzig ist man dabei…) und damit bei technischer Eignung und rechtlicher Einordnung durchaus interessant z.B. für das Deponieren in Fahrzeugen, in der Outdoor-Ausrüstung, insbesondere natürlich auch im Bootsbereich oder in Nassräumen wären. Im eigenen Wohnbereich würde ein Deponieren ohnehin für Volljährige ausschließlich ausscheiden, falls es sich – wie beim großen Push-Dagger von Cold-Steel oder dem dort ebenfalls angebotenen Delta Dart MIT KAPPE – um verbotene Waffen handeln würde. Selbst eine Einordnung als HuS-Waffe würde das ja nicht ausschließen.
Ich weiß, dass diese Tools einen teils schlechten Ruf haben, sie sind als heimtückisch verschrien und dem Nutzer unterstellt man , damit ohnehin nur hinter Sicherheitsschleusen Schändliches begehen zu wollen. Das Netz ist voll mit solchen Unterstellungen –wie die öffentliche Diskussion ja auch auch dazu neigt, jeden Sportschützen hysterisch zum potenziellen Amokläufer und pathologischen Waffennarren zu „erklären“….Das Netz ist folgerichtig voll von diesen tendenziösen Statements, einen Blick auf die Vorzüge dieser Tools leistet man sich hingegen kaum.
Tatsächlich können „Schmutzfüße“ alle möglichen ähnlich geeigneten Gegenstände für Schändliches ebenso durch die Kontrolle schleusen…im Essener Landgericht ist vor ein paar Jahren mal jemand mit einem angespitzten hölzernen Ess-Stäbchen niedergestochen worden. Und was mit einem schnöden Geo-Dreieck geht, wenn einem Mathe und geometrische Diagramme nicht schon übel genug sind, seht Ihr weiter unten….
Also schauen wir doch jetzt mal etwas sachkundiger und weniger hysterisch einfach mal darauf, was die Tools „können“ und ob es sich lohnen könnte, so etwas für kleines Geld in den Bestand aufzunehmen….
o.a. Tools, Rückseiten
Die Kandidaten sind:
Das angesprochene Tool von Lansky, das mir Wolfgang netterweise zur Verfügung gestellt hat (Material: „Space Age Plastic“
https://www.wolfster.de/index.php?disp=shop&show=27/0/LS17
Das Tool ist auf einer Seite flach (Chisel) und oben und unten zu einer nicht scharfen „Edge“ verjüngt, auf einer Seite verfügt es über Teil-Serrations. Bei Wolfgang liegt der Preis bei knapp unter 7 Euro.
Polyresin Non-Metallic Letter Opener (in der Art des CIA-Letter Openers) von einem chinesischen Anbieter über den „schnellen Ali“ (Material Resin-Kunststoff):
https://www.aliexpress.com/who…t=polyresin+letter+opener
Das Tool ist links-rechts-symmetrisch, oben und unten zu einer nicht scharfen „Edge“ verjüngt und verfügt auf einer Seite über Teil-Serrations. Es verfügt über einen eingepressten Clip aus dem gleichen Material. Der Preis liegt bei „Zweifuffzig“ frei Haus.
Cold Steel „Skean Dhu“ (Material FGX)
https://www.wolfster.de/index.…sp=shop&show=15/0/CS92FSD
Das Tool ist links-rechts-symmetrisch und unten zu einer etwa einem Plaste-Gastro-Einwegmesser vergleichbaren „Edge“ verjüngt. Bei Wolfgang liegt der Preis bei knapp unter 17 Euro.
Die beiden ersten Tools sind je ca. 17, 5 cm lang, das CS-Tool ist ca. 20 cm lang.
In keinem der Gegenstände sehe ich eine verbotene Waffe nach WaffG.
Das China-Tool wird als Letter-Opener beworben und „schneidet“ nicht wirklich.
Folgt man der Logik des FB zum kleinen CS Push-Dagger aus den guten alten und meist erfreulich vernünftigen Zeiten von Martina Wahl, wäre es mangels wirklicher Schneidfähigkeit kein Messer, was an Leistung da ist, erklärt sich durch die technischen Anforderungen an einen Brief- und Paketöffner und braucht keine Verrenkungen, um ihm irgendwie mit Macht Waffeneigenschaften anzuschwatzen.
Folgt man allerdings der „Logik“ des FB zum großen CS Push-Dagger von dem uns allen bekannten Herrn M. aus W., müßte man befürchten, daß irgendeine Form des Zerteilens ebenso bequemerweise zum „Schneiden“ erklärt wird wie ein Griffwinkel von leicht über 45 Grad zu „quer“. Ein Schelm, wer ergebnisorientierte Auslegung darin sieht, natürlich….
Ebenso gilt das für das Lansky, für das Wolfgang vorsorglich auch einen AN einfordert.
Auch dieses schneidet nicht wirklich besser als ein Brieföffner, was das dann im Falle der Begutachtung bedeutet, wissen aber heutzutage Gott und Herr M. allein…Blöderweise hat der Hersteller das Ding aber auch noch „The Knife“ benannt, was einen genaueren Blick auf die tatsächliche Leistungsfähigkeit vielleicht trüben könnte….Dass man in einem Rechtsstaat bei recht einfachen Lebenssachverhalten auch ohne teures Gutachten erkennen können sollte, was erlaubt und was verboten ist, scheint weniger wichtig geworden zu sein.
Beim „Skean Dhu“ wird man vermutlich zu dem Ergebnis kommen, daß es „schneidet“ – dann ist aber eben die Frage, ob ein „Messer“ mit einer einschneidigen vierzölligen „Klinge“ unbedingt eine Waffe sein muß, wenn es andererseits so wenig tückisch ist, daß man es getrost ohne Scheide irgendwo in die eigene Tasche stecken kann….Man weiß es wieder nicht……Briefe öffnet es jedenfalls toll, und Löcher in Sachen machen kann ich auch wieder mit meinem Geo-Dreieck, Ihr werdet sehen…
Kurzum: Man wird Euch nicht verbindlich sagen können, ob Wiesbaden die Tools im Auffindefall zur HuS-Waffe und damit ein „nicht sozialadäquates Mitführen“ zur OWi erklärt. Sicher könnten hier wieder manche ihre Sach- und Rechtskunde unter Beweis stellen und durch das Zusammentragen von Waffen-Argumenten ein hessisches Fleißkärtchen verdienen, ich werde es nicht verhindern können, würde es aber so unklug finden wie stets….
Eine Rindswurst wird es dafür jedenfalls NICHT geben!