[Feil-Technik] Messer selber machen

  • Hallo,


    In diesem Thread soll es um die Herstellung des Klingenanschliffs mit Handwerkzeug gehen.


    Klar, das es mit Fräse, Flex oder Bandschleifer schneller geht, aber meine bevorzugte Technik ist und bleibt das Feilen.


    An die Messermacher: Wie feilt Ihr? (Frage ist ernst gemeint), hier zum Beispiel eine Variante:


    feil-tech.jpg


    Von beiden Seiten wird versetzt immer eine Feilenbreite weggenommen (Dreiecksfeile)
    (Wie man sieht, ich übe noch)
    Gibt es Tips & Tricks?


    Frohes Feilen
    Gruß Chris

  • Moin,
    ich habe zwar noch keine Schneide gefeilt, doch im Leben schon so mach anderen Brocken ....



    Meine Frage einfach um's zu begreifen, warum feilst du die Klinge so versetzt, was macht das für einen Sinn?



    Ich persönlich würde die Mitte anreißen (mit Edding einfärben, dann Anreißnadel), und von jeder Seite komplett durchfeilen. Dabei natürlich versuchen den gleichen Winkel einzuhalten.


    Gruß Gerd

    T.I.T.A.N. #0061, Kopportunist #0061

  • Vorab würde ich die Mitte mit einem Bohrer der Materialstärke anreißen.
    Dann die Schneide mit einer breiten Schrubbfeile und die letzten zehntel mit einer Schlichtfeile gleichmäßig bearbeiten um eine plane Fläche zu bekommen.
    Mit einer schmalen Feile hat man keine saubere Auflage und bekommt u. U. starke Riefen ins Material, wie auch bei deinem versetzten feilen.
    Zum Ende hin hat viel mehr Aufwand die Schneide zu planen und man muß evtl. mehr abnehmen als gewollt um auszugleichen.
    Gleichmäßiger Abtrag über die gesamte Schneide mit verschiedenen Feilenhieben (grob -fein) ergibt mehr Sinn und ist effektiver.

    Gruß
    Klaus

    Einmal editiert, zuletzt von Howie ()

  • Vorab würde ich die Mitte mit einem Bohrer der Materialstärke anreißen.
    Dann die Schneide mit einer breiten Schrubbfeile und die letzten zehntel mit einer Schlichtfeile gleichmäßig bearbeiten um eine plane Fläche zu bekommen.
    Mit einer schmalen Feile hat man keine saubere Auflage und bekommt u. U. starke Riefen ins Material, wie auch bei deinem versetzten feilen.
    Zum Ende hin hat viel mehr Aufwand die Schneide zu planen und man muß evtl. mehr abnehmen als gewollt um auszugleichen.
    Gleichmäßiger Abtrag über die gesamte Schneide mit verschiedenen Feilenhieben (grob -fein) ergibt mehr Sinn und ist effektiver.




    jepp, ganau so.... danke Howie, dass du's nochmal genau ausführst :thumbup: ... zum Schluss mit immer feineren Schmirgelleinen die Oberfläche bearbeiten...


    Den Bohrer zum Anreißen zu nehmen ist ne prima Idee!



    Gruß Gerd

    T.I.T.A.N. #0061, Kopportunist #0061

  • Hi,


    zuerst mal danke, für die vielen Antworten.


    Mit dem Bohrer anreissen habe ich gemacht, klar, um die Mitte der Schneide zu markieren.
    Allerdings hatte ich auf den Edding verzichtet. Mit Edding ist schon besser, wegen der Sichtbarkeit...
    Normalerweise feile ich den Anschliff auch "am Stück", ich wollte blos diese Variante mal ausprobieren.
    Die hat mir mal ein Messermacher verraten. Ich werde auf jeden Fall nachher berichten, wie es geworden ist.


    Aber zurück zum Feilen:
    - Nur beim "Vorschub" Druck ausüben, ohne Druck zurück ziehen, nicht absetzen.
    - Winkel einhalten, klar!!!
    - Feile von Zeit zu Zeit ausklopfen oder ausbürsten


    Noch mehr Tips?


    Gruß Chris

    T.I.T.A.N. #0003
    Kleingewerblicher Anbieter Impressum


  • Ja, das passt.


    Ich würde das Material mit Zwingen flach auf der Werkbank aufspannen, und für den Anfang noch hinter dem Rohling eine Art "Feilenauflage" fixieren aus Bsp. Polyamidvierkant. So kannst du den Winkel sauber ausführen und hast immer die Mittellinie im Auge.

    Gruß
    Klaus

  • natürlich hat das reine von Hand arbeiten nicht nur einen meditativen Aspekt, so nennt man das wohl heute, früher hätte man vermutlich von gründlicher lehrreicher Arbeit gesprochen, sondern erlaubt es auch dem Adept an der Feile einen wirklichen Bezug mit dem Werkstoff Stahl herzustellen. So ist es wahrhaft möglich zwischen verschiedenen Stählen einen Unterschied in ihrer Bearbeitbarkeit festzustellen.


    Was das Arbeiten mit der Feile betrifft muß ich mich ja nicht wiederholen, da wurde ja bereits alles wichtige gesagt. Das einzige was ich wirklich noch einmal dazu sage ist, daß das Benutzen einer Feilenbürste wirklich kein Luxus ist, die Feilen danken es einem mit sauberen Abtrag ohne daß man Stahlsplitter wie einen kleinen Pflug durch den Stahl zieht.


    Wenn man Feilen mit unterschiedlich starkem Hieb verwendet dürfte einer guten Arbeit nichts im Wege stehen. Vielleicht sollte man aber doch ein wenig früher die Feile mit Hieb 1 zur Seite legen und dann mit feinerern Feilen weiterarbeiten um erstens nicht soviel grobe Feilspuren beseitigen zu müssen und zweitens kann man sich mit feineren Feilen langsam der endgültigen Form nähern.


    Die Schleif- und Polierarbeit wird sich naturgegeben im Rahmen halten wenn man die letzten Feilarbeiten mit einer Schlichtfeile macht. Heute nennt man ja im Großen und Ganzen alle Feilen jenseits von Hieb 4 Schlichtfeilen, manchmal gelingt es aber auch eine richtige Schlichtfeile aufzutreiben, diese zeichnet sich nicht nur durch einen feinen Hieb aus, dieser ist auch einreihig geschlagen, die Arbeit damit ergibt fast plane Oberflächen.


    Feilt man eine Schneide aus der Schiene heraus ist das Anreißen Pflicht, außer man hat den bionischen Vorteils eines integrierten Mikrometers in einem Auge.


    Was noch, ohje, ich dürfte das gar nicht schreiben, verstößt es doch gegen jede Anwendungsvorschrift des Benutzens von Feilen. Wenn ich längere Klingen mit der Feile bearbeite greife ich sie mit zwei Händen und schabe sozusagen die Flanken damit ab, es ist wirklich keine empfehlenswerte Methode der Feilarbeit, liefert aber sehr gleichmäßige Ergebnisse, das ist aber letztendlich mein Ziel, wie ich es dann erreiche ist mir dann doch sehr gleichgültig.


    Ich bin nach wie vor ein Vertreter der Feile, wenn ich auch manchmal mit dem Winkelschleifer den ein oder anderen Zug mache (vor allem an Stählen die selbst nach dem Weichglühen mit der Feile nur schwer zu bearbeiten sind), aber irgendwie kommt mir das dann wie ein kleiner Betrug an der geleisteten Arbeit mit der Feile vor.


    Abschließend kann ich nur eins dazu sagen, wo ist es einem Handwerker, egal ob professionell oder aus Passion, noch möglich ein Produkt rein mit der Arbeit seiner Hände herzustellen, wenn nicht ein Messer aus dem vollen Material heraus zu feilen? So ist es doch möglich am Ende zu behaupten: "das ist ein von mir handgemachtes Messer", das ist doch Grund genug zur Feile zu greifen.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

    Einmal editiert, zuletzt von juchten ()

  • Was noch, ohje, ich dürfte das gar nicht schreiben, verstößt es doch gegen jede Anwendungsvorschrift des Benutzens von Feilen. Wenn ich längere Klingen mit der Feile bearbeite greife ich sie mit zwei Händen und schabe sozusagen die Flanken damit ab, es ist wirklich keine empfehlenswerte Methode der Feilarbeit, liefert aber sehr gleichmäßige Ergebnisse, das ist aber letztendlich mein Ziel, wie ich es dann erreiche ist mir dann doch sehr gleichgültig.

    ...vor 30 Jahren hat man sowas sogar noch gelernt ... man bekommt prima die kleinen Huckel und Dellen aus der Planfläche...


    Ich feile schon lange nicht mehr, bzw. nur wenn ich unbedingt muss... zu was gibts Fräsen ...


    Es ist auch ganz praktisch mal über die Feilenkante zu schauen (so wie man über einen Messerrücken schauen würde). Manchmal sind die nicht exakt gerade sondern leicht (sehr leicht) gebogen. Hast du auf der zu feilenden planen Fläche einen leichten Huckel, bekommst du ihn mit der "Biegung" der Feile recht gut weg .... drehst du die Feile anders rum wird's schwer weil sie im übertriebenen Sinn hohl liegt.


    Aber wahrscheinlich ist die Feilenqualität in den letzten 30 Jahren besser geworden.... :whistling:


    Gruß Gerd

    T.I.T.A.N. #0061, Kopportunist #0061

  • Hallo ,




    Ich möchte hiermit meinen ersten Beitrag schreiben.


    Ich Schmiede meine Messer zwar erstmal, bringe sie allerdings anschliessend durch Feilen in die gewünschte Form.


    Alles nötige ist zwar bereits geschrieben worden von meinen Vorrednern/schreibern, aber für lange schmale plane Flächen gefällt mir die ,die von mir ebenfalls angewande Art, wie Juchten sie beschreibt, in dem ich die Feile quer mit beiden Händen, ca 45° schräg in Axialer Richtung über die Klingenfäche führe.


    Dies wird eigendlich in keiner Lehrbude gelernt, hat aber den Vorteil, schnell die Übersicht über schmale lange Fächen zu behalten.


    Dass Feilen eine Ballige und eine Gerade Seite haben ist seit Adam und Eva so.


    Bei den nicht allzu grossen Flächen mit denen man bei Messern zu tun hat, ist von Vorteil auf den altbewährten Kreuzstrich mit der Dreikantfeile zurückzugreifen.


    Mit dieser Methode hat man mit etwas Übung eigendlich die beste Kontrolle über eine Fläche.


    Ich schreibe dies hier weil ich es vor ca 30 Jahren, 3 Jahre lang gelernt habe ,und ich es bis zum heutigem Tage wenigstens einmal pro Woche praktiziere....allein schon von Berufswegen.




    Gruss Gramusel

  • Ich hatte ja angedroht :D zu berichten, wie es geworden ist:
    nach dem versetzten Feilen bin ich zum Schluss auch zum "Abziehen" der Seiten übergegangen, dann Schleifleinen bis 600er und diverse Dremel Schleifrollen für die Konturen


    Obwohl ich das Messer schon im Micarta-Thread vorgestellt habe, hier noch ein paar Impressionen:


    Kniferest.jpg Fertig.jpg


    Die Griffschalen sind verschraubt und verklebt. Dabei habe ich auch direkt das Ende vom Erl mit GITD-Epoxid gefüllt, und mit dem restlichen Epoxid und zwei Stücken Holz (darunter gestockte Buche) einen Kniferest gebaut.


    Wie einige schon wissen, hatte ich einige Probleme ein Muster auf die 1.2842 Klinge aufzubringen, die Ursache war wohl schlechte Entfettung (das sowas mir passiert) was ich aber mit Bremsenreiniger gelöst habe. Vorher hatte ich nur blankgeschliffen und nur abgespült /oder etwas Isopropanol verwendet. Merke, manche Schleifpapiere/leinen haben anscheinend eine wasserlösliche Bindung, die aber die Klinge verschmiert, und somit Ätzversuche "versaut". Die Streifen habe ich mit Fe-III-Cl Lösung draufgemacht.


    Gruß Chris

    T.I.T.A.N. #0003
    Kleingewerblicher Anbieter Impressum

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