Carbonklingen im Alltag nutzbar?

  • Hi,


    mich würde es mal interessieren, ob hier jemand Erfahrung mit Carbonklingen gemacht hat. Ich bin vor kurzem darüber gestolpert und irgendwie reizt mich der Gedanke z.B. ein sehr leichtes Carbon-Neckknife zu haben. Allerdings nur, wenn es sich zumindest für kleinere Aufgaben eignet - und da habe ich trotz einiger durchaus positiver Berichte in englischsprachigen Foren doch so meine Bedenken.


    Carbon ist doch im Prinzip nichts anderes als Gewebe und Kunstharz und deshalb so toll weil das Gewebe zwar zäh aber instabil und das Harz zwar spröde aber hart ist und sich durch die Verbindung diese Eigenschaften kombinieren: Bei Druckbelastung verhindert das Harz ein Zusammenfallen des Gewebes, bei Zugbelastung verhindert das Gewebe ein brechen des Harzes. Wie soll das bei einer Schneide funktionieren? Die gesamte Stabilität müsste ja durch das Harz kommen. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen dass man damit eine ansatzweise taugliche Klinge hinbekommt weil das Harz einfach zu weich ist. Ich habe irgendwo gelesen, dass die härtesten Kunstharze von der Härte minimal über Kupfer liegen. Selbst wenn das ausreichen würde hätte man aber mit dem Problem der drohenden Delamination zu kämpfen, sobald die Schneide etwas dünner wird.


    Wie ist eure Einschätzung/ habt Ihr Erfahrungen?


  • Carbon ist doch im Prinzip nichts anderes als Gewebe und Kunstharz


    Das wäre (auf Messer bezogen) Micarta. Carbon Ist Kohlenstofffaser. Im Englischen bezeichnet Carbon aber Kohlenstoff allgemein und Carbon knives meint Messer aus Kohlenstoffstahl, also quasi alle rostenden Stähle.

    It's lonely in the saddle since the horse died!

  • CF "Messer" habe ich nicht, dafür aber Tools aus G10.
    Anführungszeichen weil ich sowas nicht wirklich als Messer betrachte, weil das Material keine Schneide hält.
    Wenn es Dir um ein Notwehrtool geht was nicht weggammelt/du beim Tragen nicht spürst weil es so leicht ist o.ä., dann ist das mMn schon interessant. Wenn es dir darum geht damit wirklich was zu schneiden, also nicht-soziale Anwendung, dann würde ich davon abraten. Schau dann lieber richtung Titan mit Karbidschneide, in wirklich dünn (2mm oder sowas). das wird auch federleicht, hat aber wirklich eine Schneide die den Namen verdient.

  • Das ist keine Vorabverurteilung, habs ausprobiert. Schneiden ist "murcks", bzw. geht nicht, stechen geht allerdings, wenn auch nicht so wie mit Stahl, egal was man sich so selbst vorgaukelt, bzw. vorgegaukelt bekommt von irgendwelchen Filmchen.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Hast Du schon mal hier geschaut?


    Lansky „The Knife“ und andere nichtmetallische Tools


    Beantwortet nicht ALLE Fragen, zeigt aber, was zumindest geht.


    "Schneiden" ist bei Carbon wie auch FGX, Zytel usw. wirklich recht begrenzt.
    Insbesondere gezahnte Exemplare wie das von CS hier in der Vorstellung reichen für ein Brödel oder ne Bratwurst hin.
    Ansonsten taugen diese Tools als Brief- und Paketöffner oder zum Öffnen von nem Blister usw., ersetzen aber eindeutig nicht die Schneidleistung einer Metallklinge, bei den stabileren Exemplaren kann man von richtigem "Schneiden" nicht sprechen, die zerteilen halt, wie das auch ein Geodreieck oder ein Tortenheber machen würde, die ja auch keine Messer sind.


    Da müßtest Du also schon auf Titan oder meinetwegen auf Carbon-Titan-Laminat zurückgreifen, wenn auch das abgedeckt sein soll...


    Ich bekomm die Tage noch ein G10-Messer auf den Tisch, das wird noch ein wenig besser "zerteilen" als die Zytel-Exemplare.

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