"Franziska" Wurfaxt

Dann will ich mich auch mal einmischen in diese Diskussion.

Erst einmal, ich bin neu hier in diesem Forum. Ich bin unter dem Namen Church bekannt, u. a. auch im MF.

Zum Thema "Franziska" kann ich als ehemaliges Mitglied einer Reenactmentgruppe (Ulfhednar - da mache ich keinen Hehl daraus!) nur sagen, daß die von Gränsfors Bruks am ehesten an die historische Vorlage heranreicht. Aber nicht zu dem Preis! Die "Franzi" vom M. Günther/damastklinge.de ist von der Stiel- bzw. Griffform her nicht authentisch, aber vom Blatt her schon. Zudem geht der Preis völlig in Ordnung.
Ich hatte übrigens auf dem diesjährigen MFODT meine Franziska dabei, und die erfreute sich einer gewissen Beliebtheit, hehe...
Meine Franzika habe ich seinerzeit vom Zeughaus Wiking bezogen, nur leider gibt es das nicht mehr. Der Betreiber dieser Quelle war seinerzeit ebenfalls Mitglied bei Ulfhednar. Wir haben aber auch welche von einem ehemaligen Azubi bei Balbach bekommen, und die waren vom Gesamtbild her am authentischsten, weil eben auch noch die Schmiedespuren im Gegensatz zu meiner zu sehen sind.
Ich werde dieser Tage mal ein Foto von meiner Franziska machen und hier hochladen.

Grüße,
Church

PS: Die HP von Ulfhednar ist für alle ernsthaft Geschichtsinteressierten sehr zu empfehlen, zeigt sie doch anhand der präsentierten Repliken der Grabbeigaben die hohe handwerkliche Begabung unserer Ahnen!

Hallo an die wirklich nette Forumsgemeinde, die ich bisher nicht kannte,

hier schreibt das Schmiedemuseum ( Mirko Günther )

Da nun mein Vorredner über die Stiele der Franziska urteilt, bitte ich Folgendes zu Bedenken:

Die Köpfe der Äxte werden nach Grabfunden 1:1 nachgeschmiedet, allerdings ist den Grabfunden allesamt Eines gemeinsam, nämlich der bei dem Alter der Waffen von zumeist 600 - 700 Jahren fehlende Stiel, der über die Jahrhunderte verwittert, respektive nicht vorhanden ist.

Also ist es sicher eine Mutmaßung, wie er wirklich aussah, lediglich Teppiche, Wandfliese oder Gemälde geben uns einen Hinweis über dessen Länge, Form etc.

Die Annahme. dass der Stiel nach Oben gebogen ist, rührt daher, dass ähnliche Äxte, Waffen dieser Zeit mit typischen Stielformen auf Bildern zu charakterisieren sind, schlussendlich bewiesene Klarheit herrscht hier nicht. Diese Aussage ist von renomierten Axtsammlern und staatlichen Archäologen bestätigt.

Ich habe die Stiele nach folgenden Kriterien geformt:

1. Optimale Flugeigenschaften

2. maximal optisch vertretbare Öhrgröße, um eine optimale Stielstabilität zu erzielen.

Fazit: Sie dreht konstant bei 5 - 6 Metern eine Umdrehung, bleibt konstant in der Drehgeschwindigkeit und trifft sicher ins Ziel.

Allerdings Vorsicht, sie ist extrem scharf und schnitthaltig !!! :nailbite:

MfG

M. Günther

Zitat von Mirko

Hallo an die wirklich nette Forumsgemeinde, die ich bisher nicht kannte,

hier schreibt das Schmiedemuseum ( Mirko Günther )

Da nun mein Vorredner über die Stiele der Franziska urteilt, bitte ich Folgendes zu Bedenken:

Die Köpfe der Äxte werden nach Grabfunden 1:1 nachgeschmiedet, allerdings ist den Grabfunden allesamt Eines gemeinsam, nämlich der bei dem Alter der Waffen von zumeist 600 - 700 Jahren fehlende Stiel, der über die Jahrhunderte verwittert, respektive nicht vorhanden ist.

Also ist es sicher eine Mutmaßung, wie er wirklich aussah, lediglich Teppiche, Wandfliese oder Gemälde geben uns einen Hinweis über dessen Länge, Form etc.

Die Annahme. dass der Stiel nach Oben gebogen ist, rührt daher, dass ähnliche Äxte, Waffen dieser Zeit mit typischen Stielformen auf Bildern zu charakterisieren sind, schlussendlich bewiesene Klarheit herrscht hier nicht. Diese Aussage ist von renomierten Axtsammlern und staatlichen Archäologen bestätigt.

Ich habe die Stiele nach folgenden Kriterien geformt:

1. Optimale Flugeigenschaften

2. maximal optisch vertretbare Öhrgröße, um eine optimale Stielstabilität zu erzielen.

Fazit: Sie dreht konstant bei 5 - 6 Metern eine Umdrehung, bleibt konstant in der Drehgeschwindigkeit und trifft sicher ins Ziel.

Allerdings Vorsicht, sie ist extrem scharf und schnitthaltig !!! :nailbite:

MfG

M. Günther

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Willkommen im Forum!

Dem stimme ich zu, aber anders kenne ich die Franziskas nicht. Übrigens gab es mal durch unseren "Chef" bei Ulfhednar einen quasi wissenschaftlichen Versuch an der Lehrtechnischen Versuchsanstalt der BW in Meppen herauszufinden, welche schwerwiegenden verletzungen Franziskas angerichtet haben könnten. War wohl sehr aufschlußreich; bei ulfhednar.org sind auch irgendwo Bilder dazu zu finden.

Mirko:
Ich werde mich so oder so noch einmal an Dich wenden; wir waren ja schon einmal kurz in Kontakt. Und dann kommt zu einer kleinen Trecking-Axt eben noch eine Franzi aus Deiner Schmiede hinzu.

Grüße,
Church

Ich finde die krummen Stiele nicht so toll, aber auch andere Details passen mir bei den meisten Franziskas, die ich so gefunden habe, nicht.

Ich habe auch mal ulfhednar.org durchstöbert und dabei diese Links aufgetan:
http://www.ulfhednar.org/Train…le2006/Trainingmarle.html
http://www.ulfhednar.org/Diegermanen.htm

Ookami

Zitat von derhund

Hallo,

meint ihr das die Franzi nur als Wurfaxt gegen feindliche Linien eingesetzt wurde, so eine Axt war doch damals viel zu wertvoll um sie
einfach "Wegzuschmeißen".
Vielleicht war sie hauptsächlich auch ein Werkzeug und zur Nahrungsbeschaffung gegen große Beutiere, weil so war die Axt ja auch nicht
verloren wenn man mal sein Ziel verfehlte :hmmm:
Und als Hiebwaffe gegen Feinde hatte sie durch die hochgezogene Spitze bestimmt auch eine nicht zu geringe Wirkung
Es gab sie ja anscheinend in vielen Gewichtsklassen, von 200 - bis 1300g, wobei ja 200g für eine Axt doch ein wenig schlank sind, auch wenn
vielleicht nur das Axtkopfgewicht gemeint ist.

Bei Wikipedia gibt es einiges über die hübsche "Franzi"

Grüße
derhund

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Hier einige Gedanken:

Die Äxte wurden im Kampf, so habe ich gelesen, von allen gleichzeitig geworfen.

Eine Axt bleibt nicht im Körper stecken und der Feind kann trotzdem damit fliehen, wir sind nicht aus Holz.

Die meisten Krieger in dieser Zeit hatten nur ein Schild als defensive Waffe und vielleicht einen Helm.

Ganz wenige hatten einen Ringel oder Schuppenpanzer.

Im Nahkampf macht eine fest steckende Franziska im Schild es auch nicht gerade leicht sich zu verteidigen, da kann man das Schild nur wegwerfen.

Auf ulfhednar.org steht, dass zuerst Speere ähnlich dem römischen Pilum geworfen wurden, um die Schilde aus dem Weg zu haben und dann erst die Franziskas.

Die Franziskas hagelten dann entweder auf die nun schutzlosen Feinde herunter und/oder zerstreuten diese. Sozusagen ein Gassenhauer aus der Ferne.

Wenn man die Schlacht gewonnen hatte, konnte man seine Franziska ja wieder auflesen. Wenn man hingegen verlor, war der mögliche Verlust der Franziska vermutlich das kleinste Problem.

Ookami

Frieden Jungs! Bleiben wir mal alle auf dem Teppich.

Bin mir sicher das es die Firmen in den US und / oder China ziemlich egal ist was wir hier schreiben.
Würde mich jetzt aber auch interessieren was du dir bestellt hast bzw. vorhast zu kaufen?

Gruß Eberhard

Das ist übrigens meine Franziska. Ist auch schon der zweite Stiel, habe ich - nachdem der Originalstiel nach etlichen Würfen auf eine Scheibe seinen Geist aufgab - aus einem normalen Axtstiel auf die Schnelle mit einem Messer und einer Ziehklinge in Form gebracht.
S6300381.JPG

Grüße,
Church

hier muß man ja aufpassen das man nicht zwischen die Mühlsteine der Gesinnungen gerät.

Primär zum Thema kann ich nur sagen das der genannte Schmied hier augenscheinlich eine sehr gute Arbeit abliefert zu einem erfreulichen Preis. Wenn ich vor der Wahl stünde mir eine Franziska machen zu lassen wäre die Wahl gefallen.

Was die Arbeit im Forst betrifft, da gehen die Meinungen noch weiter auseinander. Ich kenne Forstarbeiter die lassen nichts über Fiskars kommen, die anderen nichts über Ochsenkopf, oder wieder andere lassen sich eine Axt genau so machen wie sie sich das Werkzeug vorstellen. Wieder andere, das sind wohl die Pragmatiker, besinnen sich darauf das wir Motorsägen zur Verfügung haben die die Arbeit mit einer Axt fast überflüssig macht.

Eine Franziska macht auf mich, ich muß vorausschicken daß ich kein Gutachter für historische Waffen bin, im Prinzip gar nicht den Eindruck daß man mit einem solchen Beil/Axt gut arbeiten kann. Mit einer Beilschneide die sich auf einem solchen langen Gehäuse befindet könnte ich nicht richtig arbeiten, für mich sieht das primär nach einer Waffe und nicht nach einem Werkzeug aus.

Obwohl ich Äxte und Beile schmiede bin ich doch im Besitz eines Tomahawks von CS, ich weiß nicht aus welchem Stahl das Teil gemacht ist, es interessiert mich auch nicht, ich finde es ist ein lustiges Beilchen das nichts krumm nimmt. Dafür daß es bei den Chinesen gemacht wurde,die auch erst seit Beginn der Schmiederei Waffen herstellen, gar nicht mal so schlecht.

Was mich allerdings zum absoluten Bauern stempelt, ich wußte nicht daß man für 60 Euro nur eine halbe Jeans bekommt, das heißt ja das eine Jeans 120 Euro kostet, also 20 Euro teurer als eine Hose aus Deutschleder, dabei ist die Deutschlederhose was Belastbarkeit betrifft in einem anderen Universum angesiedelt als so eine Jeanslumpen.

Viele Grüße
Roman

Für diesen Film lohnt es sich, einen alten Thread aufzutauen:

Zitat von Church

...Dem stimme ich zu, aber anders kenne ich die Franziskas nicht. Übrigens gab es mal durch unseren "Chef" bei Ulfhednar einen quasi wissenschaftlichen Versuch an der Lehrtechnischen Versuchsanstalt der BW in Meppen herauszufinden, welche schwerwiegenden verletzungen Franziskas angerichtet haben könnten. War wohl sehr aufschlußreich; bei ulfhednar.org sind auch irgendwo Bilder dazu zu finden...

(Ab Min. 1:00 gehts los!)