Moin Moin!
Da ich schon einige Anfragen erhalten habe, möchte ich mich auch an dieser Stelle noch zu dem Neckknife äußern, welches in Zusammenarbeit von Behring Made Knives und mir unter der Obhut von G Gear entstanden ist:
Behring Made Technical R.Sous Neckknife:
Aufgaben:
• Flache Bauweise für bequeme Tragweise als Neckknife
• Korrosionsbeständigkeit aufgrund der Tragweise direkt an der Haut
• Vollwertiger Griff
• 50/50 = Klinge/Griff
• Bohrungen für Wicklung
• maximale Klingenausbeute
• Vollwertige Eigenschaften als Messer
Das Neckknife wird hauptsächlich dann getragen, wenn keine Möglichkeit besteht ein größeres Messer am Gürtel, Rucksack, Hosentasche, usw. zu führen. Diese Situation ergibt sich überwiegend beim Tragen von Neopren, bzw. Wassersportkleidung.
Aufgrund der Anforderung, das Messer auf der Haut tragen zu können, bzw. im gewissen Rahmen im Wassersport einsetzen zu können, stand entsprechend zur Debatte einen rostträgen Stahl zu nutzen, oder aber eine Korrosionsbeständige Beschichtung zu verwenden.
Basierend auf den sehr guten Erfahrungswerten mit dem O1 von Behring habe ich an dieser Stelle auf Experimente mit Stainless Steel verzichtet und mich für ein Cerakote in SIG grey entschieden, was farblich der Brünierung der anderen Modelle sehr nahe kommt und zudem Kratzer und Verschleißspuren nicht so deutlich zeigt, wie eine schwarze Färbung. Die bewährte keramische Hochtemperatur Pulverbeschichtung hatte sich bei Tests mit dem Bridger als positiv in gängigem Schneidgut gezeigt. Erst das zerschneiden und durchstechen einer schweren Konservendose hinterließ sichtbare Spuren, jedoch wurde das Coating nicht bis auf das blanke Metall verletzt. Dies ergibt also im Extremfall kosmetische Blessuren, tut der Funktion jedoch nichts ab.
Die Bauweise muss natürlich kompakt erfolgen, so dass einerseits kein sperriger Gegenstand vor der Brust baumelt und andererseits ein recht geringes Gewicht resultiert.
Ich habe mittlerweile selber eine Menge Neckknives in Besitz und noch mehr in Händen gehalten. Warum also ein eigenes kreieren? Alle diese Neckknives haben eines gemeinsam: Es sind in irgendeiner Form Abstriche dran zu finden. Entweder sie sind in der Klingenstärke abgespeckt, oder aber sie haben einen Griff der nur für 3 Finger langt. Andere wiederum sind im Klingendesign eher als eine Art Fighter ausgelegt oder sie haben eine Schneidengeometrie die ehr weniger für das Schneiden gedacht ist…
Beim Zeichnen habe ich immer wieder gemessen, ob der Griff in Länge und Höhe ausreichend ist. Im Nachfeld entstanden dann insgesamt 5 Aluminium Prototypen, die auch durch einige Hände von Kollegen wanderten, bis letztendlich das Ergebnis stand. Als Klinge kam für mich nichts anderes als die Bridger Klinge in Frage. Diese musste ein wenig verkürzt werden. Mein persönliches Credo in diesem Fall lautet, dass eine Klinge unter 10 cm Schneide kein vollwertiges Messer mehr hergibt. Um die Auflage des kompakten Messers zu erfüllen, wurde die Schärfe bis zur Einmuldung in den Griff durchgezogen und es gibt keinen Guard. Diese Tatsache sorgte für viel (positive) Diskussion mit dem Hersteller. Im Endeffekt ist jedes der Millionen klassischen Puukko Messer ohne selbiges ausgestattet und ich persönlich habe auf einem solchen Puukko „das Laufen gelernt“ und arbeite seit jeher nicht anders, egal ob mit großen oder kleinen Messern. Da ein Messer dieser Größe zumindest in meiner Anforderungsliste keine Aufgabe erwartet, die ein kräftiges Stechen beinhaltet, bestand ich auf maximale Schneidenausbeute.
Entsprechend wurde gezeichnet und im Anschluss geschliffen. Das Ergebnis ist ein etwa 19,4 cm langes Messer mit schlankem Griff und absolut vollwertiger Klinge, deren Nutzen im Konzept zum R.Sous Bridger (http://www.g-gear.com/de/service/konzept-r-sous-bridger/) beschrieben ist.
Auf ein Jimping in der Daumenmulde wurde bei diesem Messer verzichtet, da kein weiterer Grif für abrupte Stossbewegungen erforderlich ist.
Zu guter Letzt wurden noch Bohrungen für eine Wicklung angebracht. Das Messer kann aufgrund der vollen Klingenstärke von ca. 4,8 mm zwar auch blank eingesetzt werden, jedoch bietet eine Wicklung mit Paracord mehr Komfort und einen Deut mehr Halt, sollte das Messer schmierigen Umwelteinflüssen, wie Wasser, Öl, Schnee, Eis oder gar Blut ausgesetzt werden.
Daten:
Stahl: O1 Cerakote Sig Grey
Klingenlänge: 10 cm
Grifflänge: 9,4 cm
Gesamtlänge: 19,4 cm
Klingenstärke: 4,8 mm
Gewicht: 100 g
Im folgenden findet ihr Bilder zu einem Einsatz des Messers im Outdoorbereich, welches die Vollwertigkeit unterstreichen soll. Zudem einen kleinen Korrosionstest
Eine kurze, aber wichtige Anmerkung noch zu dem Messer: Alle Messer aus dem ersten Run hatten die Schärfe genau wie beim Spartan Enyo, Freeman Neckknife und vielen anderen, bis zur Kante durchgezogen. Jedoch ist das aufgrund des Hohlschliffs im Falle dieses Messers ein wenig zu gefährlich. Die meisten Besitzer, inkl. mir, haben mittlerweile diese Kante ein wenig entschärft. Die folgenden Runs werden dort alle die Ecke entfernt haben
Die Sheath ist halt von Markus Reichart. Was soll man da anders sagen als: Absolut Perfekt!