„Der Soldat und sein Messer“

  • sehr schön und informativ geschrieben frank.
    auch für mich als nicht - gedient habender interessante gedankengänge für die pros und kons.


    beste grüße herr quasi- nachbar (ich komme ursprünglich aus wassenberg)

  • Hallo,


    also ich bin noch nicht lange hier im Forum, udn wenn ich jemanden jetzt auf die Zehen steigen sollte, tut mir leid!


    Ich bin Mitglied einer operativen Spezialeinheit und "fast" ausschließlich im Ausland tätig. Wir sind zu 5 und jeder von uns trägt Messer bei sich. Jeder trägt (je nach belieben) ein Multitool (ich einen Leatherman Charge Titan) für die Arbeit am Groben. Bis jetzt hat es mir sejhr gute Dienste erwiesen und selbst für die schnelle Repartur der Waffe ist es geeignet, aber auch um ungebeten Gäste Nachts vom Lager fern zu halten. (Ein wenig basteln und schon knallts)


    Weiters tragen wir ein (wieder je nach belieben) Fixed oder Folder. Ich hatte lange Zeit ein Fixed im Einsatz, wobei ich aber nun dem Folder den Vorzug gebe.


    Und ja, es kommt im Einsatz des öfteren vor das man etwas zu dicht an den Feind kommt, ob gewollt oder nicht. Hierbei entscheidet aber nicht ob ich das Messer oder die Waffe schneller in den Anschlag bringe, sondern das Ziel der Mission. Wenns leise sein muß, kann ich nicht drauf los schießen!


    Für all diejenigen die jetzt meinen ein großes Fixed wäre hier praktischer, der Irrt. Denn wie auch schon einige Vorredner erwähnten ist es nicht einfach sich noch adequat zu bewegen mit diversen nötigen/unnötigen Ausrüstungsgegenständen am Körper. Das mußte ich leider auch schmerzlich Erfahren und stieg auch deswegen auf einen Folder um. Natürlich desto robuster das Messer, desto mehr verläßt man sich auch darauf.


    Deswegen würde ich hier auch gerne zwischen "Soldat" und "Spezialeinsatzkraft" unterscheiden. Wie schon andere sagten, nutz der Soldat es eher Handwerklich. (Öffnen von Munitionskisten, zurechtschneiden von Planen/Tarnmaterialien,..)


    Wir verwenden es dagegen überhaupt nicht handwerklich (Leatherman) sondern als Waffe. Außerdem geht der "Soldat" für 6 Monate ins Ausland um dort seinen Dienst zu leisten, wir hingegen für max. 2 Wochen.


    So für all diejenigen die sich bis jetzt gefragt ahben was für einen Folder ich trage..hier die Auflösung:


    FOX Karambit 479


    hat mit meiner Nahkampfausbildung zu tun, und weil es im direkten HtH Combat kein vergleichbares Messer gibt.


    Achja, das vorhin gepostete Video hat garnichts mit realer Einsatztaktik zu tun!


    http://www.youtube.com/watch?v=TVaT32b3uN0&feature=related



    Ich hoffe ich konnte euch weiterhelfen. (Bitte keine Fragen zu meiner Einheit.)

  • selbst wenn Du bist was Du schreibst, schon mal was von OpSec und PerSec gehört?


    toller Einstieg, wirklich toll :waiting:

    Lasse Dich nie für eine Agenda gegen jemanden einspannen, der Dir nie ein Leid getan hat.

  • Hallo doorman,


    danke erstmal für Deinen Erfahrungsbericht!


    Bevor hier aber wieder ein Aufreger nach dem anderen kommt:


    Warum bitte wird erst der Hinweis auf eine "Spezialeinheit" gegeben wenn dann doch keiner fragen darf? ;)
    Versteh mich bitte nicht falsch.
    Aber entweder ist das halt so geheim, wie Du es gerne hättest, und dann hält man einfach den Mund darüber, oder man proviziert doch irgendwie Fragen darüber zu dem Thema.
    Also, wenn geheim, dann ist's auch so und nicht einen Wink mit dem Zaunpfahl, oder aber Butter bei die Fische, wie der Friese so schön sagt.


    Ich weiss nämlich, das Ängehörige bestimmter "Spezialeinheiten" generell keinen Hinweis darauf geben (dürfen).



    Und jetzt bitte kein OT von anderen hierzu. Danke :rolleyes: (am-tie-ands war vor meinem Posting, zählt nicht)

  • Hallo,



    also den "Wink" zu meinern Zugehörigkeit zu einer Spezialeinheit habe ich ausschließlich gegeben, weil in den Threats davor von den unterschieden vom Soldaten zum Spezialisten geredet wurden.



    Weiters ist mir OpSec und PerSec bekannt, inwiefern das hier von Relevanz ist solltest du mir mal persönlich erörtern! ich habe keinerlei Informationen weitergegeben die "unseren" Freunden von Nutzen sein könnten.



    Ich habe ausschließlich geantwortet um die Seite des Spezialisten zu erklären, in betracht auf den Einsatz von Messern im Feld.


    Und ja, Angehörige "bestimmter" Spezialeinheiten dürfen nicht darüber reden...

  • ich persönlich kann Dir das nicht erörtern, da ich Dich weder ansprechen kann (hallo doorman, kommt mir reichlich komisch vor) noch Dir irgendwas erörtern will


    Du mußt Dir mal Gedanken zum Umgang mit den neuen Medien machen, wenn Du nicht hinter verschiedenen Proxies versteckst, gibst Du schon mehr Preis als Dir lieb ist


    ein angepaßtes Profil bewahren heißt neben, sich nicht nachts in der OPZ mit dem Messer übern Schrank zu jagen, sondern auch, seine Angrifffläche möglichst niedrig zu halten


    weil ich glaube Dir, denn ich will glauben, die Wahrheit ist schließlich irgendwo da draussen ;)


    Beste Grüße Maik

    Lasse Dich nie für eine Agenda gegen jemanden einspannen, der Dir nie ein Leid getan hat.

  • wird spezialist nicht auch manchmal als abwertender ausdruck benutzt ? :D :D :D


    und sind wir im grunde nicht alle, etwas armchair commando oder mall ninja



    doorman hätte ja auch schreiben können ,dass er vom hören sagen etwas kennt ,und nicht direkt auf sich selbst bezug nehmen müssen :D

  • Meiner Erfahrung nach beschaffen die meisten Soldaten sich größtenteils Ramsch, was Messer angeht. Z.B. irgendwelche 20€ Teile von Fox aus dem Mannschaftsheim oder ultra-schneidische "Tac Knives" von "Walther", weil der Name ja für Qualität stehen muss... :rolleyes: .
    Wobei günstig nicht immer billig sein muss. Ich habe z.B. für ca. 1 1/2 Jahre ein Armed Forces Tanto Folder von Böker verwendet und hätte es sicher noch mal so lang, wenn es nicht verloren gegangen wäre. Für knappe 50€ ist dieses Messer absolut top und lässt sich auch selbst mit simplen Hilfsmitteln leicht nachschärfen. Getragen habe ich es immer in der Hosentasche.
    Wenn es dann doch mal mit vollem Gerödel in den Wald ging, kam noch ein KM2000 oder Glock Feldmesser an die Ausrüstung; für grobere Arbeiten. Auch hier wieder Messer aus der unteren bis mittleren Preisklasse, welche jedoch ihren Zweck erfüllen. Wobei ich das Glock eher empfehlen würde.


    Wer jedoch ausdrücklich ein Messer als Back-Up/Waffe mit sich führen will, dem würde ich ein kleines Stiefelmesser (z.B. Gerber Covert, S&W HRT Military Boot Knife) empfehlen. Z.B. am Beingurt des Oberschenkelholsters oder der Trageausrüstung befestigt.

  • Wer jedoch ausdrücklich ein Messer als Back-Up/Waffe mit sich führen will, dem würde ich ein kleines Stiefelmesser (z.B. Gerber Covert, S&W HRT Military Boot Knife) empfehlen. Z.B. am Beingurt des Oberschenkelholsters oder der Trageausrüstung befestigt.

    Ein Messer zur Selbstverteidigung bzw. ein kleines Einsatzmesser (Beispiel: Shrapnel) würde ich immer mit dem Griff nach unten an der Kampfmittelweste befestigen. Diesbezüglich stimme ich Dir zu. Aber irgendwie würde ich mir ein Messer nicht ans Bein schnallen. Man muss sich immer erst bücken, bevor man das Messer benutzen kann. Im Kampf macht sich das sicher nicht so gut, und wenn man sich wo verheddert, kann man auch nicht schnell ran :S

    Busse - Harsey - Hinderer


  • Also ich hatte nie Probleme, ein Messer am Oberschenkelhoslter zu erreichen. Der Griff des Messers sitzt nicht tiefer als jener der Pistole; und das Holster sollte so eingestellt sein, dass man den Griff der Waffe mit fast ausgestrecktem Arm, ohne Bücken oder Beugen, umfassen kann. Am Koppel/Tragesystem hat man den Nachteil, dass das Messer mit abgelegt wird, wenn man es auszieht.

  • Oha, hab mich vorhin verlesen. Am Oberschenkel ist es natürlich OK. Ich dachte, Du meintest am Schienbein bzw. an der Wade, so wie man es immer in billigen Action - Filmen sieht. Darauf habe ich mich vorhin bezogen. :D

    Busse - Harsey - Hinderer


  • Interssant Deine gegenwärtige Einschätzung zu lesen. DANKE hierfür :thumbup:


    Meine Erfahrung als Fallschirmjäger liegt jetzt 30 Jahre zurück(März78 bis März 80).
    In unserer Ausbildung und Dienst spielte unser Kappmesser oft eine nebensächliche Rolle.Und dennoch war es notwendig es dabei zu haben und am richtigen Platze.


    Beim Leben im Feld besorgten wir uns damit Zutaten für unser selbstgebackenes "Birkenbrot" . Bei Huhn oder Fisch ebenso...


    Beim Springen war es gut zu wissen, dass es in der rechten Moleskintasche/Messertasche dabei war.Im Falle einer Kappung...ich brauchte es schon fast in Altenstadt...während eines Sprunges. Leinen verkreuzt,plus ein Kollege stand mir auf dem Schirm... :huh: Unser Ausbilder unten bekam ziemlich heiß und mir half mein Adrenalin...


    Bei dem Orts-und Häuserkampf spielte es eher bei der Nahrungszubereitung eine Rolle.
    Bei der Sprengausbildung eher nebensächlich.


    Wäre ich heute wieder dabei...wäre meine Wahl ein fest platzierter und gut zugänglicher Einhandfolder wie von ER oder Strider und mindestens ein kleines Backup Fixed ...ähnlich einem ER Shrapnel ,einem Bagger Attack E oder gar etwas von Andrew Jordan; mit diversen Tragemöglichkeiten.
    Wie unser Revierler mal im alten TF ähnlich geschrieben hat...braucht **"mans"..sollte es da sein. **Messer und anderes..


    Das alte Kappmesser sah nach den 2 Jahren ziemlich malträtiert aus.Dellen,Macken in der Klinge.Der Dorn war noch gut.Geklappert und gewackelt hat es ja schon im Neuzustand.


    Sicherlich ist das Für & Wider Folder-Fixed-Bajonett auch Einsatz abhängig, Ortsabhängig und Einsatzzweckabhängig,Truppenzugehörigkeit.


    Wir saßen zwar 1978 schon Stunden in der Transall um nach Kabul zu fliegen...Flugafensicherung,dort lebende Deutsche sollten sicher heim fliegen können.. Aber letztendlich sind wir doch nicht geflogen. Ich war da auch froh darüber.


    Der heutige Soldat hat mittlerweile enen anderen Dienst zu verrichten wie wir damals in "Friedenszeit"...

  • Die alten Kappmesser sind heute auch noch recht beliebt, auch außerhalb der Fallschirmjägertruppe; jedoch hauptsächlich als Statussymbol oder Blickfänger. Im praktischen Nutzen liegt es leider recht weit hinter modernen Messern zurück. Und die Gesetzeslage macht es auch nicht gerade unkompliziert. Allerdings gibt es ja ein Rettungsmesser auf Basis der alten Kappmesser: Eickhorn RT-I Tac. Hatte sich ein guter Kamerad mal beschafft. Durchaus brauchbar.


    Besagter Kamerad hat mir aber gezeigt, dass außerhalb der kämpfenden Truppen auch Soldaten mit gutem Geschmack und hochwertigen Messern zu finden sind. In seinem Fall z.B. ein Zero Tolerance 0200 und 0150 (welche mich zum Kauf meines 0100 bewegt haben), sowie ein Böker Applegate Folder. Die Messerchen von ZT kann man auch sehr empfehlen für den Feldgebrauch! Dazu noch das alte BW Taschenmesser (aka "BW, stumpf") für Arbeiten, welche das gute Messer nur unnötig verschandeln würden (z.B. Erde von Pi-Stangen abschaben) und die Kombi ist sehr brauchbar.
    Nur rufen solche Gucci-Sachen eben leider recht unverständliche Blicke (teils von Vorgesetzten) hervor, wenn das Gegenüber den Wert nicht zu schätzen weiß und anhand der Größe, dem martialischen Aussehen und dem Preis lediglich abfällige Bemerkungen macht.


    In meiner AGA gab es jedoch mal eine Begegnung mit US MPs auf dem TrpÜbPl Heuberg, wo man rege Messerchen getauscht hat. So wurden z.B. BW Einhandmesser (die neuen von Victorinox) teilweise gegen gute Modelle von Buck, Kershaw oder Ka-Bar getauscht. Dass unser dienstlich geliefertes Messer in den Staaten nicht zu bekommen ist und noch einen Adler drauf hat, macht es für Amerikaner wohl sehr begehrt... Wert kann also auch subjektiv sein.

  • Sehr interessante Analyse eines Praktikers.
    Von militärischen Einsätzen jüngerer Zeit kenne ich vor allem den Kampf des Salvadoranischen Korporals Samuel Toloza im Irak 2004 mit einem Messer als einziger Waffe. Auf den Bildern sieht man ein anscheinend recht simples Klappmesser. Das dürfte aber ein recht seltener Einzelfall sein, wenn man vom Bajonettangriff der Argyll and Sutherland Highlanders 2004 absieht.

  • Ich hab gerade mal die Sache um Cpl. Samuel Toloza nachgegoogelt (ist auch gleich in einer passenden Sprache geschrieben):


    Zitat

    El Salvadoran Cpl. Samuel Toloza is a total badass. He was part of a small Central American unit stationed in Najaf, Iraq that came under attack from Iraqi insurgents in May of this year. The small unit was caught off-guard and managed to put up a tough defense before running out of ammunition. With one man dead, twelve others wounded and no bullets left Toloza and his three remaining comerades desperately attempted to hold their position. When Iraqi rebels surrounded one of his wounded friends and tried to pull him off, Toloza freaked out ninja-style, whipped out his goddamned pocket knife and started stabbing the shit out of anyone that came near him. The Iraqis were totally unprepared for some fucking lunatic to start shivving them and were beaten back just as an Allied relief column arrived to secure the area.


    You can't question the badassitude of this guy, seen here holding the bloody knife. It takes serious cojones to run at a bunch of gun-toting Iraqis armed only with a 3-inch blade and start stabbing faces. The U.S. was so impressed with how hardcore this dude was that they awarded him the Bronze Star for Bravery and the WCW Hardcore Title.


    Scheint ja ricthig abgegangen zu sein...



    Leider habe ich keine genauen angaben zum Messer gefunden. Scheint aber wirklich ein günstigeres Modell gewesen zu sein.

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  • Zitat

    The U.S. was so impressed with how hardcore this dude was that they awarded him the Bronze Star for Bravery and the WCW Hardcore Title.


    Zitat aus o.g. Link


    Respect!!!! :)

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