• Dolche





    Möchte heute mal Dolche zeigen die sich in
    meiner Sammlung befinden. Ich persönlich mag ja lieber das was unter Messer
    oder Tactical läuft, allerdings kommt man bei dem was ich sammle nicht um
    Dolche herum. Da es ja keine wirklich feststehende Definition für den Begriff
    Dolch gibt und man ja eine Vielzahl von Messern darunter fassen kann, habe ich
    mich dafür entschieden zweischneidige Modelle vorzustellen.



    Als erstes mal eine Gesamtübersicht.



    Es folgt der sogenannte Schweizerdolch.
    Das von mir gezeigte Exemplar stammt aus der aktuellen Produktion von Böker. Der
    Ursprung dieses Dolches liegt wohl bei einem Exemplar welches sich im
    Bayrischen Armeemuseum in Ingolstadt befindet. Weite Verbreitung fand dieser
    Dolch ja dann im „Dritten Reich“.



    Es folgen einige sogenannte Grabendolche
    wie sie im Ersten Weltkrieg vom Kaiserlichen Heer verwendet wurden. Dazu noch
    zwei Dolche mit Adlerkopfknauf wie sie ebenfalls im Weltkrieg und der Zeit
    danach anzutreffen waren. Dabei liegen dann noch ein holländischer Sturmdolch
    und ein französischer Dolch aus dem Ersten Weltkrieg. Die beiden letztgenannten
    Modelle wurden im Zweiten Weltkrieg von deutschen Einheiten als Beutewaffen
    verwendet.



    Nunmehr ein paar Modelle wie sie im
    Zweiten Weltkrieg Verwendung fanden. Oben sind zwei Fairbairn-Sykes Messer zu
    sehen. Das eine stammt aus moderner Fertigung der Firma Rogers und das andere
    ist von Nowhill und Sohn. Es folgen
    Nachbauten des V-42 Daggers und eines Dolches der in Zusammenarbeit von Col.
    Applegate mit der Firma Randall entstand.



    Anschließend der Ehrendolch und ein KM 66
    der NVA.



    Zu guter Letzt einige moderne Dolche. Es
    handelt sich um ein Applegate-Fairbairn Boot Knife der Firma Böker. Alsdann
    zwei Kampfmesser von Böker (AF Black). Selbige stehen im Einsatz bei Einheiten
    der Bundeswehr und das von mir gezeigte bemalte stammt wahrscheinlich aus
    Bundeswehrbeständen.



    Weiter zu sehen ein Katz Avenger wie er
    wohl bei einer norwegischen Spezialeinheit verwendet wird.



    Vor den beiden Gerber Messern dann ein AF
    von Al Mar. Die beiden Gerber sind MK 2 die ihren Ursprung in der Zeit des
    Vietnamkrieges haben. Das Schwarze in der Cordurascheide befindliche Modell
    wurde in dieser Variante im KSK der BW geführt.




    Zum Schluss noch ein Bild welches zeigen
    soll wie schwer es ist eine strikte Unterscheidung von Messer und Dolch zu
    finden.





    andre





















  • Vielen Dank fürs Zeigen, da sind ja einige tolle und seltene Modelle dabei :thumbup:


    Sachkundig-kluge Entscheidung übrigens, das mit dem "Dolch" nicht zu sehr einzugrenzen, da eine zu dogmatische Sichtweise den Modellen mit asymmetrischem Griff ebenso wenig gerecht würde wie denen mit asymmetrischer Klingenform oder z.B. nur auf halber Länge geschärftem Rücken.
    Und je nach Stil und persönlichen Vorlieben kann ja ein "asymmetrischer Dolch" (sowohl hinsichtlich Griff als auch Klinge) viel Sinn machen - eines der bekanntesten und qualitativ besten Beispiele wäre das Col Moschin von ER in der Militärversion. Agiert man nicht im T-Griff, ist der rückhändige Bewegungsablauf ohnehin anders als der vorhändige - eine Überlegung, die z.B. Tony Lennartz beim GTK ausdrücklich berücksichtigt hat.


    Ich selbst mag Dolche und spreche ihnen auch nicht den Alltagsnutzen ab. Man denke am plakativsten an beidseitig scharfe Tauchermesser, die ja - außer bei Bond - selten bis nie zum Meucheln dienen, sondern viel eher den Vorteil nutzen, auf einer Seite flatten Schliff und auf einer einen langen Wellenschliff anbieten zu können. Welle wirkt im Zugschnitt - und da zählt die Länge dann doch!
    Tatsächlich würde ich wohl als EDC gern wieder Messer wie mein altes SOG Pentagon tragen, das sich mit der langen Wellenschliff-Seite der Fünfzoll-Klinge nicht nur bei Bösen bewährt, sondern auch bei Brödeln....Auch die Russell Stings, ob klassisch wie von Othello oder panzermäßig stabil wie das gesenkgeschmiedete CRKT-Modell, sind brauchbare EDCs.


    Immer wieder schön übrigens, auch bei anderen das gute alte FS zu sehen. Guuut, DAS ist jetzt eher ein Single-Purpose-Knife - aber wirklich ein zeitlos gutes! Meines ist, vor einem Vierteljahrhundert als Neuware von Reg Cooper gekauft, mittlerweile in Ehren ergraut, hat Dutzende von Workshops und Durchstichversuche überlebt und kürzlich erstmals einen Spitzen-Nachschliff beschert bekommen...


    31126089dh.jpg

  • Sakra ... jetzt wollt ich grad eine Kreativfragerunde zum Thema Dolche starten ... wär jetzt natürlich doppelt gemoppelt. 8|


    Sehr schöne Sammlung. Hast Du performancetechnisch oder aus anderen Gründen Favouriten?

    Die TF Sucht ist zu Ende!

  • Wäre es nicht, ist ja bislang nur eine Einzelmeinung.
    Die Präferenzen bei Dolchen sind ausgesprochen individuell und vom jeweiligen Stil ebenso abhängig wie vom individuellen Einsatzprofil für das Messer. Also macht die Kreativfragerunde absolut Sinn! Auf die konkrete Frage komme ich später in Ruhe zurück...

  • Sakra ... jetzt wollt ich grad eine Kreativfragerunde zum Thema Dolche starten ... wär jetzt natürlich doppelt gemoppelt. 8|


    Sehr schöne Sammlung. Hast Du performancetechnisch oder aus anderen Gründen Favouriten?

    Danke für Deine Anfrage.
    Zur Beantwortung vielleicht soviel, dass mich vom Sammelinteresse her am meisten die WK 1 Modelle und das KM 66 interessieren. Optisch gefallen mir der Randall Nachbau, das AF von Al Mar und der Schweizerdolch am besten.
    Da ich selber Dolche nur sammele und nicht benutze kann ich bezüglich des Gebrauchswertes nur spekulieren, denke aber, dass an dieser Stelle der Katz-Dolch, Romeo von Pohl-Force und Böker AF-Black die Nase vorn haben.


    andre

  • Modern halt. :)
    Romeo hatte ich schon. War mir persönlich viel zu grifflastig. Ist aber wahrscheinlich dolch-typisch. Keine Ahnung. Den Applegate Fairbarn find ich zu teuer von außen betrachtet. Hatte aber noch keinen.


    Den Devil's Beigade Dolch V-42 und das Grunddesign Fairbarn-Sykes finde ich sehr ansprechend ... einfach ästhetisch ohne historische Regerenz o.ä. Weiß einfach zu gefallen, die schlichte Form.

    Die TF Sucht ist zu Ende!

    Einmal editiert, zuletzt von columbo ()

  • Hier noch einmal ein Fairbairn-Sykes (Cooper) 3rd Pattern (mit geringtem Messingriff), daneben ein Eickhorn Dagger 2000, eine moderne FS-Interpretation, übrigens bemerkenswert stabil. Ich hab mit meinem z.B. schon häufiger geworfen. Das steckt das schlanke Federstahl-Messer gut weg...
    Daneben auch der "Fairbairn-Wulfher", in der Tat dem Shanghai-Dagger recht ähnlich. Ähnlichkeiten lassen sich auch zum Gordon Perrigard zugeschriebenen Modell finden. Das Applegate-Fairbairn-Randall (mal wunderschön von Böker nachgebaut....) ist größer.


    Siehe hierzu:


    http://www.fairbairnsykesfightingknives.com/leather-handled.html


    31274689gs.jpg


    Auch sehr lesenswert mit vielen Bildern und Hintergrundinfos zum FS:


    True Shanghai fighting knife



    Hier zwei Versionen eines EK-Daggers, die alte Variante mit Holzgriff neben dem modernen Modell aus KA-BAR-Fertigung.
    Das alte hat mehr Charme und Seele, aber praktisch ist das neue Modell allemal, dabei sehr stabil und vielseitig. Ehrlich gesagt, würde ich mich im militärischen Einsatz eher für das neue Modell entscheiden.



    31274690ji.jpg


    Beide sind Full-Tang-Alternativen zum FS, bruchsicherer am Übergang von Klinge zum Griff, belastbarer im Spitzenbereich, dafür eine Spur weniger schnell umlenkbar und führig als das FS. Hingegen neigen sie dafür auch nicht zum "Rollen" in der Hand.


    Beide "Familien" sind eher weniger Allzweckmesser, dafür sehr effektive Fighter, insbesondere bei den militärischen Messerkampf-Formen. Diese setzen weniger auf Schnitte, weil der Gegner oft Ausrüstung trägt, die an vielen Trefferstellen nicht wirksam durchtrennt werden könnte. Zudem soll ein militärischer Messereinsatz schnellstmöglich und mit maximaler Wirkung beendet sein, das indiziert eine Bevorzugung des Stichs vor dem seltener und später letalen Schnitt.

  • Auch die Kameraden "von der anderen Feldpostnummer" haben praktische Tools.
    Ihr wisst, mein Bestand an russischen Messern und Gear hat sich in letzter Zeit ein wenig vergrößert, und mir sind dabei viele sehr praxistaugliche und robuste Messer begegnet...


    Hier von links ein Kizlyar Strela, ein Kizlyar Stalker 2, ein Kizlyar Strazh und ein A&R Zlatoust Oprichnik (die "Zivilvariante" des NOKS "Karatel", eines Einsatzmessers operativ-militärischer FSB-Einsatzkräfte mit halber Rückenschneide)




    Alle diese Messer sind robust und stabil und im Gebrauch sehr praktisch. Der Stalker ist ein voll einsatzmesser-tauglicher Dolch mit großer Anwendungs-Bandbreite.


    Das kleine "Strazh", das angeblich unter Beteiligung von und für FSB-Agenten entwickelt wurde, ist ein ausgezeichnetes Beispiel für praktische asymmetrische Dolche (später dazu mehr). Es ist funktional voll EDC-tauglich, liegt gut und sicher in der Hand, trägt sich auch verdeckt wegen der geringen Größe sehr gut. In Österreich wäre das wohl sehr oft mein privates EDC, so ist es ein sehr gutes Backup für den Zivil-Einsatz...




    Das mordsstabile und funktional sehr interessante A&R "Oprichnik" steht übrigens Ledergriff-Mitbewerbern aus dem Westen in nichts nach. Ich habs hier schon vorgestellt und bin noch immer wirklich überzeugt von dem Messer.


    Siehe hierzu auch:


    Feststehende Messer Galerie

  • Praktisches als EDC und für den verdeckten Einsatz...


    Auch als Klappmesser findet man Dolche, allerdings selten.
    Einer der Klassiker ist der Applegate-Fairbairn-Folder von Gerber (an dessen Gestaltung neben Rex Applegate auch Bill Harsey mitgewirkt haben soll...). Viereinhalb Zoll Klinge mit halber Rückenschneide bieten schon eine wirksame Klinge, tragen sich aber als Folder noch sehr diskret. Ich mag den Klassiker, die ihn noch immer gern als Einsatzfolder führen.


    Daneben ein Böker EFD mit vierzölliger "anderthalbschneidiger" Klinge. Praktisch und im Handling sicher durch den Doppel-Flipper.
    Einziger "Minuspunkt" für mich ist der nicht auf Tipup-Carry umsetzbare Clip, der eine Nutzung des Flippers wie beim Emerson-Wave leider nicht möglich macht. Beim CRKT M16-14 SF funktioniert das sehr gut.....Schade :)





    Und dann hier ein paar fixe Modelle kompakter Bauweise mit großem Alltagsnutzen und diskreten Tragemöglichkeiten:



    Links ein panzerstabiler gesenkgeschmiedeter Russell-Sting aus der ersten Version der CRKT-Fertigung. Auch das nicht nur etwas gegen das Böse, sondern auch fürs Brödel, prima als EDC, soweit rechtlich möglich.
    Weils nicht immer Stahl sein muß, wenns vor allem penetrieren soll, direkt daneben ein schöner alter "Letter Opener" von Blackie Collins (vielen Dank, Wolfgang, eine große Freude...).


    Zum Collins siehe auch:


    Was habt ihr heute bekommen, was morgen? Nr. 11


    Lansky „The Knife“ und andere nichtmetallische Tools



    Dann ein SOG "Pentagon" in der spitzen alten Form, der hier schon meterweise Baguette und das eine oder andere Steak "gemetzelt" hat, während andernorts schon Menschen mit Frau Fograschers Handarbeitsscheren und Stricknadeln gemeuchelt wurden....
    Daneben ein Krudo "Bliss", zwar nicht sehr kurz, aber sehr schlank. Immer wieder mal an der Schlaufe spaßeshalber um die Hand gedreht zum Griffhaltungswechsel (den ich bei ernsthaften Situationen allerdings wenig schätze...beim Spielen schon...), und noch immer könnte ich Klavier spielen.....wenn ichs denn könnte :)


    Zum "Bliss" siehe auch:


    Krudo Bliss



    Direkt daneben wieder ein "Letter Opener" von FAB, bezogen aus einem sehr netten israelischen Shop.


    Siehe hierzu auch mal grundsätzlich zu den Plaste-Pieksern, darunter auch denen von FAB:


    Lansky „The Knife“ und andere nichtmetallische Tools



    Und rechts außen - ein wenig geschummelt, weil DIESER ausnahmsweise die einschneidige Version ist - ein Fox U.T.K., von französischen Einsatzkräften als Backup mitentwickelt und weit häufiger in der zweischneidigen Dolch-Variante anzutreffen.
    Sehr durchdachtes Scheidensystem übrigens...


    Hier sieht man es noch mal, dazu gehört auch noch ein Cordura-Träger, mit dem man die Scheide auch gut am Koppel usw. tragen kann.



    Der Ring dient eher als Ziehhilfe denn für den Finger in der weiteren Anwendung. Als Ziehhilfe funktioniert er auch gut, fürs spätere Handling würde es unbequem...Das U.T.K. passt prima auf eine Einsatzweste oder an einen Einsatzstiefel.

  • Hier noch einmal Applegate-Fairbairn als Fixed und als Folder



    Das Fixed ist das ergonomisch um Klassen bessere "Five-Five" Modell, das noch einmal von Ergomie-Legende Bill Harsey überarbeitet wurde.
    Ich ziehe es dem normalen AF bei weitem vor, auch wenn dieses z.B. bei der KSK als dienstliches Einsatzmesser Verwendung findet.
    Für mich gibts da nix: Das 5.5 ist einfach deutlich besser. Die aktuelle Auflage des schwarzen 5.5 bei Böker begrüße ich daher sehr für den Profi-Bereich!


    Leider sieht man durch das Tapen des Griffs nichts von der modifizierten Form im Vergleich zum normalen AF, also hier noch mal ohne Tape:



    Applegate hat die Kritikpunkte am FS aufgegriffen, vor allem die als zu bruchanfällig empfundene schmale Klinge und das Rollen des dünnen runden Griffs - und eine insgesamt stabilere, "breitschultrigere" Version entwickelt, die man hier sieht. Die Schneidleistung ist wegen des günstigeren Winkels und der höheren Klinge besser, das Messer ist insgesamt stabiler, die Spitze ist nicht so dünn ausgezogen.

  • Die mangelnde Schneidleistung sehr schmaler, dafür sehr penetrationsstarker Dolche wird oft bemängelt.


    Ein Ansatz zur Verbesserung der Schneidleistung war bei Blackjack eine Chisel-Form mit einer flachen, sogar nach innen konkav ausgeschliffenen Seite und einer "normal" geschliffenen Seite.


    Hier hab ich ein für Haller in Japan - allerdings wirklich wertig - nachgebautes Modell einmal vorgestellt, einen Abkömmling des "Blackmoor Dirk" von Blackjack...


    Was habt ihr heute bekommen, was morgen? Nr. 11



    Durch den Gummigriff liegt der Dagger - wie etwa die von Kizlyar - auch in kalten, nassen, benetzten Händen sehr sicher.

  • Auch bei asymmetrischer Gestaltung macht ein (zumindest in der vorderen Hälfte) scharfer Rücken Sinn:


    Er erhöht auch bei Messern für die Jagd oder Feldmessern die Penetrationsleistung.
    So durchdringt die Spitze des über viertelzölligen Buck Strider ML auch widerstandsfähiges Schneidgut...




    Wird es - ansonsten als Feldmesser natürlich primär ein Tool - als Waffe eingesetzt, gibt die vordere Rückenschärfe die Möglichkeit zu sog. "Backcuts", Schnitten beim Hoch-/Zurückziehen der Klinge mit der Oberseite.


    Tolles Ding übrigens, 420HC von Buck, Panzer-Stabilität und Bos-Härtung von Strider...das Ding schneidet wie Hulle und wirkt solide wie eine Bunkertür :)


    Bei einem Jagdmesser wie dem Paragon / Harley Battle Bowie geht es ebenfalls um bestmögliche Penetration, hier für die durch ein Wildschwein. Larry Harley liebte die Wildschweinjagd unter Verwendung seiner großen Bowies. Die Rückenschneide liefert hier im Einstich der hohen Klinge natürlich neben besserem Durchstich auch ein Durchschneiden von Gefäßen usw., also eine verbesserte Wundballistik der Klinge.



    Hier noch einige weitere Bilder von diesem Messer:


    Feststehende Messer Galerie


    Das alles funktioniert natürlich analog nicht nur bei Wildschweinen....

  • Führt man ein zweischneidiges Messer mit querliegender Klinge, also mit den Schneiden nach links und rechts, macht die symmetrische Form den meisten Sinn. Man wird dann in ähnlicher Weise nach links und rechts schneiden, z.B. in gegnerische Arme oder Beine, und im Stich weiten die Schneiden gleichmäßig nach links und rechts den Schnittkanal auf.


    Hält man das Messer mit aufrechter Klinge, gewinnt eine asymmetrische Klingengestaltung sehr an Sinn; denn man führt dann Bewegungen sowohl vor- als auch rückhändig durch, wie etwa beim Tennisspielen. Und diese Bewegungen sind nicht gleich. Vorhändig wird man bogenförmig schwingen können, rückhändig wird die Schneide aber eher gerade hochgerissen, gerade nach hinten gezogen. Auch für Techniken wie das "Trapping", das "Weiterführen" macht eine asymmetrische Klingengestaltung, insbesondere eine konkave Rückenform, viel Sinn. Ich mag jetzt nicht darüber streiten, ob das praktisch für die meisten Anwender bei mäßigem Trainingsstand nützliche Techniken sind - aber eindeutig ist, daß auch der Durchschnitts-User gerade bei "normaler" Haltung des Dolches wie ein Gebrauchsmesser dieses rückhändig anders bewegen wird als vorhändig...


    Hier einmal Beispiele:


    Das Blade Systems "Tiger" ist ein "Weiterdenken" des MOD / Dieter CQB Mark 1. Es wurde im TF sehr ausführlich vorgestellt, dort lassen sich alle Überlegungen im Detail nachlesen. Die Zähne dienen, gemeinsam mit den Spikes am Handschutz, dem Abwehren des gegnerischen Angriffs und Umleiten des gegnerischen Waffenarms (um dann Folgetechniken anzuwenden). Das beißt böse und fängt ziemlich gut :)
    Natürlich kann man aber z.B. gegen einen Block oder eine Abwehr auch einfach den Rücken hochreißen, der vor der aggressiv zufassenden und reißenden Zahnung geschärft ist.


    Hier einmal eine detaillierte Darstellung zum "Tiger" auch mit Eingehen auf Aspekte asymmetrischer Dolche:


    http://ns2.tacticalforum.de/in…page=Thread&threadID=8090


    Ähnliches gilt für den Pygmy Warrior von Spyderco. Man kann hier im TF sehr viel über die "Warrior"-Erwägungen von Taylor / Echanis nachlesen, "Ama-Ebi" hat ausgezeichnet dazu gearbeitet. Auch hier geht es bei der Zahnung eher um Einfangen, Reißen als um die Wirkung als "Wellenschliff". Bei ausgeklügelter Dimensionierung kann man beides haben, wie z.B. bei dem phantastischen Modell, das "Hosch" für "Teachdair" gebaut hat.


    Zum Pygmy Warrior siehe auch:


    Spyderco Pygmy Warrior nach langer Wartezeit nun verfügbar


    Daneben ein ausgeklügeltes Karambit von Wildsteer, das 3C-K, hier mal bewegt:


    https://www.youtube.com/watch?v=PCNdW-mbM8w


    Karambit-typisch reverse geführt, schneidet die Rückenschneide dann auch z.B. beim Rückschwung des Arms und wirkt so nicht nur nach innen, sondern im Schwung auch nach außen.


    Weiteres Beispiel ist der "Raptor" von Blade Systems, dessen Rückenschneide vor allem Backcuts ermöglichen soll, daneben aber auch so wirkt, daß eine manuelle Einwirkung auf den Messerrücken zur gegenerischen Abwehr ausscheidet. Das ist allerdings ambivalent: Wirkt der Gegner auf den Arm statt aufs Messer und schlägt diesen Richtung Hals des Messeranwenders zurück, hat dieser keinen "sicheren Bereich" am Messerrücken, das erhöht die Gefahr, vom eigenen Messer verletzt zu werden.
    Das gilt auch in CQC-Situationen mit sehr körpernahem Messereinsatz. Daher gibt es durchaus messererfahrene Anwender, die einschneidige Messer vorziehen oder zumindest nur eine halblange Rückenschneide wie beim alten Al Mar SERE Fixed oder beim o.a. Buck Strider ML bevorzugen...




    Hier die Messer noch einmal mit anderem Gear, um zu verdeutlichen, wie kompakt sie sind und damit gut und diskret mitgeführt werden können bzw. an der Einsatzkleidung wenig Platz wegnehmen und an verschiedenen Positionen getragen werden können...





    Hier noch einmal, weils so schön ist, das "Tiger", daneben ein sehr stabiles einschneidiges Boot-Knife vom gleichen Macher, das "Yoroi Doshi". Aktuell ist es vorn oben nicht scharf. Die Klinge ist 6,8 mm stark und beruhigend stabil :)


  • Und bevor ich es vergesse....ich hatte da noch was auf der Zunge...


    Noch ein Dagger, hier in meiner Lieblings-Trageweise für Boot-Knives, hier geschildert


    "Es liegt mir auf der Zunge..." - Meine favorisierte Stiefelmesser-Trageweise


    Der SOCP-Dagger von Benchmade auf meinem Haix...



    Für mich die gelungenste Version, ein wenig größer als bei Spartan und handlicher als bei Hardcore Hardware Australia.
    David sieht es ja offenbar ähnlich :)


    Der Ring ist als Ziehhilfe bestens, ist dabei aber auch so an den entsprechend geformten Griff angebracht, daß man den Finger beim Führen sehr gut für eine stressfeste und einwirkungs-unempfindliche Haltung in dem Ring belassen kann.
    Mein SOCP ist mittlerweile symmetrisch geschärft und wechselt sich im "Kindergarten" mit dem Spartan "Enyo" ab :)


    Eher weniger gemacht für ein endgültiges Abarbeiten einer lebensbedrohlichen Situation, sondern etwas für ein Gesamtkonzept, in dem man sich damit zunächst erst mal wieder Platz und Luft verschafft und den unmittelbar lebensbedrohlichen Angriffsteil abwendet, um dann insbesondere mit der Schußwaffe weiterarbeiten zu können...

  • Am besten wäre es wenn ein Dolch nur einseitig geschliffen wäre ...
    natürlich auf beiden Seiten. :D
    Dann wäre die Spitze nicht ganz so bruchempfindlich bei Missbrauch.
    Also das beste von Rex Applegate/Fairbarn/ Brent Beshar
    (Besh Wedge Klinge)
    auch wenn man glauben sollte das dieser Dolch keine echte Spitze hat:
    Die Spitze ist eine 3. kleine Schneide!

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