Servus!
An alle Stahlexperten: Ich habe ein Bark River Braco EDC in CPM M4 bekommen. Da ich mit diesem Stahl noch keine Erfahrung habe ersuche ich euch mir die Eigenschaften zu nennen. Ich habe gehört, daß dieser Stahl einer, wenn nicht der Besten in punkto Zähigkeit und Schnitthltigkeit ist. Stimmt das und worauf ist beim Schärfen zu achten? Mit Stahlschlüssel und so fange ich leider nicht viel an. Mir geht es vielmehr darum, ob der Stahl was taugt und wirklich das besagte "non plus ultra" ist. Vielen Dank im Voraus!
Grüße!
Expertenmeinng über CPM M4 gesucht/gefragt
-
-
Bin zwar kein Stahlexperte, aber im Netz kann man ja schon einiges über den Stahl finden.
Hier z.b.https://www.messerforum.net/showthread.php?62753-cpm-M4
nur so am Rande, es gibt keinen Non plus ultra Stahl.
Es kommt immer auf die Anwendung Wärmebehandlung und Geometrie an. -
http://knife-blog.com/2017/01/messerstaehle/
Ich bin mit meinem Benchmade 810 zufrieden und die Schnitthaltigkeit ist für mich völlig ausreichend. Geschärft wird es mit dem Edge Pro und da kriegt man eine spiegelpolierte Schneide problemlos hin. -
CPM M4 ist sehr schnitthaltig, habe dabei aber eine Schneide die nicht zu Ausbrüchen neigt. Meine Erfahrung mit dem Stahl ( BM 810, Spyderco GB) ist, dass die Schneide ziemlich stabil ist. Die Schnitthaltigkeit ist sehr gut, der Stahl bilden nur relativ langsam eine Patina, auch bei säurehaltigen Lebensmitteln.
Für dein Bravo EDC wird der Stahl wohl gut taugen. Falls du aber den balligen Schliff sauber beibehalten willst, rate ich dir, das Messer regelmäßig zu stroppen. Ist der M4 nämlich mal richtig stumpf, dann dauert das Schärfen etwas und mit Mauspad und Schleifpapier geht es nochmal langsamer als mit Diamantfeilen.
Ich persönlich halte den CPM M4 für eine gute Wahl, für ein Messer wie das Bravo EDC. Viel Spaß damit
beste Grüße,
Elric
-
viel hilft viel, das könnte man fast als Überschrift für die einzelnen, immer wieder in Mode kommenden, Stähle nehmen. Der hier besprochene Stahl ist ein Schnelldrehstahl, Schnelldrehstähle als Messerklingen zu benutzen ist nichts neues, macht sich aber immer wieder gut.
Wenn man einen Stahl wie den C125W zur Messerklinge formt, dann hat man schon ein ordentliches "Schneideisen" in der Hand, legiert man einen derartigen Stahl derart wie den CPM M4, dann hat man auch ein ordentliches "Schneideisen" in der Hand. Gut, so einfach kann man es nicht stehen lassen, aber es bleibt ein Fakt.
Eine Klinge wird durch "sattes" Zusetzen von Legierungen nicht zum Supermesser, es ist halt aus aufwendiger hergestellten Stahl gemacht. Aber wir sind ja bei den Schnelldrehstählen gelandet. Die Herren Taylor und White, Pioniere in Sachen schnell drehender Stähle, haben bei der Firma Bethelem Steel Stahlgeschichte geschrieben. Erstmal war es möglich, dank hochlegierter Stähle und ausgefeilten Wärmebehandlungen endlich einmal auf einer Drehbank Höchstbelastungen zu realisieren, ohne dass die Schneideisen "wegtropften".
Es ist auch noch gar nicht so lange her mit den Drehstählen, sie wurden Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden und die besagten Drehbankvorführungen konnte man damals auf der Weltausstellung in Paris, wir schreiben das Jahr 1900, bewundern.
Für Ingeieure war das fast interessanter als die elektrische Glühbirne.Kommen wir auf den CPM M4 zurück, selbst wenn dieser Stahl nur z. B. 0,8 Prozent Vanadium mit auf den Weg bekäme, ist er immer noch ein "satter Brocken" was Legierungszusatz betrifft, mit der Menge an Wolfram und Vanadium ist er den Anforderungen, die sich bei großer Geschwindigkeit und der dadruch entstehenden Hitze, bestens gewachsen.
Jetzt könnte man natürlich den Vernünftigen spielen und herablassend Äußerungen darüber machen, ob ein solcher Stahl überhaupt für eine Messerklinge nötig ist. Auf der einen Seite sagt man, vielleicht zu schnell, ja, auf der anderen Seite kann man aber auch sagen, wieso nicht?
Durch seine ausgeklügelte Verteilung der Legierungen und seine Herstellung kann man daraus selbstredend eine Messerklinge machen, ob sie dann wirklich in dem Sinne besser ist als eine Klinge aus 1.2550 wird sich zeigen. Marginale Unterschiede wird man vielleicht feststellen, wobei ich dafür auch keine Hand ins Feuer legen möchte.Aber wie gesagt, Gefallen macht schön. Ich warte immer noch auf Klingen aus den pulvermetallurgisch erzeugten ASP-Stählen von Erasteel, aber vielleicht ist das dann doch zuviel des Guten.
Viele Grüße und Freude mit deinem Messer
Romanps: wenn wir schon stahlgeschichtlich unterwegs waren, die nur im Flüsterton besprochenen Ausscheidungshärter, heute -Maraging-Stähle- genannt, wurden schon von Herrn Rapatz in seinem Buch "Die Edelstähle" besprochen, in der Ausgabe von 1942.
-
-
ich habe nur versucht zu erklären, dass der CPM M4 gewiss ein formidabler Stahl ist, nur dass hohe Legierungszusätze einer Messerklinge nicht wirklich auf die Sprünge helfen, aber dass Abwechslung auch auf diesem Gebiet durchaus ihren Platz hat.
Ansonst versuche ich es immer wieder, die Texte so ausfallen zu lassen, dass sie über das Maß von "Super, will ich auch haben", oder "ist bestimmt ein gutes Messer" ein wenig weiter führen. Irgendwann und irgendwo sollte doch der Grundgedanke des Forums, ein Fachforum zu sein, seinen Ausdruck finden. Ein bißchen längerer Text ist dann manchmal dieser persönlichen Auffassung geschuldet.
Viele Grüße
Roman -
Im Gegensatz zu dem, was w i r zuwege bringen, war das übrigens auch eine Expertenmeinung, und die war schließlich gefragt. Falsch oder uninteressant wäre übrigens auch die Aussage nicht gewesen, für so ein Gebrauchsmesser wüde es auch ein guter C-Stahl bei richtiger WB tun
Natürlich hätte man dann hier auch wieder daherkommen können und haufenweise Datenblätter zitieren mit dem gegenseitigen Ausstechen von Datenblatt-Maximalwerten wie als Lausbub beim Quartettspielen.
Da kommen dann so Blüten der Erkenntnis bei herum wie in der wunder-putzigen D2-Diskussion, bei der - ironischerweise allerdings in Beiträgen von Leuten, die man dann bei aller Nicht-Zustimmung immerhin doch als Experten anerkennen sollte - dann herauskommt, man könne eigentlich gar keine Messer daraus machen oder solle es zumindest so sorgfältig vermeiden wie die Infektion mit venerischen KrankheitenIch bin ja nun kein "Metallurg", fand den Background aber doch spannend. Und er enthielt - wiederum - übrigens ja auch die Information darüber, für welche Zwecke man so einen "Superstahl" eigentlich mal erdacht hat. Das erinnert jedenfalls daran, dass das auch für andere Hype-Materialien gilt und zwar auf Datenblättern phänomenal beeindruckend ausschauen kann, sich aber vielleicht bei der schnöden manuellen Anwendung ohne tonnenschwere Belastung und ohne thermische Maximalwerte dann doch nur wenig auswirkt...
Netterweise hat Roman dann aber doch auch noch seine Einschätzung kundgetan, daß das Material ein veritables Schneidwerkzeug herzugeben imstande ist.
Das ist MIR lieber als irgendwelche Zahlenvergleiche, deren Auswirkung "in der Hand" sich mir eher schlecht erschließt
-
Die Frage, ob und was ein Stahl taugt kann man nur beantworten wenn man weiß wofür das Messer, aus diesem Stahl, eingesetzt wird. Hier handelt es sich um ein EDC Messer und da ist Schnitthaltigkeit sehr gefragt, Zähigkeit etwas weniger und da bist du beim CPM M4 richtig. Ich habe ein großes Bowie aus 1.2550 Stahl, das Ding ist nicht umzubringen hat aber sicher eine bessere Zähigkeit als CPM M4, wobei ich mit der Schnitthaltigkeit auch sehr zufrieden bin.
Ob sogenannte Superstähle das bringen, was sie versprechen, das muss man einfach in der Praxis ausprobieren und testen wobei es eben darauf ankommt, für welchen Einsatz die Klinge des Messers gedacht ist. Man darf die Klingengeometrie und den Anschliff nicht vergessen, die sind wichtiger als man denkt.
-
Servus!
He Leute, ihr seit Klasse! Eure Aussagen, von der techn.Seite, bis hin zum EDC haben mir sehr geholfen! Natürlich lese ich auch etwas zwischen den Zeilen und versuche es für mich umzusetzen. Wenn ich alles richtig verstanden habe, dann ist der CPM M4 bestens für leichtes Batoning (geht ja auch gar nicht anders wegen der Größe des Bravo1 EDC), Mümmelmänner ausziehen, Featherstix ( ), Mischmetall anreissen (ist mir sehr wichtig), sehr gut/lang luftgetrockneten Südtiroler Speck (Grundgütiger, ich liebe ihn) samt Schwarte schneiden, ... geeignet. Die heutige Ente hat es locker, trotz seiner Größe (zum Leidwesen meiner Dame, aber da musste sie durch), sehr gustiös klein bekommen. Jubel! Ich habe Handschuhgröße 10,5-11 und es liegt, ohne Scheiß, richtig gut in meiner Hand. Z.Zt. mein absoluter Liebling (Messer). Ist eigentlich der Unterschied zum CPM-V3 sehr groß? Meine "numero uno" ist nach wie vor der O1! Aber seit dem ich zu Bark River Knives "kovertiert" bin, stellen sich mir immer mehr Fragen (Stahl).
Grüße aus Regensburg! -
Der CPM 3V ist bei gleicher Härte etwas zäher als der CPM M4, der CPM M4 ist aber um einiges schnitthaltiger. Beide Stähle werden als moderne Superstähle zu teuren Preisen verkauft, ob sich das im Vergleich zu einem klassischen schnitthaltigen Carbonstahl wie 1.2562 rechnet, das ist schwer zu sagen.
-
juchten, danke für deine Antwort, kann ich nachvollziehen.
Aber im Erst, die meisten, die hier unterwegs sind würde von der Performance vermutlich ein "einfacher C-Stahl" reichen (oder sogar besser zu ihrer Anwendung passen?) anstatt einer der gehypten Superstähle. Aber mal ehrlich, wir wollen doch den "Superstahl", 440C oder gar S30V ist doch mittlerweile nur noch zweite (oder dritte) Wahl. Ich spreche mich davon ja auch nicht frei, gibt es ein Messer in mehreren Stahlsorten, würde ich auch immer die "bessere" wählen, selbst wenn ich in der Praxis den Unterschied zwischen 440C und M390, Vanax37, Maxamet usw. nicht merken würde. -
Ich habe auch Messer aus S30V und im direkten Vergleich ist mir der D2 Stahl im täglichen Gebrauch lieber. Für große Messer bevorzuge ich einfache Carbonstähle weil sie viel zäher sind und eine gute Elastizität haben, das merkt man auch beim Arbeiten.
Jetzt mitmachen!
Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!