Raketenalarm

  • So, wie vielleicht ein paar von euch mitbekommen haben, wurde Hawaii gestern von einem Nuklearsprengkopf angeflogen, doch gottseidank konnte ein Team von Geheimagenten die Rakete im Flug entschärfen und die Gefahr abwenden. Trotzdem wurde zur Sicherheit der Katastrophenalarm ausgelöst und später als Fehlalarm tituliert.


    Ok, Spaß beiseite. Angenommen, ihr seid in der Situation. Ihr seid zu Hause und auf einmal macht das Handy *pling* und ihr lest folgende Nachricht:


    "Ballistischer Flugkörper Richtung *eure Heimatregion* gesichtet. Suchen Sie schnell Schutz. Dies ist keine Übung."


    Wie reagiert ihr, was macht ihr?

    weil: isso!

  • Bei einer Vorwarnzeit von wenigen Sekunden bis Minuten.. noch eine rauchen wenn ich im gefährdetem Gebiet bin. Ansonsten in die entgegengesetzte Richtung flüchten.

    If you fall, i'll be here
    --Ground

  • Erinnert mich sehr an das Mind Set vieler Amerikaner im Kalten Krieg. Und an den Film „Eve und der letzte Gentleman“ (1999). Die Fiktion wird von der Realität mal wieder eingeholt.


    Das kann sich in unseren Generationen glaub keiner wirklich vorstellen, was das tatsächlich bedeuten würde. Die paar Sachen, die ich vorbereitet habe, sind Überbrückungsszenarien für ein paar Tage. Eine Apokalypse ... wie will man sich da schützen? Aus einem Shelter muss man nach einer gewissen Zeit auch wieder raus. Und bei bei so einem Kriegsgerät kann man davon ausgehen, dass es eine breitere Wirkungsstreuung hat als ein Unfall in Fukoshima (ich meine mich hier an eine etwas kurz gefasste Sperrzone von 20 km zu erinnern).


    Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Da kommt mir immer das Zitat eines berühmten Physikers in den Kopf:
    „Ich weiß nicht, mit welchen Waffen der 3. Weltkrieg geführt werden wird. Im 4. Weltkrieg kämpfen sie dann wieder mit Stöcken und Steinen.“ (sinngemäß).


    Bin gespannt, was hier noch für Szenario-Lösungen kommen. Denn so abstrus entfernt ist das Szenario mittlerweile nicht mehr, wenn man sich die weltpolitische Lage ansieht mit seinen Krisenherden (teils sehr nahe an uns sogar).

    Die TF Sucht ist zu Ende!

  • Tach auch,


    Angenommen, ihr seid in der Situation. Ihr seid zu Hause und auf einmal macht das Handy *pling* und ihr lest folgende Nachricht:

    da ich mich dazu entschlossen habe dem Handy zu entsagen (geht keinen Provider
    oder sonstige Institution an wo ich bin und was ich mache), und so auch keine Meldung
    erhalten kann, friedlich weiter leben, den Tag genießen und Abends in den Nachrichten
    über die Fehlalarmmeldung amüsieren.


    Wenn es kein Fehlalarm war, wissen oben es ein Leben nach dem Tod gibt.


    MfG, IronDice

  • Naja, offenbar sind auch die Alarmsirenen runtergegangen und es gab Lautsprecherdurchsagen, also irgendwie kriegt man das schon mit.


    Falls es bei dir zu einem Katastrophenalarm kommt, wäre es doch ziemlich blöd, wenn du das nicht wüsstest, oder?


    Es geht darum, was du in dieser Situation machen würdest, da bringt die Antwort "ich komm gerade erst nicht in die Situation" nichts...

    weil: isso!

    Einmal editiert, zuletzt von Aachpirat ()

  • Naja, anderseits ist es aber auch nicht nötig sich im Vorfeld viele Gedanken über ein solches Szenario zu machen (was man tun würde, wenn eine mit Atomsprengkopf bestückte Rakete auf einen zusteuert).


    Wenn man nicht gerade einen Bunkereingang in weniger als einen halben Kilometer Entfernung hat, ist es eh wurscht...



    Grüße
    Alex

  • Manche Zahlen und Szenarien sind unvorstellbar, und wir flüchten uns dann gern in die Vorstellungswelt einschlägiger Unterhaltungsfilme, die der Betrachter dann aus der Sicht des Protagonisten sieht, der am Ende - angeschlagen, aber lebend - inmitten des Chaos hoffnungsfroh in den Sonnenaufgang einer neuen Zukunft fährt. Haufenweise Filmchen, in denen das wunderbar so "funktioniert". Vergiss es....


    Die Hiroshima-Bombe hatte schlappe 13 KT Sprengkraft, das wäre heute eine eher mickrige nukleare Gefechtsfeldwaffe, aber kein Interkontinental-Sprengkopf. Die haben heute aufgrund besserer Zielgenauigkeit der MIRVS "nur noch" einige hundert KT...Interkontinentalraketen der 80er - und nun auch wieder moderne - liegen aber im Bereich von 20-40 Megatonnen. Niemand von uns kann sich vermutlich wirklich vorstellen, wie sich das in dicht bewohntem Gebiet wie Deutschland auswirkt.


    Es mag Hollywood-Helden gelingen, schneller als thermische Wirkung und Druckwelle zu flüchten, uns eher nicht. Der absehbar flankierende EMP-Schlag würde eh dazu führen, daß nach der Erstwarnung Schluß mit Internet, Telekommunikation, Stromversorgung usw. wäre. Übrigens würden die allermeisten modernen Autos auch gar nicht mehr starten oder im Fahren ausgehen oder "irre" werden.
    Also lauft mal schön...


    Versorgt würdet Ihr bei Schäden nicht: Notfallversorgung liegt brach und kommt in D schon bei vergleichsweise "banalen" lokalen Großschadensfällen mit niedrig dreistelliger Verletztenzahl an ihre Grenzen. Wir reden hier aber von Hunderttausenden bis Millionen Geschädigten...


    "Duck and cover" wird wohl eher nicht reichen - sichere Unterkünfte gibt es aber für den schnöden Pöbel eh keine mehr. Ohnehin hat man immer nur dafür gesorgt, daß die wirklich "wichtigen" Menschen Bunkerplätze bekommen wie im alten Regierungsbunker mit VIP-Plätzen. Die hätten Euch erschossen, wenn Ihr da anmaßenderweise vor dem Türchen gestanden und den Mächtigen den Platz streitig gemacht hättet...Wär ja dann auch ein Stück Fußmarsch bis ins Regierungsviertel...


    Ich bin gar nicht gegen Prepping - für Fälle wie lokale Schadensereignisse,Stromausfälle, meinetwegen noch ein lokaler Anschlag, örtliche Unruhen....aber für den hier geschilderten Fall eines Anflugs einer Interkontinentalrakete, also den WK III, ist das alles ziemlich naiv und realitätsfern. Da mag man vielleicht noch einem konventionellen Krieg eine Zeitlang mit viel Glück entkommen können, einem in D geführten Atomkrieg aber nicht.


    Viel interessanter als die Frage nach dem Inhalt des imaginären Nuclear-Bug-Out-Bag finde ich also die Frage, warum wir Leuten die Zukunft unserer Kinder anvertrauen, die in Notfallsystemen wie diesem nicht mal dafür sorgen, daß es in einem System, das Millionen von Menschen in Todesangst stürzen kann, nicht mal eine schnöde Auslöse-Verifizierung gibt wie beim Löschen jedes blöden Word-Dokuments....

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • Nichte, 9 Jahre: Also wenn in einer Stunde die Welt untergeht, würde ich erst meinen doofen Bruder verprügeln und dann soviel Eis essen wie ich kann.


    Noch Fragen? :D

    If you fall, i'll be here
    --Ground

  • Hallo Straßenkater,
    Das ist der bis jetzt beste Beitrag von dir in diesem Forum :thumbup:
    Beste Grüße vom Cowboy


    Edit: Ich glaube ich würde nochmal mit meiner Frau schlafen wollen :thumbup: Ein stilvolles Abtreten auf jeden Fall 8)

    "Wir sind wohl alle für das geschaffen, was wir tun" - Ernest Hemingway

    Einmal editiert, zuletzt von Cowboyjunkie ()

  • Was würde ich sachlich machen?
    -Herausfinden wollen wie viel Zeit bleibt
    -Wo der Einschlag stattfinden wird
    Daraus ergibt sich entweder meiner vorheriger Post :P oder
    -Rucksack schnappen
    -Frau und Kind einladen
    - Zum Stall flitzen und alle Pferde frei lassen
    -Entgegengesetzt Richtung des Einschlagortes einschlagen und schnell fahren


    Da ich persönlich kein Prepper sondern ein normaler Bürger mit Hang zu Messern und Survival bin würde sich alles weitere für mich wohl aus der Situation heraus ergeben.
    Beste Grüße vom Cowboy

    "Wir sind wohl alle für das geschaffen, was wir tun" - Ernest Hemingway

  • In 1970 war ich in Kassel bei der 2 JP & Recon. Das Programm war kein Geheim. Die Rote Armee würde uns liquidieren und falls wir noch lebten wurden die Amerikaner massiv taktische
    Nuklearwaffen auf uns schmeißen. Ich war und bin Zen: vielleicht mich abfragen was ich da als Belgier zu suchen hatte.

  • Die Sache mit Bruder verprügeln und Frau beglücken ist eine Überlegung wert...ich nehme mal an, ich würde mich fürs Bruder verprügeln entscheiden, das hab ich in meinem Leben eindeutig nicht oft genug gemacht :D


    Ernsthaft:
    Alle zusammentrommeln, mich mit ihnen in den Keller setzen und hoffen, dass das Drecksding zumindest ein paar hundert Kilometer von uns entfernt Krach macht und wir wie die schon angesprochenen Filmhelden angeschlagen aber lebend aus dem Keller kommen.
    Danach ins Auto setzen, zu meinem Bruder fahren und ihn verprügeln, weil ich vorher keine Zeit hatte :D

  • Die Hiroshima-Bombe hatte schlappe 13 KT Sprengkraft, das wäre heute eine eher mickrige nukleare Gefechtsfeldwaffe, aber kein Interkontinental-Sprengkopf. Die haben heute aufgrund besserer Zielgenauigkeit der MIRVS "nur noch" einige hundert KT...Interkontinentalraketen der 80er - und nun auch wieder moderne - liegen aber im Bereich von 20-40 Megatonnen. Niemand von uns kann sich vermutlich wirklich vorstellen, wie sich das in dicht bewohntem Gebiet wie Deutschland auswirkt.


    Der stärkste Sprengkopf, der jemals auf einer westlichen Rakete montiert wurde, war der Mk.6/W-53 mit 9 Megatonnen auf der Titan 2. Aber das war bereits Ende der 1950er Jahre. Moderne Raketen haben wesentlich schwächere Sprengköpfe.


    Deckung suchen ist übrigens sehr ratsam. In Hiroshima gab es selbst nahe Ground Zero Unverletzte, der einzige Schutz den die hatten war sie befanden sich in einem der wenigen Gebäude aus Stahlbeton.
    Zur Visualisierung und Abschätzung der Opfer: http://nuclearsecrecy.com/nukemap/


    Ich hab an verschiedenen Orten in Wien eine Little Boy gezündet, im Zentrum waren es 80.000 Tote, am Stadtrand hab ich sogar nur 50 (!!!!) Tote zusammengebracht.

  • DA können wir ja dann beruhigt sein, dass unsere Freunde dann nur mit Atomraketen im Bereich von 200 Kilotonnen das Vorrücken des Feindes auf deutschem Boden stoppen wollen :)
    Sie haben genug davon, sie hier dicht an dicht zu setzen...


    Allerdings haben die Russen noch in den 80ern durchaus Raketen mit bis zu 20 Megatonnen stationiert, und die sind nicht alle abgebaut. Im Gegenteil setzt man im Osten mit Programmen wie RS-38 auf Mega-Sprengkraft, vermutlich auch unter dem Aspekt einer so abschreckenden Totalvernichtung Westeuropas, daß die USA sich einen Gegenschlag überlegen würden...Da reden wir dann von 40 Megatonnen...


    Ist aber auch wurscht...

  • 40 Megatonnen halte ich für ein Gerücht, hast du dazu eine Quelle.


    Ich habe ein Quelle gefunden, demnach haben alle 4500 russischen Sprengköpfe zusammen eine Sprengkraft von 663.5-801.5 Megatonnen haben. https://en.wikipedia.org/wiki/…apons_of_mass_destruction


    Um das in Relation zu setzen, bisher sind 520 Sprengköpfe oberirdisch gezündet worden, mit einer Gesamtsprengkraft von 545 Megatonnen, das ist nicht viel weniger als das gesamte russische Arsenal. https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_nuclear_weapons_tests

    Einmal editiert, zuletzt von xanopos ()

  • Weißt Du, diese Zahlenspielereien müssen wir jetzt hier nicht wie beim Quartettspielen pubertärer Alleswisser fortsetzen. Mir ist scheißegal, ob die "Satan 2" dann 40 oder "nur" 20 Megatonnen haben wird.
    Dein feines Weltuntergangs-Rechenspiel hab ich mit schnöden 4 Megatonnen mal über dem Ruhrgebiet durchgespielt.
    Im Gegensatz zu Dir war ich nicht beinahe enttäuscht, daß ich an den Rändern zuwenig Leute gekillt hab, ich bin auch so auf Hunderttausende Tote und noch mehr Verletzte gekommen und einen Wirkungsbereich, der fürchterlich ist. Da geht hier alles unter...
    Und da reden wir dann von EINER Waffe, nicht von einem Szenario eines massiven Nuklearschlags.
    Das erinnert mich alles an diese Kindereien über Messerangriffe, bei denen die coolen Meister eine durchchoreographierte Einzeltechnik souverän abarbeiten und so tun, als sei das ein Bild der Realität..

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

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