Lucas Burnley ist einer der Messermacher, dessen Kollaborationen mit Böker und in jüngster Zeit auch mit CRKT weltweit Aufmerksamkeit erregt haben. Neben seinem wohl größten Wurf, der Kwaiken-Serie, die ja mittlerweile sogar um ein Fixed-Modell ergänzt wurde, hat Burnley aber durchaus auch andere spannende Designs zu bieten.
Besonders ins Auge gestochen ist mir schon im vergangenen Jahr bei der Präsentation das neue Böker Plus Kihon, das etwas "mehr" für die Hand bietet als die eleganten Kwaiken-Flipper. Mit dem dezent verzierten Titan-Griff macht es einiges her, die Klinge aus VG-10 tut ihr übriges, um das Messer in meinen Augen "attraktiv" zu machen. Aber irgendwie hatte ich keinen richtigen Bedarf an einem "schicken" Messer, ich wollte lieber ein Arbeitstier, das ich nach Lust und Laune auch und gerade für unschönere Schneidaufgaben missbrauchen kann. Die G10-Variante kam mir da gerade Recht - Böker beschreibt es mithin selbst als "robust und preisgünstig".
Der Stahl-Framelock wird gegenüber von einer im Grunde selbsttragenden, massiven G10-Schale ergänzt - die Schalen werden lediglich durch Pivot/Klinge und einen einzigen Standoff auf Abstand gehalten. Trotz des schweren Stahl-Frames wiegt das Messer also nur 133 g und damit nur wenige Gramm mehr als die Titan-Version.
Böker+ Kihon G10 - Frame.jpg Böker+ Kihon G10 - Standoff.jpg
Die Klinge besteht "nur" aus D2, der jetzt aber auch nicht gerade zu den Billig-Stählen gehört. Hinzu kommt, dass auch das preisgünstige G10-Modell ein Kugellager aufweist - einer der Hauptgründe für den Kauf des Messers. Gepaart mit dem ausreichend strammen Detent schnellt die Klinge - egal ob light-switch- oder push-button-geflippt - zuverlässig in ihre Arbeitsposition und arretiert dort sicher. Bei der push-button-Methode ist aber etwas mehr "Schmackes" dahinter. Der Framelock glänzt zudem durch einen Hinderer-Lock-Stop und durch ein angenehm konturiertes Jimping, das beim Entriegeln hilft - gerade mit Handschuhen!
Der Flipper-Tab selbst weist auch ein Jimping auf, der geriffelte Thumbstud dient auch als Stop-Pin, glänzt aber dennoch als effektive Öffnungshilfe.
Böker+ Kihon G10 - Flipper Tab.jpg Böker+ Kihon G10 - Thumbstud.jpg Böker+ Kihon G10 - Thumb ramp.jpg
Ansonsten findet man am Messer keine weiteren Jimpings. Braucht es aber auch nicht. Durch die griffige G10-Schale und den nach hinten höher werdenden Griff rutscht das Messer bei ziehenden Bewegungen nicht aus der Hand, sondern saugt sich nach nur wenigen Millimetern Spiel vielmehr in die Hand hinein. Bei schiebenden ("stechenden") Bewegungen bietet der Flipper-Tab zuverlässigen Schutz gegen Abrutschen auf die Klinge. Gegen Druckschmerz bei beherztem Zupacken sind alle Kanten sauber gebrochen - für diejenigen unter uns mit den etwas zarteren Händen
Für größere Hände dagegen konnte ein Lanyard hilfreich sein - dafür gibt es ein ausreichend dimensioniertes, längliches, in beide Griffschalen gefrästes Loch am Griffende. Der Clip glänzt mir persönlich etwas zu viel, ist aber technisch einwandfrei - das Messer bleibt fest in der Hosentasche bis es gebraucht wird.
Böker+ Kihon G10 - Lanyard Hole.jpg Böker+ Kihon G10 - Clip.jpg
In der "beschuhten" Hand wirkt das Messer grundsätzlich etwas filigran, bedient sich aber absolut sicher. In-Hand-Bilder gibt es diesmal leider keine - ich kann euch lediglich ein Vergleichsfoto neben einem ZT 0562 bieten, das natürlich ein ganz anderes Kaliber an Messer darstellt - in Gewicht, Dimensionen und Preis.
Böker+ Kihon G10 - ZT 0562.jpg
Insgesamt bekommt man mit dem Kihon G10 für wirklich wenig Geld (Angebote abpassen, gibt es hie und da im Netz) ein solides Arbeitstier für alltägliche Schneidaufgaben. Und wenn es mal etwas missbraucht werden sollte, wird es sich bestimmt auch nicht beschweren.
Das wars auch schon - diesmal in aller Kürze Ja, ich hab mich etwas rar gemacht - mehr Zeit wäre was schönes...