Glasbrecher trotz Fixed ?

  • Mangels Übungsmöglichkeiten möchte ich folgende Frage stellen.
    Es gibt Rettungsfolder und eigene Rettungstools mit einem integrierten Glasbrecher.
    Hat ein Fixed mit einer stabiler Spitze, wie zB. ein Tanto, nicht die gleiche Wirkung wie ein Glasbrecher ? Als Nachteil könnte ich mir vorstellen, dass man beim Einschlagen darauf achten muss die Insassen nicht zu treffen. Habe gesehen, dass ein Autofenster rechts unten eingeschlagen werden soll, so gesehen sollte kein Insasse getroffen werden können und es gibt kein Verletzungsrisiko.

  • Viele Rettungsmesser haben doch soweit ich weiß keine richtige Spitze, damit man ungefährdet z.B. Gurte durchschneiden kann. Daneben denke ich dass das Verletzungsrisiko für den Anwender bei Verwendung eines Glasbrechers geringer ist als wenn er mit der Klinge zuschlägt.

  • "richtige" Glasbrecher sind meistens eingesetzte Kegel aus WolframKarbid, glas ist etwas haerter als Stahl, das kann dann schonmal danebengehen und dann ist da keine Spitze mehr dran.

  • Nein. Hat es nicht. Besorg Dir einen guten Glasbrecher wie das The ResQMe, einen Notfallhammer oder Federkörner.

    If you fall, i'll be here
    --Ground

  • Keine gute Idee.


    Ich will jetzt nicht sagen, man könne eine Seitenscheibe NUR mit einer Karbid-Spitze einschlagen.
    Ich hab auch schon mal live gesehen, wie jemand eine Seitenscheibe mit der bloßen Faust eingeschlagen hat, man muß offenbar nur zugedröhnt genug sein....:)


    Aber grundsätzlich hat die Idee mit der Spitze viele Nachteile: In den meisten Fällen wird man am Auftreffpunkt nicht genug Aufprallenergie erzielen, was auch daran liegt, daß er sehr weit vor der Hand liegt.
    Zudem ist eine normale Spitze zu fragil und wird vermutlich brechen oder sich umlegen, und damit ist das meiste vom Effekt leider dahin. Glas ist erstaunlich widerstandsfähig. Wenn man mal gesehen hat, wie zig Schläge mit der Seite des Kopfes einer alten massiven Mag einfach nur weggefedert werden, schätzt man das so skeptisch ein wie ich.....


    Die Selbstverletzungsgefahr halte ich auch für ziemlich hoch, nicht nur durch mögliche Schnitte, sondern auch durch ein Wegrutschen der Klinge und dadurch Verdrehen der Hand, Aufschlagen aufs Glas usw.


    Im Net wird von vielen Fällen berichtet, in denen solche Versuche ohnehin fehlgeschlagen sind, mit oder ohne Zerstörung der Spitze, aber jedenfalls ohne Zerstörung der Scheibe.


    Schau z.B. mal hier.


    https://www.youtube.com/watch?v=peHInm6RypA


    https://www.bladeforums.com/th…-a-glass-breaker.1037735/


    https://www.spyderco.com/forumII/viewtopic.php?t=69806





    Viel bessere Alternative ist also ein Glasbrecher-Knauf am Fixed, am besten mit einer auswechselbaren Wolframkarbid-Spitze.


    Ich selbst hab schon mit Glasbrechern in Folder-Griffen, mit Glasbrechern in Lampen (es gibt einen speziellen Schraubdeckel mit einem Glasbrecher für die großen Mags...), mit Federkörnern usw. Seitenscheiben eingeschlagen, aber ich habe nie versucht, das mit einer Messerspitze hinzubekommen.

  • Und außerdem mußt/sollst du mit der Messerspitze genau im 90° Winkel auftreffen, sonst rutscht das Messer weg. Bei einem Wolframkegel ist das nicht so, Wolfram ist so hart, daß es sich sofort in das Glas "beißt", wie ein scharfes Messer bei der Nagelprobe. Es gibt bei der Polizei Stifte, da berührt man kaum an die Autoscheibe und schon platzt sie. Das erreichst du auch mit einem Keramiksplitter von einer Zündkerze: Den Splitter auf die Scheibe geworfen
    und ...
    Grüße!

  • Also, so ein "Kaputtstreichelstift" wär eine schöne Sache, muß aber leider noch erfunden werden :)
    Wo das so mühelos aussah, war das vermutlich ein Scheibenbrecher mit vorgespanntem Schlagstift. Den muß man dann tatsächlich nur moderat andrücken, dann kriegt er allerdings einen kurzen sehr harten Impuls, also ähnlich wie bei einem Federkörner.
    Das mit den Keramiksplittern geht übrigens auch, aber die nutzen sich beim Aufbewahren ab, der "Gag" daran sind nämlich die direkt nach dem Zerbrechen des Isolatorkörpers haarscharfen Kanten, die durch Mitführen schnell an Wirkung verlieren...ist also nicht wirklich zuverlässig.
    Übrigens sollte man eh wissen, ob die einzuschlagende Scheibe überhaupt noch "normale" Seitenscheibe aus vorgespanntem Sicherheitsglas ist oder - wie bei immer mehr hochwertigen modernen Fahrzeugen - Mehrschichten-Verbundglas wie bei einer Frontscheibe. Dann kann man solche Versuche eh vergessen...

  • Als ich Karosseriebaumechaniker gelernt habe gab es die Vorschrift, dass Seitenscheiben nicht aus Verbundglas sein dürfen.Sondern, dass Sie in stumpfkantige feine Splitter zerspringen muss.
    Vermutlich aus Rettungsgründen.

  • Wenn man das schon mit der Messerspitze versuchen muss (weil nix anderes da ist) würde ich doch eher das Messer aufsetzen und hinten auf den Griff schlagen, als mit dem Messer auszuholen oder?

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

  • Ja, das ist für den Rettungs-/Bergungsfall ein Problem, aber natürlich auch für den Zugriff - vor allem in Verbindung mit der automatischen Verriegelung, die ja ebenfalls immer verbreiteter ist.


    Leider kann ja heute zuweilen ein Auto mit reglosem Fahrer Stunden auf dem Seitenstreifen stehen, ohne daß einer anhält, aber ich schau da immer noch zuweilen nach, wenns mir nicht geheuer ausschaut....
    Hat dann einer nen internistischen Notfall, geht für den Ersthelfer ohne robuste Ausstattung kostbare Zeit verloren....


    Ebenso, wenn wieder mal so ein Vollidiot so in die hochwichtigen Dinge seines Smartphones vertieft ist, daß er sein Kleinkind im glutheißen Hochsommer in der Karre vergisst...diese Deppen maulen ja schon, wenn man ihnen dann eine normale Tür entglast.....Ich hätte nun nicht unbedingt moralische Bedenken, da auch brachial mit Ramme / Feuerwehrbeil meinetwegen die Frontscheibe einzukloppen, aber sowas hat halt nicht jeder im Kofferraum.


    Ich erkenne für Insassen schon den Vorteil an, z.B. im stehenden Pkw durch diese Ausstattung auch vor Überfällen sicherer zu sein - aber für Rettung und Zugriff ist es halt ein Problem.

  • Vielen herzlichen Dank für Eure kompetenten Antworten.
    Es geht bei weitem nicht so einfach wie ich mir das eigentlich vorgestellt hatte; ein Fixed als one option tool fällt hier in den meisten Fällen aus.
    Die links waren recht hilfreich.
    Nikkos link bringt Eure Aspekte auf den Punkt. Da war ein großes, martialisch wirkendes Rescue Tool das für das Einschlagen von Fenstern vorgesehen ist. Der "Gag" daran war, dass die Stifte zum Einschlagen zu weich waren und sich verbogen haben. Eine kleine Wolfram Karbid Spitze hat stets bessere Ergebnisse gebracht.
    Werde mir für mein Auto ein The ResQMe oder Life Hammer zulegen.
    Falls mal, wie Micha es beschrieben hat, zB. ein Kind bei großer Hitze alleine in einem Auto eingeschlossen sein würde, würde ich ohne geeignetes Gerät versuchen mit meinem EDC Fixed die Spitze im 90 Grand Winkel am Seitenfenster anzulegen und von hinten mit einem Stein raufhauen. Einfach mit der Spitze fest ins Eck zu stoßen würde ich jetzt nicht mehr.

  • Das folgende Video zu diesem Thema zeigt meinen Helden des Tages, einen unaufgeregten (Schweizer ?) Feuerwehrmann, der es trotz eines Minimums an Mimik und Gestik und ganz ohne Worte locker mit Mac Guyver aufnehmen kann.
    Mit seinem Victorinox - Swiss Army Knife - Rescue Tool schafft er es sogar, eine Windschutzscheibe komplett durchzuschneiden.


    https://www.youtube.com/watch?v=zApUSw0xsRY

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!