Herstellungsbedingungen bei Messern und Taschenlampen

  • Moin


    Der Fred is Augenwischerei,außer Custom Knifes,kommt hier FAST alles aus Asien,Computer,Handys,Kleidung etc. Die Arbeitsbedingungen können wir NICHT Kontrollieren.


    Gruß Wulfher

    Lieber im Sumpf Übernachten,als über Nacht Versumpfen :D

  • ...und wenn IHR lieben KONSUMENTEN, dann auch ständig was BILLIGE wollt und bei AMAZON PRIME, ZALANDO, ALDI, LIDL,...und CO EINKAUFT =>


    SSKM I I


    schauts doch mal in den Verkaufsbereich, wieviel verkaufen da RAMSCH, billigster Qualität ?( aber dann Wundern gel?


    Alles Hausgemacht, wieder mehr zum Wirten gehen mehr Saufen, weniger Chatten und Trachtentragen...dann kommen wir womöglich wieder dort hin...wo wir mal
    waren. Oder jeder fängt an zu Nähen und Häckeln dann geht das auch ganz gut


    PS Reichwerten is eh nicht mehr ;) nicht auf ehrliche Weise :(

    „Ein freier, denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt;
    oder wenn er bleibt, so bleibt er aus Gründen, aus Wahl des Bessern. “

  • Kurzer Input von mir.
    Der politische Begriff des Konsumenten hat sich nach dem Niedergang des Bürgertums und dem Aufstieg der kapitalistischen Gesellschaft etabliert.
    Der Denkansatz war ein sich seiner Macht bewusster Konsument, als Gegenspieler der Kapitalisten, um mit seinen Kaufentscheidungen die Marktgeschicke/Produktionsbdg. zu beeinflussen.
    Das und da die ganze Outdoorszene seit ca. 10 Jahren total gehypt wird und immer mehr Produkte auf den Markt geworfen werden, sollte man sich schon etwas mehr Gedanken machen als 2,50€ Primark T-Shirts kaufen. Einerseits geht das zu Lasten der Umwelt,des eigenen Geldbeutels andererseits verliert man den Überblick über das wirklich Essentielle: Die Produkte die man wirklich kauft, weil man sie braucht. Bei mir hat es eine Rückbesinnung gegeben. Ich kaufe nach Möglichkeit auch nur noch Produkte aus Deutschland (zumindest mit Sitz in DE) oder der Schweiz und Qualitätsware und gucke nicht nach dem Preis. Fördert auf jedenfall die Zufriedenheit (sollte man mal ausprobieren).
    Des weiteren kauft man auch irgendwelches Zeug um irgendwelche Träume oder Selbstbilder zur befriedigen. Das geht viel besser in dem man nicht in Produkte investiert sondern Zeit damit verbringt, für die man denkt das man diese Sachen braucht. (Zeit auf dem Schießstand, Tauchschein, Sport).

    Einmal editiert, zuletzt von Kinthebox ()

  • 1000 Punkte fürs Hirn einschalten! :thumbup:


    Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung 8o


    Auch ich muss Süchte abbauen und Fähigkeiten aufbauen...eigene Umerziehung is schwer, jedoch machbar :thumbup:

    „Ein freier, denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt;
    oder wenn er bleibt, so bleibt er aus Gründen, aus Wahl des Bessern. “

  • In Wirklichkeit kann der Konsument unterm Strich nichts mehr ändern. Muss man akzeptieren oder eben irgendwie sein Gewissen beruhigen.

    Da bin ich gänzlich anderer Meinung. Der Einzige der hier was ändern kann ist der Konsument, also wir die vielleicht wenigstens in Ansätzen noch so etwas wie ein Gewissen und ein Hirn haben.


    Ein Produkt wird nur solange hergestellt wie es es erfolgreich vermarktet werden kann.
    Also wenn der Arm vom Tragen der ganzen unnützen Ausrüstung nicht schon völlig ausgeleiert und taub ist, müssen sich alle mal wieder verstärkt mit der eigenen Nase beschäftigen. Ich nehme mich da auch gar nicht von aus, konfrontiere mich aber regelmäßig mit dieser so einfachen Wahrheit und versuche dem schrittweise gerecht zu werden.


    Die Ohnmacht die du da übrigens zum Ausdruck bringst ist genau die Geisteshaltung die gewünscht ist, uns bringt sie jedoch in Gefahren wo auch Messer, Pfefferspray und Krav Maga versagen werden.


    Amen und ein Dank an den Threadstarter für diese besonnene Eröffnung!

    =:=:=:=:=:=:=:= MICH KANNST DU NICHT FANGEN, DU KANNST NUR MIT MIR JAGEN =:=:=:=:=:=:=:=:=

  • Ah, so einfach ist das? Das ist ja prima...
    In unserem eigenen System und Land kommen seit langer Zeit Wertschöpfungs-Steigerungen fast ausschließlich den Vermögenden und den Besitzern von Firmen-Anteilen und Produktionsmitteln zugute - und trotz unmittelbaren Einflusses auf die Auswahl gewählter Repräsentanten und damit das Rechtssystem ebenso wie auf den Produktionsprozess hat sich oder wurde unsere eigene Gesellschaft so de-solidarisiert, daß wir völlig außerstande scheinen, direkt unter uns mehr Gerechtigkeit zu erzielen....Allgemeines Schulterzucken, in der vielzitierten globalsierten Gesellschaft haben wir uns offenbar ja auf Dauer damit abgefunden, daß Spekulationsgewinne und marode Staatsfinanzen durch eine schleichende Enteignung von Bevölkerungs-Vermögen gesichert und saniert werden und gleichzeitig mit Armuts-Renten immer riesigere Vermögen angehäuft werden....


    Gleichzeitig soll die Welt gerechter werden und es den Leuten, die unter beschissenen Bedingungen in China Messer zusammenbauen, besser gehen, wenn wir diese Messer nicht mehr kaufen, sondern nur noch hier "gerecht" hergestellte und nur die, die wir brauchen....Fein, fein....


    Erst einmal zum "Brauchen": Hat man schon probiert...Man braucht keine modischen Sachen, sondern kommt mit einheitlichen robusten blauen Anzügen prima hin, man braucht auch keinen Luxus, keine modernen Autos, keine dekadent-teuren Kulturveranstaltungen, jeder sollte mal ins Reisfeld, mehr braucht man wirklich nicht....Hat den Leuten nicht gefallen, weder mit dem Trabi noch mit der Kulturrevolution...wurde wieder abbestellt, weil schon Brecht / Weill bei aller Sympathie für diese Idee erkannt haben: Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm...
    Übrigens würde unser gesamtes gesellschaftliches und wirtschaftliches System kollabieren, wenn wir konsequent nur noch konsumieren würden, was wir brauchen....wer das machen möchte, weil es "richtig" ist, darf gern die Hand heben.


    Ansonsten bezweifele ich irgendwie, dass es den chinesischen Fabrikarbeitern besser gehen würde, wenn wir ihre Produkte nicht mehr kaufen. Es ist ihnen nicht besser gegangen, sie waren nicht freier, haben nicht mehr zu essen gehabt oder mehr verdient, als wir noch viel weniger ihrer Produkte gekauft haben. Sehr vielen geht es jetzt zumindest graduell besser als früher.Ärmere Länder, die weniger am Welthandel teilnehmen, sind im Regelfall eher noch korrupter und totalitärer als die anderen, und wer da Freiheit und Wohlstand für alle versprochen hat, hat sich im Regelfall dann nach ein paar Jahren auch nur den zwölften Bentley und ein goldenes Scheißhaus zugelegt...


    Klar kann ich statt eines chinesischen dann ein US-Messer kaufen und damit den Löwenanteil der Wertschöpfung in einem System entstehen lassen, dessen Profiteure maßgeblich von der Ungerechtigkeit im Rest der Welt nutznießen. Den Entwicklungsländern, deren Fabrikarbeitern ich jetzt Gutes will, bleibt dann nur die Rohstoffzulieferung. Nur blöd, daß sie gerade durch niedrige Rohstoffpreise am meisten ausgebeutet werden....Normalerweise predigt man doch das genaue Gegenteil und will in diesen Ländern mehr Wertschöpfung, nicht weniger....


    Es mag zynisch klingen, aber wenn ich nicht gleichzeitig eine grundlegende Umwälzung der wirtschaftlichen und politischen Ordnung in diesen Ländern herbeiführe, ist für das zitierte Kind mit den 2 Schüsselchen Reis in der Fabrik die wahrscheinlichste Folge meines Konsumverzichts der Wegfall der Reisration, nicht ein gerechteres System und mehr Einkommen. Und vor Einbindung in den Welthandel sind die Menschen, denen es jetzt in den Fabriken fraglos nicht so gut geht, in diesen Ländern schlichtweg in Massen verhungert.


    Und NEIN, ich bin weit davon weg, hier den Raubtier-Kapitalismus zu predigen, und auch die bisherigen Versuche zur Weltrevolution fand ich im Ergebnis dann doch eher enttäuschend und ernüchternd. Ich kann hier auch keine tolle Lösung anbieten.
    Aber in dem Vorbringen zum Konsumverzicht bei Produkten dieser Herkunft vermag ich jedenfalls auch keine Lösung zu sehen.
    Sie scheinen mir eher darauf abzuzielen, daß man sich selbst sozial, verantwortlich und gerecht fühlt.
    Ob das dann die gewünschten Resultate bringt, scheint mir aber so fraglich wie die Meinung mancher Träumerle, wir bräuchten ja gar keine Diesel-Lkw, weil man ebenso gut in unserer Lebens- und Wirtschaftordnung die Güter ja mit feinen schadstoffneutralen Lastenfahrrädern durch die Gegend juckeln könnte.


    Am Ende nochmal zum Brauchen: Ich hab jetzt genug Messer für zehn- oder zwanzigmal soviele Jahre, wie mir wohl leider nur bleiben. Ich brauche keine mehr. Aber ich sehe immer wieder welche, die zu besitzen mir Vergnügen machen würde. Ich werde weiter welche kaufen, wie ich auch nicht meine Brötchen damit verdiene, mich zuweilen trotz Müdigkeit und Zipperlein durch ne lange Schicht zu quälen, sondern den Serrano-Schinken, den ich da drauflegen will....

  • Hallo Micha,


    vielen Dank für Deine Antwort.
    Hat hier jemand behauptet, dass das Thema "einfach" ist?
    Oder es gar einen wirklich "richtigen" Weg bei dem Thema gibt?
    Soziale Ungerechtigkeit im eigenen Land bzw in westlichen Ländern ist natürlich grundsätzlich auch ein Thema, aber ich denke im Bezug auf die Arbeitsbedingungen die in anderen Teilen der Welt herrschen sprechen wir da schon von 2 Paar Schuhen.


    Den Punkt, dass ein Verzicht auf die Produkte dir das Kind das für 2 Schüsseln Reis am Tag arbeitet, nur den Verlust der Reisration bedeutet klingt natürlich etwas zynisch.


    Fakt ist aber, dass *ich* mich bei der von mir genannten Produktauswahl besser fühle.
    Unterm Strich :
    Total egoistisch eigentlich :rolleyes:


    Die Welt mache ich damit nicht besser - weiß ich selbst ;).


    Ich denke auch nicht, dass jemand der es so handhabt ein besserer oder moralisch hochwertigerer Mensch ist.


    Was ich mir jedoch wünsche, ist Verständnis dafür, dass ich mich besser fühle mich an einem Produkt zu ergötzen, von dem ich weiß dass es ein erwachsener halbwegs ok bezahlter Mensch hergestellt hat.
    Ganz ohne 1000 Karmapunkte dadurch zu kriegen oder die Welt verbessert zu haben :)

  • Der Sarkasmus galt nicht Dir, das weißt Du sicher - er galt der Situation und spiegelt vor allem auch mein eigenes Bedauern wider, keine wirkliche Antwort zu haben, sondern nur weitere Fragen und Relativierungen....


    Die soziale Ungerechtikeit hier wollte ich nicht gegen die dort aufwiegen, sondern nur vorbringen, daß wir schon hier über unsere Möglichkeiten politischer, gesellschaftlicher, gewerkschaftlicher Einflußnahme nicht zuwege bringen, sehr bedrohliche und sozialschädliche Entwicklungen durch Solidarisierung und Vernunft zu bremsen, geschweige denn umzukehren. Das relativiert natürlich jede Hoffnung, so etwas auf Distanz über eine Steuerung des Konsumverhaltens hinzubekommen.


    Und ja, ich finds auch zynisch, bin mir aber bewußt, in einer zynischen Welt zu leben. Wenns realistisch ist, muß ich es nicht mögen, muß es aber als Folge meines Handelns trotzdem ins Kalkül ziehen.


    Man kann sich mit humanitärem Engagement immer wohlfühlen - aber man darf nicht ignorieren, daß es da dann auch bei den am besten gemeinten Aktionen eben für die Betroffenen auch mal schlimmer werden kann als vorher. Selbst Nahrungsmittelhilfe sieht man heute ja differenzierter als früher, nachdem man erkannt hat, daß man da nicht nur auf den guten Willen schauen darf, sondern auch darauf, ob z.B. durch dauerhafte Alimentierung mit dorthin verbrachten Agrar-Überschüssen die afrikanische Lebensmittelproduktion noch weiter zurückgeht, weil sie nicht konkurrieren kann....Wer denkt an so etwas, wenn er für hungernde Menschen spendet?


    Uns so schließe ich wirklich keineswegs aus, daß ohne grundlegenden Umbruch ein isoliert durchgeführter Konsumverzicht nicht dazu führt, daß sich in Südostasien die Lebensbedingungen irgendwie bessern, sondern sie sich vielleicht einfach auf das noch viel schlechtere Niveau der vor-industriellen Zeiten oder der geringeren Beteiligung am Welthandel noch weiter verschlechtert.

  • Das Thema verleitet aber dazu einfach mal sowas rauszulassen. Wo soll man den sonst sowas puplik machen?
    Um direkt auf die Anfangsfrage einzugehen. Die Messer von Sanremu/Real Steel und co. sind für mich persönlich ein absolutes Nogo.
    Bei T-Shirts von 10€ und weniger muss man als vernünftiger Mensch davon ausgehen, dass auf der Fertigungskette irgendwer zu kurz kommt.

  • @MichaM
    sehr gut geschrieben. ich zb hab vor 2 jahren angefangen(vorher auch aber weniger) mir gute und preiswerte messer aus china zu kaufen. ich teste sie und bin sehr zufrieden und wie früher bis zu 400 für ein messer ausgeben kann ich mir net leisten. bei taschenlampen das selbe. habe einige günstige, lichtstarke lampen, die seit über 10 jahren ihren dienst versehen und hatte ca 1995 meine erste sf 6p mit ca 90 lumen. dazwischen hat sich einiges getan. alles nur alibiaktionen, genau so wie sie wegen der umweltverschmutzung bei uns plastiktüten fast überall abgeschaft haben, aber alles obst und gemüse in plastik daherkommt. vorallem landet unser mist nicht im meer , sondern wir zum grossen teil verbrannt.wir verschmutzen das meer nicht, sondern die anreinerstaaten. bei schuhen lege ich aber wert auf qualität, habe einige, die ich über 25 jahre trage.
    nikko

    Das Thema verleitet aber dazu einfach mal sowas rauszulassen. Wo soll man den sonst sowas puplik machen?
    Um direkt auf die Anfangsfrage einzugehen. Die Messer von Sanremu/Real Steel und co. sind für mich persönlich ein absolutes Nogo.
    Bei T-Shirts von 10€ und weniger muss man als vernünftiger Mensch davon ausgehen, dass auf der Fertigungskette irgendwer zu kurz kommt.

    glaubst du wirklich das 70 euro t-shirts kindergerechter verarbeitet werden? da bleibt nur mehr für den verkäufer über und ja es gibt einige firmen die darauf schauen. ich kaufe seit über 30 jahren messer und hab kein problem mit sanremu usw

    Einmal editiert, zuletzt von nikko ()

  • Der Sarkasmus galt nicht Dir, das weißt Du sicher - er galt der Situation und spiegelt vor allem auch mein eigenes Bedauern wider, keine wirkliche Antwort zu haben, sondern nur weitere Fragen und Relativierungen....


    Ja weiß ich ;).
    Ich möchte mich nur gerade in Anbetracht Deines und einiger anderer Beiträge nicht in die Ecke des blauäugigen Weltverbesserers stellen lassen, wie sie überall zahlreich mit zum Teil sehr genauen Vorstellungen darüber wie die Welt zu funktionieren hat,vertreten sind.


    Mag sein, dass ich das vielleicht um halb 6 heute morgen in diesen Hals bekommen hab.
    Aber ich denke dass das jedem klar sein sollte der den Eröffnungspost gelesen hat :).

  • Generell ist der Preis nicht ausschlaggebend, gibt aber schonmal den ersten Hinweis.
    Und wenn keiner versucht die Welt zu verbessern, bleibt glaube ich ziemlich biel auf der Strecke.
    Es geht ja nicht um irgendein moralisches Überlegenheitsgefühl, sondern um die Einstellung und den Willen dazu.


  • Ah, so einfach ist das? Das ist ja prima...

    Jupp, so einfach ist das. Erschreckend scheinbar.


    Nochmal aufs Einfachste heruntergebrochen: Sobald ich weiß das ein Hersteller
    oder beispielsweise ein großes Versandhaus Mist baut, kaufe ich dort nicht mehr.
    Würden dies viele oder alle machen würde der Markt darauf reagieren und
    umstellen.
    Warum die Dinge so komplizieren wenn es nicht nötig ist
    und nur weiter konsumieren damit es woanders eine Schüssel Reis gibt,
    kann wohl nicht dein Ernst sein. Dabei schreibst du ja selber
    im ersten Satz wem dein Konsum eigentlich zugute kommt.
    Ein sehr ambitionierteres Plädoyer dafür so weiter zu machen wie bisher und
    die Verantwortung aufs große Ganze abzuschieben, auf das man als
    Einzelperson natürlich keinen Einfluss hat. Schade um die vielen
    wortgewandten Sätze.
    Übrigens, nur weil ich meinen Konsum zum
    Beispiel auf lokale Händler umstelle von denen ich weiß das sie hier
    Steuern zahlen, die Möglichkeit habe zu sehen wie die Mitarbeiter
    behandelt werden und sie im besten Fall auch noch persönlich
    kennenlernen kann, wird kein Wirtschaftssystem zusammen brechen. Im
    Gegenteil. Die Steuerspartricks der Superreichen werden in dem Fall
    allerdings ins Leere laufen.
    Mir ist klar das dieser Idealzustand nicht auf alles übertragbar ist, es soll auch nur ein Beispiel sein um die
    Chance die darin liegt zu verdeutlichen. Darum gehts, die Chancen darin zu erkennen und auch mal umzusetzen, statt seine
    Energie darauf zu verwenden alles klein zu reden. Das führt nur
    zu weiterem Stillstand und einer Ohnmachtsanerkennung die so eben nicht
    wahr ist.


    Aber die Diskussion ist müßig, leider, denn im Grunde müssten wir nicht mal groß aus unserer Komfortzone raus um Einfluss zu nehmen. Stattdessen kaufen die meisten lieber beim großen Fluss, unterstützen damit Jeff Bezos der seit letztem Jahr der reichste Mann der Welt ist, statt wenigsten zweimal weiter zu klicken und das Produkt woanders kaufen. Das wäre schon ein Anfang.


    Wer jetzt fragt was das bitte ändern würde der will auch nix ändern und streckt die Waffen .. Glückwunsch!!

    =:=:=:=:=:=:=:= MICH KANNST DU NICHT FANGEN, DU KANNST NUR MIT MIR JAGEN =:=:=:=:=:=:=:=:=

    Einmal editiert, zuletzt von amorph ()

  • Zunächst einmal habe ich gar nicht gesagt, dass man gar nichts tun soll oder darf - sondern nur meine Zweifel geäußert, daß dieser Konsumverzicht unter realistischen sonstigen Bedingungen den erwünschten Erfolg erzielen wird.


    Wir sind ja offensichtlich so unfähig zur Solidarisierung, daß wir nicht einmal wirksam damit unsere eigenen Bedingungen aktuell verbessern können, die erreichten Errungenschaften sind in der Vergangenheit erzielt. Unsere Gesellschaft ist oder wurde zielgerichtet aber zunehmend entsolidarisiert. Da kannst Du gern mit der Wunschvorstellung herumkommen "daß alle mitmachen oder zumindest ausreichend viele". Das wird nicht passieren, insbesondere wenn es auch noch zum Nachteil ihrer unmittelbaren eigenen Interessen wäre. Sie und wir tun es ja schon nicht FÜR unsere eigenen Interessen.


    Und sehr vielen ist da eben in der Realität das eigene Hemd näher....also z.B. Produkte zu einem Preis, zu dem sich auch die nicht wirtschaftlich privilegierte Mehrheit der Bevölkerung eine interessante Vielfalt von Produkten leisten kann.


    Klar wärs anders, wenn sie und wir alle edel, hilfreich und gut wären....aber solange man es zurückverfolgen kann, sind die Philosophen immer wieder daran verzweifelt, daß "sei" nicht "ist" ist...


    Und zunächst mal ist es nichts als Deine Wunschvorstellung, daß ein Konsumverzicht dieser Produkte dazu führen würde, daß die Besitzer der Produktionsmittel dann ein Einsehen haben und den Beschäftigten faire Löhne zahlen - was die Produkte natürlich verteuern würde....


    Das würde nur nicht zur sonstigen Wirtschafts-und Gesellschaftsordnung dieser Staaten passen, auch nicht zur Interessenlage der finanziellen und wirtschaftlcihen Schicht, die tatsächlich unsere Geschicke lenkt. Denn so eine Anpassung müßte ja ins gesamte soziale, politische und wirtschaftliche Gefüge der Herstellungsländer passen, um dort nicht neue Schieflagen zu schaffen. Denn was insgesamt "fair" ist, bestimmt sich ja nicht in der einzelnen Fabrik.


    Zudem ist alles andere als klar, ob die Konsumenten entsprechend verteuerte Produkte dann noch in der direkten Konkurrenz zu denen "fairerer" Schwellenländer überhaupt noch nachfragen würden. Viele dieser Produkte werden ja durchaus gekauft, WEIL sie so günstig sind.
    Dann allerdings hocken sie in Bangladesh wieder auf ihren Feldern, und alle, die es so gut gemeint haben, zucken die Schultern und ärgern sich über die unlogische und ungerechte Welt.


    Was hat man uns alles schon über edle Ideen vorgeträumt, und wie ist es dann gekommen....
    Obs nun um so eher marginale Sachen geht wie den Unsinn, den man uns über Umweltschutz durch Einwegpfand vorschwadroniert hat (vermutlich eher wirksam als Almosen für die Flaschensammler zusätzlich zu dem, was die Tafeln liefern in Ergänzung zu unserem ebenfalls bestens und schlüssig erklärten und gerechten sozialen System) - oder um die Wunschträume einer verbesserten Gesellschaft im Zuge großer zurückliegender Umwälzungen....die die Menschen trotz der vielen ach so schlüssigen Argumente im Regelfall auch wieder nur arm und unterdrückt zurückgelassen haben...und wir alle immer noch nicht edel und gut geworden waren, weder einsichtig noch sündenfrei noch altruistisch-marxistisch....


    Und da soll dann doch alles so einfach sein? Und da sind Zweifel eine unerwünschte Bremse Deines edlen Strebens?


    Ich hab übrigens auch nicht geschrieben, daß Abendland, Börse und freie oder mehr oder minder soziale Marktwirtschaft implodieren, wenn Du beim Krämer um die Ecke kaufst statt bei Online-Versandhändlern. Ich hab betont, daß ich das annehme, wenn wir nur noch konsumieren, was wir BRAUCHEN. Das ist hier ja in einer gewissen Vermengung von Problemen und Argumentationslinien vorgeschlagen worden. Ich hab längere Zeit von und mit sehr wenig gelebt und weiß, daß ich wenig "brauche". Ich brauche auch jetzt sehr viele der Dinge nicht, die anderen an moderner Technik und Komfort zunehmend selbstverständlich sind - aber ich störe das System nicht, denn ich bin (wie immer) eine kleine Minorität. Ich konsumiere jetzt haufenweise Dinge, ohne die ich leben könnte, mit denen mir aber das Leben mehr Spaß macht, ob es nun kulinarischer Genuß ist oder das ölfunddrölfzigste Messer. In meinem Fall würde an Konsum ansonsten recht wenig übrig bleiben an Waren und auch Dienstleistungen.
    Wenn Du nicht gerade Mitarbeiter in einem wissenschaftlichen Institut bist oder Cop, Lehrer oder Arzt, sondern blöderweise Waren oder verzichtbare Dienstleistungen an den Micha bringen mußt, würde es da eng, wenns Mainstream wird.


    Was viele von uns momentan praktizieren, ist selbstverständlich ein Stück weg vom kategorischen Imperativ, aber das Leben ist ein wenig komplexer geworden als im überschaubaren Königsberg, und viele hochmoralische Philosophen haben sich dann im realen Leben auch nur irgendwie durchgewurschtelt, sich mit ihrem Hirn prostituiert oder sind schlichtweg durchgedreht....Es ist meinetwegen eher ein moderater Hedonismus.
    Klingt schon wieder böse und zynisch, ist aber wohl recht realistisch...


    Jedenfalls lass ich Dich gern all die Dinge tun, mit denen Du Dich moralisch und verantwortlich und besser fühlst (ob es nun was bringt oder doch wieder nur ganz anders kommt wie so oft bei den vielen auf den ersten Blick schlüssigen weltverbessernden Ideen, sei es drum).
    Aber meine Zweifel daran lasse ich mir nicht nehmen und bin dann eben auch mal wieder der "Spielverderber", der nicht dem netten Liedchen und den geschwungenen Blümelein nachläuft.

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