Lampen: Ring FR-1 als Führungshilfe der Nextorch TA-30 - Ersteindruck

  • Nach mehreren Tagen der Erprobung und Führversuchen sowohl zum waffenlosen Ausleuchten des Einsatzraums als auch zum Ausleuchten des Schußfeldes bei geführter Kurzwaffe hier ein Ersteindruck vom neuen Produkt.


    Vorbemerkung 1:
    Bislang habe ich taktische Lampen ausschließlich ohne ringförmige Führungshilfen geführt und folglich keine Direktvergleichsmöglichkeiten mit Mitbewerber-Produkten wie Thyrm Switch Back Flashlight Ring oder Graham Combat Ring.


    Thyrm:


    http://www.recoilweb.com/thoug…er-initial-use-42903.html


    https://www.youtube.com/watch?v=mDLyWnpDqdE


    https://www.youtube.com/watch?v=eWXs5bAH_9E


    Graham


    https://www.youtube.com/watch?v=A48dEDkkI24



    Vorbemerkung 2:
    Wie bei Einsatzmessern glaube ich auch bei der Haltung von Kurzwaffen und anderen Einsatzmitteln nicht an DIE für alle Situationen und Anwender einheitlich gleichermaßen optimale Haltung und/oder Gestaltung. Zunehmend findet sich selbst in früher recht dogmatischen Aus- und Fortbildungsregeln für Dienstwaffenträger Platz für „individuelle Optimierungen“, solange taktische und Sicherheitsprinzipien damit nicht durchbrochen werden. Lassen wir dahingestellt, daß es natürlich Übungs-Kapazitäten spart, individuelle Vorlieben nicht rigoros abtrainieren zu müssen. In meinem Fall führt die glücklicherweise aktuell ergebnisorientiertere Betrachtungsweise z.B. dazu, daß sich bei der Kurzwaffen-Haltung insbesondere unter Zeitdruck Taylor- und Weaver-Elemente vermischen.
    Insofern ist der dargestellte Eindruck ausdrücklich ein individueller und erhebt keinen Anspruch darauf, sich in den Ergebnissen und Eindrücken auf alle anderen Anwender übertragen lassen zu können.


    Vorbemerkung 3:
    Die Erprobung und Anwendung erfolgt bei Handgröße 8 und sowohl ohne Handschuhe, mit dienstlichen Einsatz-Handschuhen und mit meinen gewohnten privaten Halbfinger-Handschuhen.
    Kurzwaffe ist eine dienstliche HK P30 / P3000, die aber in Abmessungen, Griffwinkel, Größe des Abzugsbügels usw. der im Polizeidienst weiter verbreiteten Walther P99 relativ entspricht.


  • Produktvorstellung:


    Montage und Anwendung - nach Vorstellung des Herstellers – werden im folgenden Video demonstriert:


    https://www.youtube.com/watch?v=0smvMnGR_eY&feature=youtu.be


    Zudem gibt es eine „Bedienungsanleitung“ auf der Schachtel, die ebenfalls mögliche Haltungen demonstriert:






    Mit beidem habe ich so meine Probleme….manches erschließt sich mir da nicht, anderes kann ich nur mühsam nachmachen und würde das im Einsatz so nicht machen wollen.
    Außerdem will ich mit Lampe und Ring nicht in die Disse, der Strobo dient bei solchen Lämpchen eher anderen Zwecken, ich will damit arbeiten (wenn ichs situativ nicht vermeiden kann) – also ist hier die entfernt an Miami Vice erinnernde Musikberieselung nichts als vergeudete Tonspur, die man für ergänzende Erklärungen sinnvoller genutzt hätte.


    Und einige Haltungen funktionieren nicht so gut wie vorgeführt. Ich hab Anzahl und grobe Größe der Finger des smarten Operators mit meinen verglichen und finde keine derartig großen Abweichungen, daß das selbsterklärend wäre…doch Schritt für Schritt…




    Montage:


    Damit geht es gleich los….Nach Abschrauben des Heckschalters kann man den Halte-Ring auf den Lampenschaft von hinten aufschieben, er ist an der Unterkante an 2 Stellen eingekerbt und kann an diesen Stellen auf die Oberseite des Lampen-Clips aufgeschoben werden, so dass sich verdrehsicher Fingerringpositionen 90 Grad links oder rechts neben dem Clip ergeben. Warum man auf eine dritte Kerbe verzichtet hat, die eine genau gegenüberliegende Montage ermöglicht hätte, erschließt sich mir nicht. Nicht mehr Mühe, eine weitere mögliche und ggf. sinnvolle Befestigungs-Position…


    Vor allem aber hat der Ring nach Wieder-Festdrehen des Heckschalters parallel zum Schaft ein Spiel von ca. 3 mm. Nicht in der Art, daß er wackelt, klappert und sich selbst verschiebt, sondern man muß schon ein wenig ziehen, und er scheint sowohl in der vorderen als auch in der hinteren Position sogar leicht einzurasten.
    Allerdings habe ich auch nach einigem Nachsinnen und Ausprobieren nicht herausfinden können, was das für einen Zweck erfüllen soll. Auch in der dem Drehring-Schalter nächsten Position kann man diesen drehen, in der clipzugewandten Position ergeben sich aber auch keine zusätzlichen Optionen.


    Was bleibt, ist die Irritation, daß man da vermutlich einfach nicht akkurat genug gemessen und gebaut hat, das geht dann schnell aufs Vertrauenskonto für die ganze Konstruktion.
    Vielleicht erklärt sich das ja im Nachgang…

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • Trageweisen:


    In den Fingerring ist ein Clip integriert, bei dessen Nutzung zum Einhaken in den Hosentaschensaum ein instinktiver Schnellzugriff tatsächlich gut klappt. Jedoch eignet sich diese Position kaum für reales Dauertragen, da man dann auf engem Raum, beim Überwinden von Hindernissen, an Fahrzeug-Sicherheitsgurten usw. wohl recht schnell am rechtwinklig gut 30 mm abstehenden Ring die Lampe aus der Tasche streifen wird. Eine Trageposition mit parallel zum Körper anliegendem Fingerring ist also vorzuziehen – und da ist man also wieder beim Normal-Clip.




    Einschlaufen in enge MOLLE kann man den Fingerring-Clip eh kaum bis gar nicht, verwendet man ihn für Taschensaum oder sonstige Positionen, gerät man beim Ziehen mit dem Zeigefinger zwangsläufig zwischen Clip und Träger.
    Will man den Rapid-Deployment-Vorteil also auf die vorgeschlagene Art nutzen, müßte man vorher die Trageposition der Lampe bewußt verändern, das ist alles andere als optimal.


    Die integrierte Clip-Lösung hat ihren Vorteil hingegen da, wo man normale Lampenholster weiter nutzen will, denn über deren Rand kann er geschoben werden und erfordert so kein Ausschneiden eines seitlichen Spalts für den Fingerring.
    Und durch diese Lösung kann man trotz der relativ heck-fernen Position des Fingerrings die Lampe auch aus einem normalen Cordura-Holster heraus gut ziehen und ist von Beginn an im Ring, selbst wenn das Holster auch viel der Schaftlänge bis hin zur hinteren Clip-Kante umfaßt. Das ist gut!




    Individuell gewählte Tragepositionen:


    Als Linksschütze (obschon Rechtshänder, auch darin also ein komischer Vogel…) trage ich die Lampe mit Ring künftig in 2 alternativen Positionen:


    Im Lampenholster des Einsatzkoppels auf 1 Uhr, kopfüber mit Fingerring flach am Körper auf 12 Uhr zeigend, Neigungswinkel ca. 30-40 Grad. Dazu muß ich das Einsatzkoppel noch umbauen, derzeit ist ein Lampen-Clip für eine LedLenser P7 (dienstlich geliefert) verbaut. Hier also einmal zu Demo-Zwecken an einem anderen Koppel:



    Alternativ bei Spontaneinsatz ohne großes Einsatzkoppel oder in Einsatzlagen mit besonderem Wert eines Rapid Deployment mit dem Standard-Clip eingehängt in den Saum der rechten Hosentasche, kopfüber, Ring flach am Körper, nach 12 Uhr zeigend:



  • Griffhaltungen allgemein:


    Selbstverständlich sollte die Trageposition sinnvollerweise an der späteren Griffhaltung und Anwendung orientiert sein. Diese ganzen artistisch-taschendiebischen Spielereien mit zigfachem Rotieren und Umgreifen sind etwas für Video und Demos von Experten, so etwas sieht cool aus und funktioniert dann auch immer….Ich selbst bin kein Artist, sondern eher grobmotorisch im Stress – und das teile ich mit sehr vielen anderen normalen Einsatzkräften. Zudem weiß ich aus eigener Erfahrung (…ich treib mich ja doch schon ein paar Jährchen in lauschigen Gegenden herum, damit sie, ob nun No-Go oder nicht, jedenfalls immer Micha-Go bleiben….) dass e i n e r bei jedem Einsatz mitfährt, ob er nun im KomPlan steht oder nicht: Kollege Murphy…


    Also hätte ich eigentlich gern EINE Trageposition, die wiederum EINE Griffhaltung optimal unterstützt, die wiederum sowohl bei waffenloser Haltung als auch bei Unterstützung der waffenführenden Primärhand gleichermaßen eingehalten werden kann und die Bedienung der Lampe gut zuläßt, Parallelität von Lampe und Waffe unterstützt, angenehme und gleichmäßige Unterstützung zuläßt und ergonomisch „organisch“ und sinnvoll ist.


    Das bekomme ich mit dem FR-1 nicht hin.
    Ohne Absprachen hat mein Kamerad und Co-Referent (in unseren Workshops zum Messer-Thema) in meiner Dienststelle während meiner Abwesenheit den FR-1 erprobt und kommt genau zu denselben Ergebnissen. Immer noch nicht empirisch, sicher, aber jedenfalls auch kein „Einzelschicksal“.



    Waffenlose Haltungen:


    Vorab: Alle in Video und Beschreibung gezeigten Haltungen mit Andruck des Heck-Druckschalters an den Daumen- oder Handballen der Führhand und insbesondere auch alle gezeigten Haltungen mit obenliegendem Ring und Andruck des Schalters an die Fingerknöchel der Führhand sind mir suspekt.






    Was mir da eindeutig fehlt, ist ein Fingerhebel auf der dem Ring gegenüberliegenden Seite, mit dem man den Druckschalter unterstützend nach hinten drücken könnte, ohne insgesamt einen hohen Druck aufzubauen. Ohne diesen Hebel ist mit das alles subjektiv zu „unsicher“, und um sicher genug Licht zur Verfügung zu haben, muß ich permanent in der Hand einen recht hohen Druck aufbauen. Das will ich in der Einsatz-Stress-Situation so nicht.


    Aus diesem Grund kann ich auch mit der „pistolenähnlichen“ Haltung wenig anfangen, in der ich mit der ganzen Hand entsprechenden Druck nach hinten aufbauen muß, um den Heck-Druckschalter in den Handballen zu pressen:



    Eine sehr angenehme und sichere waffenlose Griffhaltung wäre die Reversehaltung mit dem Mittelfinger durch den Fingerring. Oben und unten ergeben sich durch die angesetzten kleinen Bögen entsprechende gute Auflagen für Zeige- und Ringfinger.
    Der Heck-Druckschalter wäre in einer guten Position für den Daumen, bedarfsweise könnte man mit Daumen und Zeigefinger in dieser Haltung auch über den Drehring-Schalter den Lichtmodus verändern. Die Hand würde den Schaft in einer optimalen Position umfassen, so könnte die Lampe notfalls auch für Schlagtechniken am besten und „handfüllendsten“ verwendet werden.






    Alles prima? Nur waffenlos!


    In dieser Position finde ich nämlich nach Ziehen der Kurzwaffe mit der Primärhand dann keine Unterstützungshaltung der Sekundärhand mehr ohne Griffhaltungswechsel, die einer Lampenhaltung ohne Ring überlegen wäre. Aus der Haltung wäre also umzugreifen. Und ich finde im Anschluß keine unterstützende Haltung im ergonomisch angenehmen Bereich, bei der ich den Mittelfinger im Fingerring belassen kann.
    Auch ein Verdrehen der Lampe um 90 Grad wäre zumindest für mich nur eine Notlösung: Die Lampe würde dann zwischen Mittel- und Ringfinger nach vorn zeigen. Das fühlt sich für mich nicht definiert und sicher genug an, in meinen gewohnten Handschuhen gerät diese Drehung dann eh zum Gehampel.





    Eine vernünftige Möglichkeit zum Wechsel in eine unterstützende Haltung ergibt sich für mich hingegen, wenn ich karambit-ähnlich mit dem Zeigefinger in den Ring fasse. Auch dann komme ich noch immer gut an den Heck-Druckschalter, und auf der Schaftseite findet meine Hand noch komplett Platz auf Schaft und Lampenkopf, ohne nach vorn in den Weg zu geraten. Ergonomisch / haptisch angenehmer für die Hand am Schaft ist allerdings die erstgenannte Haltung.






    Dumm nur, daß man dann den Drehring-Schalter allein mit dem Daumen allenfalls noch in Handschuhen mit sehr gutem Grip allein durch Daumenandruck drehen kann, um bedarfsweise den Lichtmodus zu verstellen. Ohne Handschuhe gleite ich über die Rändelung. Wegen des Fingerrings kann ich aber nicht mit 2 Fingern drehen…..




    Also wird so jeder Modus-Wechsel eine zweihändige Angelegenheit oder erfordert Griffhaltungswechsel auf Fingerringnutzung mit dem Mittelfinger, siehe oben….


    Das Problem wäre sofort lösbar, wenn man einen kleinen Flügel am Drehring-Schalter angebracht hätte, den man durch seitlichen Daumenandruck drehen könnte ohne zweiten Finger…..


    Aus den bezeichneten Tragepositionen kann man jedenfalls sowohl die Karambit-Haltung als auch die Reverse-Mittelfinger-Haltung gut einnehmen, die mein Kamerad und ich unter den waffenlosen Haltungen favorisieren.


    In beiden Haltungen liegt die Lampe „stresssicher“ in der Hand.
    Die Hand kann geöffnet werden, in beiden Haltungen (vor allem der Mittelfinger-Haltung) ist notfalls auch die Ausführung von Schlagtechniken gut möglich. Beide Haltungen sind bezüglich Stress-Sicherheit und robuster Anwendung für uns eindeutig dem ringlosen Führen überlegen.


    Beide Haltungen haben jedoch Schwachpunkte: Bei der Reverse-Mittelfinger-Haltung den zu umständlichen Wechsel in Unterstützungs-Haltungen, bei der Karambit-Haltung die schlechte Bedienbarkeit des Drehring-Schalters zum Wechsel der Licht-Modi und eine suboptimale Haptik am Lampenschaft.


    Auch waffenlos hat man also – offen gesagt – nicht das Gefühl einer optimalen oder auch „nur“ ausgezeichnet durchdachten Lösung. Man nutzt die zweifellos vorliegenden Vorteile gegenüber einer ringlos geführten Lampe, möchte aber immer Details eigentlich lieber anders gelöst sehen, arrangiert sich ständig mit den Gegebenheiten.

  • Unterstützungshaltungen (Schußfeldausleuchten, Unterstützen der Kurzwaffe)



    Aus den bezeichneten Tragepositionen kann man die Lampe von Beginn an so ziehen, daß der Zeigefinger in der Karambit-Position im Ring liegt, der Schaft jedoch um 90 Grad nach vorn deutet und zwischen Zeige- und Mittelfinger aus der Faust ragt.


    So könnte man die Lampe auch waffenlos führen, wenn man akzeptiert, dann in der Hand Druck aufzubauen und den Heck-Schalter gegen den Damenballen zu drücken – aber das will ich ja nicht.



    Zieht man aber die Lampe und weiß schon, daß man sofort eine Kurzwaffe unterstützen will, kann man diese Griffhaltung aus dem Ziehen sofort einnehmen.
    Es ist aber auch möglich, sie ohne zauberische Feinmotorik aus der waffenlosen Karambit-Haltung einzunehmen, indem man daraus den Schaft um 90 Grad nach vorn drehen läßt. Das bekomme sogar ich und sogar in Handschuhen ohne große Konzentration und Artistik hin.


    Auch hier hat man aber das Gefühl einer suboptimalen Ringposition, der Heckschalter ragt zu weit nach hinten/oben und neigt dazu, sich beim Verdrehen je nach Drehrichtung entweder gegen den Mittelfinger oder gegen den Daumen zu legen, zumindest bei meiner geringen Handgröße und anderen als Pianistenhänden…Man bekommt es aber hin: Öffnet man aus der Karambit-Haltung einfach die Hand weit genug, verdreht die Lampe durch ihren Schwerpunkt automatisch in die richtige Position. Hand wieder schließen, Schaft zwischen Zeige- und Mittelfinger umfassen – fertig. Das erspart auch artistische Einlagen wie den halben Überschlag oben herum….



    In dieser Haltung zeigt die Lampe gut nach vorn, während man mit der Lampen-Führhand die Waffenhand sehr definiert von vorn unten unterstützen kann.




    Aus dieser Position muß man den Heck-Druckschalter nicht in den Handballen der Lampen-Hand drücken, sondern kann ihn gleichmäßig mit Zug aus der Schulter gegen die Knöchel der Waffenhand ziehen, mit viel weniger Anspannung als bei den Haltungen, die an die Lampenhand andrücken.


    Die horizontale Ausrichtung des Lichtkegels parallel zum Rohr würde dabei noch besser unterstützt, wenn die kleine geriffelte Fläche an der Fingerring-Außenseite gerade und parallel zum Lampenschaft verlaufen würde und nicht ein wenig geneigt.
    Dann könnte man sie einfach an die Unterseite des Abzugsbügels andrücken und hätte eine gute Ausrichtung. Weitere Orientierung würde man gewinnen, wenn sie – von der Waffenmündung aus betrachtet – L-formig aufgebaut wäre, so daß man sie von unten UND von der Seite an den Abzugsbügel andrücken könnte.


    Auf realistische Arbeitsdistanz kann man in dieser Haltung aber auch bereits jetzt bei definierter Unterstützung der Waffenhand die Lampe gut halten und den Lichtkegel hinreichend präzise ausrichten, auch bei Richtungswechseln wie z.B. beim Sichern von Räumen usw.


    Mein Kamerad und Co-Referent kann die Lampe so halten, daß der schmale geriffelte Bereich am Fingerring VOR der Kante des Abzugsbügels ansetzt, bei ihm bleibt sie dabei gerade – vermutlich wegen seiner etwas größeren Hände. Bei mir wird sie in dieser Haltung allerdings aus der Parallelität zum Rohr heraus nach unten gezogen…




    Man muß hier allerdings sehen, daß die Abzugsbügel verschiedener gängiger Waffen unterschiedlich langgezogen nach vorn reichen, so daß diese Haltung jedenfalls nicht für alle Waffen kompatibel ist.



    Eine zweite gute Unterstützungshaltung ergibt sich für mich bei einer Forward-Mittelfinger-Haltung der Lampe, auch hier mit Andruck des Heck-Druckschalters an die Knöchel der Waffenhand mit guter Unterstützung der Waffenhand durch die Lampenhand primär von unten sowie auch von vorn. Das entspricht auch einer Unterstützungshaltung, wie sie bei einigen Seen ähnlich trainiert wird.



    Nachteil ist hier wieder, daß der Heck-Druckschalter bei waffenlosem Einsatz wiederum in dieser Haltung in den Daumenballen der Lampenhand eingedrückt werden müßte, was mir die Forward-Mittelfinger-Haltung als waffenlose Haltung unattraktiv macht.




    Zusammenfassung zu den Haltungen:


    Da ich möglichst wenig Haltungswechsel anstrebe und eine einhändige Druckschalter-Betätigung mit dem Daumen ausführen möchte, bleibt für mich insgesamt die Karambit-Haltung zu favorisieren, aus der mit wenig Feinmotorik in die Karambit-Unterstützungshaltung gewechselt werden kann.


    Beide dargestellten Unterstützungshaltungen sind dem ringlosen Nutzen der Lampe zur Waffen-Unterstützung dabei eindeutig überlegen. Auch waffenlos ergeben die Haltungsmöglichkeiten auch der vorliegenden Version insbesondere Sicherheits-Vorteile zu stress- und einwirkungsfestem Führen der Lampe.

  • Zusammenfassung zur vorliegenden Version:


    Der FR-1 hat konzeptionelle Schwächen. Man scheint nirgends völlig zufrieden, macht stets Zugeständnisse an gefühlte Unzulänglichkeiten, zumindest Verbesserungsmöglichkeiten.


    Für mich ist so ein Ring – in abweichender Detailgestaltung – jedoch ein gravierender Zugewinn insbesondere unter zwei Aspekten:
    - einer deutlichen Verbesserung beim waffenlosen Führen in puncto Stress- und Einwirkungsfestigkeit,
    - einer deutlichen funktionalen Verbesserung bei der Nutzung der Lampe zur Unterstützung einer Kurzwaffe.


    Solche Zugewinne liefert der Ring auch bereits in der vorliegenden Version, sollte jedoch zur Eliminierung der erkannten Schwachstellen sowie zur weiteren Effektivitätssteigerung nochmals überarbeitet und dann neu aufgelegt werden.



    Optimierungsmöglichkeiten:


    Es sollte in Zusammenarbeit mit erfahrenen Anwendern diskutiert werden, ob folgende Optionen ggf. die Schwachstellen beheben bzw. funktionale Zugewinne erzielen:


    - Spielfreie Passung des Rings zwischen Lampen-Clip und Heck-Drehschalter
    - Dritte Einfräsung am Aufsteck-Ring für eine weitere Winkel-Position (180 Grad) zum Lampen-Clip)
    - Veränderung des Lampen-Drehschalters: Anfügen eines kleinen Flügels für Einfinger-/Daumen-Einstellung der Leucht-Modi
    - Bei dieser Gelegenheit auch Farbänderung der Glasbrecher-Krone auf Schwarz, Lampe in „All Black“
    - Rückverlegung des jetzigen Rings auf Höhe des Drehschalters
    - Ggf. davor in Richtung Lampenkopf ein zweiter Ring. So könnte z.B. waffenlos der Zeigefinger aus dem hinteren Ring gezogen werden, um den Drehschalter zu verstellen. So könnte die Lampe waffenlos in beiden Ringen gefaßt werden, bei der Waffen-Unterstützung ergonomisch günstiger nur im hinteren. Allerdings würde ein zweiter Ring das Spinning behindern, das manche Anwender vielleicht ausüben wollen.
    - Auf der Außenseite des vorderen Rings eine gerade L-förmige Andruck-Schiene zum Anpressen der Lampe unter/gegen den Abzugsbügel der Waffe für definierte Lichtkegel-Ausrichtung.
    - Ggf. „Fingerhebel“ auf der dem Fingerring gegenüberliegenden Seite für kontrollierteren Andruck.

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • Hallo Micha,


    anscheinend ist Dein Review hinten runter gefallen, anders kann ich mir nicht erklären, dass es noch keine Antworten darauf gibt.


    So viel Aufwand für solch ein simples Kunststoffteil, das einer Lampe so viel Mehrwert bieten könnte, - aber in dieser Ausführung leider nicht tut. Wie bereits im TA30-Review erwähnt, habe ich den FR-1 ebenfalls getestet und komme zum selben Resümee wie Micha. Der FR-1 ist gut gemeint, aber schlecht umgesetzt. Im Vergleich zum Thyrm Switchback Gen. 1 kann er in keiner Disziplin so richtig überzeugen. Der Einzige Vorteil gegenüber dem Switchback besteht darin, dass der FR-1 auf die TA-30 passt (und das nichteinmal richtig), der Switchback Gen. 1 nicht.


    Ich denke, Bilder sagen mehr als tausend Worte und wie versprochen, liefere ich hiermit noch ein paar Vergleichsbilder. Ich habe meine Elzetta Bravo mit concealed-Bezel für den Vergleich genommen, die in ihrer Größe und Handling etwa der TA30 entspricht









    Ich denke man kann erkennen, dass der Switchback in allen gezeigten Haltungen ergonomisch angenehmer und sicherer in der Hand liegt und sich somit auch stresssicherer bedienen lässt (bzw. die Lampe).


    Abschließend möchte ich Dir noch danken, Micha, für diesen riesigen Aufwand, den Du für Deine Reviews betreibst, dafür dass Du Dritte mit einbeziehst und die Zeit, die Du in Deine fundierten Reviews investierst. Nicht zuletzt ist der Text immer eine Freude zu lesen. :hatsoff:


    Viele Grüße
    Idox

    two is one - one is none

    2 Mal editiert, zuletzt von Idox ()

  • Danke für Support und Lob :)


    Es gab übrigens schon aufgeschlossene Resonanz vom Hersteller....


    Wesentlicher Punkt für Optimierungen scheint mir eindeutig die Zurückverlegung des Rings zu sein, gerade die Direktvergleichs-Bilder untermauern das ebenso wie die Bewertungen der Anwender im Direktvergleich.


    Was ich mich beim Thyrm frage: Warum ist der Clip nicht gleich gerade und von vorn gesehen L-förmig parallel zur Lampenachse gestaltet? Das würde eine Unterstützungs-Haltung zulassen, bei der die Lampenhand die Waffenhand sehr gut stützen könnte, die Lampe durch Andruck an den Mittel- oder Ringfingerknöchel der Waffenhand betätigt werden könnte und durch unteres Andrücken des Clips an den Abzugsbügel zusätzlich zur Ausrichtung durch den Ring am Zeigefinger noch eine sehr definierte Höhen- und Seitenausrichtung der Lampe parallel zum Rohr vorläge. DAS wärs doch, denke ich.....


    Beim FR-1 könnte man so etwas - um nicht den Thyrm zu kopieren, eben dann auf der Oberseite des Fingerrings anbringen, wo jetzt die schräge Riffelung ist.....
    Das wäre mir eigentlich dann auch noch lieber als der Thyrm - denn ich könnte dann die Lampe mit dem FR-1 waffenlos in der sehr geeigneten Karambit-Haltung führen und mit einer einfachen Technik in die Unterstützungs-Haltung übergehen, während man für das Andrücken des Clips des Thyrn-Produktes umgreifen müßte aus der Karambit-Haltung, die waffenlos definierter ist als die "Pistolen-Haltung"......

  • Hallo Micha,
    dein hochinteressantes Review ist keinesfalls übersehen worden. :thumbup:
    Witzigerweise habe ich selbst seit einer knappen Woche diesen FR-1 und kann daher deine Ausführungen weitestgehend nachvollziehen.
    Allerdings ist für mich alles was die Kombination mit Schußwaffe usw. anbelangt irrelevant.
    Nicht, dass es mich nicht interessieren würde, aber ... :S


    Also nutze ich den Ring momentan ausschließlich um meine Lampe sicher, definiert und verlustsicher zu halten oder sie irgendwo anzuklippen, und das alles funktioniert einwandfrei.
    Meine Lampe ist die Armytek Dobermann, diese scheint wohl minimal dicker zu sein, als die explizit für diesen Ring gedachten und genannten Lampen.
    Daher musste der Ring schon mit ein wenig Nachdruck an seine Position geprügelt werden. :D
    Dafür sitzt er jetzt auch stramm an seinem Platz und lässt sich nur mit deutlichem Krafteinsatz verdrehen/bewegen.
    Ich bin soweit und insgesamt doch sehr zufrieden. :thumbup:


    Gruß Thomas

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

  • Ja klar! Ich hab ja auch ausdrücklich den Vorteil gegenüber einer Nutzung ohne Ring bestätigt, Thomas :)


    Die Nachteile ergeben sich tatsächlich weit überwiegend bei der taktischen Anwendung, und dort vor allem aus dem Wunsch, eine einheitliche Haltung oder zumindest eine ohne komplizierte Wechsel zu finden, wenn man die Lampe sowohl waffenlos als auch zur Waffen-Unterstützung verwenden will.


    Für den Nicht-Schußwaffenträger ergeben sich die Probleme nicht, und insbesondere bei der Haltung "Reverse, Mittelfinger im Fingerring" hat man die Lampe handfüllend in der Hand und den Zeigefinger und den Daumen bei Bedarf zur Modus-Verstellung frei.


    Ich hoffe, die Darstellung im Review war differenziert genug, um nachvollziehen zu können, daß ich dem Produkt ja keineswegs seinen Nutzen abspreche - andererseits eben für den Bereich taktischer Anwendungen aber auch Optimierungsmöglichkeiten sehe. Eine Andruck-Kante wäre für Dich natürlich völlig überflüssig, und Wechsel von waffenloser zu Unterstützungshaltung irrelevant.


    Aber für waffenführende Einsatzkräfte ist eben genau das ein spannendes Thema, zumal nicht alle Einheiten mit montierten Waffenlichtern ausgestattet sind :)

  • Gut aufgebautes und sehr detailiertes Review! Danke für die Mühe und die Zeit, sowas macht man nicht mal zwischendurch.
    Die Kritikpunkte sind absolut nachvollziehbar, obwohl ich nur den Thyrm an mehreren Lampen nutze was mir den direkten Vergleich nicht möglich macht.

    Gruß
    Günni.

  • Ich hoffe, die Darstellung im Review war differenziert genug, um nachvollziehen zu können, daß ich dem Produkt ja keineswegs seinen Nutzen abspreche - andererseits eben für den Bereich taktischer Anwendungen aber auch Optimierungsmöglichkeiten sehe.

    Ich kann deine Intention absolut nachvollziehen und es ist in deinem Review auch deutlich herauslesbar. :thumbup:


    TaLa FR1.jpg
    FR-1 an Armytek Dobermann.


    Gruß Thomas

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

  • Für den Einsatzbereich beabsichtigen wir, erstens wie Kumpel Idox auch noch mal direkt den FR-1 mit dem Thyrm Switch Back zu vergleichen - insbesondere auch, was die Waffen-Unterstützung angeht.


    Der Switch Back 1.0 müßte auf die SolarForce L2P passen.
    Profis: Zustimmung?


    Weiterhin werden wir, um ein "Gesamtpaket" zu haben, auch noch die Lampen im "Echtbetrieb" sowie im Versuch im Holster ESP-LHU 14-37 erproben, das mein Kamerad bereits verwendet und das ich wohl morgen bekommen werden. Falls es zu dem Holster bereits Erfahrungen gibt, seid Ihr herzlich eingeladen!


    Falls Nextorch zum Direktvergleich ein V5 zur Verfügung stellt, wird das gleich parallel erprobt.


    Das sind beides eher Holster für den professionellen Gebrauch, aber in unseren Reihen sind ja genug entsprechende Anwender, dass das hinreichend interessant ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • Heute ist ein Thyrm Switch Back Large (1.0) bei mir angekommen und wurde sofort montiert an der L2P, auf die er tatsächlich genau passt.....



    Tjaaaaaaaa.............



    Nach den begeisterten Meinungen über das Produkt und dem allgemeinen Vorzug, den er gegenüber dem FR-1 bisher erfahren hat, meinte ich ja, das müsse nun DER Ring sein - entsprechend war die Erwartungshaltung, und ich hab....ist halt ein Ring....beim Auspacken dagestanden wie Gollum..."...mein Schaaaaatz..."


    So einfach ist es aber nun auch nicht, fürchte ich.
    Eine genauere Vergleichserprobung wird natürlich erst mal wieder ein wenig dauern, aber Clip-Position und auch die Position des Rings lassen doch auch noch Wünsche offen, wenn man sich der Sache mit System und einer Erwartungshaltung nähert, die gleich hoch ist wie die zum FR-1.


    Also wird man das sorgfältig prüfen und erproben müssen, mit einem "SO musses" ist es da nicht getan.

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • Ich habe da mitgelesen da ich ja an anderer Stelle wegen der Passgenauigkeit gefragt habe - und bleibe beim Switchback. Mit dem bin ich zufrieden und der funktioniert auch.
    Zum Holster kann ich dir nur sagen, dass der aus meiner Sicht und auch einiger Kollegen nicht brauchbar ist. Er steht weit ab, hat keine Sicherungslasche oä., die Klammern zu schwach sind und die Lampe beim Hängenbleiben verloren geht. Wenn ich gewusst hätte, dass du so einen suchst hätte ich dir den geschenkt.

  • Iceman, hier brauchen wir halt noch ein wenig Zeit für den Direktvergleich zwischen den Ringen, zum Switchback war das jetzt allein mein erster Eindruck...


    Holster: Meinst Du das von Nextorch oder das ESP?


    Auch da fehlt uns noch die Praxis-Erfahrung, allerdings sitzt meine Lampe da ordentlich im ESP, und ich trage die Lampe so, daß der Ring flach am Körper liegt, das geht allerdings gut mit dem FR-1....
    Allerdings kann ich mir vorstellen, daß das schon wieder anders ausschaut, wenn man das Holster mit ner Lampe mit dem höher angebrachten Switchback trägt, der dann ÜBER der Klammer liegt und nicht drum herum greift....


    Es wird für mich immer deutlicher, dass beide Lösungen jeweils ihre Anhänger finden werden und unter verschiedenen Aspekten Pros und Cons haben werden...

  • Eine "Bewertung" gestaltet sich schwierig. Während mein Kamerad im Direktvergleich unterm Strich den Switchback vorzieht, ist es bei mir dann doch der FR-1, bei allen oben angesprochenen "Kompromissen"...
    Es ist eine knifflige Sache, beim Herausfinden und Darstellen sauber auseinanderzuhalten, wo sich die unterschiedlichen Bewertungen aus "Vorteilen" einzelner Gestaltungen ergeben oder aus individuellen Vorlieben.
    Auch beim ESP-LHU-Holster haben sich sowohl bei Versuchen als auch konkret im Echteinsatz Stärken und Schwächen herausgestellt, auch hier wird man mit einem pauschalen Gesamturteil also nicht genug aussagen.
    Und uns beiden hängen allgemeine Berichtspflichten derzeit wie ein Mühlstein um den Hals, das schränkt Zeit und ehrlich gesagt auch Lust auf zusätzliche umfangreiche Verschriftungen momentan ein wenig ein.
    Es wird also noch ein wenig dauern, bevor wir Euch die hiesigen Eindrücke vorstellen können, die eben ambivalent und zusätzlich individuell unterschiedlich sind....

  • Prioritäten, Micha - einfach setzen. :)


    Sollte es auch noch etwas dauern, so freu ich mich bereits jetzt auf Deine Erfahrungen mit dem LHU in Verbindung mit dem Switchback im Einsatz :thumbup: . Du bist bereits jetzt mein persönlicher "Herr der (taktischen) Ringe".


    Viele Grüße
    Idox

    two is one - one is none

  • Endlich haben wir die erwähnten Berichtspflichten erledigt, heftig Tinte gestrullt und vermutlich wieder etwas fabriziert, für das dann mühsam ein Aufbewahrungsplatz als „subversiver Sondermüll“ zwischen den alten Brennstäben im Endlager gesucht werden muß…


    Vor allem aber hatten wir zwischenzeitlich auch noch einige Trainingseinheiten und auch ein paar Echteinsätze im lauschigen Monden….ääääh, genau: Lampenschein und konnten beide Ringe nun genauer im Direktvergleich erproben.


    Das Ergebnis hingegen ist eher m e i n Ergebnis, denn es hat sich herausgestellt, daß die Wahl zwischen Thyrm Switchback und Nextorch FR-1 (neben der Kompatibilität mit dem jeweiligen Lampenmodell selbstverständlich) wohl vor allem zu einer Frage individueller Präferenzen gerät. Einige Gestaltungsdetails kamen bei meinem Kampfgenossen so gut wie bei mir schlecht an, insbesondere die Frage der Bedienung mit Andruck an die äußeren Knöchel der Lampenhand schied die Geister – das scheidet bei mir auch nach einigen konkreten Versuchen wirklich aus.


    Um es also vorwegzunehmen: Probiert beides aus, geht mit beidem um – für Euch ist richtig, was in der Hand eher zu Euch „spricht“. Beides aber ist besser als eine Lampe ohne Ring!
    Bei beidem schluckt selbst der Befürworter Kröten, beides bietet aber auch Vorzüge.


    Also einmal aus meinem INDIVIDUELLEN Blickwinkel hier mal der Thyrm gegen den FR-1 gehalten, der Switchback ist dabei an eine SolarForce L2P montiert (illuminierende Entwicklungshilfe von den Kumpels Idox und Lichtschalter und einigermaßen baugleich mit einer Surefire, ein robustes und micha-tauglich bedienungssimples One-Mode-Modell, das die Hand ausgezeichnet ausfüllt, bei welcher Tätigkeit auch immer…).

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

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