4116 Stahl mit „Cryo Behandlung“ von Coldsteel?

  • Hallo zusammen, kann mir jemand etwas mehr zu dem von Coldsteel benutztem 4116 Stahl sagen? Was hat es mit dieser Cryo Behandlung auf sich und wieviel Rockwell hat der Stahl? Konnte dazu nur wenig finden. Lg,




    Thomas

  • Mit Cryobehandlung ist ein Tiefkühlen während der Wärmebehandlung gemeint. Zusätzlich zum Anlassen wird tiefgekühlt um Restaustenit in wesentlich "stabileres" Martensit umzuwandeln.


    Ich weiß nicht genau welche Härte ColdSteel beim 1.4116 wählt, überlicherweise sind es aber 55 bis 58 HRC. Der Stahl wird oft bei günstigen Küchenmessern verwendet.


    Die Schnitthaltigkeit ist nicht überragend, die Zähigkeit ist aber für einen rostträgen Stahl sehr anständig. Außerdem lässt er sich leicht nachschärfen.


    Ich habe einige Messer aus dem Stahl gehabt, alle von ColdSteel und die Performance war immer zufriedenstellend.

    Einmal editiert, zuletzt von Elric ()

  • Roman möge mich berichtigen, bin ja erklärterweise kein "Metallurg" :)


    Die Cryo-Behandlung ist ein starkes Abkühlen des Werkstücks (unter -120 Grad) zwischen Abschrecken und Anlassen in der Wärmebehandlung und dient zur Ausbildung einer möglichst feinen, gleichmäßigen Karbid-Struktur im Gefüge. Erlangt man die, kann man eine feine Schneide ausschleifen. Es geht also nach meinem Verständnis dabei vor allem um die Schneidfähigkeit, während die Grundleistungen an Härte / Elastizität durch die anderen Prozesse der Wärmebehandlung festgelegt werden. Die Cryo-Behandlung beeinflusst dann z.B. aber auch die Verschleißfestigkeit / Schnitthaltigkeit (also die Anzahl von Schneidvorgängen, bis das Messer sichtlich abstumpft).


    1.4116 wird regelmäßig bei Messern im Bereich 55-58 HRC ausgehärtet, wobei letzteres immerhin der Härte z.B. der Einsatzmesser von Extrema Ratio entspricht. Natürlich kann das härtemäßig mit hochgehärtetem C-Stahl oder sonstigen meinetwegen Erzeugnissen wie ZDP-189 weit jenseits der 60 HRC nicht mithalten, läßt sich dafür aber auch ohne Profi-Skills und -Tools gut scharf bekommen, auch unterwegs.


    Also kein High-End, aber auch kein nutzloses Dosenblech.
    Der 1.4116 wurde vor gut 100 Jahren von Krupp in Essen entwickelt und ist sehr gut rostträge.
    Man muß so ein Messer absehbar öfter mal scharf halten als eins aus S35V oder auch Böhler N690, geschweige denn S90V, bekommt es aber auch gut scharf.
    Also nix, um nonstop 1350 Schweine abzuschwarten, aber generationenlang auch gut genug für Papas Taschenmesser oder militärische Schneidwaren :)


    Und sorry für die Ekelpickel bei unseren Pulver-Süchtigen ....nein, nicht das weiße Pulver, sondern das stahlgraue, PM eben, das ja nach häufiger Meinung heute einfach sein MUSS :)


    Tante Edit verleiht Elric den Siegerkranz :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

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