„The Edgemaster´s Handbook a Comprehensive Guide to Choosing, Using and Maintaining Fixed Blade and Folding Knives“ von Len Mc Dougall hat mir die Bedeutung von Messern für die Entwicklung der Menschheit prägnant bewusst gemacht.
Die Bedeutung der gezielten Nutzung von Feuer ist allgemein bekannt, die Bedeutung der Erfindung vom Messer nicht so sehr.
Der direkte und indirekte Nutzen von Messern im (Wildnis-) Survival für Feuer, Unterkunft, Nahrung, Wasser und Kommunikation ist in diesem Forum allen bekannt.
Dass unsere Vorfahren Messer in unterschiedlichsten Formen, zunächst aus Knochen, Stein, dann aus Bronze (ab diesem Zeitpunkt waren neue unterschiedliche Formen möglich) und schließlich als Eisenlegierungen für diese Aufgaben nutzten ist ebenso bekannt.
Messer waren für eine ganz lange Zeit das unverzichtbare, stets mitgeführte Universaltool des Alltages, ähnlich vergleichbar mit einem Smartphone heute.
Schneidwerkzeuge ermöglichten es, von Raubtieren zurückgelassenen Tierkadavern in kurzer Zeit Teile abzutrennen und mitzunehmen. Auch ein Zugang zum nahrhaften Knochenmark war damit möglich. Dies hat wesentlich zur Entwicklung des Gehirnes beigetragen.
Nicht nur als Werkzeug, auch als Waffe hat das Messer den Wendepunkt gebracht. Langsam, ohne besondere physische Überlegenheit wie Krallen, einem Maul mit scharfen Zähnen oder der großen Kraft von Raubtieren, wurde das schwächste Glied in der Kette vom Gejagten zum Jäger. Mit Messern wurden zB. Speere möglich, damit konnten Tiere auf Abstand gehalten oder getötet werden.
Mit Messern wurde die Herstellung von Werkzeugen (u.a. Axtstiele, Schaufelgriffe) möglich.
Mit der Erfindung des Eisens konnten Schaufeln und Pflüge hergestellt werden. Die Bewirtschaftung von Boden konnte staatfinden, die Voraussetzung für dauerhafte Siedlungen.
Da die Menschen mit den so gewonnenen Nahrungsvorräten nicht immer auf Nahrungssuche angewiesen waren, gewannen sie Zeit und konnten über Erfindungen nachdenken die das Leben verbesserten. Schrift, Kultur und Kunst konnten entstehen.
Die heutigen pulvermetallurgischen Stähle ermöglichen eine Qualität welche sich unsere Vorfahren wohl nie hätten vorstellen können. Ein Ende ist nicht absehbar, die Entwicklung geht weiter.
Heute hat sich die Einstellung gegenüber Messern grundsätzlich geändert. Die legitime und sinnvolle Verwendung als Werkzeug wird bezweifelt, das Tragen zunehmen restriktiver siehe „§42“ und die aktuellen Diskussionen...
Dennoch gilt: fast alles was wir essen (Getreide, Fleisch) oder nutzen (Möbel, Autositzbezüge...) wurde zuvor irgendwie geschnitten und so wird es auch bleiben.
Es stellt sich die Frage, was wann wo geschnitten wird.