Ich möchte euch ein Messer vorstellen, welches ich im Rahmen eines Aufrufes von Sven Kinast erhalte habe.
Das QSP Phoenix
Hersteller: QSP, dies ist eine eigene Marke von YangJiang MingHui Industrial & Trade Co aus China
Preis: 49,90 €
Viele werden jetzt sagen "oh nein, schon wieder so'n China Billigsch...", aber auch denen würde ich einen zweiten Blick empfehlen,
es lohnt sich meiner Meinung nach.
Technische Daten:
Art: großer Folder mit Flipper
Maße:
geschlossen: 125 mm lang, 30 mm hoch und 12,4 mm breit
geöffnet: 220 mm lang (davon 95 mm Klinge)
Verriegelung: Linerlock mit 1,5mm Edelstahllinern
Schalen: G10 in der Farbe Coyote (Sand), es gibt noch schwarz und olive-drap
Klinge: 3,5 mm dicke D2 klinge in Wharnclif Form und Two-Tone Finish, Höhe 26,5 mm
Anschliff: flach ca 20 mm hoch
Das Messer kommt in einem einfachen, aber durchaus ansprechenden, schwarzen, Karton mit Magnetverschluss und Formschaumeinlage,
wie man es auch von anderen Herstellern kennt. Es ist in einer durchsichtigen Plastikhülle verpackt und recht gut geölt. Als
kleine Beilage gibt es noch einen Warnhinweis, dass das Messer scharf ist usw.
Nachdem ich es von der Plastiktüte befreit hatte, kam so ein gewisser Wow Effekt. Die coyotefarbenen Schalen haben eine 3D gefräste
Oberfläche mit einem Muster wie man ähnlich von Strider Gunner Grips kennt. Zusäztlich sind die Schalen zu den Längskanten hin mit
einer leichte Hohlkehle versehen. Der Backspacer ist ebefalls aus G10 in der Farbe der Schalen und mit sauberen, leicht abgerundeten
Jimpings versehen. Das Ganze hat eine sehr angenehme Haptik und da rutscht nichts. Da die Klinge im geschlossenen Zustand nur maximal
5 mm aus den Schalen hervorsteht sieht das Ganze sehr schlank und handlich aus. Die klinge steht exakt mittig und spielfrei zwischen
den Schalen.
Beim näheren Betrachten des Messers fällt etwas besonders auf, es gibt keine scharfen Kanten oder Ecken. Alle Kanten sind mit sauberen
Fasen versehen und die Bohrungen sauber angesenkt, auch die Innenkanten der Liner. Diese sind darüber hinaus vermutlich trowalliert
und die Oberfläche sieht aus wie ein glänzendes, leichtes Stonewash-Finish.
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Weiterhin fällt die Achsschraube auf, diese ist mit einem ansprechenden Muster versehen und nicht nur eine einfache Torx Schraube.
Der erste "Flipp" Versuch lässt die Klinge schnell in die Verriegelung fliegen und mit einem satten "Klack" einrasten. Kein Wunder es
sind ja auch Keramikkugeln (nein, leider "nur" Stahlkugeln), auf denen die Klinge sich bewegt. Die Klinge selber zeigt nun ihr Twotone-Finish,
wobei der Anschliff blank und der Rest der Klinge schwarz DLC beschichtet ist. Die Schneidfase ist sauber mittig und fein ausgeschliffen,
sie beginnt etwa bei 0,2 mm Klingestärke über die gesamte Länge der Schneide.
Der Klingenrücken ist im ersten Viertel mit einem feinen Jimping versehen, in meinen
Augen hätte man da ruhig etwas mutiger sein können, denn der rutschhemmende Effekt dürfte etwas stärker ausgeprägt sein.
Der Detend sitzt angenehm stramm und bietet guten Wiederstand. Es ist nicht möglich die Klinge aus der geschlossenen Position heraus zu
schleudern, dennoch flippt es sehr angenehm. Die Entriegelung funktioniert ebenfalls gut und es braucht nicht zu viel Kraft die Klinge zu
entriegeln. Der Lock steht sauber in der 1. Hälfte der Rast und klemmmt nicht. Der Clip lässt sich von rechtshand auf linkshand umsetzen,
eine Tip-Down Montage ist nicht vorgesehen. Die nicht benötigte Aussparung für die Clipmontage ist mit einem Fillertap verschlossen.
Der gute äußere Eindruck setzt sich auch im Inneren fort. Schon beim zerlegen fällt auf, dass alle Gewinde sauber geschnitten sind und
sich problemlos öffnen lassen. Die Schrauben sitzen in Gewindehülsen bzw. sind im Stahlliner verschraubt (Clip). Die Achse ist gegen
verdrehen mit einer abgeflachten Seite geschützt, die Achsschraube lässt sich also nur von einer Seite lösen.
Auch im Inneren sucht man vergebens scharfe Kanten oder Grate oder gar Bearbeitungsspuren.
Die beiden Kugellager besitzen Stahlkugeln und Kunststoffkäfige und sind ca. 0,5 mm in die Klingenwurzel eingelassen.
Das Messer verfügt über einen nicht sichtbaren Stoppin. Hier läuft aber kein, zwischen den Schalen stehender Pin durch eine Nut in der
Klinge. Hier ist es umgekehrt, der Pin ist in einer Bohrung in der Klingenwurzel verbaut. Die Nut mit den Anschlägen wurde in den
Stahllinern eingebracht.
Fazit:
Jeder der mich kennt weiss das ich den China Foldern sehr skeptisch und meist abgeneigt gegenüber stehe. Sei es weil es häufig, wenn auch
nur versteckt, Mängel gibt oder weil es sich häufig um Designanleihen handelt. Dies trifft bei diesem Messer beides nicht zu.
Das Preis-Leistungsverhältnis ist super!
Das Messer ist in meinen Augen eine sehr gute EDC Alternative die man wirklich benutzen kann und ich werde mir auch noch das schwarze
zulegen, welches keine Beschichtung auf der Klinge hat. Es ist ein grosser, bestens verarbeiteter Folder der sich durch den nach hinten
verjüngenden Griff angenehm in der Hosentasche führen lässt und sich nicht hinter großen Marken verstecken muss.
Für alle, bei denen es nicht immer Titan sein muss ist dieses Messer eine echte Empfehlung.
Wer jetzt neugierig geworden ist und so ein Messerchen haben möchte, bekommt diese
bei FoPa Sven Kinasts http://www.messerdepot.de
P.S. dieses Messer ist, wenn man den Flipper entfernt der ideale 42a konforme Folder, denn die Klinge hat keinen Daumenpin oder ein Loch
und steht nur 5 mm aus dem Griff hervor, was ein einhändiges öffnen nahezu unmöglich macht! Ich werde auf jeden Fall eines dieser Messer
entsprechend umbauen.