Messer von Special Forces und anderen Einheiten

  • Dies ist ein interessantes und schwieriges Thema.
    Einerseits geben viele Einheiten ihre Ausrüstungsgegenstände nicht bekannt, mit den Lieferanten bestehen strenge Stillhalteabkommen. Zudem können Ausrüstungen von vorgelagerten Einrichtungen bezogen werden.
    Andererseits haben die Mitglieder, gerade bei Messern, oft freie Wahl. Da die Entwicklung auch im Messerbereich weiter geht kann man oft nicht sagen, was der aktuelle Stand ist. Das österreichische Jagdkommando hatte meines Wissens ein Master of Defense. Da es diese Marke länger nicht mehr gibt ist fraglich, ob es weiterhin verwendet wird.
    Selbst wenn das Modell bekannt ist, ist nicht ganz sicher, ob es die „normale“ Variante ist.
    Das KSK beispielsweise hatte bei der Gründung ein Gerber Mark II, allerdings mit leichten Modifikationen und einer etwas anderen Legierung.
    Auch auf das Einsatzgebiet und den Einsatzzweck kommt es an. Mission MPK´s aus Titan werden von Marine Recons und SEAL´s noch immer bei Tauchgängen, in der Arktis und manchmal in Dschungeleinsätzen getragen.
    Für Messerhersteller ist es natürlich ein Renommee, wenn berühmte Einheiten ihr Modell tragen. Oft wird ein Messer als von XY benutzt deklariert, obwohl nur einige Exemplare ausgeliefert und bestenfalls für geeignet befunden wurden, was aber nichts über die tatsächliche Verwendung aussagt.
    Manchmal werden einfache Messer, wie zB. das Glock Feldmesser, als ausreichend betrachtet.
    Dennoch ist es interessant eine Auflistung der genutzten Messer zu haben.


    Der folgende Link versucht dies dennoch. Wenn Ihr wisst, welche Einheit was hat, wäre dies für uns alle sicher sehr interessant


    http://www.themodernsurvivalist.com/archives/1633

  • Das Strider SMF gab es/gibt es bei den MCSOCOM Detachment One, http://www.extremaratio.com/glauca-b1.html?___store=en für die GIGN und die JTF2 hat anscheinend ein Karambit: https://exquisiteknives.com/guide-fighter-knives/ (sofern diese Quelle zuverlässig ist). Das BM AFO II (http://www.adamsknifeworks.com…t_info.php?products_id=89) is an approved issue item for the US Coast Guard rescue swimmers, and is authorized for use in USAF survival kits, und die Minentaucher haben ein Poseidon UNIDIVE-TITAN in der STAN.

    If you fall, i'll be here
    --Ground

  • Hallo,


    also meines Wissens nach haben Mitglieder von SOCOM Teams mehr oder weniger freie Wahl, was deren Ausrüstung angeht. Gerade beim Messer wird da eher die Vorliebe des Einzelnen zum Tragen kommen. Ob die Angaben von Herstellern, dieses oder jedes Messer wird da und dort verwendet stimmen, hmm, da habe ich schon Zweifel. Es gibt ja von Extrema Ratio auch 2 Messer, wo das Jagdkommando mit von der Partie ist/war. Ob die jetzt diese Messer auch verwenden? Wer weiss ....


    lg, Paul

  • Fox Sierra Tactical Polizei Luxemburg, Extrema Ratio Commando an indonesische Armee Kommando Kopassus, Fox Felin an Raid/Bri Frankreich, Fox Spartan Defender Bayonet an Legion Korsika.

  • Die Österreichische WEGA hat mal ein Darkstalker vom Messerkönig getestet und dies auch für gut befunden.
    Ich glaub (weiß) aber nicht, ob es dort offiziell eingeführt wurde.

  • Also ich wusste immer so im Hinterkopf:
    GSG9: Glock Feldmesser (78 oder 81?).
    ZUZ: Böker Speedlock mit Teilwelle.
    Das "SEK" damals von UNMIK (korrigiert bitte
    dir Schreibweise falls nötig): Pohlforce Alpha One Teilwelle.

  • Ein Messer wird nicht gerne an Soldaten gegeben. In Kassel hatte ich ein FN GP und Vigneron MP als "Wacht Commandant"
    Ich hatte mir ein Gerber II gekauft und bekam eine Bemerkung " man hatte das lieber nicht.
    Im Graben Krieg mussten die Franzosen ihren Vengeur sofort nach Einsatz einliefern.

  • Werde an dieser Stelle mal einige Messer zeigen und mindestens eine Quelle angeben die den Einsatz des Messers bei Einheiten von Militär oder Polizei belegt. Bei den Messern handelt es sich teils um Originale, um Nachbauten oder zivile Versionen des Messers. So es sich nicht um Originale handelt werde ich dies erwähnen.


    Den Anfang soll mal das Kampfmesser KSK von Böker machen. Dieses Messer wird in mehreren Einheiten der BuWe verwendet. Belege für die Verwendung finden sich bei:


    - Dietmar Pohl "Messer deutscher Spezialeinheiten
    - K-ISOM Spezial II/2016.


    andre



  • Du meinst, die benutzen n i c h t ausschließlich Pohl-Messer ?? ?( :D

    Zumindest hab ich nach langer Suche auch einige andere gefunden. :)


    Will auch mal gleich mit dem KM 2000 weitermachen. Dieses Messer ist in verschiedenen Einheiten der Bundeswehr eingeführt. So unter anderem bei den Fallschirmjägern, KSK, Luftwaffensicherungstruppe, PR-Team Luftwaffe und andere mehr.
    Belege finden sich bei K-ISOM:


    -Missions 1
    -Missions 2011/2012
    -Spezial 1/1017
    -6/2013
    -6/2015
    -6/2017
    -5/2019


    Das obere ist von Eickhorn und ich erwarb es im Fachhandel. Das untere ist die KM2K Variante und kam über die Kleiderkasse zu mir.


    andre




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  • Das hier mehrfach erwähnte AF der KSK ist für mich ein Beispiel dafür, daß man nicht zwangsläufig das Optimum gleich mit dem Nimbus miterwirbt, ein SE-Messer zu kaufen....
    Der Griff des AF ist sowohl an den Kanten schadensanfälliger als auch in Haptik und Ergonomie dem der AF-Harsey 5.5 - Version nach wohl einhelliger Meinung unterlegen.
    Auch die Schneideigenschaften der 5.5-Klinge sind besser bei gleicher Penetrationsleistung.


    Und da gibt es wirklich eine sozusagen unendliche Litanei von Beispielen von Schwachstellen von Ordonnanzmessern von SEen, auch wenn diese einen hohen Bekanntheitsgrad und einen entsprechenden Nimbus haben. Man darf ja nicht vergessen, daß auch in diesem Bereich mit ganz wenigen Ausnahmen bei Messern der Preis eine ganz wesentliche Rolle spielt, außerdem Anforderungen an Materialeinsatz sowie auch Gestaltungs-Vorgaben aus Pflichtenheften, die nicht unbedingt auf der Höhe der Zeit und der Technik sein müssen....


    Und selbst wo sich militärische oder polizeiliche SE-ler ihre Kurzwaffe nicht selbst aussuchen können, suchen sie eben sehr oft zumindest ihr Messer selbst aus und kaufen es sich selbst. Das hat ja gerade auch manche Namen der Messerszene am Anfang groß gemacht, ob Randall (der nie Ordonnanzmesser gebaut hat, soweit ich weiß), John Ek, Walter Brend oder diverse andere, die alle nicht von den offiziellen Beschaffern ihre Bestellungen oder ihr Geld bekommen haben, sondern von den einzelnen Kräften. ER und natürlich auch Reeve mit dem wunderbaren GB sind da im höherpreisigen Bereich wirklich Ausnahmen, Jay Fisher für bestimmte israelische SEen wohl auch als Extremfall...


    Mit solchen Ikonen wie dem KA-BAR der Marines oder selbst dem SOK Bowie waren keineswegs alle militärischen SE-ler glücklich. Wären sie es mit dem KA-BAR z.B. gewesen,hätte niemand ein SOG-Bowie, das Recon Bowie oder gar ein Randall benötigt, oder?
    Da brachen/bogen Erle, da rosteten Klingen oder schimmelten Griffe im Dschungel-Klima...und viele, die Wert auf ein für sie optimales Messer legten und es sich erlauben konnten, kauften eben was anderes (das galt durchaus auch für die SOG-Bowies).


    Ikonen wie das Fairbairn-Sykes des SAS oder auch der israelischen SEen mußten besonders im WK II billig sein und möglichst wenig Stahl verbrauchen, beim FS ist das ein Grund für den sehr schlanken Erl, der so gern direkt am PE brach. Außerdem kostete so ein Messer, ob KA-BAR, SOG-Bowie oder FS, meist keine 10 Dollar, das gefiel den Beschaffern.


    Trotzdem, ich geb es zu, reizt der Nimbus. Manches will, "muß" man einfach haben, weil es so berühmt ist und man es auf so vielen Bildern und in Filmen gesehen hat. Das will man einfach selbst mal in der Hand haben und ausprobieren, das geht mir nicht anders.
    Aber das ist eben vor allem historisches Interesse, meinetwegen zugegeben auch eine gewisse Romantik, eher in vielen Fällen nicht die Suche nach einem "Optimum", das man etwa zu bekommen erwarten würde, weil so hochqualifizierte Kräfte so etwas als Ausrüstung bekommen (haben).


    Und manche dieser Klassiker liebt man auch mit ihren Unzulänglichkeiten :)
    Wie ich mein FS, das mit mir alt geworden ist und bislang, toitoitoi, auch nicht gebrochen ist :)
    Auch das urige MOD Pattern Survival Knife ist bei allen Unvollkommenheiten und trotz mangelnder "Schönheit" nicht nur ein Leisten- sondern irgendwie auch ein Herzensbrecher, nicht nur für SAS-ler :)

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • Viele Messer von Sondereinheiten sind auch Gastgeschenke von befreundeten Einheiten die mal ein Monat im Land waren und mit trainierten. Die werden dann auch gerne auf Fotos am Mann getragen, einfach um zu zeigen, dass man stolz ist mit den Israelis, Amis oder was weiß ich einmal gearbeitet zu haben.
    Und ernsthaft, wenn eine Einheit sowas wie das Eickhorn PRT-VIII dienstlich zugewiesen bekommt hat der Beschaffer seinen Job verfehlt. Ich hatte eines der ersten Modelle und mir fast die Finger weggeschnitten als beim fester Zupacken die Klingenverriegelung aufmachte.

  • Weiter geht’s mal mit dem Kappmesser „Fliegendes Personal“. Dieses
    Messer wird oder wurde bei der Luftwaffe
    verwendet, so wie es auch sein Name assoziiert. Weiterhin erfolgte ein Einsatz bei den Fernspähern. Bei den Fernspähern vermute ich allerdings,
    dass mittlerweile das KSK-Messer dieses Modell abgelöst hat. Ebenfalls nutzte die GSG-9 dieses
    Messer. Zunächst fertigte Puma (Automesser)
    das Messer später dann Weber (Pilotenmesser).



    Belege finden sich bei D. Pohl „Messer deutscher
    Spezialeinheiten“ , im Visier Spezial „Spezialeinheiten der Polizei“
    und im K-ISOM Spezial Nummer 7.




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  • Ich kann mir durchaus vorstellen, daß z.B. Fernspäher z.T. noch dieses Messer nutzen, da es für Werkzeuganwendungen (und das ist ja der Löwenanteil der Aufgaben) besser geeignet ist als das AF.


    Das ist ja ein erfolgreiches und bewährtes Design, "verwandt" mit dem bewährten White Hunter.
    Die Bolo-ähnliche Form (US-weise hieße das wohl "Belly") gibt Vorderlast und damit z.B. beim Entasten, Zurichten usw. viel besseren Impact und damit Wirkung als beim AF, und das bei einer relativ kurzen Klinge (ähnlich wie bei einigen Tracker-/Sniper-Messern).
    Das Messer war mit einem Gummigriff (ähnlich eines Werkzeuggriffs) ja uch zeitweise bei manchen SEKs in Gebrauch.

  • Messer aus dem Gebrauch der polnischen GROM


    WZ.98 A Dagger, WZ.98 Z (wie US-M3/Glock) und WZ.99 OSA, jeweils von Gerlach (WZ.99 OSA nach einem Entwurf von Igor Skrilev, Russland)


  • Ich kann mir durchaus vorstellen, daß z.B. Fernspäher z.T. noch dieses Messer nutzen, da es für Werkzeuganwendungen (und das ist ja der Löwenanteil der Aufgaben) besser geeignet ist als das AF.


    In der STAN sind bzw. waren das Fallmesser und das Vic, wobei Fallmesser in der STAN aller Luftlander sind wenn ich mich nicht irre. Reichenhaller GebJg hatten Mitte 90/Anfang 2000 noch das AK47 Bajonett dienstlich geliefert bis die Umstellung von G3->G36 abgeschlossen war. Feststehende Messer wie KM2000 und das alte Kampfmesser ("Steckklemmscheide, Metall") werden kaum mitgeführt und schon gar nicht eingesetzt. 90% der Messernutzung beschränkt sich auf Essenszubereitung, Faserseil durchschneiden um eine Wäscheleine zu spannen, Briefe zu öffnen und Verlustmeldungen zu schreiben weil man es zum 42. Mal verloren hat. Gehebelt/Aufgebrochen wird mit geeigneterem Werkzeug und der einzige Vorteil ist letztendlich nur, das es sofort griff- und einsatzbereit ist. Das mit dem Holzgriff ist für luftfahrendes Personal.
    "Dienstlich geliefert" und "von Soldaten eingesetzt" sind zwei paar Schuhe. Ich kenne keinen der so einen Klopper am Plattenträger rumschleppt.

    If you fall, i'll be here
    --Ground

  • Verwendet bei diversen Einheiten der IDF in Israel, darunter auch diverse SEen (FS z.B. auch bei Sajeret Matkal wie in Entebbe).


    36530330nw.jpg


    Fairbairn Sykes (dieses hier von Reg Cooper, Sheffield)


    Israeli Commando Knife (von John Nowill, Sheffield)


    DuStar Arad (aus D2 in Israel gefertigt)

    2 Mal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • "Dienstlich geliefert" und "von Soldaten eingesetzt" sind zwei paar Schuhe. Ich kenne keinen der so einen Klopper am Plattenträger rumschleppt.

    Bei Pohl "Messer deutscher Spezialeinheiten" ist zu lesen:
    "In der Regel achteten die Fernspäher darauf, dass mindestens zwei Mann im Trupp ein entsprechendes Kappmesser bei sich führten."

    Einmal editiert, zuletzt von andre ()

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