Messer von Special Forces und anderen Einheiten

  • An dieser Stelle mal der A-F Combat Folder. Dieses Messer wurde in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre recht werbewirksam vorgestellt und vertrieben. Generell lässt sich ja sagen, dass die Vielzahl von A-F Modellen schon ein eigenes Sammelgebiet sind. Es verwundert also nicht, dass diese Messer dienstlich und privat in die Streitkräfte gelangten. Aber zurück zum A-F Folder, für den A-F Combat Folder findet sich auf der Gerber Seite eine NSN-Nummer. Somit würde ich nicht ausschließen, dass dieses Modell dienstlich an die Streitkräfte der USA geliefert wurde (siehe auch Beitrag zum Nimravus).
    Bei Pohl „Messer im Kampfeinsatz“ finden sich Bilder“ ansonsten fand ich nur Bilder von Etuis mit Gerber-Logo.
    Das von mir gezeigte Exemplar stammt aus den Neunzigern. Es ist ohne zusätzliche Sicherung, ohne Clip und wurde mit dem sogenannten Thump Break Holster vertrieben. Darunter zwei Covert zum Vergleich.


    andre


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  • Was für ein schöner Thread mit informativen Beiträgen und tollen Bildern. Und ausgezeichnet gefördert mit immer neuen Infos!


    Danke fürs "Hochholen", Andre!!
    Meinen AF Combat Folder hab ich schon lange, er ist mit angewachsenem Bestand ein wenig auf die Reservebank gerückt, früher war er Stammspieler und hatte/hat das auch verdient. Momentan sind dann draußen doch meist wieder die Russen dabei, vor allem das Mangust-Duo....


    Aber der Gerber-Folder ist ein echter und verdienter Klassiker, der heute dank Deiner Anregung wieder mal zumindest ins Heim-EDC kommt :)


  • Ah, und hier noch eins von den beiden Dieter-Foldern, hier die Ausführungen mit Alu-Griff.
    Produziert nicht mehr von MOD, sondern von Blackhawk.
    Daneben der kleine Bruder des ATAC-Fighters, der Stinger....noch von MOD, aber in Custom-Kydex, die originale war mäßig...



    Der große und der kleine Folder unterscheiden sich eher in der Klingenhöhe als der -länge, die deutlich größere Griffgröße resultiert eher aus dem Gurtschneider im größeren Modell.


    Durch den Button-Lock lassen sich die Folder auch in dicken Einsatzhandschuhen ausgezeichnet öffnen und auch ohne Gefummel wieder schließen, die Ergonomie ist bei beiden SEHR gut.


    Der Brieföffner dahinter ist ein sehr schönes altes Stück von Blackie Collins.

  • Micha,
    schönen Dank für Deine Ergänzungen zum Beitrag.
    Ich selber schweife dann auch mal etwas vom Thema ab und erzähle etwas zum A-F-Folder und den von mir verwendeten Vorgängern. Ich selbst habe schon immer ein Taschenmesser bei mir getragen, aktive Erinnerung fünf Jahre alt, möchte hier aber alles vor 1990 ausblenden.
    Daher war mein erstes wertiges Klappmesser ein Al Mar, Schuld ist Jan Bogers Survival Buch. Danach kam die größere Variante des gleichen Messers mit Neoprengriff. Dieses Messer löste sich irgendwie , zumindest was die Griffschalen angeht, auf und als Ersatz kam das mit Micartaschalen zu mir. Diese Messer waren und sind immer noch funktional und genügen allen Anforderungen an ein ständig dabei Messer.
    Mit dem A-F- Folder von Gerber kam das für mich erste praxistaugliche Einhandmesser, bitte jetzt keine Diskussion bis zum Weltkrieg, auf dem Markt, welches ich auch in der erwähntem „Thumb Break Scheide“ trug. Danach kamen Messer Messer mit Clip so richtig in Mode und verdrängten alles Andere, auch bei mir. Meine Favoriten waren dann AFCK und Stryder von Benchmade. Heute sind die immer dabei Messer allerdings Messer von Pohl, ER und Spyderco.


    andre





    4 Mal editiert, zuletzt von andre ()

  • Ja, der hats wirklich hinbekommen, daß ein Tactical Knife gleichzeitig auch noch ästhetisch und seyy ausschauen konnte.


    Meine Al Mars gehören für mich zu den schönsten Messern in meinem Bestand, sind aber keine Ziergegenstände, sondern Messer mit hohem Gebrauchswert.


    Man muß damit nicht buddeln oder hebeln oder sonstigen Einsatzmesser-Missbrauch treiben - aber manchmal gönn ich ihnen noch Ausgang, sowohl im "Kindergarten" als auch als Sonntagnachmittags-Ausgeh-Messer :)


  • Ja, bleibt bislang im Originalzustand.
    Ich kenn aber den Effekt, den Du meinst....da wird das Gummi dann so klebrig-bröselig....ist mir bei mehreren Riemen passiert und hat Ausrüstung versaut...

  • Ich hatte das Problem bei Al Mar und Spyderco und bin daher bei Neopren skeptisch, gerade weil es Messer gibt die mich interessieren und welche echt hochpreisig sind.


    andre

  • In Beitrag 103 von Andre schon erwähnt, hier noch mal aus langer eigener Erfahrung ebenfalls noch mal angesprochen:


    Extrema Ratio


    Die beiden Gründer, ehemalige A10-Piloten der italienischen Luftwaffe, sind um den Jahrtausend-Wechsel von Beginn an in die Messerproduktion mit dem Ziel eingestiegen, Tools für professionelle Anwender zu produzieren. Viele Modelle sind nach konkreten Vorgaben militärischer Einheiten entstanden oder mit deren Beratung, viele Modelle sind insbesondere bei italienischen Einheiten im Gebrauch, so das 185RAO bei den Fernspähern, das Col Moschin bei militärischen SE-Kräften, das Fulcrum C im polizeilichen SE-Bereich usw.


    Hürde für den Ordonnanzmesser-Status war stets der ziemlich hohe Preis der ER-Messer....und der hat zuweilen auch einer noch breiteren Verbreitung bei professionellen Anwendern immer mal im Weg gestanden, wenn junge SE-ler so etwas selbst beschaffen sollten.
    Trotzdem kenne ich viele professionelle Anwender, die selbstbeschaffte ERs verwenden, und die HP von ER ist voll mit entsprechenden Referenzen....


    In meinem eigenen Umfeld hab ich insbesondere Shrapnel C und Fulcrum C bei einigen Kräften an den Mann gebracht, beide Modelle hab ich auch selbst im "Kindergarten", insbesondere das Shrapnel hat seinen Stammplatz an meinem "großen Einsatzkoppel", aber eben nicht nur an meinem.





    Aber mein Einstieg - au, da hat das Überspringen der Preishürde mir damals so richtig wehgetan! :) - wurde und blieb auch sofort eine meiner "großen Lieben" im Messerbereich, hat mich in unzählige Einsätze begleitet und nie enttäuscht: das Nemesis.


    Das Messer hab ich hier mal in Szene gesetzt auf nem Einsatz-Rucksack, normalerweise ist es natürlich in der Hüft-Außentasche oder der Hosentasche - und das seit nunmehr 15 Jahren, wie man ihm ein wenig ansieht :)

  • Guten Abend Micha M.


    Danke für Deine Hintergrund Informationen über ER. Das kannte ich noch nicht. :thumbup:
    Dein Nemesis hat sich gut gehalten und das über 15 Jahre.
    Diese Gebrauchsspuren verleihen dem Messer, einen persönlichen Charme. :)


    LG


    Sacha

    „Wenn du Frieden willst, redest du nicht mit deinen Freunden. Du redest mit deinen Feinden.“

  • Ich - als persönlicher Fan Deines Nemesis - feiere das Foto. Schön, das Teil mal wieder zu sehen :thumbup: . Danke fürs Zeigen und die Infos dazu.
    15 Jahre im professionellen Einsatz der Bestimmung zugeführt und dann noch Lob dafür zu haben - da muss das Nemesis sehr viel richtig machen. Ich vermute aus Deiner heutigen Sicht erfüllt es die Kategorie "Preiswert".

    two is one - one is none

  • Wieder mal sehr schöne Fotos und Infos,danke !!! :thumbup:


    Ich - als persönlicher Fan Deines Nemesis - feiere das Foto. Schön, das Teil mal wieder zu sehen :thumbup:


    Wie - Du hast immer noch keins ??? 8| :rolleyes:




    Hier noch ein Bild von ehemaligen/aktuellen Einsatzmessern:


    GG_0135.JPG


    Das Kizlyar "Stalker" wurde angeblich für die russische Luftwaffe gebaut und ist wohl auch bei einigen osteuropäischen Polizei- und Militäreinheiten im Gebrauch. Nicht ohne Grund - abgesehen von der ersichtlichen Waffentauglichkeit ist das ein wirklich praktisches Messer!


    Edit: Micha,hast Du den Rücken am Nemesis geschärft ??? :surprise:

  • Emerson CQC-8 "Banana"



    In der Custom-Version von einem ehem. SEAL mitentwickelt und dort zumindest in Privatbeschaffung verwendet,



    https://sofrep.com/gear/emerson-cqc-8-combat-knife/



    beim SAS angeblich über Jahre offizielle im Notfallpack und in einer Vielzahl von Fundstellen als dort in Gebrauch angegeben..



    https://emersonknives.com/unca…d/meet-the-emerson-cqc-8/



    https://www.swatmag.com/articl…tting-edge-emerson-cqc-8/



  • Wenn man sich mit der Thematik „Messer beim Militär“ beschäftigt, kommt man an den nordischen Messern nicht vorbei. Puukko, Lapin Leuku und Co. gehören ja wohl mit zu den bekanntesten Messern unserer Welt und fanden somit, schon fast selbstverständlich, den Weg in die Streitkräfte verschiedener Länder, insbesondere natürlich in die Streitkräfte der Länder in denen diese Messer beheimatet sind.
    Belege finden sich bei; Pohl „Taktische Einsatzmesser, Steurich „Gebirgsjäger im Bild“ und in der K-ISOM 2/2010 findet sich ein Bericht über die finnischen Jäger, in welchem erwähnt wird, dass das Puukko allgegenwärtig ist.
    Beim Besuch des Militärmuseums in Oslo fand ich bei den dortigen Exponaten Belege für den Einsatz solcher Messer im Zweiten Weltkrieg und bei der UN-Mission in Somalia. Das in Somalia war ähnlich dem von mir gezeigtem Martini und wird als „norsk samekniv“ bezeichnet.
    In einem Roman fand ich Hinweise für die Beliebtheit solcher Messer bei deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg.
    In dem Roman von Hans von Oettingen "Bitte sterben zu dürfen" ist zu lesen::
    "Nein, Jeremin ging zur Theke, kaufte einen Finnendolch und ein Abzeichen (Anm.: Eismeerstraßeabzeichen), kehrte zu seinem Tisch zurück und steckte die Sachen in seinen Wäschebeutel."
    Ort der Handlung ist ein Soldatenheim in ROVANIEMI.
    Die von mir gezeigten sind, ein Knudsen aus Trondheim Norwegen, dieses Messer kaufte ich auf dem Flohmarkt, vielleicht kam es ja nach einer KDF-Reise hierher, es folgen zwei moderne Helle-Messer, dann ein Järvenpää mit Pferde- oder Rentierkopf, ist wohl ein Streitfall, als Knauf und zu guter Letzt ein Martini. Mein Großvater der nunmehr vor fast hundert Jahren die Weltmeere als Schiffszimmermann befuhr erzählte mir, dass er ein Finnenmesser mit Pferdekopfknauf trug und nutzte, einmal auf ziemlich unschöne Art wie er erzählte.
    In Helsinki findet sich das Puukko an zentraler Stelle in der Stadt.
    Zur Vertiefung des Themas empfehle ich den sehr schönen Thread „Puukko- kein alter Hut“.


    andre




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  • Dazu die Anmerkung,dass Puukkos im russisch-finnischen Winterkrieg auf russischer Seite sehr gefürchtet waren.
    Die finnischen Soldaten hatten es wohl gut raus,aus der Deckung auf Skiern von hinten auf einzelne russische Gegner zuzugleiten und dabei ihr Puukko in der Hand zu halten; durch die Geschwindigkeit und die eh sehr spitz zulaufenden Klingen war es dann immer schnell vorbei - die Teile gingen auch durch dicke Kleidung "durch wie Butter"...


    edit: Hier noch ein paar Bilder von Militärpuukkos aus Finnland - aus dem Buch "Puukko" von Anssi Ruusuvuori,das ich an dieser Stelle nochmal empfehle !


    G22304.jpg G22343.jpg G22406.jpg

  • Das finnische Sissipuukko M95 haben wir hier ja schon oft besprochen, fast immer sehr positiv.


    Es wurde vom ehem. Berufssoldaten Peltonen nach seiner militärischen Erfahrung in Finnland und in UN-Auslandsmissionen sozusagen als modernisierte, "weitergedachte" Version eines klassischen Puukkos mit Einflüssen anderer moderner Feldmesser entworfen. In einem alten MM gabs mal einen sehr informativen Artikel darüber, so um 2005, und seitdem hab ich meins dann auch...



    Das Messer wird in Skandinavien auch militärisch verwendet, zudem im professionellen Bereich auch anderweitig nach Selbstbeschaffung.


    https://northernbush.com/revie…ipuukko-ranger-knife-m95/



    Der Gummigriff liegt auch in nassen / kalten / verschmutzten Händen sehr sicher und verfügt zudem über einen integrierten Handschutz. Die differenziell gehärtete Klinge würde eher verbiegen als komplett zu brechen und könnte schlimmstenfalls mit Feldmitteln erst mal wieder behelfsmäßig fit gemacht werden. Die Scheide verfügt über eine Gummirolle, über die der kleine Guard gleitet. Das hält das Messer auch tipup an der Einsatzweste sehr sicher in der Scheide.
    Mittlerweile gibt es das Peltonen auch in der fünfzölligen M07-Variante, mit verschiedenen Finish-Varianten (wie passend...) und mit Wahlmöglichkeiten zwischen Leder- und Kunststoffscheide.
    Leider konnte ich Peltonen nach der unseligen 42a-Einführung nicht dazu überreden, eine weitere Variante aufzulegen mit max. 120 mm Klingenlänge....und habe mir dann Jahre später mit dem Terävä Jägermesser in der 11cm-Version beholfen, das allerdings auch ein sehr guter User ist.

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