Kriterien für ein perfektes Tactical Knife

  • Ja, DAS EINE perfekte Messer gibt es nicht. Das ist uns allen klar.


    Der Fokus ist ganz unterschiedlich. Auch klar.


    ABER ... jeder mit Hang zu taktischen Schreibwaren hat so seine Erfahrungen, was für einen selbst funktioniert und was stört.


    Die Idee wäre, dass man - mehr oder weniger nach Schema - was einem gut gefällt und für sich selbst an solchen Messern gut funktioniert (eventuell auch an konkreten Messern) kundtut und am Ende alle ein bisschen was davon haben.


    ... funktioniert nicht mit Schema ... also weg damit

    Die TF Sucht ist zu Ende!

    Einmal editiert, zuletzt von columbo ()

  • Ich probiere es selbst mal:


    Sehr gut von Griff und gesamter Balance finde ich das Kizlyar Strazh. Kleine Version, aber Features, die ich ein einem großen Messer auch gerne sehen würde. Vor allem bei russischen Combat-oriented Knives (Nocs / Melita-K) sehe ich ähnliche Features.


    Balance: finde ich sehr wichtig (hatte ein Pohl Force Romeo ... sehr grifflästig, ich bevorzuge mittig ausgewogene, schön führbare Messer)


    Stahl: hätte ich gern einen höhenwertigen gesehen (frühere Modelle waren es ...), einen geeigneten Stahl habe ich nicht ... S35VN eventuell?


    Klingenspitze: scharf und piercing, sollte ausreichend stabil sein


    Guard: das Entscheidende ... nach vorne gewölbt für einen guten Daumendruck (bei großen Russen kann man auch drüberfassen)


    Griff-Form: handfüllend und leicht oval (Strazh funktioniert sehr gut für mich)


    Griffmaterial: Das Gummi fühlt sich sehr gut an, wie haltbar, langlebig und Temperatur-variierend die Griffigkeit ist, kann ich noch nicht sagen (Micha
    eventuell mehr?)


    Scheide: Beidseitige Nutzbarkeit finde ich sehr gut, ähnlich Extrema Ratio

    Die TF Sucht ist zu Ende!

  • das Messer sollte spitz sein und schneiden und man soll sich nicht soviele Gedanken darum machen müssen, man sollte sich besser Gedanken um eine gesunde Heimkehr machen.


    Das ganze "Hochgehype" von Kampfmessern aus Übersee ist meines Erachtens total aus dem Ruder gegangen. Wie soll ein Tacticalmesser aussehen, so wie die Messer aus dem 1. WK z. B., nie wieder war der Feindkonakt direkter und mit Handwaffen geführt worden.


    Ich weiß, das Moderne ist immer besser, aber wenn das Bessere nie solchen Bewährungsproben ausgesetzt ist wie das Bewährte, wie soll es dann das Bessere sein?


    Die Vietnam-Kampfmessern der Amis waren wenigstens noch ein Hingucker, heute klatscht man 2 Plastikschalen auf eine PM-Stahlschiene und lässt den Rest von ein paar schwindsüchtig aussehenden PR-Bübchen machen. Das reicht eigentlich nicht.


    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

    Einmal editiert, zuletzt von juchten () aus folgendem Grund: Verdammte Handy-Tastatur

  • Du meinst also so was hier wie Grabendolch WK1 bei Wikipedia


    Klingenform: lang schlank mit Spearpoint
    Klingenlänge: ca. 15 cm oder mehr?
    Griff: rund/oval, teilweise leicht konturiert oder nach hinten hin keilförmig ausbreitend


    Kannst Du was zum Stahl sagen? Was wurde da damals Üblicherweise genommen? Ein Federstahl oder was Günstiges Weiches, leicht nachzusvhärfen mit Kiesel etc.?

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  • Die Vietnam-Kampfmessern der Amis waren wenigstens noch ein Hingucker, heute klatscht man 2 Plastikschalen auf eine PM-Stahlschiene und lässt den Rest von ein paar schwindsüchtig aussehenden PR-Bübchen machen. Das reicht eigentlich nicht.


    Danke Roman, jetzt darf ich wieder den Bildschirm putzen! :thumbup:

    Michael
    T.I.T.A.N 0060 Kopportunist 0060

  • wir sind Kinder unserer Zeit, welcher anderen auch? Bei uns wird die Zahnbürste jedes Jahr neu erfunden, wieso also nicht Messer und Stähle?


    Stähle waren damals keine Glaubensfrage, man musste auskommen mit dem was zur Verfügung stand. Wenn ich das Büchelchen von Böhler Stahl von 1919 lese, dann vermute ich einfach, dass es ein circa 0,6 prozentiger Kohlenstoffstahl war.


    Neuauflage, dafür sehen die alten Kämpfer einfach nicht brachial genug aus. Messer müssen heute immer so aussehen, als hätte die ein Comiczeichner erfunden, Pragmatiker des Nahkampfs mit blanken Waffen fehlt wohl der Bezug zu Captain America.


    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

  • Dann liegt natürlich die Frage nahe, warum die Bowies und andere Modelle in Dienst genommen wurden, die das bewährte Design verdrängt haben. Andere Kriterien/erweitertes Spektrum, Lobbyismus?


    Im Endeffekt landet man beim moderneren Bajonett, z. B. der Eickhorn KM-Serie.


    Ich bin mir nicht sicher ... waren die Grabendolche (Dolch sagt es ja schon) nicht Single Purpose Knives? Sie sehen zumindest so aus, dass man noch Brotzeit mit ihnen verrichten konnte. Beim V-42 und ähnlichen WK2-Modellen war das ja nicht mehr der Fall.


    Ist ein Kombat Knife nur zum Pieksen und Meucheln da? Damals sicher mehr als heute ... da schwingt schon deutlich mehr mit, was den Purismus sicher unattraktiv gemacht hat. Ist (wie eingangs geschrieben) wahrscheinlich der schwierige Knackpunkt an dem gesamten Thema.

    Die TF Sucht ist zu Ende!

    3 Mal editiert, zuletzt von columbo ()


  • Wenn man mehr als 4 Jahre in die vordere Graben lag und der Nahkampf eine Routine würde dan war fast jedes Messer gut. Mein Grossvater (der zweite von links) hat es überlebt. Sie waren eine "mobile" Einheit die die "Löcher" dichten müsste.
    Das Messer ist ein "Vengeur" in Frankreich, hergestellt wie das MG auch. Die "Medaille" ist vom ersten Flandernschlacht in Oktober 1914.
    Das Messer ist extrem scharf und geht leicht durch Riemen und Kleidung.

    2 Mal editiert, zuletzt von deovolens ()

  • natürlich hat sich seit damals einiges geändert, heute diskutiert man ja z. B. darüber, ob es sich um einen Kriegseinsatz handelt wenn Soldaten in einem fremden Land mit Panzern fahren und beschossen werden.


    Einem Frontsoldaten war damals klar, dass er fast hundertprozentig in die Situation kommen wird, dass er sein Leben mit der blanken Klinge verteidigen muss. Damit ist ja schon fast die Form vorgegeben,
    die Klinge muss Schaden verursachen, das geht nun mal am besten mit einer spitzen Klinge, egal ob die Klinge mein ist oder von einem anderen Soldaten stammt.


    Wenn man sich einmal eine Handwaffensammlung von damals betrachtet, gemutet das einen schon an finsteres Mittelalter. Schlagkeulen mit Nägeln beschlagen, Dolche aus spitz geschliffenem Armierungsstahl usw..


    Jetzt sollte man sich darüber Gedanken machen, was ist ein Tactical-Messer?
    Zuerst erscheint die Munitionskisten-Aufhebelfraktion, ich bin nicht mehr so update, wieviele Kisten müssen dann noch von Frontsoldaten aufgehebelt werden?
    Hebeln mit einer Messerklinge, von mir aus, aber das geht mit einem niedriglegierten Stahl von 1917 genauso gut wie mit einem "Allesmachmesser".
    Wenn ein Werkzeug alles machen soll, dann heißt das Ende Kompromisse. Das ist ein schönes Wort, für mich bedeutet das, es kann nichts richtig.


    So könnte ich jetzt weitermachen, aber ich bin kein PR' ler für Grabendolche.


    Tactical bedeutet für mich, mein Messer muss in dunkler Stunde "Hier" rufen wenn alles andere versagt hat oder nicht mehr einsatzfähig ist. Und seid mir jetzt nicht böse, da würde ich auf die Erfahrung der alten Frontsoldaten von vor 100 Jahren vertrauen, egal unter welcher Fahne sie gedient haben.


    Moderne hin, Moderne her, der menschliche Körper hat sich nicht geändert. Oder lasst es mich einmal so sagen, wenn ich in den Weltraum will, dann vertraue ich zuerst mal auf die Erfahrungen eines Astronauten und nicht auf das Gespräch eines Astronomen, der eine war nämlich an dem Ort, von dem der andere faselt.


    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

  • Also ich muss juchten immer noch zustimmen in allen Punkten.


    Von zwei modernen Designs führe ich hier mal zwei ins Feld:
    Das RBB von Jim Wagner als Folder, sowie das Bellator von Andreas Weitzel (Systema).
    Das RBB ist für mich definitiv ein reines SV Messer, als was es auch beworben wird. In dieser Recurve Gladius Form finde ich persönlich auch nahezu null Anwendungsmöglichkeit für andere Aufgaben.
    In meinen Augen ein realistisches, exotisch und modernes Design.


    Das Bellator widerum ist eigentlich ein klassisches Messer und würde mir persönlich auch für alle anderen Aufgaben reichen; jedoch ist es durchaus ein Kampfmesser mit traditionellen Anleihen, so würde ich es interpretieren.


    Das RBB wäre für mich ein reines SV Backup, Weitzels Bellator ein Allrounder wenn auch mit vordergründig spezifischer Verwendung.


    Alles natürlich nur meine persönliche Meinung.

  • Weitzel hat das Bellator auf einem Workshop, an dem ich teilgenommen habe, selbst als reinrassiges SV-Messer vorgestellt. Hatte das Teil auch schon. Nicht schlecht, aber mir hat was gefehlt ... weiß nicht mehr, ob es vorrangig der Guard war oder auch was anderes. Wahrscheinlich auch die Teil-Serrations, hier hätte ich die glatte Variante nehmen sollen, subjektiv gesehen.


    Danke, deovolens, für die interessanten Bilder.


    Da Grabendolche grad wohl Interesse wecken und dominieren, ein guter Vorgänger-Thread dazu plus diverse passende poreninterne Links zum Thema:


    Dolche


    Andere aktuellere Threads zum Thema ... mein Erst-Anlauf wurde ja auch schon direkt verlinkt:


    Vielleicht der klassische Fighter schlechthin (Randall)


    Tactical Bowies


    All Purpose Fighting Knife (Randall) All Purpose Fighting Knife 2 (Randall)


    Noks Smersh


    Fighting Stiletto (Randall)


    3 Interpretationen vom USM 3


    Infos übers Vietnam Bowie


    K.U.K Dolch M1917 nach Juchten


    Kabar Interpretation von Juchten


    Entwicklung der Tactical Knives



    Roman, hast Du Dich bei Deinen Entwürfen auch was in der Richtung beschäftigt? Ich hab vor allem die großen Klapper und schön rustikalen Jagdmesser-Designs im Kopf. Deine Kukris (ja auch reinrassige Kampfmesser anderer Kultur) waren interessant. Southern Belle ist eher historischer, Vietnam Spike ja moderner (tolles Finish übrigens). Big Mac und diverse Sax haben wohl auch historischere Gene. Der K.U.K M1917 ist genau das Ding.


    Hat definitiv einen Reiz.

    Die TF Sucht ist zu Ende!

    3 Mal editiert, zuletzt von columbo ()

  • Wenn es um moderne Messer geht,liegt das Kizlyar "Stalker" für mich weit vorn:


    2043.jpg


    Sehr gute und sichere Handlage,gut ausbalanciert,nicht zu schwer - und es macht im Ernstfall das,wofür es konstruiert wurde.
    Ist allerdings ein alltagstauglicheres Messer,als man beim Anblick meinen könnte.
    ( Die abgebildete Kydex ist selbstgemacht und nicht serienmässig )

  • Das meiner Meinung nach beste Kampfmesser ist der Tai Pan von Cold Steel in schwarz. Sehr spitz und kommt rasierscharf. Die meisten Dolche sind von Werk aus recht Stumpf. Der Tai pan schneidet sogar recht gut fuer einen Dolch.

  • Zuallererst stellt sich natürlich die Frage: was bedeutet "tactical"? :D
    Ich für mich habe das so geklärt, immer dabei und für möglichst jede realistische Aufgabe geeignet, also zumindest niemals völlig unbrauchbar.
    Daher für mich im Ergebnis eher ein EDC- als ein Kampf-Messer.


    Meine konkreten Kriterien:
    spitz, flache Kontur, guter sicherer Griff, praxistaugliche flache Scheide, unauffällig führbar, 42a-konform, ausreichende Stabilität, nicht zu massiv und schwer.


    Gruß Thomas

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

  • Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Die Kriegsführung in der heutigen Zeit hat sich, durch den technischen Fortschritt im Vergleich zum Ersten Weltkrieg radikal verändert. Neue Waffen, neue Ausrüstung, neue Waffensysteme von denen man damals nicht mal träumen konnte.


    Ein taktisches Messer ist für mich ein Kompromiss (ich kann dieses Wort nicht leiden) aus einem Kampfmesser und einem robusten Arbeitsmesser. Wir haben heute so gut wie keine Grabenkämpfe, wozu also ein reines Kampfmesser oder ein Dolch, wenn der praktische Nutzen fast gleich Null ist? Ein robustes Arbeitsmesser ist da schon etwas ganz anderes vor allem wenn man bedenkt wie viel man mit einem Messer im Feld improvisieren kann.


    Meine Kriterien wären folgende:


    Klingenlänge: 160 bis 200 mm
    Klingendicke: 5 - 6 mm
    Full Tang Konstruktion
    Klinge einschneidig mit einer Fehlschärfe an der Spitze
    Griff aus griffigem, synthetischen Material
    Glasbrecher
    Handschutz
    Stahl: Kohlenstoffstahl 1.2550 z. B.
    Scheide aus Cordura
    Spear Point, Drop Point, moderne Clip Point Klinge, telweiser Wellenschliff, dezenter Recurve
    Messer selektiv gehärtet
    Säbelschliff


    Ich hoffe man kann sich jetzt ein Bild davon machen. Im Prinzip nichts besonderes.

    vae victis

    Einmal editiert, zuletzt von Kibo ()

  • Ganz vergessen : im Bereich Fixed wäre eigentlich das GTK von Tony Lennartz ein modernes "Kampfmesser" nach meinem Geschmack.
    Doch ja das setze ich jetzt mal als meine Wollmilch Kampfsau ein.


    Derweil muss ich mir mit dem Glock behelfen ;)


    Tante Edit sagt: Hier das GTK von Eickhorn also
    https://www.eickhorn-solingen.…ducts/825158&Locale=de_DE


    So nebenbei : Eickhorn hatte doch auch mal ein "Fernspäher Messer"? Findet man irgendwie nicht mehr viele Infos dazu.

    Meine Marktplatz Bewertungen
    Greider

    3 Mal editiert, zuletzt von Greider ()

  • Wie ich persönlich fest stellen konnte ist das GTK kein so gutes Kampfmesser, die Spitze ist zu fein ausgeschliffen, bei meinem Messer ist sie bei einer ziemlich geringen Belastungen abgebrochen. Wir müssen uns jetzt hier schon festlegen, reden wir über Kampfmesser oder über taktische Messer??? Das sind schon Äpfel und Birnen.

    vae victis

    Einmal editiert, zuletzt von Kibo ()

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