Poltergeist Works hat es mir schon länger angetan, aber Preis und Verfügbarkeit Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, überhaupt mal eines in die Finger zu bekommen.
Umso überraschter war ich, als Real Steel eine Kollaboration mit dem polnischen Messermacher verkündete. Nachdem es zunächst kleinere Fixed und Folder gab, wurden in schneller Folge auch größere und hochpreisigere Messer vorgestellt, inklusive eines edlen Tactical Folder mit Titan und Carbon, zuletzt ergänzt durch das große Fixed Sorrow.
Zwar reizt mich das hochwertig anmutende Control auch, aber für die tägliche Arbeit wollte ich dann doch lieber etwas bodenständigeres und habe mich daher für das vergleichsweise günstige (< 75 €) Element G10 entschieden, das es für einen kleinen Aufpreis auch mit Micarta-Griffschale gibt.
Die Droppoint-Klinge aus N690 ist ca. 9 cm lang, ist etwas über halbhoch flach geschliffen und weist im oberen Bereich noch eine falsche Schneide auf. Das Stonewash-Finish sieht gut aus und das bleibt vermutlich auch so. Dafür ist es ja da
Vor dem Flipper-Tab befindet sich eine recht große Schleifkerbe, die zudem optisch mit einer ebenso großen Mulde hinter der falschen Schneide korresponiert. Was die Funktion davon sein soll, hat sich mir noch nicht erschlossen. Um einen Feuerstahl abzuziehen, ist die Mulde jedenfalls nicht scharfkantig genug, da die Kanten gefast sind. Hinter der Mulde findet sich jedenfalls noch ein enges Jimping.
Real Steel Element G10 - Jimping.jpg Real Steel Element G10 - Poltergeist.jpg Real Steel Element G10 - Real Steel.jpg
Die Klinge ist kugelgelagert (bei Böker steht fälschlicherweise "federunterstützt") und flippt sich trotz (oder gerade wegen?) der Größe sehr gut. Der Detent sitzt anfangs recht stramm, aber das spielt sich ein bisschen ein. Etwas kratzig bleibt der Klingengang aber trotzdem. Im geschlossenen Zustand sitzt sie mittig und hat keinen Kontakt zum Framelock. Dieser sitzt in geöffnetem Zustand im vorderen Drittel und lässt sich auch nicht weiter durchdrücken.
Im Framelock sind sowohl im Stahl als auch im G10 Mulden eingefräst, die das Schließen erleichtern - mit bloßen Fingern ist das ganz angenehm und mit Handschuhen finde ich das auch ganz in Ordnung. Am Griffrücken findet sich die gleiche Fräsung.
Real Steel Element G10 - Framelock.jpg Real Steel Element G10 - Stop-Pin.jpg
Gegenüber der schwarzen G10-Schale mit den für Poltergeist charakteristischen Längsfräsungen sitzt ein schlichter Stahl-Framelock. Dieser bietet - und das war für mich etwas überraschend - keinerlei Überdehnungsschutz, weder innen- noch außenliegend. Etwas schade, gerade im Vergleich zum sogar etwas günstigeren Böker+ Kihon. Zur Gewichteinsparung wurden innen drei unterschiedlich große Taschen ausgefräst. Für die Größe ist das Messer mit unter 180 g auch tatsächlich kein besonderes Schwergewicht.
Real Steel Element G10 - Lockside.jpg
Charakteristisch für Poltergeist sind die zwei großen Hohlschrauben, von denen gerade die hintere auch die Befestigung eines Lanyard erlaubt, was ich aber bisher gerade wegen der enormen Größe des Messers nicht für nötig gehalten habe.
Am hinteren Ende befindet sich zudem der Backspacer, der im oberen Bereich mit einer groben Riffelung ausgestattet ist.
Real Steel Element G10 - Backspacer.jpg Real Steel Element G10 - Tip.jpg
Der Clip sitzt recht elegant am Griffende, wurde nicht ganz spaltfrei, aber insgesamt ordentlich versenkt und mit zwei Schrauben befestigt. Etwa zwei Zentimeter des Griffs ragen aber doch aus der Tasche raus. Leider stört der Clip ein wenig beim sehr festen Greifen, da die höchste Stelle des Clips etwas zu kantig ist. Bei einem Deep-Carry-Clip wäre das vermutlich weniger problematisch. Bei alltäglichen Schneidarbeiten merkt man das aber nicht besonders.