First Look: Tasmanian Tiger Modular Pack 45+

  • Oder: Der neue Chef


    Ich glaube nicht wirklich an die viel gepriesene These von „one size fits all“. Weder bei Klamotten noch bei Ausrüstung, zu verschieden sind die persönlichen Ansprüche.


    So kommt es, das sich bei meiner Frau und mir doch sehr unterschiedliche Ausrüstung findet, insbesondere bei Rucksäcken. Von relativ klein bis ziemlich groß ist fast alles dabei, passend für den jeweiligen Einsatzzweck.
    Tasmanian Tiger hat Anfang des Jahres nun die Modular-Reihe um den Modular 45+ erweitert. Er gesellt sich in der Modular-Familie zum Modular 30, dem Modular 30 Vent und dem Modular Sniper Pack. Mit seinen namensgebenden 45 Litern Volumen ist er somit der neue „Chef im Ring“.



    Ich habe den 45er nun ein paar Wochen ausprobiert und bin mehr als zufrieden, Grund genug euch daran teilhaben zu lassen.


    Zur Erinnerung an die Modular-Reihe: Hier im Review hatte ich den Vent ja beleuchtet: Review: Tasmanian Tiger TAC MODULAR PACK 30 VENT (Bilderlastig!)


    Ich bin bei 30 Litern leider bei (unter anderem) Dienstreisen oft an (größenmäßige) Grenzen gestoßen. Es haben, gerade im Winter, doch der eine oder andere Liter Volumen gefehlt. Als der 45er angekündigt und mit nochmals erweiterter Modularität „kampfwertgesteigert“ wurde, war klar, der wird ausprobiert. Was ist nun anders als am Modular 30 und 30 Vent?
    Schauen wir es uns an.


    Wenn man einen Rucksack mit 45+ Litern Volumen zu schleppen hat, dann braucht es ein entsprechendes Tragesystem. Wo bei den Modular 30ern das Vent- oder das Padded Back-System ausreicht (ebenso wie beim Mission Pack), finden wir hier das deutlich hochwertigere V2 Plus-Tragesystem. Meine Frau und ich kennen das schon vom RaidPack MKIII und haben es da sehr schätzen gelernt.


    Hier neben dem Padded Back-System des 30er:


    Die Schultergurte sind nicht nur längenverstellbar, sondern auch in der Höhe, typisch V2 Plus:


    Ein Brustschloss findet sich natürlich ebenso.


    Lastkontrollriemen:

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  • Besonders zu erwähnen: die Ansatzpunkte der Lastkontrollriemen sind verstellbar, um die jeweilige Höhe der Schulterriemen auszugleichen. Findet man so auch eher seltener. Top!


    Der Hüftgurt ist als sogenannter „Warrior Belt“ ausgeführt, sprich er ist abnehmbar. Im hinteren Hüftbereich wird er durch einen Tunnel am Lendenpolster geführt und da per sehr stabilem Klett fixiert. Nettes Feature, ich selber werde es eher nicht benötigen. Die Molle am Belt aber finde ich wiederum sehr praktisch. Wasserflaschentasche, Dump Pouch oder Kompass, lässt sich alles fein daran befestigen. Sehr schick.


    Den überschüssigen Bauchgurt unter das Lasercut-Molle geschoben, fertig.
    Ebenfalls neu bei den Modulars: die seitlichen Stabilisierungsriemen. Sie verhindern ein „Schlackern“ der Last bei schnellen Bewegungen. Absolut sinnig und sehr wirkungsvoll, letztens erst am Bahnhof beim unerwarteten Gleiswechsel wieder unfreiwillig getestet...



    Hier im Einsatz auf dem Weg nach Kölle:




    (Zum Rollkoffer sag ich dann beim nächsten Mal was.)


    Man sieht gut den höhenverstellbaren Deckel, der das bereits bekannte Modular-Deckelfach mit sich bringt.


    Höhenverstellbar bedeutet hier, dass der Deckel eine Einheit bildet, die über Riemen mit dem Rucksackkörper vorne und hinten verbunden sind. Somit kann man den Rucksack, wenn gewünscht, prima überladen (Isomatte oder Schlafsack bieten sich hier an, damit der Schwerpunkt nicht allzu sehr nach oben verlagert wird).
    Sehr praktisch!

  • Ebenfalls neu ist die Balgtasche an der Front. Sie eignet sich hervorragend um beispielsweise Isolierschichten (Weste oder Fleece) schnell einpacken zu können ohne lange im Rucksack kramen zu müssen. Oder feuchter Nässeschutz. Per Kordelzug samt Kordelstopper wird die Balgtasche verschlossen. Oben ist sie mit einer Side Release Buckle versehen. Dieser ist wiederum mittels G-Hook am Rucksack befestigt. Schnell und einfach zu bedienen, klasse.



    Hier mal vollgestopft:


    So sieht das ganze dann am Mann aus:



  • Hier der 45er im direkten Vergleich mit dem 30er:


    Zu mir: 1,83 groß, 76 Kilo. Nur zur Größenreferenz. :)


    Und weil´s so schön war, hier mal Modular 30 Vent, Modular 45+ und RaidPack MKIII:


    Der Essential Pack rundet größentechnisch dann nach unten ab:


    Zu den Innereien des V2 Plus: Hier finden sich zwei innenliegende Aluminium-Stäbe, die dem Rucksack seine Stabilität geben:


    Die Kanäle sind mit Klett und Druckknopf versehen, sehr stabil das ganze. Bei bedarf können die Stäbe durch gezieltes Biegen noch an den Rücken des jeweiligen Trägers angepasst werden, bei mir war das nicht nötig.


    In der mit Klett verschlossenen Tasche finden flache Gegenstände Platz, eine 2-Liter Wasserblase zum Beispiel, 3 Liter wird zu eng.


    Oder Kartenmaterial, eine Unterlegplane, so was in der Art, ihr versteht den Ansatz.

  • Die vordere flache Tasche fehlt ebensowenig, wie die Patchfläche:


    Es gibt am 45er tatsächlich zwei Patchflächen:
    Eine am Deckel, eine am Korpus selber.


    Hier mal ein Blick auf den Inhalt:


    Die innenliegende Meshtasche ist auch wieder mit dabei:



    Der 45 hat etwas an Breite im Vergleich zum 30er gewonnen, das merkt man besonders positiv beim ersten Packen. Da wo es bisher immer äußerst knapp war und die YKK-Reißverschlüsse ihre Qualität zeigen durften (weil man ganz schön quetschen und zerren musste, damit alles passt), geht es hier sehr entspannt und locker zur Sache.

  • Die mitgelieferten Kletttaschen sind sehr praktisch und werden von uns eigentlich immer verwendet, die ebenfalls mitgelieferten Klett-Waffentrageriemen eher nicht so. Wobei man damit Wasserflaschen oder Stative super fixieren kann.


    Zum Thema fixieren:
    Wie schon gewohnt kommt auch der 45 mit den Hypalonlaschen an der linken Rucksackseite, diesmal allerdings mit dreien: Zwei unten und eine Oben in Nähe des Antennen- oder Trinkschlauch -Auslasses:



    Trekkingstöcke oder dergleichen lassen sich hier gut anlaschen.
    Ebenfalls aufgewertet, die seitlichen Kopressionsriemen, die nun aus Gurtband und nicht mehr aus Paracord bestehen. Anstelle der alten Kordelstopper gibt es nun deutlich stabilere Ladderlocks. Super!


    Bisher klingt das alles recht gut, das besondere kommt aber erst jetzt:






    Der 45er kann auf Zuruf abspecken.


    Der Warrior Belt ist abnehmbar, schon klar, das kennt man ja.
    Aber:
    Der Deckel und die aufgesetzte Balgtasche sind es eben auch.
    Und das macht den 45er zu einem sehr anpassbaren Pack. Je nach Bedarf auf- oder abgerödelt, wie man es eben braucht.


    Hier die Rückseite, die Schnallen gut mit Elastikband gesichert:

    Die Montage der Balgtasche:



    Übrigens: Da der 45er auch an den Seiten über fünf Lasercut Molle-Spalten (vier braucht man) verfügt, könnte man die Balgtasche auch an den Seiten anbringen, wenn man etwas trickst.
    Einen kleinen Nachteil hat die Montage der Tasche nämlich:
    Die Verschnürung hat ihr Widerlager an den kleinen Schlaufen an der Rückseite des Korpus.
    Das ist erstens etwas fummelig beim Abmachen und zweitens müsste man durch eine Molleschlaufe fädeln, um die Balgtasche an der Seite zu befestigen. Geht aber trotzdem.



    Der Paranoiker in mir hat nun Sorge, das die Schlaufen nach innen reinfallen, da kommt man nicht ran, die gehen eine Stoffschicht tiefer als das Mollegewebe. Also, was macht man?
    „Paracord to the rescue!“ Schlaufen durch, fertig.



    Quick and dirty, aber eigentlich auch überflüssig. Die Schlaufen sitzen so stramm, da müsste es schon arg hergehen, das sich da was verabschiedet…


    Allerdings hat mich das auf eine Idee gebracht. Die beiden Balgtaschen-Schlaufen und die für den G-Hook ergeben ein schönes Dreieck, ideal für Schockcord:


    Und somit kann nichts passieren, und ich kann eine Fleecejacke durchziehen, perfekt.


    Ja nach Einsatz kann man den 45er „nackig“, also ohne Balgtasche und Deckel, oder mit einem von beiden oder komplett aufgerödelt packen. Wer mag, kann per Molle seitlich oder hinten natürlich noch weitergehen.


    Ich bin super zufrieden mit den 45er, das bessere Tragesystem, die erweiterte Modularität und das gewisse „Mehr“ an Platz machen ihn zu meiner neuen Nummer 1.
    Der nächste Trip kann kommen!


    Wie immer gilt, bei Fragen einfach Fragen fragen!

  • Vielen Dank für das ausführliche und toll bebilderte Review. Ich bin schon lange auf der Suche nach einer kleineren Alternative zu meinem TT Ranger 60 - der Modular 45+ sieht da genau richtig aus.

    "Having a suitable light is analogous to being able to change the weather."
    --- Andy Stanford, Fight at Night

  • Das freut mich doch sehr, das euch das Review so gut gefällt.


    Tja, der 45er Plus ist tatsächlich deutlich mehr als ein "aufgeblasener" Modular 30, das merkt man erst so richtig, wenn man damit unterwegs ist.
    Alleine schon die Möglichkeit (ordentlich) zu überpacken, schubst ihn in eine ganz andere Liga.


    Kommende Woche gehst beruflich nach Kölle, da nehm´ ich den 45er wieder mit :)

  • Hallo,


    ich hol dieses Super Review mal hoch und hänge mich da ran.


    Ich bin seit Langem sehr begeistert mit dem Modular 30 unterwegs, den ich sogar 2x besitze.


    Für noch etwas mehr Platz, wenn benötigt, sollte ein Modular 45+ dazukommen.


    Eine Frage die ich vorher vergeblich versucht hatte zu recherchieren war:


    Passt mein Carinthia Tropen-Schlafsack (1,85m Ausführung) in die aufgesetzten Taschen?


    Für jeden, den die Frage ebenfalls interessiert:

    ER PASST REIN!


    Ins Deckelfach, sowie auch in die Balgtasche! :thumbup:







  • Super Info und Ergänzung, danke für Deine Mühe!


    Gleiches sollte dann ja für den Def 1 gelten, die sind ja "fast" gleich groß.

    Der 45er ist für längere Reisen absolut perfekt, hier im "Dütt" mit dem TT RollKoffer:

    Einmal editiert, zuletzt von thehunt ()

  • Hi

    Erstmal danke für deine klasse Reviews!


    Ich nutze bereits den Modular 30 als daypack wenn mal mehr mit muss und den Modular Combat Pack für andere kurze Touren.


    Derzeit überlege ich, was für eine Rucksack Kombi für Mehrtagestouren taugen kann.

    Meine Idee kommt deinen da sehr nahe


    1. Modular 45 plus als Basis pack
    2. Assault pack 12 als Erweiterung und daypack wenn für kurze Erkundung nicht viel gebraucht wird
    3. TAC pouch 15 BSP set um nochmal das Volumen um 24 Liter zu erweitern (Jacken usw was schnell im Zugriff sein soll)

    Wären in Summe 81l Volumen

    Würde mir nen großen 80l Rucksack ersparen welcher nur alle 2 Jahre mal genutzt würde.

    Klar liegt sonder so das Ziel beim packen auf so wenig wie möglich, so viel wie nötig.

    Manche Dinge haben ja einfach nur Volumen wie zb Schlafsack und isomatte


    Von deinen Erfahrungen her - taugt so ein Konzept mit dem 45 Plus? Denke hier grade an das Tragesystem welches am Hüftgurt ja eher auf Beweglichkeit statt massive Lastenübertragung designt ist.


    LG

    Stefan

  • Volumen ist ja nicht zwangsläufig immer gleich Gewicht.

    Der 45er + schafft das vom Tragesystem sicher, ich würde es aber vom Gewicht her mal testen wollen.

    Da ist jeder anders.

    Ich würde lieber unter dem höhenverstellbaren Deckel aufbauen, als nach hinten raus, das geht zwar, aber nur für leichte Sachen, sonst verlagert sich der Schwerpunkt zu ungünstig.

    Bei den Seitentaschen kein Thema, das mach ich auch immer so :)


    Hast du eine Ahnung, über wieviel Gesamtgewicht wir reden?

  • Ich krame die Ausrüstung mal zusammen und schaue über welches Gewicht wir letztendlich reden im maximalausbau.


    Wo warst du mit den packs bisher unterwegs (neben der Bahn :) )?

    Bergwandern/Bergsteigen, Trekking 1-x Tage..?


    Die tt Rucksäcke wiegen zwar etwas mehr wie zb ein deuter Guide, sind aber wesentlich vielseitiger einsetzbar und dan molle auch so zu gestalten wie man es haben mag.. weniger Bindung an die Ideen der Hersteller

  • Ja, mach das mal!

    Hauptsächlich im Brandenburgischen, bis 3 Tage max, einen Winterschlafsack fasst der 45er ja nicht..

    Ich weiß das die ultraleicht Fraktion das anders sieht, aber Baseweight ist eben auch nicht alles, Bequemlichkeit ist ein Wert an sich :)

  • Ich komme im worst case mit Wasser auf 20kg

    Dann halte ich mich allerdings auch nicht zurück.

    Für den Winter wär es für mich pers. nicht so wichtig, bin da eher ein Sonnenanbeter 😅


    Du hast ja auch den base 52 sowie den Modular 45 (auch mit assault 12) im Einsatz bzw. im Einsatz gehabt. Wo liegt deiner Meinung nach der Vorteil beim 52?


    Bin ja ein Fan von der modularität des Modular 30 mit diversen Klett Taschen.. das funzt mit dem base pack 52 eher weniger

  • Stimmt, der Basepack ist zwar der Pack mit dem Tragesystem, was weit mehr Gewicht schluckt, aber die Innen-Modularität geht flöten. Außen siehts anders aus, da hat der Basepack durch Molle ja noch mehr Optionen.


    Ab hier ist es dann eine Frage des persönlichen Geschmacks, beides tolle Rucksäcke, der 45+ geht abgerödelt (ohne Deckelfach und Fronttasche) fast noch als zivil durch, das kann der Base nicht behaupten...

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