Practical Kuku Macan – PKM – TKS schmiedet die „Tigerklaue“ – Ein Kampfkunst-Messer als Projekt mit TF-Mitgliedern

  • @ Micha
    du solltest echt mal ein Buch schreiben. Es ist sehr interessant was du schreibst. Was mich aber ab und zu wundert ist, in wie vielen Bereichen du dich auskennst. Man brauch sich ja nur die Messer angucken die du entwickelt hast oder unterstützt hast wie bei mir.


    Vielen Dank an Micha und ama-ebi für die Bilder.

    Gruß Michael www.sartools.de powered by S&RT

  • Wer sich dafür interessiert, muß Arne direkt ansprechen - wie erwähnt.
    Wir haben ja mit einer "Vermarktung" nichts zu tun, sondern haben den Entwurf nur aus Interesse am Thema und für UNSER PKM ausgeknobelt, Arne kann das aber völlig frei verwenden.
    Durch die Handarbeit und Einzelfertigung bei TKS sind natürlich individuellen Wünschen Tür und Tor geöffnet. Andere Größen, Krümmungswinkel oder Griffenden sollten sich problemlos einrichten lassen.
    Für unsere beiden Exemplare ist die Größenorientierung - wie erläutert - eben mehr im Hinblick auf die klassischen Vorbilder erfolgt, man kann sich aber problemlos diese Konzeption auch mit z.B. 8-10 Zoll Klingenlänge vorstellen, wir haben ja auch auf ein klassisches achtzölliges Modell und die zehnzöllige Klinge der Replika hingewiesen. Uns hat die Reichweite gereizt, zumal das Messer auch bei der hier vorgestellten Länge sehr schnell und führig bleibt.
    Der Krümmungswinkel ist für einen geraden Stich KEIN Problem, eher im Gegenteil: Du mußt das Handgelenk längst nicht so weit nach vorn biegen, um die Klinge genau in Verlängerung des Unterarms in "Deutrichtung" nach vorn zu bringen. Die Klingenkrümmung hat die gleiche Wirkung wie ein geneigter Griff.


    Nochmal: Buch- nein! Projekte, Entwicklungen, Tests - intensive Verschriftung als Grundlage für Meinungsaustausch. Kostenlos zugänglich für alle, ideale Grundlage für weitere Diskussionen und damit auch weiteres Lernen für mich. Schnell und direkt neue Gedanken und Anregungen. Und möglich ohne jeden kommerziellen Aspekt, wirtschaftliche Rücksichtnahmen, Gewinnstreben usw.
    Ich bin durch die Konzeptionen und ihre Berichte schon mit den unterschiedlichsten Leuten in einen direkten Meinungs- und Erfahrungsaustausch gekommen. Sammler, Kampfkünstler, Anwendungsprofis wie Personenschützer oder SE-ler, Messermacher wie Mike Perrin, Szabo, Derespina - nicht zuletzt Thomas "Nothelfer" und Martin von BS. Was will ich mehr?
    Heine, hättest Du irgendeinen Buchautor angeschrieben, um seine Meinung zu DEINEM Messer in die Entwicklung einzubeziehen? So ist das aus dem Austausch hier im Forum erwachsen - und ich habe z.B. durch Deine Griffgestaltung wieder interessante Anregungen bekommen.

  • krass ,durfte mal mit einem krummsäbel ,orientalische art/kein shamir ,auf ein paar säcken (keine menschen sondern hanfsäcke ) eindreschen .


    hiebe und die schnitte waren sehr schnell und auch "tief" stiche hingegen waren weniger optimal , naja hab mal wieder voreillig schlüsse gezogen *G*


    aber finde es trotzdem supa !!!! vorallem das ihr euer wissen teilt

  • Ja, das mit der Krümmung kann ich nachvollziehen. Das ist ja genau der Grund, warum in einem von uns zitierten Artikel über das Al Mar Warrior (das ja aussieht wie ein kleiner "Krummsäbel") die Meinung vertreten wird, eigentlich sei die Klinge "falsch herum" gekrümmt. Sie läuft ja nach oben. Wenn Du den Arm streckst und dann auf Deine Hand schaust, würde ein gerade in der Hand gehaltener gerader Stab etwa diagonal nach oben deuten, also etwa 45 Grad. Willst Du diesen Winkel auf Null reduzieren - für eine ganz geraden Stich bei einem Jab nach vorn - mußt Du bei einem ganz gerade gestalteten Messer das Handgelenk ziemlich weit nach vorn durchbiegen. Oder Du stichst mit angewinkeltem Arm, dann hast Du aber weniger Reichweite.
    Ist die Klinge nach oben gekrümmt, kannst Du sie für einen geraden Stich nur schwer nach vorn bringen, Du stichst also dann eher bogenförmig - hast aber dafür den Vorteil, daß die Schneide sehr günstig für bogenförmige, fließende Schnitte liegt und die Klinge wie von selbst diesen Schwüngen folgt.
    Ich hab das mit einem großen Warrior ausprobiert und war fasziniert davon, daß der wie von selbst in diesen Bögen "läuft" - bei der Größe und dem Gewicht, immerhin mehr als ein Pfund.


    Wir wollen hier auch die Persian-Form als Fighter keineswegs verwerfen. Ama-Ebi hat einen tollen Persian-Fighter (mit dem Warrior), aktuell haben wir etwas in ähnlicher Art in Vorbereitung :), gemeinsam mit Michl "kmk".


    Für einen geraden Stich ist aber die Biegung in die andere Richtung vorteilhaft, sowohl forward als auch reverse. Läßt man die Klinge gerade, kann man auch den Griff biegen oder abwinkeln. Extremes Beispiel für das Abwinkeln ist z.B. Lacy Szabo mit seinem UUK. Martin von BS und ich haben ähnlich auch mit der OR-Serie experimentiert.
    Gemäßigter wird der Griff aber auch bei vielen anderen Fightern mit gerader Klinge entweder gebogen oder gewinkelt, z.B. bei Elishewitz, aber auch den ganzen Randall 1-7 "Abkömmlingen", von CS Military Classic bis SOG Agency...


    Unterschiede ergeben sich allerdings hinsichtlich der "Achsverschiebung" zwischen der Mitte der Kraftlinien - der Unterarmachse - und der Klingenspitze. Liegt die ZU hoch oder tief zur Kraftlinien-Mittelachse, droht ein Abkippen der Spitze nach oben oder unten beim Stich, wenn Widerstand zu überwinden ist. Diesen Aspekt hat mir Tony noch einmal sehr verständlich erklärt, ich bin froh über seine sofort einleuchtenden Ausführungen. Daher hatte ich die erwähnten Bedenken beim Durchstich einer Westeneinlage.


    Das mach ich übrigens nicht, weil ich es so geil fände, Westen zu perforieren. Ich teste dabei gleichzeitig die Einwirkungsmöglichkeiten (und - anders herum - die Schutzmöglichkeiten der Westen!) und erkunde, wie sich ein Messer beim Durchdringen eines Mediums mit immer gleichem Widerstand vergleichsweise verhält.


    Jedenfalls ist auch dort das PKM NICHT mit dem Griff nach unten abgekippt, vielmehr ist die Spitze - auch aufgrund der vorderen Rückenschneide - sehr gut und gleichmäßig eingedrungen.

  • Eine überzeugende Vorstellung dieses sehr interessanten Messers.
    Habe wieder mal viel gelernt von euch und danke euch sehr für Wort und Bild! :worship:

    "Eet watt gor is, schnack watt wohr is und drink watt kloar is!"

  • Wieder mal ein klasse Bericht über ein gelungenes Messer! :clap:


    Anschaulich beschrieben und gut verständlich, da freut man sich schon auf die Vorstellung des nächsten Messers. :)

    Gruß jokerman

  • Micha wie immer von dir ein klasse Bericht mit viel Hintergrunderklärungen.In deinen ausfürlichen Abhandlungen erfährt man soviel neues und es ist immer ein Genuss zu lesen.Das Messer ist natürlich etwas grösser ,die Anwendungen aber schüssig. :thumbup:

  • Hallo Micha!




    Ich habe ja schon während der Entwicklungsphase immer mal wieder Bilder gesehen, aber das fertige Produkt hat mich sehr überzeugt.


    Ich hatte das Glück, die zwei verbliebenen bei Arne in der Hand zu halten und ein wenig zu testen. Ich kann nur sagen, das sind mega Schlitzer.


    Auch das von Dir gesagte mit dem Stich kann ich unterstreichen. Die Klingenkrümmung ist absolut ok für einen geraden Stich.


    Was ich im Einsatz schön fand ist der ziehende Schnitt. Das geht durch wie Butter.


    Auch ist das Teil durch einfaches drehen der Hand super flexibel.



    Insgesammt ein echt gelungenes Messerchen. Ein Lob an die Macher!!!


    Ach ja, Mods sind bei Arne natürlich immer möglich. Bei so einfachen Sachen wie dem Knauf spitz wohl auch ohne Aufpreis.


    Wie wärs mit ner schönen Damast Version?



    Oder wie wärs mit nem PA von so nem Teil? Mal schaun was Arne dazu sagt. Gäbs Interessenten?



    Viele Grüße!




    Andy

  • Wie immer, erstklassiger Bericht.


    Es müssten doch auch Säbeltechniken möglich sein, oder?
    Micha, Du weißt, ich bin CS geschädigt. :P

  • Die Biegung ist bei normaler Haltung gegenläufig zu der eines "normalen" gekrümmten Säbels.
    Sie entspricht eher der von Kopis und Falcata.


    Wo der Säbel im bogenförmigen Hieb also mit der gekrümmten Schneide MIT der gebogenen Bewegung durchs Schneidgut gleitet, zieht sich die Schneide des PKM sozusagen gegenläufig durch das Schneidgut.


    Übrigens gestattet die Form und Länge des Griffs aber "bedarfsweise" auch ein Drehen in der Hand, um mit dem vorderen geschärften Teil des Rückens zu arbeiten wie mit einer Krummsäbelschneide.

  • Habe durch etwas Glück die leichtere Version des Practical Kuku Macan nach unserem Test erstanden (danke an die Glücksfee Micha ;) ).
    Das einzige Problem das ich damit hatte war der zu runde Griff und das damit verbundene "rollen".


    Gestern dann ans basteln gegangen: Griff etwas flacher geschliffen (Abtrag ca. 2 mm) und dann beidseitig Rillen gefräst und neue geölt.
    Die Griffsicherheit hat ziemlich zugenommen und es rollt nicht mehr in der Hand. :thumbup: Werde ne Weile damit spielen und ausprobieren ob das als Modifikation ausreicht.
    Wenn nicht, gebe ich es zu Blade-Systems und bitte Martin mir gegroovte Schalen drauf zu machen.


    CIMG2175.jpg

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