Veteranenabzeichen der Bundeswehr

  • Hi Leute,


    das Thema ist schon ein wenig älter, aber ich bin erst jetzt darauf gestoßen. Offenbar gibt es jetzt für jeden (ehemaligen) Soldaten ein sogenanntes Veteranenabzeichen, wenn man laut Definition "[...] als Soldatin oder Soldat der Bundeswehr im aktiven Dienst steht oder aus diesem Dienstverhältnis ehrenhaft ausgeschieden ist, also den Dienstgrad nicht verloren hat."


    Quelle: https://www.dbwv.de/aktuelle-t…neuen-veteranenabzeichen/


    Offenbar bekommt man das Abzeichen sogar als GWDL'er.


    Allerdings muss man es selbst beantragen. Was haltet ihr denn davon?

    weil: isso!

  • Das gleiche wie von einem Yps-Ausweis, dem bronzenem Seepferdchen und den 58jährigen die beim Tag der offenen Tür mit allen Abzeichen, die sie bei eBay erfunden haben, am falsch aufgesetztem Barrett angetanzt kommen und Geschichten aus ihren Einsätzen erzählen.

    If you fall, i'll be here
    --Ground

  • Abstand halte ich davon.
    Auszeichnungen gehören nicht wie Karnevals Orden verteilt.

  • Es entfacht halt eine typisch deutsche Neiddebatte, weil die einen wieder sich wieder für viel tollere Helden halten als die anderen.


    Überhaupt ist die moderne Auszeichnungspraxis mitunter grotesk. Mir z. B. ist es unerklärlich, eine eigene "Gefechtsauszeichnung" zu schaffen. Die vornehmste und ureigenste Aufgabe des Soldaten ist es doch, ins Gefecht zu gehen. Ebenso ungeheuerlich ist es, militärische Fehlschläge zu belohnen. Wie etwa eine SAS-Kampfpatrouille, die genau genommen schon mit ihrer Einsatzplanung Fehler begangen hat und die in einem völligen Desaster endet, als höchstdekorierte Patrouille seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ausgezeichnet wird.


    Ich gönne jedem seine Auszeichnungen. Wer will, soll sie tragen. Ich stehe auf folgendem Standpunkt: Mein Urgroßvater hat sich als Pionier-Unteroffizier im Ersten Weltkrieg bewährt und das EKI erhalten. Mein Großvater war Stabsarzt und hatte für seine Leistungen bei der Evakuierung Verwundeter im Kugelhagel ebenfalls ein EKI erhalten. Von daher habe ich für mich entschieden, nur Auszeichnungen zu tragen, die es für vergleichbare Leistungen gibt. Insofern ist meine Uniform grau und schlicht.




    DWH

  • Im eigentlichen Sinne ist das ja auch eher als Erkennungsmerkmal für Sympathisanten zu sehen.


    So eine Art "Gelbe Schleife" im Staatsauftrag.


    Werde mir das Verfahren mal anschauen, wenn es das als Patch gibt, hole ich es mir ;) :D

  • Zitat

    „Veteranin oder Veteran der Bundeswehr ist, wer als Soldatin oder Soldat der Bundeswehr im aktiven Dienst steht oder aus diesem Dienstverhältnis ehrenhaft ausgeschieden ist, also den Dienstgrad nicht verloren hat.“


    Wenn ich das richtig verstehe, reicht es aus, Soldat im aktiven Dienst zu sein oder "nicht unehrenhaft" aus dem aktiven Dienst als Soldat ausgeschieden zu sein.

    #9: Never go anywhere without a knife!


    Ich bin gegen Gewalt aber für Gegengewalt.

  • Der erste Absatz im verlinkten Text ist ja geradezu lachhaft. :laber:
    Das hat sich die Flinten-Uschi wahrscheinlich von ihren überbezahlten Beratern als supertolle Imagemaßnahme einflüstern lassen, peinlich.


    Gruß Thomas

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

  • So wie ich das verstanden habe ist das Veteranenabzeichen keine Auszeichnung, sondern nur eine Art "ich war dabei" -Erkennungsmerkmal. Um die Zugehörigkeit zu dokumentieren. Insofern läuft die Diskussion um Orden etc. ins Leere.

    Wer seine Waffen zu Pflugscharen schmiedet, der wird für jene pflügen, die dies nicht getan haben.


    “We must reject the idea that every time a law’s broken, society is guilty rather than the lawbreaker. It is time to restore the American precept that each individual is accountable for his actions.” -- Ronald Reagan

  • Das Abzeichen ist eine schöne Anerkennung für geleistete Dienste und ein Erkennungsmerkmal für Ehemalige, keine Auszeichnung.
    Ich war gerne für die Bundeswehr aktiv und beantrage das Veteranenabzeichen als schöne Erinnerung an eine interessante und auch lehrreiche Zeit.
    Neben dem Dienst an der Waffe, habe ich vor allem viel zwischenmenschliches beim Bund gelernt. Die Zeit hat mich charakterlich geformt.


    Die Aktion trägt vielleicht dazu bei, dass Image der Bundeswehr ein klein wenig aufzupolieren. Die Bevölkerung sollte froh sein, dass junge Menschen dazu bereits sind sich für die Sicherheit unseres Landes einzusetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Anvil1971 ()

  • Wer das Ding als "Auszeichnung" oder "Orden" im eigentlichen Sinn sieht, hat natürlich ´ne Macke.


    Wenn das allerdings dazu dienen soll, einen gewissen Stolz und damit auch etwas mehr Ansehen für Soldaten in die Bevölkerung zu tragen, finde ich es gut.

  • Ja, das ist ein ABzeichen, keine AUSzeichnung dafür, dass man mit 18 nicht schnell genug das Kreuzchen bei "Verweigerung" gemacht hat.


    Aber heutzutage muss man ja nicht mehr. Deshalb ist es tatsächlich inzwischen schon die Ausnahme, wenn man gedient hat. Von daher ist das vielleicht gar nicht schlecht zu zeigen, dass man auch wirklich das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer verteidigt hat (oder zumindest gelobt/geschworen hat, dies zu tun).

    weil: isso!

  • "junge Menschen bereit sind, sich für die Sicherheit unseres Landes einsetzen". ~90% sehen in der BW einen Arbeitgeber mit geregelten Arbeitszeiten und sobald Truppenübungsplatz, Auslandseinsatz, Leistungsmarsch, .. ansteht, kann man nur hoffen nicht ernsthaft neukrank zu sein, da der San-Bereich komplett überfüllt ist.

    If you fall, i'll be here
    --Ground

  • An sich eine tolle Idee, lediglich die Begrifflichkeit des 'Veteranen' hatte - zumindest in meinem Sprachschatz - bisher eine andere Bedeutung, nämlich die, tatsächlich im Einsatz gewesen zu sein, was auf GWDler schon mal in den seltensten Fällen zutreffen dürfte. Aus meiner Sicht hätte es als 'Ehemaligen/Reservisten Abzeichen/Patch/Marke/whatever' mehr Akzeptanz und Zulauf erhalten.

    Jesus hat davon gesprochen, die Welt vom Bösen zu befreien.


    Thor hat davon gesprochen, die Welt von den Eisriesen zu befreien.


    Ich kann nirgends Eisriesen entdecken, du etwa? ;)

  • "90% sehen in der BW einen Arbeitgeber mit geregelten Arbeitszeiten und sobald Truppenübungsplatz, Auslandseinsatz, Leistungsmarsch, .. ansteht, kann man nur hoffen nicht ernsthaft neukrank zu sein, da der San-Bereich komplett überfüllt ist.


    Das kann natürlich heute so sein, zu meiner Zeit (ab 1992) war das aber noch gänzlich anders.


    Ich durfte in einer kämpfenden Truppe dienen, die Kameradschaft war ganz hervorragend und zu vielen ehemaligen Kameraden habe ich heute noch einen freundschaftlichen Kontakt. Wenn mehrtägige Geländeübungen oder Operationen mit NATO-Partnern anstanden waren alle mit Feuereifer dabei.
    Bei der Übung "Light Viper 93" an der ich teilnehmen durfte waren rund 4.000 Soldaten, 500 Rad- und 180 Kettenfahrzeuge diverser NATO Staaten dabei. Ein absolutes Spektakel vom 10.06. - 18.06.1993 im Raum Bergen, Diepholz, Cloppenburg und Nienburg. Während der Übung wurde meine Einheit u.a. von Britischen Verbänden in Puma Helis im Konturenflug verlegt, ein tolles Erlebnis.


    Den San-Bereich kannten wir nur vom Hörensagen, bei uns wollte einfach jeder mitmachen und es gab keine Ausfallerscheinungen.
    Während meiner aktiven Dienstzeit durfte ich darüber hinaus den damaligen Verteidigungsminister, Volker Rühe dreimal persönlich treffen und kennenlernen. Im Gegensatz zu "Flinten-Uschi" und "AKK" genoss dieser in der Truppe einen exzellenten Ruf, ein feiner Mensch.


    Diese und ähnliche Ereignisse haben mich während meiner Bundeswehr-Zeit geprägt, deshalb freue ich mich über das Veteranenabzeichen.
    Es ist mit vielen schönen Erinnerungen verbunden.

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