Custom Knife Factory "Krokar"

  • Hallo zusammen,


    hab aktuell viel Spaß an einigen Modellen der russischen Firma Custom Knife Factory. Das Konzept ist insgesamt ganz interessant. Sie arbeiten sowohl mit einigen russischen Designer zusammen, als auch mit bekannten westlichen custom makern. Von denen werden einzelne Modelle lizensiert und neu aufgelegt. Grundsätzlich macht CKF Auflagen/Editionen, in definierten Stückzahlen, die dann meist in mehreren batches gefertigt und vertrieben werden. Damit erzeugen sie eine gewisse Exklusivität und Nachfrage, weil es immer begrenzte Stückzahlen sind. Manchmal wird die Gesamtstückzahl nicht im Shop genannt, was ein Versehen oder Absicht sein kann, wie bei diesem Exemplar. Sehr oft allerdings wird eine Stückzahl von 100, 150, 200, 300 oder max. 400 Stück genannt.


    Zuletzt haben sie 2 Modelle von Peter Rassenti, das SNAFU und das Satory aufgelegt. Da ich mittlerweile ein paar CKF besitze, darf ich mir ein Urteil über die Verrabeitungsqualität erlauben und die ist auf allerhöchstem Niveau. Ich denke sie lassen die Fräßteile und die Klingen in China fertigen und machen dann den Zusammenbau und das Endfinish in Russland. Die Qualität ist dermaßen perfekt, dass ich von einer Fertigung bei Reate ausgehe, die auch die Steelcraft Serie für Todd Begg herstellen und dicht gefolgt von Kizer und WE Knives aktuell die höchste Fertigungsqualität in China haben und dabei die meisten US Hersteller locker in die Tasche stecken.


    Bekannt wurde CKF mit dem "Decepticon", 2014, welches ich hier auch noch vorstellen werde. Gegenüber den ersten Jahren haben sie ihr Konzept auch dahingehend verfeinert, als dass man bei den neueren Messern immer ein komplettes Paket Ersatzteile mit dabei bekommt. Lager, Schrauben, einen Reserve-Clip, gern auch mal in einer edleren Variante als montiert. Das ist hervorragender Service, aber natürlich auch dem Geschäftsmodell der Editionen geschuldet. Da diese Auflagen irgendwann ausverkauft sind und man nicht für alle Modelle diese Ersatzteile vorhalten möchte, bekommt einfach jeder Kunde ein komplettes Set Erstazteile mit dabei. Finde ich gut.


    Alexey Konygin ist wohl der wichtigste Designer für CKF und hat eben auch das berühmte Decepticon entworfen. Das "Krokar" basiert auf seinem custom "The Crow" und ist ein mächtiger folder.


    Die Gesamtlänge offen beträgt knapp 27cm! Die Klingenlänge beträgt etwas über 12cm. Für das Messer wurden feinste Materialien verwendet, wie bei CKF üblich und wie schon gesagt meisterhaft verarbeitet. Titan-Griffschalen mit einer ultrafeinen Fräsung, Backspacer und Clip aus Zirkonium und die Klinge aus M390, mit einem "hand rubbed satin finish".


    Die Klingenverriegelung ist quasi ein Backlock. Sehr interessant gemacht. Denn man sieht ihn nicht wirklich. Der Zirkonium Backspacer ist am Übergang hinten in den "Schwanz" unterbrochen und das letzte Stück drückt man dann 2, 3 Millimeter nach unten, zwischen die Griffschalen und de-arretiert die Klinge. Aud dem vorletzten Bild könnt Ihr es erkennen.


    Über Geschmack lässt sich ja immer streiten und natürlich auch bei unserem Hobby. Ich mochte Hawkbill Klingen schon immer, aus ästhetischen Gründen. Funktional sind sie eigentlich nur für SV wirklich relevant, aber sei's drum. Man darf auch Messer besitzen, die einfach schön sind und wenn dann wie bei CKF, mit hochwertigen Materialien und wunderbar verarbeitet, dann werde ich schwach :D


    Okay. Genug gefaselt. Bilder.


    CKF, Krokar, 01 by Jedi, auf Flickr


    CKF, Krokar, 02 by Jedi, auf Flickr


    CKF, Krokar, 03 by Jedi, auf Flickr


    CKF, Krokar, 04 by Jedi, auf Flickr


    CKF, Krokar, 05 by Jedi, auf Flickr


    CKF, Krokar, 06 by Jedi, auf Flickr


    CKF, Krokar, 07 by Jedi, auf Flickr

  • Ein schönes Review mit tollen Fotos. Das Messer und gerade der Verschluss sehen interessant aus.
    Was mich etwas irritiert ist die Aussage, dass CKF ("Custom Knife Factory" Klingen und Frästeile anacheinend in China fertigen lässt.
    Wenn man da an die Häuser Reeve und Hinderer denkt, stellt sich mir die Frage, ob das denn wirklich sein muss. ;)
    Im Grunde haben wir ja dann Midtech Knives mit einer großanteiligen Teilfertigung in Fernost. :S

  • Wobei ich mich dann wieder frage, ob solche hohen Preise für die Messer aufgerufen werden müssen die Fertigung aus China stammt.

    Einmal editiert, zuletzt von KiloLima ()

  • Zu dem Preis kauft doch keiner CKF, es gibt eh immer Rabatte, sei es 10% für Bestandskunden oder noch besser: Blackfriday (ist ja bald wieder) und Garage Sale. Ja, das Krokar war auch im Sale kein Schnäppchen, aber da konnte man einiges sparen.


    Zu CKF: Wenn das Messer gefällt kann man bedenkenlos bestellen. Egal ob One Off, Standard Serie oder eben eines aus dem Garagesale. Ich habe 11 oder 12 Modelle, keines macht irgendwelche Probleme. Kommen immer perfekt eingestellt, man bekommt mittlerweile immer Ersatzhardware mit.


    Zum Krokar: das ist für mich eines der hässlichsten Messer überhaupt, warum man im geschlossenen Zustand dann noch ein Loch zwischen Klinge und Griff macht ist mir rätselhaft. Ist eher was für spezielle Geschmäcker, oft tragen wird man es aber wohl nicht

  • Zu dem Geschmacksthema kann ich wie oben geschrieben nur meine persönliche Meinung zum besten geben und solche extrem zugespitzten (kein Wortspiel) Designs polarisieren immer. Da gibt es dann meist nur mögen oder nicht mögen. Dazwischen ist wenig Platz. Das trifft z.B. auch auf einige Entwürfe von Anso zu, den Fisher Brüdern usw.


    Die Bemerkungen zu "China" machen deutlich, dass immer noch alte Denkmuster vorherrschen. Wenn Spyderco in Taiwan fertigen lässt ist das allgemein akzeptiert, aber inzwischen qualitativ mindestens ebenbürtige Hersteller wie Reate, Kizer oder WE Knives müssen "Billigschrott-Produzenten" sein. Das stimmt nun aber nicht mehr. Ob's gefällt oder nicht. Und ich darf sagen, dass ich die Qualität mit CRK wohl vergleichen kann ... Für ein iPhone bezahlen viele Leute bereitwillig an die 1.000€ und darüber. Wo wird es produziert? Genau .....


    Das obige Modell ist sehr ungewöhnlich und sowohl hinsichtlich Verschluss und Ausführung anspruchsvoller, als ein sagen wir mal 08/15 Titan folder. Das erklärt sicher den etwas höheren Preis. Viele "normale" CKF Modelle liegen in der 400-500 Dollar Klasse und damit absolut im Preisregal von Reeve. Hinderer & Co. Wer dann aus welchen Gründen auch immer für das Geld lieber die "guten" Amis kaufen möchte, anstatt der "bösen" Russen, mit Beteiligung noch viel böserer Chinesen, der darf das ja gern machen. Ich kann nur sagen, dass Materialauswahl sowie Funktion und Finish locker auf Niveau von CRK liegen und locker über Hinderer. Image einer Marke ist dann eine andere Frage, wie man ja auch bei Autokäufern sieht. Ich mag diese Russen auf jeden Fall. Sie trauen sich was und die gebotene Qualität ist hervorragend.


    Grüße,

  • Bei solchen Diskussionen fallen mir nur immer die gleichen Antworten ein. Eure Armut kotzt mich an bzw. es kommt nicht darauf an was es kostet, sondern was es einem wert ist.

    If you fall, i'll be here
    --Ground

  • Ich habe Krokar vor der Vorstellung von Daywalker gar nicht gekannt. Btw. danke dafür!


    Die China-Diskussion ist mMn. überholt. Nicht nur bei Messern, auch bei Kleidung, Elektronik, etc. sind die Chinesen ganz vorne dabei. Kauft man das billigste auf dem Markt wird man, wie ich, dennoch oft enttäuscht. Aber den allgemeinen "China-Kracher" gibt es imho nicht mehr.


    Wegen dem Preis, da bin ich dann raus. Ist allerdings auch bei (den meisten) Chris Reeve, Behring Made und Medford Messern der Fall.


    Da Daywalker hier meist sehr hochpreisige Messer zeigt, denke ich, er hat eine fundierte Expertise, was die Verarbeitung anbelangt.


    MfG

  • Die Preisdiskussion erübrigt sich bei diesem Hobby.
    Aus welchem Land was kommt ist auch nicht gleichbedeutend mit Qualität, ich wurde von deutschen und erst recht amerikanischen Produkten oft enttäuscht.


    Ich persönlich finde das Messer ziemlich cool und es ist mal was anderes als ein Titan Framelock Flipper mit Kugellager und dem Trendstahl der Wahl, von mir aus zur Zeit m390.
    Die Fräsung auf der Griffschale ist mMn der Hammer, die Linien ziehen sich bis zum Ende durch, wirklich toll gemacht und ebenso gut abgelichtet.

  • Daywalker


    Ich habe nicht gesagt, dass China qualitativ schlecht produziert. Ich habe auch nicht ausgesagt, dass Messer von Reate und anderen Herstellern ihr Geld nicht wert sind.
    Was ich aber feststelle ist, dass sich der Name "Custom Knife Factory" mit outgesourceter Fertigung in Fernost m.E.n. beißt. Ich möchte Dich bitten, mich nicht falsch zu verstehen.
    Ich habe selbst ein paar qualitativ gute und preislich nicht wirklich "günstige" Messer aus China im Gebrauch, die gefallen mir gut.

  • Daywalker


    Ich habe nicht gesagt, dass China qualitativ schlecht produziert. Ich habe auch nicht ausgesagt, dass Messer von Reate und anderen Herstellern ihr Geld nicht wert sind.
    Was ich aber feststelle ist, dass sich der Name "Custom Knife Factory" mit outgesourceter Fertigung in Fernost m.E.n. beißt. Ich möchte Dich bitten, mich nicht falsch zu verstehen.
    Ich habe selbst ein paar qualitativ gute und preislich nicht wirklich "günstige" Messer aus China im Gebrauch, die gefallen mir gut.

    Alles gut. Wir diskutieren doch nur locker und das ist doch klasse. Das Messer polarisiert und das drückt sich auch in den Meinungen hier aus.


    Du hast in Bezug auf den Firmennamen absolut recht. Der ist äußerst clever gewählt, mit dem Begriff "Custom" drin. Wie John-117 richtig anmerkt, haben sie natürlich auch Einzelstücke im Sortiment. Von daher kann man ihnen den Namen nicht komplett negativ anlasten. Das "Factory" im Namen steht ja dann eigentlich wieder für eine Serienproduktion. Insofern ist der Name gut gewählt, weil er viel Raum für Interpretationen lässt, inhaltlich nicht wirklich falsch ist und auch in Suchmaschinentreffern landen müsste. Da hat sich jemand was dabei gedacht.

  • Daywalker


    Ich möchte einmal versuchen, Dir meine Sichtweise zu erklären.


    Was mich negativ an Firmen wie Reate, Bestech, Kizer, Real Steel und wie sie alle heißen stört, ist die Massenproduktion.
    Ein Messer kommt dann gleich in einem halben Dutzend Variationen heraus - und manchnal sogar mehr.
    Dann kommen nicht 5 verschiedene Modelle heraus, sondern gefühlte 50.
    Auch sind die Messer oft limitiert, über Jahre bleibende Standardmodelle gibt es nicht so häufig.
    Und dann noch die Tatsache, dass es so ungefähr 10 Firmen sind, die alle gute Titanframelocks mit M390 herausbringen, die meisten als Flipper.
    Und die Italiener z.B. ziehen da nach.
    Man weiß gar nicht mehr, wo man schauen soll...man verliert die Übersicht.


    Und dann als krassen Gegensatz das Haus CRK.
    Ein kleines, familiäres Unternehmen mit einer eigenen Philosophie.
    Natürlich sind diese Messer nicht perfekt, aber die Liebe steckt hier im Detail - ganz anders als die Massenproduktionen auf der gegenüberliegenden Seite.


    Ein Large Regular Sebenza oder auch das Stelltac Commando sind für mich deutlich interessanter als diese Schwemme, die auf dem Markt ist.


    Ich hoffe, ich kann meine Gedanken einigermaßen herüberbringen. :)

  • Bei solchen Diskussionen fallen mir nur immer die gleichen Antworten ein. Eure Armut kotzt mich an bzw. es kommt nicht darauf an was es kostet, sondern was es einem wert ist.


    Ich frage mich, wie man auf solche Antworten wie "Eure Armut kotzt mich an" kommt. Solche Aussagen empfinde ich als arrogant, deplaziert und unter der Gürtellinie. Sie dient dem Thema nicht sondern ist eher "Ich feuere einfach mal meinen Mist rein.".


    "Es kommt nicht darauf an was es kostet, sondern was es einem Wert ist." trifft das ganze schon viel eher.
    Es ist ja auch im Grunde keine Preisdiskussion, sondern eher ein "Wie reagiert wer auf dieses Messer".


    Ich kann mit Hawkbill-Messern nichts anfangen, trotzdem sind sie nicht "hässlich" für mich. Zumal ja auch der Lock sehr interessant ist - und es letztendlich um die hammergeile Verarbeitung hierbei geht.
    Alleine die (sinngemäß wiedergegebene) Aussage "Von CFK kommen alle Messer ähnlich gut verarbeitet" ist schon eine Ansage. ;)

  • Das antworte ich, wenn ich mich - wenn auch nicht hier - rechtfertigen muss weil ich für eine Angelrolle 500€ ausgebe. Oder meine Jacke 700€ kostet. Oder mein Dale of Norway mit 450€ zu Buche schlägt. Wenn sich jemand z. B. Trekkingstiefel für 29€ beim freundlichen Chinesen kauft, dann soll er damit glücklich werden und das meine ich völlig ernst! Nur habe ich keine Lust mehr zu erklären wieso ich mich dann Stiefel für 300€ kaufe.
    Von daher kotze ich lieber demjenigen verbal ins Gesicht und hab dann meine Ruhe. Keep it simple.

    If you fall, i'll be here
    --Ground

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