Hallo zusammen,
ich beginne diese Vorstellung mit einem Outing: ich trage seit neuestem sehr gerne schwarze Stilettos. Allerdings ausschließlich von Surefire, denn so nennt sich das relativ neue Konzept der Jungs aus Fountain Valley.
Da ich diese Vorstellung ca. eine Woche vor der Markteinführung der "Stiletto Pro" in Deutschland schreibe, begnüge ich mich mit der Normaloversion ohne "Pro". Hauptsächlich liegt der Unterschied im leichten Verbundgehäuse aus Kunststoff und Aluminium am Lampenkopf (Pro: komplett aus Aluminium), der Lichtausbeute von 650 Lumen max (Pro: 1000 Lumen), dem nicht umsetzbaren Clip (Pro: umsetzbar) und der MaxVision-Flood-Linse (Pro: eher throw-lastig). Sobald ich die Pro-Version erhalte, werde ich Vergleichsbilder posten.
Zunächst kommen wir zum Äußeren der Lampe, welches -unumstritten- "anders" ist. Nicht unbedingt schöner. Aber anders. Auch ich musste mir die Lampe erst mehrere Wochen im Warenkorb anschauen bevor ich den Entschluss fasste sie letztlich zu bestellen.
Die Vorteile des Formfaktors liegen aber auf der Hand: definitive Wegrollsicherheit, flaches Design (welches sich vor allem in der Hosentasche positiv bemerkbar macht) und die hervorragende Ergonomie im Fechtgriff. Weniger schön ist der nicht umsetzbare Clip. Als Bezel-down-Träger ist dies für mich zugleich der größte Nachteil der Lampe. Man kann aber auch damit leben.
Auf der Oberseite der Lampe befinden sich 2 Taster und ein abgedichteter Micro-USB-Anschluss, sowie eine Indikator-LED. Am Heck der klassische taktische Taster und nach vorn gerichtet eine MaxVison-Beam-Linse, die den emittierten Lichtstrom von 650 Lumen in ein sehr breit gefächertes, angenehmes und homogenes Licht ohne sichtbaren Hotspot streut.
*ich korrigiere: alle verbauten Bedienelemente sind "Taster", keine "Schalter".
Wer nun denkt "naja, 650 Lumen..." dem sei gesagt, dass die Stiletto im Revier von 1xCR123-Lampen wildert und dies bei angenehmerem Tragekomfort tut und dabei noch via USB aufladbar ist. Außerdem gibt es ja noch die Pro-Version (...die allerdings auch etwas mehr ins "Gewicht" fällt).
Die Dichtigkeit der Stiletto ist nach IPX7 spezifiziert. Wie der eine oder andere weiß, bin ich kein Fan von USB-Ladeanschlüssen, die mit diesem Gummistöpsel verschlossen werden. Gleichwohl der Stöpsel bei der Stiletto gut gemacht ist, gut bedienbar ist und sauber abschließt, so ist dies meiner Meinung nach ein Schwachpunkt und geht zu Lasten der Dichtigkeit. Ein weiterer Punkt der m.M.n. in die Kategorie "Schade" fällt ist, dass Surefire einen Micro-USB verbaut hat. Hier wäre es schön gewesen auf einen USB-C-Ladeanschluss zu setzen.
Der taktische Taster am Heck ist aus ergonomischer Sicht nicht hervorragend, aber gut zu betätigen. Dies ist zum einen der Geometrie und den beiden Höckern im Gehäuse geschuldet, die den Taster vor versehentlichem Betätigen schützen sollen und zum anderen des hohen Druckwiderstandes des Tasters, der schon recht kernig ist. Ein versehentliches Einschalten in der Hosentasche halte ich daher für unwahrscheinlich.
Kommen wir nun zum Highlight der Lampe: dem Bedienkonzept (UI). Zugegeben, wer auf KISS-Prinzip pur steht, ist hier an der falschen Adresse. Wer aber auf der Suche nach KISS-Prinzip in Verbindung mit einer im Alltag nutzbaren Lampe ist, dem sei mit der Stiletto geholfen. Es lohnt sich jedenfalls zu Ende zu lesen und nicht beim Wort "programmierbar" abzubrechen. Das würde dem tollen Bedienkonzept unrecht tun, - zumal man die Programmierung im Regelfall nur einmal durchführt (wenn überhaupt) und es wirklich einfach ist.
Ab Werk kommt die Lampe im "Default"-Modus, in welchem sie von mir auch genutzt wird (...also ohne jegliche Programmierung). Das Funktionsprinzip ist folgendermaßen:
Primärer Taster: OFF - LOW - MID - HI - OFF, bleibt die Lampe länger als 2 Sekunden in einem Modus, wird sie mit einem einfachen Druck auf den primären Taster wieder ausgeschaltet. Die Lampe besitzt keinen Memory und beginnt immer wieder bei LOW. In der Praxis bedeutet das:
1x klicken = LOW, -leuchten-, klicken = OFF (wie früher )
oder...
2x klicken = MID, -leuchten-, klicken = OFF
Drückt man den taktischen Taster, gelangt man IMMER direkt auf HI (momentary, - lässt man den Taster wieder los, geht die Lampe aus). Ist die Lampe bereits eingeschaltet (z.B. in LOW oder MID), wird direkt der HI-Modus aktiviert. Lässt man den Taster wieder los, geht die Lampe aus (sie springt NICHT in den zuvor aktivierten Modus zurück).
Dieses Konzept gefällt mir sehr gut und ist für mich paniksicher, durch den taktischen Taster. Weniger paniksicher, aber auch nur ein ad-on, ist der Strobe. Dieser wird aktiviert, indem man den taktischen Taster 3x oder öfter betätigt. Für das vornehmlich zivile Einsatzgebiet der Stiletto ist das für mich in Ordnung. Ich blende sowieso lieber auf HI, als im Storbe-Mode .
Beim Drücken der Programmiertaste (<2 Sek.) zeigt die Indikator-LED den aktuellen Ladezustand des Akkus an (950mAh), dies geht von grün über gelb und rot zu rot blinkend.
Außerdem lassen sich mit der Programmiertaste die beiden Bedientasten "umprogrammieren". Dazu drückt man die Programmiertaste 2 Sekunden, bis die LED blau leuchtend den "Programmiermodus" signalisiert. Um nun die Funktionsweise der...
...primären Taste zu ändern, drückt man diese. Die LED quittiert dies grün blinkend. Die Reihenfolge der Modi ist nun umgestellt, von LOW-MID-HI auf HI-MID-LOW.
...taktischen Taste zu ändern, drückt man diese. Die LED quittiert dies grün blinkend. Nun ist die Taste von "momentary-on" auf "constant-on" umprogrammiert. Soll heißen: einmal drücken = ein, nochmal drücken = aus. Der Strobe ist in dieser Einstellung deaktiviert.
Des Weiteren existiert noch ein versteckter Signal-Modus. Dieser wird aktiviert, indem man die Programmiertaste länger als 5 Sekunden gedrückt hält. Die Lampe fängt nun an zu blinken, was als Beacon-Signal dienen soll (...jedoch etwas hochfrequenter als üblich).
Hört sich alles unheimlich kompliziert an, ist es aber nicht. In der Praxis hat man ein/aus auf der primären Taste und ein/aus auf dem taktischen Taster.
Fazit:
Wie bereits geschrieben, konkurriert die Stiletto meiner Meinung nach im edc-Bereich der 1xCR123-Lampen. Diesen Vergleich braucht sie nicht zu scheuen, da ihre dauerhafte Lichtleistung über dem Durchschnitt liegt, sie dabei angenehmer zu tragen ist, ein klasse UI mit taktischen Ambitionen besitzt und zudem noch individualisierbar ist.
Der Nachteil des nicht umsetzbaren Clips ist vernachlässigbar und mit dem Erscheinen der Pro-Version sowieso passé.
Nach anfänglicher Ablehnung, -des äußeren wegen-, habe ich "die Kleine" nach kürzester Zeit lieb gewonnen. Zu einem (für Surefire-Verhältnisse) recht humanen Preis von rund 140€ (12/19) erhält man eine tolle edc-Lampe mit taktischer Genetik.
Weitere Erfahrungen folgen ggf.
Die technischen Daten erspare ich mir, diese können auf der Surefire-Seite nachgelesen werden.
Viele Grüße
Idox